.

Kommst Du heut‘ nicht, kommst Du morgen

So etwa könnte man meine Lebenseinstellung beschreiben, seit ich nicht mehr arbeite und ohne von aussen vorgegebene Strukturen samt engem Zeittakt auskommen darf. Wobei ich aber verabredete Termine auch weiterhin gewissenhaft einhalte, allerdings die notwendigen Vorbereitungen dazu meist auf den allerletzten Drücker erledige.

Vermutlich aus alter Gewohnheit, denn zu Hamsterrad-Zeiten war ja auch immer das zuerst dran, was gerade dran war und Vorbereitungszeiten lange vor der Deadline eigentlich nicht drin. Zudem lehrte auch die Erfahrung, dass sich oft die Dinge schon wieder geändert hatten, wenn ich mir schon Wochen vorher Gedanken dazu gemacht hatte – und so meine gemachten Pläne sich im Nachhinein dann doch als hinfällig erwiesen.
Ausserdem hatte ich auch immer das Gefühl, dass ich viel effektiver war, wenn ich auch einen gewissen Druck des „das muss jetzt  fertig werden“ verspürte – will sagen, dass ich mich dann nicht mehr so schnell ablenken lies und anderweitig verdaddele, sondern viel konzentrierter bei der Sache blieb, ohne dass meine Sorgfältigkeit darunter leiden musste…

Ein Druck, der mir jetzt manchmal ein wenig fehlt, zumal ich schon seit je her ein Meister des vor-mir-her-Schiebens bin und perfekt darin, alles auszublenden, was keine absolute Priorität hat.
Womit ich jetzt nicht meine alltäglichen Pflichten meine, sondern sich das eher daran manifestiert, was ich mir selbst auf die Agenda setze – wie beispielsweise meinen am Montag grossspurig hier angekündigten Wochenplan, meinen Rechner neu aufsetzen und in der Folge meinen Schreibtisch aufräumen zu wollen:
Beides Dinge, zu denen der „notwendige“ Druck (abgesehen vom Leidensdruck des ewig langsamen Hochfahrens des Rechners) offensichtlich noch fehlt, auch wenn die neue Festplatte inzwischen schon eingebaut und der Rechner innerlich gereinigt  ist.

„Ansonsten  läuft die Kiste ja“

so mein Gedanke.
Und:

„Das eilt ja nicht“

Womit dann das langwierige und langweilige Umkopieren meiner Daten erst einmal  unterbleib, obwohl ich sicher bin, dass ich anschliessend sehr glücklich über die neu gewonnene Ordnung und Übersichtlichkeit gewesen wäre. Also habe ich mich lieber mit anderen Dingen beschäftigt, die mehr Lustgewinn versprachen als schnödes Starren auf Fortschrittsbalken. Lesen beispielsweise, am Roller schrauben und ja, auch Blogbeiträge schreiben.
Hätte der Rechner allerdings die Schlappen ganz in die Luft geworfen und würde nicht nur „ein wenig“ lahmen, dann wäre das alles wahrscheinlich in einem Tempo abgelaufen, gegen das ein Blitz ein schneckengleiches Zeitlupenereignis gewesen wäre.
Was ist dagegen schon zukünftiges Glück über neu gewonnene Ordnung  als einziger Motivationsgrund?

„Hätte, hätte, Fahrradkette….“

Wobei die Geschichte meines gescheiterten Wochenprojektes – und damit meiner nachlässigen Selbstdisziplin – durchaus als „exemplarisch“ zu bezeichnen ist, denn mit anderen grossen und kleinen Projekten (mein Schreibtisch, unser Bett, Küche aufräumen, Badezimmerputzen usw.) geht es ja auch nicht anders, auch wenn es hier durchaus handfestere (oder vielleicht doch meinem inneren Schweinehunde geschuldete?)  Gründe gibt, warum es damit nicht vorwärts geht:
Platzprobleme, weil dazu eine gewisse Ellenbogenfreiheit notwendig ist – der Transport des Materials, welches ich mir ja nicht frei Haus liefern lassen kann, sondern selbst die Treppe (mein Angstgegner!) rauf wuchten müsste und nicht zuletzt auch die Entsorgung der alten Möbel, die vorher ausgeräumt, abgebaut und entsorgt werde müssten , meine Unbeweglichkeit und die Aussicht auf unbequemes Arbeiten in der Hocke…und dergleichen mehr – alle wenig geeignet, mir den nötigen Drive zu geben und endlich damit loszulegen.

Insofern bin ich ganz froh, dass unsere geplante  Wohnzimmerenovierung nicht alleine auf meinen Schultern lastet, sondern das die Liebste und ich das zusammen wuppen werden.
Nicht nur, weil geteilte Last halbe Last ist und wir uns dabei ergänzen können, sondern auch, weil sich durch den Kauf der Regale und des neuen Teppichs da inzwischen auch der notwendige Druck aufbaut, den ich ganz offensichtlich brauche.
Wozu jetzt auch noch die Vorfreude auf das fertige Ergebnis kommt, dass sicherlich ganz wunderfein werden wird, wenn es denn erst mal fertig ist.
Eine Woche also noch, dann hat die Liebste Urlaub und dann geht es los damit.

In diesem Sinne:
Macht Euch keinen Druck, bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1425

Fortsetzungen

Gerade geht mir ein Satzanfang durch den Kopf, den man abseits vom üblichen Sprichwort auch noch anders fortsetzen könnte –  vielleicht ganz passend als Struktur für diesen Beitrag:

„Wer keine Arbeit hat, der ……“

alldieweil sich gerade einige  eigene Zeitvertreibs-Überlegungen mit von aussen kommenden und auch  – halbwegs – dringlichen Aufgaben auf meiner To-Do-Liste mischen.
Alles zwar nichts wirklich weltbewegendes, aber besser wäre es schon, das zu erledigen.  Manches sofort , manches später und manches dann, wenn es dran ist – und natürlich erst, nachdem ich aufgeschrieben habe, was mir gerade dazu durch den Kopf geht.

-_-_-_-

Fangen wir also an mit der möglichen ersten Fortsetzung:

„… kann sich ausruhen.“

Das allerdings ist bekanntermassen nicht wirklich  mein Problem.
Ich habe ja Ruhe genug, seit ich nicht mehr ins Hamsterrad muss

-_-_-_-

Variante zwei ist ähnlich unproblematisch, weil ich mich in einer Zwangslage akuten Arbeitsmangels auch gerade nicht befinde:

 „… sucht sich welche“

Immerhin habe ich meine haushaltlichen Pflichten wie Kochen, Betten machen, Wäsche aufhängen,  Küche aufräumen, gelegentlich einkaufen,  fegen und feudeln usw., die meinen Tag ein Stück weit strukturieren. Mehr muss eigentlich nicht. Und suchen muss ich mir deshalb eigentlich auch nichts weiter.

Oder doch?

Denn es gibt ja immer mal Gelegenheiten, die darüber hinausgehen, wie beispielweise meine Basteleien an unseren Websites, die inzwischen fast abgeschlossene Balkonverschönerung, die geplante Sanierung unseres Wohnzimmers, das neue  Bett, der schon lange angedachte Schreibtisch und das Palettensofa für meine Liebste, um nur einige zu nennen.

Oder, ganz aktuell, die anstehenden Upgrades unseres Rechnerparkes, nachdem es seit ein paar Tagen  eine neue Pinguinversion gibt und sich dies nicht nur aus Sicherheits- sondern auch aus Komfort-  und Schnelligkeitsgründen empfiehlt.
Eigentlich keine grosse Sache, wenn es so läuft wie bei den vorhergehenden Aktionen dieser Art , und kaum der Erwähnung wert.

Allerdings überlege ich gerade, ob ich die Gelegenheit nicht nutze, meinen Hauptrechner mal gründlich aufzuräumen, innerlich zu reinigen  und komplett neu aufzusetzen. Der lahmt inzwischen nämlich schon ein wenig*, nachdem er mehr und mehr mit Software zugemüllt ist, die ich – unter anderem – im Zusammenhang mit der Anti-Pieps-App mal ausprobiert oder gebraucht habe, nun aber nicht mehr nutze.
Und ausserdem macht ihm gerade die Wärme auch etwas zu schaffen. Da hat wohl der Staub im Inneren mal wieder überhand genommen…..

-_-_-_-

Möglichkeit drei  (die bekannte Formulierung aus dem Sprichwort) kommt zwangsläufig auch gelegentlich in meinem Tagesablauf vor und ist in weiten Teilen meiner Paddeligkeit geschuldet:

„… macht sich welche“

Schliesslich vergeht fast kein Tag, an dem ich nichts umwerfe, mir nichts runterfällt oder sonst ein Missgeschick passiert.
Das ist also keiner weiteren Erläuterung wert.

-_-_-_-

Kommen wir zur möglichen Endung vier:

„… kriegt welche aufgedrückt“

Früher, im Job mein täglich Brot, heute eher die absolute Ausnahme, es sei den die Liebste hat besondere Wünsche, die Waschmaschine oder die Spülmaschine spinnt, oder unser Webprovider kündigt grössere Wartungsarbeiten an:Denn damit ist heute wohl noch ein ausserplanmässiges Voll-Backup unserer Webseiten fällig.
Sicher ist sicher!
Nicht, dass wir uns nachher auch vor einem unwiederbringlichen Daten-Crash wiederfinden.
Womit ihr auch gleich informiert seid, dass es morgen vorübergehend Probleme mit der Erreichbarkeit unserer Blogs geben könnte

-_-_-_-

Nicht näher beschäftigen müssen wir uns mit der Fortsetzung fünf :

„… geht zum Arbeitsamt“

Denn das Thema hat sich ja einstweilen als „kein Thema mehr“ herausgestellt und seit dem letzten Brief Anfang des Monats habe ich wohl Ruhe bis zum endgültigen Renteneintritt in knapp zwei Jahren. Insofern also wäre diese Fortsetzung für mich gerade obsolet.

-_-_-_-

Wie auch Satzendung sechs:

„… liest ein Buch“

kaum weiterer Worte bedarf, da ich mich zu diesem Thema gerade gestern ja erst ausgelassen habe.

-_-_-_-

Bleib noch Variante sieben dieser „Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit“

„… schreibt einen Blogbeitrag“

mit der ich mich ja gerade beschäftige, bevor ich mich den Beispielen vier und eins (in der Reihenfolge) zuwende und heute Abend noch Teile der Variante zwei zum Tragen kommen werden.
Ihr seht also, mein Tag ist durchaus gut gefüllt, auch ohne dass ich mir Gedanken um Langeweile oder Arbeitsbeschaffungsmassnahmen machen müsste….
Zur Not blogge ich halt.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund, bleibt behütet und macht Euch, wenn möglich, keinen unnötigen Stress
Wir lesen uns


*) konkret besonders beim Hochfahren. Da braucht er so lange, dass ich derweilen bequem meine Morgentoilette erledigen könnte, dazu noch Kaffee kochen und eine Runde ums Haus laufen. Weshalb ich das Teil auch nur noch ungerne ganz runterfahre, sondern es lieber seine Nächte im Schlummerzustand verbringen lasse. Und das ist ja eigentlich auch kein Zustand.


1414

Sind wir nicht alle…..?

Heiss soll es werden, ziemlich heiss.
Besonders am Mittwoch!

Und ausgerechnet dann mach ich Jeck mir einen Termin für einen Kurztripp in die Hauptstadt, um vier Glasscheiben abzuholen, die wir für eines unser nächsten Projekte brauchen.

Vier sehr spezielle Glasscheiben, die zur linksseitigen Erweiterung unsers Wohnzimmerregales notwendig sind, wie sie anlässlich der für Juli geplanten Renovierungsarbeiten in der guten Stube mit auf der To-Do-Liste steht.
Ursprünglich vom Möbelschweden, aber auch da nicht ganz billig, werden die inzwischen nicht mehr lieferbaren und sehr seltenen Teile normalerweise zu Sammlerpreisen gehandelt, also quasi in Goldstaub aufgewogen – und da  lohnt es wirklich den Weg auf sich zu nehmen, wenn sowas mal sehr preisgünstig und dazu noch original verpackt angeboten wird.
Erst recht, weil sich ein Versand angesichts der Empfindlichkeit der Gläser nicht wirklich empfiehlt.

Also, was muss, das muss, und dafür nehme ich als kleine Abwechslung vom häuslichen Alltag den weiten  Weg in die ungeliebte Hauptstadt auch  gerne auf mich – gut eingeschmiert mit Sonnencreme und versehen mit reichlich Flüssigkeit, wenn auch wohl von einer anderen Marke und ungezuckert:

Aber der Werbespruch passt, denn „ein bisschen Bluna“ ist es ja wohl, was ich da vorhabe..

Und:
Ausserdem habe ich am Mittwoch sowieso nichts besseres zu tun, da kann ich genau so gut auch mal eben nach Berlin fahren.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet – und vergesst nicht ausreichend zu trinken bei der Wärme
Wir lesen uns


1408

In ruhigen Bahnen

Wenn ich etwas über die vergangene Woche schreiben kann, dann im besten Sinne, dass sie ereignislos war.
Keine Höhen, keine Tiefen, keine kaputten Haushaltsgeräte und auch sonst keine besonderen Katastrophen – selbst das Arbeitsamt lässt nichts mehr von sich hören, nachdem sie mich letzte Woche ja noch richtig lieb hatten und sich Tag um Tag ein Brief mit einem neuen Bescheid von denen im Briefkasten fand.
Aber nun, wo alles richtig ausgerechnet und beschieden ist, herrscht Ruhe – im Idealfall bis Mai 2022….

Besondere Highlights – wie gesagt – gabs auch nicht – also auch keinen Anlass, mich darüber auszulassen.
Und  meine Alltäglichkeiten zwischen Einkäufen, Arztbesuchen und wiederkehrenden haushaltlichen Pflichten – die hatten wir hier alle schon und würden nur langweilen.
Vielleicht deshalb nur soviel, dass ich inzwischen viel Zeit auf dem Balkon verbringe, lesend unterm Sonnenschirm, dem Spiel der Meisen zusehend und nachsinnend darüber, wie der unerwünschten Taubenbesuche Herr zu werden wäre. Beispielsweise mit dieser Frickellösung, die verhindern soll, dass die Meisen zu viel Futter auf den Boden werfen, was wiederum die Tauben anlockt.
Als gäbe es keine anderen Probleme auf der Welt.**

Natürlich bin ich mir im klaren, dass ich damit ein wenig auf der Insel der Glückseligen bin.
Denn die Liebste muss ja täglich ins Hamsterrad und hat da auch gerade richtig viel zu tun, erlebt also genau das Gegenteil von dem, wie es mir gerade geht mit meinem sehr ereignislosen Alltag.
Aber immerhin kann ich sie hier zuhause weitgehend entlasten und das ist ja auch schon was….

Bleibt also genügend Zeit, mir Gedanken über kommende Projekte zu machen, beispielsweise unser neues Bett, das Palettensofa für den Balkon, die Umgestaltung unseres Wohnzimmers, ja, auch meinen schon vor langer Zeit angedachten neuen Schreibtisch, alles etwas, was  sicher auch mit einer gründlichen Renovierung der jeweiligen Räume verbunden sein wird.
Aber die muss ja auch mal sein, nachdem wir nun schon fast acht Jahre hier wohnen.
Wobei mir gerade einfällt, dass dieses inzwischen  die Wohnung ist, in der ich am längsten in meinem Leben gewohnt habe.***

Immerhin – und darauf freue ich mich sehr, wird es als kleine Pause vom täglichen Allerlei und Pläne schmieden in den nächsten Tagen ein ganz besonderes Highlight geben:
Den Besuch auf Helgoland und damit auch bei der langen Anna, bis zu der ich es letztes Jahr nicht geschafft habe.
Aber das soll diesmal wohl werden, schliesslich haben wir Zeit genug und müssen uns nicht von der gleich wieder drohenden Abfahrt der Fähre drängeln lassen.
Daran wird auch mein immer noch andauernder Rheumaschub nichts ändern, der nach der Rückkehr aus Helgoland sicher nochmal eine Kontaktaufnahme mit der Rheumatologin bedeuten wird, wenn sich da nichts entscheidendes tut.
Schaumermal

Und natürlich:
Bleibt gesund, bleibt behütet und habt noch einen wunderbaren Rest-Sonntag.
Wir lesen uns


*) Zeit genug also, in Ruhe auf die Möglichkeit zu warten, endlich einen Termin bei der Rentenberatung machen zu können, sobald das wieder machbar  ist und die Rentenversicherung wieder Termine vergibt. Aber wann das sein wird??

**) Trotzdem weiss ich, dass es abseits meiner persönlichen Ruhe gerade richtig brodelt auf der Welt
Nicht nur wegen Corvid, sondern auch die Unruhen in den USA, angeheizt vom  unfähigen Trump,  usw.usw.
All das lese ich und registriere ich, aber mehr dazu schreiben als ohnehin schon in den Nachrichten zu sehen ist?
Nee, dass muss ich auch nicht.
Und ändern kann ich den Lauf der Welt ja auch nicht.

***) man wird ja irgendwie sesshafter im Alter


1404

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 19

Untertitel:

Im Park mit Klaus Hoffmann

Schönes Wetter,  Sonnenschein, aber heute keine Lust zu nichts – zu beinahe nichts.
Jedenfalls nicht, irgendwie in der Gegend herumzulaufen.

Also habe ich mir eben mein Notebook und meinen Ebook-Reader gegriffen und bin auf eine sonnige Bank in den Park vor der Klinik gezogen, um zu lesen, nebenher mit der Liebsten zu chatten  und ja, auch meinen ersten Freiluftblogbeitrag (eine echte Premiere!) zu schreiben ,  ein wenig verwundert darüber, wie schnell das Internet hier sein kann, wenn man nicht im Betonklotz der Klinik sitzt.
Was nun noch fehlt, wäre ein schöner heisser Kaffee, direkt an meine Bank serviert – dann wäre das Minutenglück perfekt.
Aber man kann bekanntlich nicht alles haben – und Kaffeeglück (und ggf auch Torte) wollen erarbeitet sein, zumindest in soweit, dass ich mein Sonnenplätzchen verlassen müsste, ins Zimmer gehen, meinen Geldbeutel holen und mich auf den Weg in ein Cafe begeben müssste.

Aber siehe oben:
Keine Lust zu gar nichts.

Also bleibe ich auf meiner Bank, verzichte auf Kaffee und Torte und vergnüge mich mit Klaus Hoffmann und seinem höchst lesenswerten Buch.
Die Waage wird es morgen freuen.


1346

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 12

Untertitel :

Wenn einer eine Reise tut

Nach elf Tagen, in denen ich mir Bad Nauheim buchstäblich erlaufen habe, wollte ich doch mal was anderes sehen – Also raus aus dem hessischen Kurort und rein in eine grosse Stadt, wobei Frankfurt von vorneherein ausschied und Giessen auch, weil die Innenstadt weit weg vom Bahnhof ist.
Also ist die Wahl auf  Mainz gefallen , da war ich ja auch noch nie… und dank Luxus-Ticket ist es auch kein Problem, dahin zu kommen. Man muss halt in Frankfurt umsteigen..
Und ja, es war wirklich schön in Mainz, ich war im Dom und am Rhein und bin noch ein wenig durch die Stadt gebummelt, die eine durchaus nette Fussgängerzone mit erstaunlich vielen kleinen Geschäften  hat.
Bilder habe ich auch gemacht, aber im Moment keine Chance, die hochzuladen – das Internet lahmt hier mal wieder zum Gotterbarmen. Also muss es für den Moment ohne gehen, denn bis 22:00 Uhr halte ich heute sicher nicht mehr durch, wenn die lieben Mitrehabilitanden alle in den  Betten sind und das Netz wieder schneller wird….
Schön war es also, wie schon mal geschrieben, aber auch erstaunlich anstrengend, besonders der Trubel und die Hektik beim Umsteigen am Frankfurter Hauptbahnhof, so dass ich wirklich froh war, rechtzeitig zum Abendessen wieder im beschaulichen Bad Nauheim zu sein….  und froh bin, gleich einfach ins Bett fallen zu können.

Apropos Essen:
Torte gab es heute auch wieder keine – obwohl sich die Gelegenheit wohl ergeben hätte.
Wenn ich gewollte hätte.
Aber ich wollte nicht.
Stattdessen habe ich mir vor der Rückfahrt am Mainzer Hauptbahnhof eine richtig ungesunde „Meenzer Bratworscht“ gegönnt.
Schliesslich hatte ich ja kein Mittagessen…. *unschuldigguck*


1338

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 5

Untertitel:

Sonntagsruhe ohne Torte

Nichts los heute in der Klinik, kein Programm, keine Therapie – einfach nichts.
Also versucht jeder Rehabilitand (über dieses Wort stolpere ich immer noch – als ob wir vom anderen Stern kämen) sich irgendwie zu beschäftigen, um den Tag auf anständige Weise und halbwegs sinnvoll hinter sich zu bringen.

Mit Schlafen, Essen und spazieren gehen beispielsweise, so wie ich es auch gemacht habe, trotz Aprilwetter und weil es ja für meinen Gesundheitszustand durchaus förderlich ist.
Deshalb bin ich nach dem Frühstück auch gleich losgezogen in einen kleinen Park auf der anderen Seite des Bahnhofes, dessen Hauptattraktion – ein kleiner Aussichtsturm – natürlich geschlossen war (ist ja noch keinen Saison ), wo es aber wenigstens ein paar Skulpturen zu bestaunen gab, die zum sogenannten Planetenweg gehören. (Bilder hänge ich unten an)
Gute siebeneinhalbtausend Schritte habe ich so schon mal zusammen bekommen, auch wenn das Laufen heute eher schmerzhaft war und nicht wirklich Spass gemacht hat.
Gut immerhin: es ging trotzdem ohne zusätzliche Schmerzmittel (genau wie gestern) und damit bin ich dann wieder sehr zufrieden, weil es doch sowas wie ein kleiner Fortschritt ist.
Allerdings war ich danach so geschafft, dass ich mich nach Mittagessen, einem echten Filterkaffee  aus der Klinikcafeteria und  anschliessendem Gang aufs Laufband erst mal aufs Bett gepackt habe, um etwas auszuruhen.

-_-_-_-

Woraus ein veritabler Mittagschlaf von einer guten Stunde wurde, nach dem ich dann absolut keine Lust mehr hatte, zwecks Kaffee und Torte nochmal loszustratzen.
Die Kalorienbombe also fiel aus – worum ich jetzt nicht böse bin. (Und die Anzeige auf der Waage wird morgen früh um so erfreulicher sein )
Den Rest des Nachmittags habe ich gelesen und gefaulenzt – teils mit schlechtem Gewissen, wenn die Liebste ihre Tätigkeitsberichte aus der heimatlichen Hansestadt funkte, teils aber auch mit dem Gedanken, dass es ganz gut ist, beim Frühjahrsputz nicht im Weg rum zu sitzen  wie der arme Herr Hein, der wahrscheinlich vor lauter Staubsaugen heute den ganzen Tag kein Auge zumachen konnte…..
Andererseits bin ich aber auch ganz froh über den „Ruhetag“ an dem ich trotzdem mehr als zwölftausend Schritte gelaufen bin, denn Morgen stehen gleich genug Programmpunkte für zwei Tage auf meinem Laufzettel – da wirds nix mit Mittagsschlaf….


Bilder aus dem Goldsteinpark:

Der Turm des Anstosses:

Die Sonne:

Merkur:

Venus:

Die Erde

Mars:

Jupiter:

und der Saturn,auf dem Bahnhofsvorplatz:

Auch die anderen Planeten gibts noch in der Stadt, aber etwas weiter entfernt…

Keine Kunst hingegen dieses Objekt:
Oder doch?

Aber vielleicht sollte die Uhr auch einfach nur weg und wurde mitten im Park entsorgt….
Gut für ein Foto war sie jedenfalls allemal.


1329

Fremde Federn

Gimp macht süchtig, genau wie die Anti-Pieps-App 8-)
Zumal, wenn ich solche Steilvorlagen bekommen, wie sie die Liebste in den letzten Tagen in Ihrem Blog gezeigt hat – Bilder, die geradezu dazu reizen, damit herumzuspielen.
Da bekommt dann unser Rathaus plötzlich zwei Türme, eine Brücke führt nicht an Land, sondern nur von Schiff zu Schiff,eine andere Brücke wird zum Jugendstilgebäudeoder zur spacigen Grafikund nicht zuletzt schwebt unsere Konzerthalle plötzlich in der nächtlichen Luft:Kleine Spielereien nur, aber meinen Spass hatte ich trotzdem dabei 8-)
Und das alles mit gemopsten Bildern, weil ich selbst nicht die Kurve kriege mal loszuziehen….


1245

Herrlich!

Gegensätzlicher könnte der Anblick beim Blick aus dem Küchenfenster nicht sein:
Gestern strahlender Sonnenschein, heute Milchsuppe mit einer Sichtweite von gerade mal 25 Metern:Was aber die Entscheidung über den weiteren Verlauf des Tages deutlich vereinfacht und keine Zwiespälte verursachen wird. Schliesslich haben wir es ja warm und trocken und könnten – wenn nötig – auch noch weiter Indoor-Bilder machen.
Eigentlich müsste sich die Liebste deshalb jetzt ans Küchenfenster stellen und folgenden Ausruf tätigen:

„Was für ein zauberhaftes Wetter!“

Es wird also ein beschaulicher erster Advent werden bei uns, zumal weitere Handwerkeraktionen auch nicht anstehen werden  – hoffentlich.
Und genau das wünsch ich auch jedem, der hier vorbei liest:

Eine wunderwarmen, kerzenbeschlaulichen und gesegneten ersten Adventssonntag – einen Pol der Ruhe in der beginnenden Weihnachtshektik – keine Probleme mit der Haushaltstechnik –  und das passende Wetter, um das alles geniessen zu können :-)


1218

Was für ein Dilemma

Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, Schönwetterwölkchen, klare, kalte Luft bei Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt – so präsentiert sich heute morgen der Blick aus unserem Küchenfenster:Also beinahe optimales Wetter, um am letzten Novembertag noch mal zu einer Foto-Expedition aufzubrechen und  -möglicherweise? – ein paar nette Spätherbstbilder einzufangen.
Gut, es könnte etwas wärmer sein, aber irgendwas ist halt immer…..

Dennoch entflutschte der Liebsten eben bei diesem Anblick spontan ein Satz, über den ich doch ein wenig schmunzeln musste:

„Was für ein widerliches Wetter!“

Zeigt er doch, dass da gerade zwei sehr widersprüchliche Wünsche aufeinander prallen, die ich gut verstehen und auch teilen kann, zumal ich diese Widersprüche auch gut kenne:

Einerseits der Wunsch nach frischer Luft und dem perfekten Bild,
anderseits das Bedürfnis nach Ausruhen, Faulenzen,  Wärme, Sofakuscheln und nichts tun müssen.

Das ging mir nämlich nicht nur zu Hamsterradzeiten schon so –  nein, es hat sich auf mit meinem Beinahe-Rentner-Leben nicht verändert, zumal sich Kälte und meine Beingeschichten nicht wirklich gut miteinander vertragen. So ist denn nicht nur bei meinem geliebten Wesen die Schwelle sehr hoch, sich landfein zu machen und den Foto-Rucksack zu packen, sondern auch bei mir – frische Luft  und Bilderwunsch hin oder her…
Es bleibt also spannend, wie sich dieser Zwiespalt im Lauf des Tages auflösen wird – aber ich denke, tendenziell wird das Sofa wohl die Oberhand behalten, so wie es momentan aussieht.

Was ja auch was für sich hätte 8-)


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