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Umzugsgedanken

Die Zeit der Planung und des Bastelns ist vorbei, die Tapeten hängen jedenfalls schon mal, die Farbe ist noch frisch, alles „riecht“ neu und irgendwie fühlt sich das gerade ein wenig an wie der Einzug in eine neue Wohnung . Denn wenn schon ein neuer Blog, dann auch ein neues Design und von Anfang an auch für die Handynutzer unter uns ohne Einschränkungen nutzbar. Diesmal ganz schlicht und ohne Schnörkel:

Gut, ich gebe zu, es wirkt noch ein wenig kahl und ohne Leben, denn die Möblierung in Form von Blogbeiträgen und Bildern über die Testbeiträge hinaus fehlt ja noch – und natürlich auch ihr Menschen, die ihr mich da besuchen wollt.
Aber das wohnt sich ein im Lauf der Zeit – die Inhalte werden kommen, die noch leeren Seiten hinter den Menues werden sich füllen und Ihr alle werdet sicher Leben in die Bude bringen, auch wenn es gerade ein irgendwie merkwürdiges Gefühl ist, dass ich so gar nichts  von hier mitnehme ausser dem Schutzengelbild, welches alle unsere Blogs ziert.

Ähnlich wie der kleine heilige Christopherus, der in früheren Zeiten in jedem meiner Autos am Amaturenbrett klebte. Den habe ich seinerzeit von einem Freund geschenkt bekommen, als ich gerade meinen Führerschein gemacht hatte und wir das erste mal zusammen in meinem alten Käfer unterwegs  waren. Mit den etwas rauhen Worten

„Als Glückbringer für Dich. Schaden kann er ja nichts!“

hatte er mir den damals einfach ans Amaturenbrett gepappt.
So war er nun mal, der Frank.
Grosse Worte waren auch nie sein Ding.

Aber ich schweife wieder ab….
Denn eigentlich wollte ich ja nur schreiben, dass es in ein paar Stunden soweit ist und  ich mein“tageweise unsortiertes“ Tagebuch  mit einem letzten Beitrag  beenden werde, es aber für Euch alle offen bleibt, die hier jetzt lesen können.
Und spätestens ab morgen geht es dann weiter im neuen Blog…

Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1499

Tschüss, herr_momo

Nun ist es also soweit.
Die Liebste hat heute ihr letztes Blogposting geschrieben , ob vorerst, für länger oder auf Dauer, das wird die Zeit erweisen.

Zu den Gründen hatte sie sich ja schon selbst mehrfach geäussert, und ich kann sagen, ich kann ihre Entscheidung verstehen – mit der Anmerkung allerdings, dass ich es ebenfalls sehr schade finde, das es jetzt so gekommen ist, wie es nun nach mehr als zehn Jahren des Bloggens gekommen ist. Wieder eine Veränderung in Bloggersdorf, die mir nicht wirklich gefallen mag – und ihr Blog wird mir genau so fehlen wie Euch, das kann ich Euch sagen.

Und diese Veränderung wird auch noch weitere Veränderungen nach sich ziehen, die meinen Blog betreffen.

Denn richtig zufrieden war ich ja in der letzten Zeit auch nicht mehr mit der abgeschotteten Art, wie wir unsere Blogs betrieben haben, erzwungen durch die Attacken dieses in Japan sitzenden Spinners auf unser privates Leben und unseren Wunsch, einerseits unsere Privatshäre zu schützen und anderseits doch so offen wie nur möglich schreiben zu können.
Ein Spagat, der nicht sehr gut funktioniert hat. Ja, von Anfang an nicht gut funktionieren konnte, wie sich heute zeigt, weil damit auch keine Vernetzung mit anderen Blogs  mehr stattfinden konnte.
Woran auch Ihr, unsere treuen Leser, nichts ändern konntet, denn die Schranke nach aussen war ja dicht und damit auch die Möglichkeit verbaut, neue Leser hinzu zu gewinnen oder Impulse nach aussen zu tragen, die über eigene Kommentare in anderen Blogs hinausgehen.
Ich gebe zu, das hatte ich völlig falsch eingeschätzt, als ich damals das Mäuerchen um unsere Blogs gebaut habe – ein Mäuerchen, welches ich auch  jetzt nicht einreissen möchte, weil doch einiges sehr privates in diesem Blog geschrieben wurde (und ich auch nicht nachträglich anfangen möchte , bestimmte Beiträge noch mit Passwort zu schützen.)

Woraus sich nun auch die Veränderungen ergeben, die ich in den nächsten Tagen in Angriff nehmen werde:

Kurz gesagt  werde ich diesen Blog dicht machen und noch mal mit einem komplett neuen Blog beginnen, der sich zwar inhaltlich in vielem an dem orientieren wird, was hier auch schon Thema war, aber bestimmte Details auch  ausklammern wird, die hier in der Vergangenheit vorgekommen sind.

Auch den herrn_momo wird es dann nicht mehr geben, sondern ich werde in Zukunft unter einem meiner richtigen und der Netzwelt bisher unbekannten  Vornamen schreiben –  schliesslich muss es ja zu irgendwas gut sein, dass ich derer drei besitze.
Was Nachteile  wie auch Vorteile hat:
Denn damit gebe ich zwar einerseits mein seit fast 14 Jahren  gehegtes und gepflegtes Alter Ego im Netz auf,  biete aber anderseits auch weniger Angriffsfläche, wenn der Typ aus Japan mal wieder seine Pillen nicht genommen hat – was leider nach wie vor alle paar Monate passiert, wie auch meine Weblogs mir immer wieder zeigen.
Aber das wird wohl die Kröte sein, die ich schlucken muss, wenn ich wieder mehr „Bewegungsfreiheit“will, auch wenn mir der Abschied von diesem Pseudonym nicht leicht fällt, welches ich damals kurz nach unserer Hochzeit angenommen habe, als – noch im seligen Seelenfarben-Forum – aus „das_Ich“ der „herr_momo“ wurde und aus dem einfachen „momo“ meiner Liebsten die „Frau Momo“ .

Mein letztes Posting also als „herr_momo“  und im nächsten werde ich dann schon „Der Wilhelm“ sein.
Etwas merkwürdig ist das schon Aber auch spannend, nochmal als „Newby“ anzufangen, von dem nur Ihr wisst, wer sich dahinter verbirgt……. genau wie bei dem neuen Blog, in dem es in ein paar Tagen nahtlos weitergehen wird.
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist.

Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns – auf jeden Fall noch ein paar Tage lang an dieser Stelle.


1496

Heimat – die Menschen?

Der Liter Milch ist zwar schon fast verbraucht, aber meinem Rücken geht es immer noch nicht so richtig gut – ergo ist auch heute nochmal „stille Beschäftigung“ in den häuslichen vier Wänden angesagt.
Gelegenheit also, mich weiter mit meinem Heimatgefühle-Projekt zu beschäftigen:

Wobei es heute darum gehen soll, wie weit es die Menschen sind, die heimatliche Gefühle in mir auslösen, nachdem ich im vorhergehenden Teil ja schon resümiert hatte, dass Orte (und Landschaften) alleine vielleicht nostalgische Gefühle in mir wecken können, letztendlich ohne die „zugehörigen“ Menschen für mich aber  nicht mehr als „Sehenswürdigkeiten“ sind, zu denen der engere Bezug weitgehend verloren gegangen ist.
Wie beispielweise das Dorf meiner Kindheit, welches sich in den über  fünfundzwanzig Jahren meiner Abwesenheit nicht nur baulich bis fast zur Unkenntlichkeit verändert hatte, sondern wo ich auch eigentlich niemanden mehr wieder gefunden habe, zu dem ich noch ein persönlichen Bezug gehabt hätte.
Das fühlte sich also nicht an wie „nach Hause kommen“ – und  die „heimatlichen Gefühle“ , die ich auf dem Weg zurück  ins Dorf vielleicht noch hatte, waren schnell verflogen.

Deshalb muss ich in meinen Überlegungen mal einen weiteren Schlenker machen – noch weiter zurück und wieder in die Zeit, als ich ein kleiner Junge war:

Mit sechs, sieben Jahren habe ich mal eine Zeitlang in Kassel bei meinen Grosseltern gelebt, genau gesagt ein gutes dreiviertel Jahr, weil meine Mutter krank war und mein Vater es neben seiner Arbeit und den Krankenbesuchen bei meiner Mutter nicht mehr schaffte, uns drei Kinder zu versorgen.
Was vielleicht erklären mag, warum diese nordhessische Stadt in meinen Gedanken auch immer eine besondere Rolle spielt, wenn ich über Themen wie Liebe und Geborgenheit – aber auch über den Begriff  „zuhause sein“  nachdenke. Ist doch das Haus meiner Grosseltern in dieser Zeit neben dem Dorf in der Senne ein zweiter Ort geworden, den ich als  „Zuhause“ im Sinne von „Heimat“ bezeichnen würde – und damals ganz sicher auch als solchen betrachtet habe.
Wobei die Stadt wohlmöglich austauschbar wäre – denn hätten meine Grosseltern und meine Tante in Hintertupfingen gelebt, würden meine Gefühle wohl dieselben gewesen sein. Die Personen wären ja die Gleichen und – da bin ich sicher! – sie hätten jeden Ort dieser Welt auf die gleiche Art mit ihrer Liebe gefüllt:

Auguste & August

Was vielleicht ein Grund dafür ist, dass ich mich nicht daran erinnern kann, während dieser Kasseler Zeit jemals Heimweh nach meinem Dorf gehabt zu haben.

Womit ich wieder zum Kern meiner Überlegungen zurück komme:
Heimweh – also die Sehnsucht nach einem Ort, den ich als „Zuhause“ bezeichnen würde  – habe ich eigentlich nie  – auch nicht später in meinem Leben – gespürt, solange ich mit Menschen zusammen war, denen ich mich in Liebe und Freundschaft verbunden fühlte.
Ähnlich, wie die Liebste es gestern in einem Kommentar beschrieb:

„…..hat mir (mal wieder) gezeigt, das ich diesen Ort der Geborgenheit brauche und der ist da, wo wir zusammen sind. Für mich ist das an keinen Ort, keine Region oder Landschaft gebunden.“

Was ich aber sehr gut kenne, ist die Sehnsucht nach Menschen, die mir im Lauf der Zeit verloren gegangen sind –  wie meine Grosseltern, wie Freunde – und ja, auch wie meine Kinder, zu denen der Kontakt durch die Wirrnisse des Lebens weitgehend abgebrochen ist. (Aber das ist wieder ein ganz anders Thema)

Wenn ich also den Begriff „Heimat“ versuche für mich zu definieren, dann komme ich unweigerlich  immer wieder auf die Menschen, in denen ich verwurzelt bin oder die prägend waren für mein Leben.  Und das müssen beileibe nicht nur Verwandte oder Freunde sein, sondern da denke ich beispielsweise auch an eine alte und mitunter auch sehr strenge Diakonisse, auf deren Station ich kurz nach meiner Ausbildung gearbeitet habe:
Schwester Änne – von der ich mehr über meinen Beruf und den Umgang mit Menschen  gelernt habe, als in all den Ausbildungsjahren davor. Schlussendlich war sie als mein Vorbild nämlich – ohne das zu wissen – auch „Schuld daran“, dass ich in den besonders in den lletzten Jahren meines Arbeitslebens genau das gemacht habe, was immer mein Traum war: Ein Pflegender zu sein im ursprünglichen Sinne und im direkten und mitfühlenden Kontakt mit Menschen, die meine Hilfe brauchen.

Aber zurück ins hier und jetzt – ins Hamburg des Jahres 2020:
Wenn ich heute gefragt werde, wo ich zuhause bin, dann kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen:

„In Hamburg!“

Was nichts mit Lokalpatriotismus zu tun hat – denn irgendwo ganz tief in meinem Herzen steckt ja immer noch der geborene Ostwestfale (!) – sondern damit, dass es damals vor vierzehn Jahren eine Hamburgerin gab, die meine Herz erbeutet  (deshalb „Beutehansetat“) und mich unwiderstehlich in diese Stadt gezogen hat, die ich inzwischen genau so liebe wie ich diese Frau liebe.
Hamburg ist mir also zur Heimat geworden, wie meine Liebste meine Heimat ist – wobei auch hier vermutlich das gleiche gilt, was ich schon weiter oben geschrieben habe:
Die gleichen Gefühle würde ich wohl auch für Hintertupfingen haben, wenn meine Liebste mich damals dorthin „verschleppt“ hätte. Denn dann wäre Hintertupfingen für mich sicher genauso lebenswert  und attraktiv gewesen, wie es Hamburg jetzt ist….

Orte sind also austauschbar, Menschen aber nicht, denn auf die kommt es an!
Und schlussendlich ist es wohl egal, wo Heimat für mich liegt, solange dort Liebe und Geborgenheit wohnen.
Selbst wenn mir hier wie dort vielleicht manches fehlt, was  ich am ehesten als „sinnlich“ beschreiben würde, weil es unmittelbar mit Reizen zu tun hat, welche die berühmten fünf Sinne ansprechen. Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Fühlen.
Auch das hat sicher was mit Heimatgefühlen im Sinne positiver Erfahrungen zu tun und könnte zum Thema eines weiteren Beitrages werden – ähnlich wie die Mentalität, die ja auch eine Rolle spielt, wie ich gerade gemerkt habe, als ich schrieb, dass tief in meinem Herzen noch ein Ostwestfale steckt…..

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1493

Heimat – ein Ort?

Mein Opa Karl hätte es einfach gehabt, den Begriff „Heimat“ für sich zu definieren – für ihn war es der Ort, den er in der Mitte seines Lebens verlassen musste und nie wieder gesehen hat:
Ein kleines Dorf in Hinterpommern – Nove Laski (oder „Neu Laatzig“, wie es früher in deutscher Zeit hiess und wie er es immer nannte). Ein Sehnsuchtsort für ihn und  – durch seine immer wiederkehrenden Erzählungen  – lange Zeit auch für mich, weil ich das Gefühl hatte, wenigstes einmal die Atmosphäre dort  spüren und die imaginäre Erinnerung in meinem Kopf in eine reale verwandeln  zu müssen.
Also sind wir  – die Liebste und ich – vor zwei Jahren dort gewesen, als wir aus Danzig zurück kamen.

Und ich kann heute sagen, dass ich  jetzt die Sehnsucht meines Grossvaters ein Stück weit verstehen kann, denn es ist wirklich schön dort :
Sanfte Hügel, weite Felder,  dichte Wälder, ein kleiner See, das Dorf, das Haus, welches fast noch genauso aussieht wie zu Grossvaters Zeiten.
Und doch war es ganz anders als in seinen Beschreibungen, denn von den Menschen aus den alten  Erzählungen lebt natürlich schon seit langem keiner mehr dort.
Wie auch?
Schon, als Opa noch lebte waren alle anderen ja auch „vertrieben“ worden und in alle Winde zerstreut.
Weshalb ich auch ein wenig bezweifele, ob  mein Opa Karl wirklich glücklich gewesen wäre, wenn er dorthin hätte zurückkehren können… so ganz ohne die Menschen, die Teil seines Heimatbegriffes waren.

Ein Zweifel übrigens, der mich auch umtreibt, wenn ich an die Orte meines eigenen  Lebens denke – Orte, die sich viel mehr verändert haben als das verschlafene kleine Dorf in Pommern, wie ich bei meinen gelegentlichen leicht nostalgisch angehauchten Vergangenheits-Ausflügen per Satellitenansicht in Google Maps immer wieder feststelle.

Das Dorf meiner Kindheit in der Bielefelder Senne beispielsweise:
Kaum wiederzuerkennen!
Wo früher Felder und Weiden waren stehen jetzt gesichtslose Reihenhäuser und Fabriken, durch die „Heide“ wurde eine Autobahn gebaut, Wälder und markante Gebäude sind verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Nur das Haus meiner ersten Jahre, das gibt es noch: Und sogar die beiden Sauerkirschbäume stehen noch im Garten, die ich als kleiner Junge mit meinem Vater zusammen dort gepflanzt habe (wobei ich mit meinem Sandschäufelchen sicher keine grosse Hilfe war ).

Veränderungen  also beinahe allenthalben – wie ich auch „live und in Farbe“ erleben konnte, als ich in einer kurzen Episode zwischen meiner Lübecker Zeit und dem Umzug hierher nach Hamburg vor mehr als vierzehn Jahren nochmal ein paar Wochen in „meinem Dorf“ gelebt habe.
Und vor allem:  Von den Menschen meiner Kindheit habe ich dort niemanden mehr gefunden. Gestorben, weg gezogen,  im Strudel der Zeit verschwunden allesamt!
Womit dieses Dorf nicht mehr „mein Dorf ist“, wie ich es kenne…. sondern eher ein Ort, der mehr nichts mehr sagt.

Ähnliches gilt auch für die „Anstalt“, in der ich fünfundzwanzig Jahre meines Lebens gewohnt und gearbeitet habe – eine Zeit, die mich nachhaltig geprägt hat und an die ich mich in grossen Teilen gerne zurück erinnere, auch wenn nicht alles schön war, was ich dort erlebt habe.
Logisch, dass es seither auch da viele Veränderungen gab.
Sicherlich in vielen Dingen zum positiven – aber dennoch: auch dies ein Ort, den ich kaum noch erkenne und der mir fremd geworden ist.
Wozu womöglich auch noch kommt, dass alle Freundschaften aus jener Zeit den Bach runter gegangen sind – teils, weil Kontakte während der schlimmsten Phase meiner Depression einfach abrissen, teils aber auch, weil  während der Trennung von meiner ersten Frau wohl öfter mal die Loyalitätsfrage im Raum stand und nicht zu meinen Gunsten beantwortet wurde – woran ich – zugegeben – auch meine Anteile hatte.

Bleibt also noch Kassel als Ort meiner Kindheit, mit dem ich irgendwie tief verwurzelt bin, den ich aber seit dem Tod meiner Grossmutter und meiner Tante Ruth (die mit dem Kaffee) auch nie mehr besucht habe, obwohl ich mehrfach durchgereist bin. Schlicht weil es keinen Grund gab, da nochmal hin zu fahren, auch wenn es in meiner Erinnerung ein warmer, ein besonderer Ort ist, an dem ich mich immer sehr geborgen und sicher gefühlt habe.
Aber ist das Heimat?

Und natürlich Hamburg, mein Lebensmittelpunkt und Zuhause seit vierzehn Jahren.  Der Ort, wo ich mit meiner Liebsten und unseren Fellnasen zusammen lebe und an dem ich mich sehr wohl fühle – als  „Beutehanseat“ und „Quiddje“ wohl gemerkt, aber inzwischen heimisch geworden und eigene Wurzeln gebildet habend, auch wenn mir manches „urhamburgische“ immer noch etwas fremd erscheint und ich selbst nach dieser langen Zeit  noch einen Stadtplan brauche, wenn ich an unbekannten Stellen in der Stadt unterwegs bin.
Heimatgefühle habe ich – wenn überhaupt – hier.
Als Zugereister, der unter all den anderen Zugereisten kaum noch auffällt.

Ganz anders als mein  Grossvater, für den „Zuhause“ und „Heimat“ immer sein Dorf in Pommern geblieben ist und der sich überall sonst auf der Welt als Fremder gefühlt hat.

Wobei ich aber auch nicht verhehlen möchte, dass ich durchaus nostalgisch-freudige Gefühle des Wiedererkennens hatte, als ich während der Münsteraner Zeit meiner Liebsten auf einer meiner Landpartien  auch mal durch Ostwestfalen (und damit sehr nahe an Bielefeld vorbei) gefahren bin. Das Münsterland, die Senne, die Höhen des Teutoburger Waldes – alles gut bekannt und „nach alten Zeiten riechend“.
Aber hingezogen hat mich nach Bielefeld dennoch nichts –  auch nicht zur „Anstalt“ und oder gar ins Dorf meiner Kindheit.
Was hätte ich da auch finden können?

 

Heimat also ein Ort?

Die Frage kann ich für mich wohl klar mit „Nein “ beantworten – oder vielleicht besser mit „Heimat ist ein Ort in meiner Erinnerung“
Ähnlich, wie es das kleine Dorf in Pommern wohl schlussendlich auch für meinen Grossvater gewesen sein mag:Orte  unterliegen nun mal einem  einem ständigen Wandel und selbst Landschaften verändern sich im Lauf der Zeit.
Will sagen, die kann niemand von uns  genau so wiederfinden, wie er sie verlassen und in seiner Erinnerung bewahrt hat – auch, weil er dort ganz sicher  nicht mehr die gleichen Menschen treffen wird wie früher. (Aber dazu im nächsten Beitrag  – Heimat – die Menschen? – mehr)

Oder anders ausgedrückt:

Die Wiese in meinem  Dorf, auf der ich vor mehr als fünfzig Jahren als zehnjähriger Junge neben meinem Freund in der Sonne gelegen und die Schmetterlinge beobachtet habe, die gibt es nicht mehr!
An ihrer Stelle steht  da jetzt ein hässliches Reihenhaus, ich bin inzwischen ein alter Mann geworden und mein Freund ist schon lange tot, gestorben, weil er von einem Auto angefahren wurde…..
Und die Schmetterlinge?
Wer weiss!

Was davon blieb, ist also nur  die Erinnerung an diesen einen kurzen Moment, an die Sonne, das trockene, riechende  Gras, die tanzenden Schmetterlinge und das wunderbar warme Gefühl  von „es könnte ewig so sein!“dabei.

Wenn  solche Erinnerungen „Heimatgefühle“ sind,  ja dann muss der Ort meiner Heimat wohl in meinem Kopf liegen als Mischung aus ganz vielen Orten und  vielen verschiedenen  Eindrücken in den unterschiedlichsten Phasen meines Lebens.
Ein schöner Ort, wie ich zugeben muss…. so nah und doch so fern.

In diesem Sinne:
Bliebt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1492

Pizza-Connection

Luftlinie sind es nur knapp sechs Kilometer, aber da man ja irgendwie über die Elbe muss, um aufs Festland und damit zu unserem Rollerschrauber zu kommen, verdreifacht sich die Strecke fast.
Und gleichzeitig war es auch eine Premiere – das erste Mal, seit ich wieder auf Feuerstühlen sitze, dass ich mich ins Stadtgetümmel gestürzt habe: Hin auf der Oma, die ja nun ihr Bremslicht repariert bekommt und zurück auf dem Pizzaflitzer, den ich so lange als Ersatz habe, bis bei Oma wieder alles schick ist.
Was wider Erwarten richtig gut ging und mir zeigt, dass ich wohl nicht viel verlernt habe in den letzten Jahren

Dabei bin ich wirklich froh, dass ich mich vor ein paar Wochen überwinden konnte, auf die kleine Schwarze zu steigen, denn je mehr Kilometer ich inzwischen auf den verschiedenen Zweirädern abgepult habe, um so mehr war auch das Gefühl der Freiheit wieder da, was ich früher schon bei meinen ersten Rollerversuchen, damals noch auf der ollen Nuckelpinne hatte, welche die Liebste zu Beginn unsrer Beziehung fuhr  und auf der wir viel und gerne zu zweit in der Stadt unterwegs waren in jenem heissen Sommer 2006 Ein Freiheitsgefühl, dass ich auch schon  zu Zeiten hatte, als ich noch regelmässig Motorrad gefahren bin.
Inzwischen  weit über dreissig Jahre her, denn als mein ältester Sohn geboren wurde, war es ja damit vorbei… und die olle BMW von damals ist sicher  schon lange verschrottet und  als Kühlschrank oder Herd wiedergeboren worden.
Wobei die  BMW und die Oma viel gemeinsam haben – beide eher groß, dick und behäbig, aber seeeeehr bequem und geradezu gemütlich zu fahren, also mehr zum Reisen als zum Rasen gemacht.  Genau so halt, wie ich es mag – echte Rentner-Gefährte eben

Der Pizzaflitzer hingegen ist genau das Gegenteil:
Fast spielzeughaft leicht, wendig und sehr agil, dabei aber eher unbequem und für mich auch ein wenig zu klein – obwohl auch er Spass macht, wenn auch auf ganz andere Art als unsere grossen Roller. Für die Stadt sicher ideal, aber auf Dauer bestimmt nichts für mich so ohne Scheibe und mit seinem kleinen Sitz.
Aber den muss ich ja zum Glück auch nicht lange fahren, denn wahrscheinlich wird Oma schon heute abend  wieder fertig sein – womit dann noch eine weitere Excursion in die Stadt ansteht. Diesmal ohne das schummerige Gefühl im Bauch, welches ich heute Morgen noch hatte.

Schaumermal.

Euch allen einen schönen Tag.
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


1481

Keine Langeweile

Der Tag heute war gut gefüllt – anders kann man das nicht sagen.

Als erstes hatte ich heute morgen ja meinen Termin beim Amt, um meinen Ausweis vorzuzeigen, was sich als völlig problemlos erwies, obwohl ich – wie immer in solchen Angelegenheiten – viel zu früh da war. Vorgelassen wurde ich trotzdem sofort und nachdem der nette Herr hinterm Schalter meinen Ausweis geprüft, die Daten verglichen und mir einmal forschend ins Gesicht geguckt hat konnte ich schon wieder gehen. So einfach kann das Leben sein.

Und weil ich ohnehin gerade in der Stadt war, bin ich gleich noch bei der Liebsten vorbei gefahren, um ihren neuen Dienstlaptop abzuholen, der möglichst nicht auf dem Roller transportiert werden sollte. (Zu diesem Behufe hatte ich morgens extra das Auto genommen). Dabei fiel dann auch der folgende Satz aus ihrem Munde:

„Die Karre müsste mal gewaschen werden“

Stimmt… auch unser Stiefkind hätte mal ein paar Streicheleinheiten nötig – es rollt und rollt und verrichtet völlig unauffällig seinen Dienst und keiner kümmert sich weiter darum. Der Wagen  könnte wirklich mal etwas Zuwendung gebrauchen. Und so habe ich mir spontan auch das noch auf den Zettel genommen, nachdem ich im nächsten Tagesordnungspunkt erst einmal bei meinem Doc neue Rezepte für meine Pillen geholt  und anschliessend eine Menge Geld in der Apotheke gelassen habe.
Und wenn schon, dann aber auch gleich richtig – inklusive Anbauen der neuen Radkappen, die schon seit einem guten dreiviertel Jahr in unsererem Ladys Paradise herumliegen, nachdem ich bei der Reha in Kiel eine verloren hatte.
Nun ist er also wieder schick, unser Kasimir, wenigstes von aussen – und zumindest  so lange, bis die nächste Taube auf die Windschutzscheibe geschittert hat:
Sowas bleibt einfach bei uns nicht aus, weil das Auto meist unter Bäumen steht.

Weiter ging es dann mit meinem Helm, dem ich gestern noch zwei Lautsprecher und ein Mikrofon samt Sendeeinheit implantiert hatte – damit ich auch unterwegs erreichbar bin mich mit der Liebsten verständigen kann, wenn wir gemeinsam mit zwei Rollern auf Tour sind. Das hat sich nämlich wirklich als notwendig erwiesen, denn die alte Art der Verständigung  mit Handzeichen  und Blinkern – so, wie wir das früher auch praktiziert haben – funktioniert mit den schnelleren Fahrmaschinen nicht mehr so gut, weil der Vorausfahrende dann immer seine Spiegel im Blick haben muss und sich nicht mehr so gut auf die Strasse vor sich  konzentrieren kann. Und da solche Anlagen mittlerweile auch nicht mehr die Welt kosten – und die Liebste sowas ja auch schon länger in ihrem Helm eingebaut hat  – war es also logisch, dass ich das auch bekomme.
Netter Nebeneffekt dabei: Da die Teile auch mit dem Handy gekoppelt sind, kann man sogar während der Fahrt angerufen werden und feine Musik hören…
(Mit Johnny Cash im Ohr rollert es sich gleich nochmal so gut.)

Und das musste natürlich auch noch ausprobiert werden.

Also hab ich mich auf den kleinen Schwarzen geschwungen und wollte eigentlich nur eine kleine Runde zur Bunthäuser Spitze am östlichen Ende unserer Insel drehen zum Probehören und Testtelefonieren mit der Liebsten, bin dann aber wohl wieder mal „falsch abgebogen“*  und im alten Land gelandet….
Und was soll ich sagen  – die neue Errungenschaft funktioniert wirklich gut, auch wenn Johnny mit den kleinen Lautsprechern nicht gerade in HiFi-Qualität rüberkommt – aber das muss er ja auch nicht. Die Stimme meine Liebsten hingegen klang deutlich und klar aus meinem Helm  – und selbst die nette Tante von Google – die mir testweise beim Navigieren helfen sollte  – war gut zu verstehen und hat mir anstandslos den Weg nach Hause gewiesen.

„Sie haben Ihr Ziel erreicht!“

So soll es sein.
Da stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie ich die Helmsprechanlage mit „Omas“ Radio zusammentüdeln kann?
Aber da findet sich bestimmt auch noch ein Weg.

Die Erdbeeren allerdings, die ich auf fernmündliche Order aus dem alten Land mitbringen sollte, haben in der Hitze im Rollerkoffer  nicht „überlebt“ – Die waren grösstenteils Matsch, als ich  zuhause ankam.

Bleibt noch anzumerken, dass ich morgen wohl auf jegliche Rolleraktivität verzichten muss.
Da ist die Liebste mit der kleinen Schwarzen unterwegs, weil der Grosse Rote einen kleinen Wellness-Aufenhalt in der Werkstatt nimmt – wo nachgeguckt werden soll, warum er morgens nicht so gut anspringen will.
Aber dann kann ich ja  wenigstens alle die Hausarbeiten nachholen, die ich heute nicht geschafft habe.  Feudeln zum Beispiel – was ja eigentlich gestern schon dran gewesen wäre.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns.


*Gut für meine Fahrpraxis, ohne Frage.
Nun muss ich nur noch lernen, solche Extratouren auch per Bild zu dokumentieren. Denn da drauf bin ich erst zuhause gekommen, dass ich ja auch mal ein paar nette Bilder  von reifenden Äpfeln, schönen Bauernhäusern und von der Elbe hätte mitbringen können.


1468

Bewegung an der frischen Luft und die Folgen

Sonne scheint, ein lindes Lüftchen weht, es ist mit 21 Grad nicht zu warm und nicht zu kalt – also perfektes Wetter für eine kleine Inseltour per Motorroller:
Und so habe ich mich am späten Vormittag einfach mal aufgemacht, Fahrtwind und Sonne zu geniessen. Wieder mal auf  der Strecke meiner Jungfernfahrt vor ein paar Tagen, diesmal aber mit einem anderen Gefährt als dem „kleinen Schwarzen“ unterm Hintern.
Weil ich doch mal ausprobieren wollte, ob ich nicht mit dem „Grossen Roten“ auch zurecht komme, den die Liebste mir für diesen Test dankenswerterweise für einen Tag zur Verfügung gestellt hat. Denn das wäre wohl eine zwingende Vorbedingung, wenn wir mal wieder zusammen auf einem Feuerstuhl unterwegs sein wollen.
Und was soll ich sagen, das lief nahezu perfekt – ja, ich bin regelrecht angefixt,  nachdem ich ja nun jahrelang nicht mehr auf so einem rollenden Sofa gesessen bin. Nach ein paar Kilometern schon fühlte es sich so „Zuhause“ an wie damals auf der Hexe, die ja eine ähnliche dickliche Statur hatte und mir bis zu meinem Unfall richtig viel Freude gemacht hat. Nicht nur beim alleine Fahren, sondern auch, wenn wir zu zweit darauf unterwegs waren.

(gleicher Ort, anderes Moped)

Womit jetzt nach erfolgreicher Probefahrt natürlich gewisse Begehrlichkeiten in mir aufsteigen, denn so ein grosses Gefährt ist ja doch ganz etwas anderes und deutlich komfortabler zu fahren als das kleine schwarze Schlaglochsuchgerät – gepaart allerdings mit dem Gedanken, nicht gleich wieder übermütig zu werden.
Anderseits wiederum verspricht das deutlich bessere Fahrwerk solcher grössereren Maschinen auch ein mehr an Fahrsicherheit, weil es die – ansonsten baugleich –  ja auch noch mit viel stärkeren Motoren gibt und alle Fahrwerks-und Bremsteile auf die höhere Leistung ausgelegt sind……

Kurz und gut, Ihr ahnt sicher schon, worauf das jetzt hinausläuft , zumal die Liebste und ich unabhängig voneinander  gestern schon mal prophylaktisch eine grosse Kleinanzeigen-Plattform geflöht haben, ohne zu wissen, ob das wirklich gut gehen würde mit der „Grossen Roten“:
Da steht also in absehbarer Zeit wohl nochmal ein Rollertausch ins Haus – klein gegen gross! –  und daraus folgend  eine Fahrt nach Nortorf in Schleswig- Holstein  am Samstag, wo dieses wunderschöne Gefährt steht – und eventuell noch einer weiteren  Fahrt nach Achim bei Bremen wo es beinahe das gleiche Modell noch einmal in Blau gibt, falls der Graue nicht taugt:
Womit das Wochenende schon mal verplant wäreund vermutlich am 18. August* ein erneutes Vorsprechen bei der Zulassungsbehörde nötig wird.

Der  „kleine Schwarze“ allerdings muss dann wohl gehen, denn er hat seine Dienste – zuerst als Kutsche für den Arbeitsweg der Liebsten und dann als Wiedereinstiegsmodell für mich – mehr als erfüllt und wird in seinem noch beinahe jugendlichen Alter und seinem recht  guten Zustand sicher einen grossen Teil zur Refinanzierung des Neuankömmlings beitragen können, wenn wir was passendes finden. Und ich glaube, böse sind wir deshalb beide nicht – die Liebste nicht, die gestern zuerst auf die Idee mit dem Rollertausch kam – und ich auch nicht, weil ich mich auf einem grösseren Roller doch einfach wohler ( und sicherer) fühle.

Apropos Nortorf:
Da waren wir vor ziemlich genau einem Jahr schon mal, um die rote Schönheit zu entführen, auf der ich heute die Ehre einer Probefahrt hatte.
Wenn das kein gutes Omen ist….
Schaunmeralsomal, wie das am Wochenende wird und was es danach zu berichten gibt.

Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


*) Am 18. August deshalb, weil das der erste mögliche Termin war, den ich bei der Zulassungsstelle bekommen konnte. Schneller geht sowas in Hamburg leider nicht


1461

Können & Müssen

Gestern war – wie die Liebste schon schrieb – der Weg das Ziel und die Torte vor der Rückfahrt nur das schmückende Beiwerk für die erste längere Rollertour, die ich nach gut dreizehn Jahren Abstinenz unternommen habe.
Spass hatte ich dabei und unwohl habe ich mich auch zu keinem Zeitpunkt gefühlt, auch wenn ich auf dem Bild „ziemlich fertig“ aussehe.
Aber das täuscht – zeigt es doch nicht das breite Grinsen, was ich gestern teilweise während der Fahrt auf dem Gesicht hatte

Somit ist nun auch klar , dass der „Kleine Schwarze“ nicht nur noch länger vor unserer Haustüre stehen, sondern auch relativ regelmässig benutzt werden wird, auch wenn ich damit ganz sicher nicht ohne Not in die Stadt fahren werde. Dafür habe ich ja auch noch mein Luxusticket oder wenn nötig das Auto….
Aber hier auf der Insel – oder bei Landpartien so wie gestern – da wird der Roller  bei gutem Wetter sicher wieder eines meiner bevorzugten Verkehrsmittel werden. Zumal wenn das eine Gelegenheit bietet, dass die Liebste und ich zusammen auf unseren Feuerstühlen unterwegs sein können. :-)

Wobei ich mich gestern allerdings irgendwann begonnen habe zu fragen, warum ich das nicht schon viel eher mal wieder probiert habe?
Denn offensichtlich habe ich ja nichts verlernt und der Spass an dieser Art der Fortbewegung ist genau so gross wie früher – wie vor meinem Unfall. Auch wenn ich natürlich erst mal wieder ein wenig Übung und Routine bekommen muss.

Und ich denke, da spielen zwei Faktoren ein Rolle:
Zum einen die in der Rückschau wohl eher unbegründeten Ängste vor einer erneuten Verletzung, die ich nach meinem Unfall aufgebaut habe – und zum anderen der Druck, den ich mir selbst danach gemacht habe bei den wenigen Gelegenheiten, die ich seither versucht habe, mehr als nur ein paar Meter auf so einem Gefährt zu fahren. Beides Dinge, die nicht unbedingt zu Wohlbefinden beigetrugen – weshalb ich es auch lieber gelassen habe und der Liebsten neidlos im Werkstattwagen hinterher gefahren bin.

Jetzt, ohne Druck und mit dem Gedanken im Kopf, dass ich ja nicht Roller fahren muss, sondern Roller fahren kann, ist es aber plötzlich ganz einfach und auch meine Ängste sind kein Thema mehr. Wenn auch mit der Einschränkung, dass ich natürlich immer noch Respekt vor dieser Art der Fortbewegung habe und ganz froh bin, erst mal mit dem relativ leichten „Kleinen Schwarzen“ neue Erfahrungen sammeln zu können, bevor ich mich – vielleicht irgendwann später – doch mal auf den um einiges schwereren „Grossen Roten“ traue.
Reizen würde mich das wohl, nachdem ich gestern  auf unserer ersten gemeinsamen  Tour wieder Blut geleckt habe. Auch unter dem Aspekt, dass wir ja damals auf der ähnlich schweren  alten „Hexe“ auch längere Touren zusammen gemacht haben  Was durchaus angenehm war

Aber eins nach dem anderen – und so habe ich gestern auch wohlmeinende Angebote zum Rollertausch erst einmal abgelehnt.
Schliesslich muss man ja nichts überstürzen…. und das läuft uns ja auch nicht weg.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1458

Es rollert….

…. um nicht zu sagen: Es Läuft!

Immerhin habe ich heute schon zwei kurze Touren mit dem „kleinen Schwarzen“ durchs Dorf gedreht, nachdem ich ihn heute morgen  aus der Werkstatt abgeholt habe.
Was vielleicht auch nicht so ganz das verkehrteste war, die ersten kurzen Fahrversuche ganz einfach im „Alltagsbetrieb“ zumachen.
Denn so bekommt dieses für mich  noch etwas ungewohnte Verkehrsmittel gleich  auch wieder ein wenig den Status des „Alltäglichen“ – will sagen, es wird – hoffentlich ziemlich schnell – wieder ganz normal werden , damit zu fahren.
Was ja auch beabsichtigt ist

Einen kleinen Umbau habe ich auch gleich noch vorgenommen und die hohe Windschutzscheibe der Liebsten gegen eine deutlich niedrigere getauscht, die wir noch im Keller hatten, seit der Vorgänger der kleinen Schwarzen letztes Jahr verkauft worden ist. So sahen die beiden damals nebeneinander aus – da kann man den Unterschied ganz gut erkennen:
Nun merkt man zwar etwas mehr vom Fahrtwind, aber dafür muss ich jetzt auch nicht immer gegen den oberen Rand der Scheibe gucken, sondern kann locker drüber weg das Geschehen vor mir beobachten.
Gut so!

Bleibt noch zu ergänzen, dass ich mich beim Fahren  schon ganz wohl gefühlt habe, zwar noch ein wenig im „Anfänger-Tempo“ unterwegs, aber mich dabei doch eigentlich auch recht sicher fühlend. Und das ist deutlich mehr, als ich für die erste „offizielle“ Rollerfahrt nach mehr als zehn Jahren erwartet habe.
So kann es also weiter gehen, peu-a-peu die Fahrtstrecke steigernd und den Radius erweiternd – womit es gut vorstellbar ist, dass die Liebste und ich schon  in ein paar Tagen auch mal zusammen auf Tour gehen könnten….

Schaunmermal.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund uns bleibt behütet.
Wir lesen uns


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Moderne Zeiten

Habt ihr schon mal versucht, Eure Unterschrift mit der Computermouse zu zeichnen?
Wahrscheinlich nicht, genau so wenig wie ich.

Entsprechend überrascht war ich gestern, als ich einen Online-Fragebogen meiner Rheumatologin öffnete, wo genau dies gefragt war.
Wobei der Fragebogen an sich gar nichts neues war, der kam bisher auch schon immer  immer als PDF-Anhang  – zum selbst ausdrucken und mit der Hand ausfüllen –  mit der Erinnerungsmail ein Paar Tage vor dem nächsten Termin. Mit der Intention, anhand der immer wieder gleichen Fragen alle Vierteljahr feststellen zu können, welche Veränderungen sich ergeben haben und ob es eine längerfristige Tendenz zur Besserung oder Verschlechterung gibt.
So jedenfalls hat mir meine Ärztin das erklärt und das finde ich auch durchaus plausibel.

Insofern ist es also im Sinne einer Papier – und damit Ressourcensparenden – Patientenakte durchaus konsequent und begrüssenwert, dieses Formular nun auch Online bearbeiten zu können – auch, weil in der Praxis ohnehin jedes Dokument eingescannt wird und die Papierversion direkt in den Schredder wandert. Und komfortabel noch dazu, zumindest, wenn man wie ich ohnehin am liebsten alles am Rechner macht.

Das mit der Unterschrift allerdings ist etwas befremdlich…
Denn die als die Meine zu erkennen, bedarf es schon sehr ausgeprägter Fantasie – weshalb ich Euch das krakelige  Ergebnis hier auch ohne weiteres zeigen kann:
Geld könnte damit jedenfalls niemand von unserem Konto abheben.
Und auch für andere rechtsverbindliche Dinge ( wie den Kauf einer Waschmaschine )dürfte sie nicht taugen, so unähnlich, wie sie meiner realen Unterschrift ist.

BTW. habe ich durchaus schon Online-Formulare vor der Nase gehabt, wo auch eine Unterschrift gefordert wurde.
Dann aber in Form eines Scans, den man als Bild ins Formular einfügen durfte.
Was zwar nicht sehr sicher ist, aber eben auch ein Weg, wie man das machen könnte.

Für nicht so rechneraffine Menschen allerdings dürften diese papierlosen Formulare eher der Höchststrafe gleich kommen. Egal, ob sie ihre Unterschrift einscannen oder mit der Mouse zeichnen sollen.

Aber auch daran wurde in der Arztpraxis gedacht, denn die Angabe einer Email-Adresse war ja freiwillig und ich musste extra zustimmen, dass mir alle Papiere auch per Mail zugeschickt werden dürfen. Wer keinen elektrischen Briefkasten  hat, der bekommt alle Terminerinnerungen (und damit auch die Fragebögen)  auch gerne in Papierform zugeschickt.
In einem guten alten Brief mit mundgeleckter Briefmarke drauf…..
Fast nostalgisch also in modernen Zeiten wie diesen.

In diesem Sinne:
Euch allen einen wunderbaren Sonntag,
bleibt gesund und bleibt behütet.
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