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Die Milch machts ?

Milch mag ja gesund sein – als Nahrungsmittel.
Jedenfalls wenn man einigen  Ernähungswissenschaftlern glaubt und nicht zuviel davon zu sich nimmt wie wieder andere Vertreter dieser Zunft einschränkend behaupten.
Wobei ich jetzt mal dahin gestellt sein lassen möchte, welche dieser Behauptungen stimmt, denn ich trinke keine Milch und kann das aus eigener Anschauung nicht beurteilen.

Klar ist jedenfalls, dass das, was mir am Montag passiert ist, nicht nur mit Kuh-Milch, sondern auch mit Soja-, Hafer-, Kokos-, Mandel- oder jeder anderen x-beliebigen veganen und vorgeblich gesünderen „Ersatz“-Milch hätte passieren können, wenn sie im Laden genau so unglücklich im untersten Regal platziert gewesen wäre, wie das tierische Bioprodukt, was ich auf Wunsch der Liebsten mitbringen sollte.
Die Auswirkungen, also der Hexenschuss, wären wohl die Gleichen gewesen.
Womit eine aus gesundheitlicher Sicht nicht ganz so glückliche Woche ihren Anfang nahm, denn die Rückenschmerzen – wenn auch in leicht abgeschwächter Form – habe ich auch heute noch. Was auch mal wieder Einfluss auf meine Beingeschichten hat: Durch die Schonhaltung bei Laufen und die daraus folgende „schiefe“ Belastung sind auch meine fussgängerischen Fähigkeiten gerade noch mehr eingeschränkt, als sie es ohnehin schon sind.

Wozu nun auch noch kommt, dass ich in den letzten Tagen das Kortison ganz ausschleichen musste, welches ich seit dem letzten Besuch bei meiner Rheumatologin auf deren Anraten ja wieder genommen habe. Auch ein Aspekt, der meine Stimmung nicht gerade positiv beeinflusst, weil ich den Entzug in Form eines erneuten Rheumaschubes mal wieder deutlich zu spüren bekomme. Eines bisher leichten Rheumaschubes zwar, aber im Zusammenspiel mit den Auswirkungen des Milchkaufes auch nicht wirklich geeignet, meine Stimmung in höchste Höhen zu heben.
Verständlich deshalb die Frage, welche die Liebste mir gestern auf dem Weg zum Einkaufen stellte:

„Was hast Du wieder für eine Laune?“

worauf meine Antwort – wie eigentlich  immer auf diese Frage –  lautete, dass ich „keine Laune hätte“, was aber in Reinschrift übersetzt meistens bedeutet, dass ich gerade ziemlich knatschig bin. Wie die Liebste auch sehr wohl weiss…..
Ich bin halt gerade „etwas verdreht“, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Und die Liebste kennt mich gut genug, um das auch zu bemerken und mich dann weitgehend in Ruhe zu lassen. Weshalb ich ihr auch ausgesprochen dankbar bin, dass ich heute zuhause bleiben darf und sie den Einkauf im Hofladen alleine übernimmt.

Nicht schön!

Aber sicher auch kein Grund, die Schuld an dem Dilemma nun bei jemand anderem als bei mir selbst zu suchen, obwohl ich in solchen Situationen durchaus manchmal dazu neige:
Weder die Liebste kann etwas dafür, weil sie Milch für ihren Kaffee braucht, noch der Ladenbesitzer, der unser Wunschprodukt als „Bückware“so weit unten platziert, die Kuh nicht, die die Milch gegeben hat,  „Gott und die Welt“ nicht  und natürlich auch nicht meine ehemaligen Kunden, die alle zusammen dazu beigetragen haben, dass meine Wirbelsäule so verschlissen ist, weil ich so oft in „Zwangshaltung“ arbeiten musste – beispielsweise über Betten gebeugt.
Schuld – wenn man davon überhaupt sprechen kann – bin ich in dem Fall wohl ganz alleine, weil ich mal wieder schlicht vergessen hatte, wie man sich „richtig“ bückt – bzw. dass es besser ist, beim „Aufheben einer Last“ in die Hocke zu gehen, statt dies „von oben herab“ zu machen…. auch, wenn diese Last nur ein Liter Milch ist und gerade mal ein Kilo wiegt. „Rückenschonendes Arbeiten“ wäre also wohl auch in diesem Fall angesagt gewesen….

Bleibt also die Frage, wie es nun weiter geht, jetzt, wo „die Kuh im Graben steht“und der Rückenschmerz nicht nachlassen will?

Warm halten hat ja nicht so viel gebracht, meine Schmerz-Tabletten auch nicht, die ich deswegen zusätzlich genommen habe – und leider auch die Techniken nicht, die ich mal gelernt habe (abrollen am Türrahmen usw.), um meinen Rücken wieder beweglicher und damit schmerzfrei zu machen.
Bleibt also wohl doch nur der Besuch beim Doc, wenn das nicht wirklich besser wird. Ein Besuch, den ich gerne vermieden hätte, weil ich etwas unsicher bin, wie es sich verhält, wenn zu meiner alltäglichen Medikamenten-Mischung auch noch die Wirkstoffe aus der Spritze dazu kommen würden, die dann unzweifelhaft auf dem Programm stehen wird. Zumal diese Alltagsmischung ohnehin schon etwas fragil ist, was die Zusammensetzung angeht. Dreht man an der einen Schraube, so hat das erfahrungsgemäss auch immer gleich Auswirkungen auf alle anderen….
Dennoch wird das wohl die beste Lösung sein, wenn sich bis Dienstag morgen nichts entscheidendes verändert. Dienstag deshalb, weil Montags bei meinem Hausarzt kein Fuss auf die Erde zu bekommen ist, wenn all die „Wochenendkranken“ auf der Matte stehen und ihre gelben Zettel wollen.
Und das muss ich mir nicht wirklich antun, da stundenlang in der Schlange zu stehen. Schon, weil so lange stehen auch nicht gut für meinen Rücken wäre.
Gemütlich im Wartezimmer sitzen ist ja nicht zur Zeit.

Schaunmermal…..

In diesem Sinne:
Euch ein schönes Wochenende – bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


1495

Mal eingeschoben – ein Fernseh-Tipp

Bevor ich mir in den nächsten Tagen weitere Gedanken über Heimatgefühle mache, möchte ich mal kurz  einen kleinen Fernsehtipp loswerden:

Eher durch Zufall – ich konnte nicht schlafen – bin ich gestern Abend  in der ARD-Mediathek auf ein Event gekommen, das dort noch mindestens bis zum 14. September online ist.
Die Werkschau von Wim Wenders  anlässlich seines 75. Geburtstages, in der viele seiner Filme kostenlos und in voller Länge zu sehen sind.
Unter anderem auch „Der Himmel über Berlin“ und die Fortsetzung „In weiter Ferne so nah“ , beides absolute Lieblingsfilme von mir, mit Otto Sander, Bruno Ganz, Peter Falk und – ja – auch Heinz Rühmann (u.a.)in einer seiner letzten Rollen.
Wunderschöne Filme mit poetischen Bildern, die von den beiden Engeln Cassiel ( Sander) und Damiel (Ganz) erzählen, die unsichtbar durch das Berlin der achtziger Jahre streifen und eigentlich nur eine Sehnsucht haben – fühlen und empfinden können wie die Menschen, an deren Leben sie unbemerkt teilhaben ….

Natürlich sind da auch noch andere Wenders-Filme zu sehen, die sonst nicht so  oft über den Bildschirm flimmeren (oder noch gar nicht im Fernsehen gelaufen sind): Desperado , Paris Texas, Buena Vista Social Club, Pina, um nur einige zu nennen – und so brauche ich mir um schlaflose Nächte in den nächsten Tagen wohl nicht viele Sorgen machen.
Für gute Unterhaltung – und Ablenkung – ist ja gesorgt.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1494

Erschreckend – insgesamt

Nun ist ja gestern in Berlin genau das passiert, was zu erwarten war:

Die erste Demo wegen Verstössen gegen die Abstandsregel aufgelöst,die  zweite Demo am grossen Stern und  und schlussendlich vor dem Reichstag und der russischer Botschaft am Ende doch noch eskaliert. Katzenjammmer in der Politik ob der erschreckenden Bilder vom Reichstag – wo Rechte zum“ Sturm auf den Reichstag“ aufgerufen und die Treppe zum Portal gestürmt hatten – und nun viel Sturm im Wasserglas der sozialen Netzwerke allenthalben.

Eines aber ist nicht passiert – eine deutliche Distanzierung der friedlichen Demonstranten von dem rechten Gesocks, was da Seite an Seite mit Menschen anderer Weltanschauung mitmarschiert ist und letztendlich auch Schuld an der Eskalation der weitgehend friedlichen Protete gegen die Corona-Massnahmen war.
Weder vor, noch während und schon gar nicht nach der Demo.

Fast könnte man deshalb meinen, einem Grossteil der Corona-Leugner und Maskenverweigerer sei es egal, nun mit den Nazis und Hooligans in einen Topf geworfen zu werden und nebenher auch gleich für deren Ziele noch mit zu demonstrieren.
Erschreckend auch das anschliessende Fazit des Intiators und Sprechers von  Querdenken 711*, Michael Ballweg:

„Zugleich dankte Ballweg der Berliner Polizei, „die uns ermöglichte, hier friedlich zu demonstrieren“.

Ein Hohn angesichts der Ereignisse vorm Reichtag  – und auch hier von Distanzierung keine Spur und kein Wort gegen die rechten Mitdemonstranten, die mit ihrer Anwesenheit ja auch einen deutlichen Anteil an der Zahl der 38.000 Teilnehmer der Veranstaltung ausgemacht haben….
Hauptsache, die Zahlen stimmen.

Was bleibt, werden die Bilder dieses Tages sein, alle voran die vom „Sturm auf den Reichstag“.
Fraglich dabei, ob die geeignet sind, den Stimmen und Zielen der anderen Demonstranten zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


1486

Berlin, Berlin – womit hast Du das verdient?

Nach tagelangem Tauziehen und Bemühen von Gerichten ist es heute wieder soweit:
Die Hauptstadt wird mal wieder zum grössten Irrenhaus der Republik, in dem alle Spinner dieses Landes völlig frei drehen und für ihre kruden Theorie demonstrieren dürfen. Rechte, AfDler, Identitäre, „Völkische“, Verschwörungthoretiker, vegane Köche, durchgeknallte Sänger, Impfgegner, Eso-Spinner und Aluhut-Träger (habe ich noch jemanden vergessen???), also die Creme de la Creme derjenigen, die schon seit längerem jede Bodenhaftung und jeden Bezug zur Realität verloren haben.Und sicher wird es neben deren völlig unrealistischen Forderungen und den Transparenten mit abstrusen Parolen auch wieder eine Menge unbedeckte Nasen zu sehen geben, von denen vermutlich einige auch das Virus in sich tragen, dessen Existenz diese Herrschaften so hartnäckig leugnen. Wobei man nur hoffen kann, dass die dabei nicht auch noch Unbeteiligte anstecken – die bedauernswerten 3.000 Polizisten beispielsweise, die diesen Haufen auch noch bewachen und schützen müssen und deswegen jetzt schon unverholenen Gewaltdrohungen ausgesetzt sind.

Bedauernswert auch die Berliner, die dieses fragwürdige Spektakel zum wiederholten Male aushalten müssen… mit denen möchte ich heute auch nicht tauschen…..

-_-_-_-

Bleibt aber trotzdem anzumerken, dass ich es prinzipiell für richtig halte, dass die Gerichte die heutige Demonstration erlaubt haben – allerdings ohne die Inhalte der Demonstranten zu teilen oder gar gut zu heissen. Denn natürlich gilt auch dafür das Recht auf Versammlungsfreiheit und das Recht der freien Meinungsäusserung   –  auch wenn die propagierte „Meinung“ mehr als fragwürdig ist.
Aber so besteht wenigstens eine kleine Hoffnung, dass die ganze Geschichte friedlich bleiben könnte und der Spuk ohne grössere Kollateralschäden abgehen kann. Also besser, nicht noch unnötig zusätzlichen Druck auf den Kessel der Wutbürger zu bringen, die heute unterwegs nach Berlin sind.
Spannend wird dieser Tag auch ohne Verbot noch genug werden – auch mit der kritischen Betrachtung der Frage, ob die Polizei bereit ist auf Fehlverhalten der Demonstranten (Nichteinhalten der Auflagen bezüglich Abstand usw.) genau so hart zu reagieren, wie sie es beispielsweise tut, wenn „linke“ Demos unterwegs sind.
Wasserwerfer und kalte Duschen zur Abkühlung der Situation inklusive.

-_-_-_-

Spannend auch, was wir nachher in der Berichterstattung zu sehen bekommen:
Wahrscheinlich wieder viele reisserische Bilder und Interviews mit jedem maskenlosen Demoteilnehmer, der nicht bei drei auf dem Baum ist. Also viel zuviel Aufmerksamkeit für die Herrschaften und ihre wirren Theorien und eine grosse Bühne, die ihnen schlicht nicht zusteht.
Traurig, denn es gäbe sicher andere Themen, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.
Demos für Nazi-Opfer  oder gegen die Flüchtlingspolitik der EU beispielsweise, über deren Auswirkungen seit langem nur noch unter „ferner liefen“ berichtet wird, obwohl es hier nicht nur um verstrahlte Theorien, sondern knallhart um Menschenleben geht.

-_-_-_-

Erfreulich immerhin heute morgen die Meldung, dass bei Facebook endlich auch der Groschen gefallen ist und sie einer grossen rechtsgerichteten Dreckschleuder nun hoffentlich endgültig den Hahn zugedreht haben. Womit das Compact-Magazin wohl eine grossen Teil seiner Verbreitungsbasis eingebüsst haben dürfte und nur noch bedingt mitmischen kann, wenn es um Stimmungsmache zur  Anti-Corona-Kampagne und die Verbreitung von Nazi-Parolen geht…
Immerhin – und besser spät als gar nicht.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1485

Die Spassbremse in mir

Wenn ich in diesem Blog so über die letzten Wochen zurück blättere, dann fällt mir vor allem eins auf – nämlich, dass gewisse Themen sehr in den Hintergrund getreten sind, die sonst öfter mal vorkamen:
Meine Zipperlein – und da ganz speziell auch meine Probleme mit dem Rheuma – was eigentlich in gutes Zeichen ist.
Was nun aber nicht bedeutet, dass ich diesbezüglich so gar keine Probleme mehr hätte – im Gegenteil ist es natürlich noch da und bringt sich auch gelegentlich recht heftig in Erinnerung. Aber es steht nicht mehr so im Vordergrund wie noch vor ein paar Wochen  oder Monaten, sondern ist Teil meines Alltags, meines Lebens geworden – ein ständiger Begleiter wie auch meine Beingeschichten.

Oder kurz: ich habe mich daran gewöhnt, dass es so ist wie es ist, dass meine Finger steifer geworden sind, dass meine Feinmotorik schlechter geworden ist, dass mir gewisse Dinge nicht mehr so gut von der Hand gehen wie früher – und ich ärgere  mich nicht mehr, wenn es mir nur mit Schwierigkeiten gelingt, eine kleine Schraube in ein winziges Loch zu drehen oder ich beim Schreiben am Computer immer wieder Buchstaben auslasse und meine Texte mühselig immer wieder korrigieren muss. (Knöpfe knöpfen muss ich ja nicht, weil ich keine Hemden trage).
Da probiere ich dann halt solange rum, bis alles passt, sowohl, was die Schrauben und Buchstaben angeht, als auch bei anderen Dingen, wo sich meine Ungeschicklichkeit ähnlich bemerkbar macht.
Das ist dann eben jetzt so.
Punkt.

Wenn ich so darüber nachdenke, muss da wohl in den letzten Wochen ein ähnlicher Prozess in meinem Kopf abgelaufen sein, wie ich ihn auch bezogen auf meine eingeschränkten Fähigkeiten als Fussgänger schon durchgemacht habe – damals war es ja vor allem die Tretmühle des Hamsterrades, die mir das Thema irgendwann als „völlig normal“ erscheinen lies, nachdem ich gelernt hatte es in meine täglichen Abläufe zu integrieren, so dass ich selbst meine Behinderung kaum noch als Behinderung wahr genommen habe….
Und das ist bis heute so geblieben, auch wenn ich manchmal schon heftig die Zähne zusammen beissen muss und nicht immer ganz bis zu dem Ziel komme, welches ich eigentlich erreichen wollte – wie den Wilseder Berg am letzten Wochenende. Schön war unser Ausflug ja trotzdem – und das ist doch die Hauptsache.
Insofern sind mir auch im Lauf der Zeit die Gründe verloren gegangen, Dinge gar nicht erst zu versuchen, weil ich sie „vermutlich sowieso“ nicht schaffen würde (da ist er wieder, der Plan zu Pilgern! )- sondern meine Einstellung hat sich eher in die Richtung verändert, dass ich vorab überlege, welche Möglichkeiten (und ggf. Hilfsmittel) ich nutzen kann um mit meinen  Einschränkungen und gegen die Argumente des  inneren Schweinehundes doch dahin zu kommen, wo ich hin will.Überhaupt, der Schweinehund!
Der repräsentiert vor allem Ängste die in mir stecken, beispielsweise die Angst vor Schmerzen, wenn es darum geht, längere Strecken zu Fuss zu gehen – oder bezogen auf mein neues Hobby (die Oma) die Befürchtung, erneut zu stürzen wie anno dunnemals mit der Hexe. Und so will er mir einreden, dass es besser wäre, manche Dinge gar nicht erst anzugehen, weil ich ja sowieso….  (Ihr kennt das sicher auch?)
Doch damit hat er meistens unrecht, wie sich jedes mal gezeigt hat, wenn ich vorsichtig und in kleinen Schritten versucht habe, das zu tun, was er mir ausreden wollte.
Das war im Hamsterrad so,  bei jedem längeren Fussmarsch  (und derer gab es bekanntlich inzwischen viele – wie zuletzt am letzten Wochenende, aber auch auf Helgoland, in Stockholm, an den Tage in Polen usw.) und hat sich jetzt auch wieder im Bezug auf das Rollerfahren gezeigt, was nach ersten zaghaften Versuchen nun auch in schwierigen Situationen wie im Stadtverkehr oder bei schlechtem Wetter wieder richtig gut funktioniert – also den Schweinehund in allen Punkten widerlegt und sogar zu der Erkenntnis geführt hat, dass meine Einschränkungen überhaupt keine Rolle spielen, wenn ich auf zwei Rädern unterwegs bin.

Der Schweinehund also als Spassbremse, die mich mehr behindert, als meine wirklichen  Behinderungen es tun?

So wird es wohl sein, wie auch diese letzte Erfahrung zeigt.
Wie auch, dass ich in Zukunft besser daran tun werde, nicht allzusehr auf ihn zu hören, sondern seine Bedenken nur in soweit in meine Überlegungen einzubeziehen, wie es nötig ist, um mich selbst nicht zu überschätzen oder den Respekt vor neuen Erfahrungen zu verlieren….

„Respekt muss sein, um nicht unvorsichtig zu werden, Ängste aber nicht.
Schon gar  nicht in der Form, wie sie der Bedenkenträger in mir immer wieder in den Vordergrund spielen will. „

So etwa könnte ein Merksatz lauten, wenn ich an zukünftige Unternehmungen denke.
Und letztendlich gilt ja auch, dass nur ein Versuch klug machen kann und zeigen wird, was wirklich geht und was nicht.
Beispielsweise auch bei meinen Pilgerplänen oder bei allem, was handwerklich so ansteht.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1484

Nicht mal mit Zwangsumtausch

Reisen in diesen Zeiten kann ja durchaus ein Abenteuer sein –  besonders, wenn es nach Nordosten, Richtung Mecklenburg-Vorpommern gehen soll und man ein verrätersiches „ausländisches“ Nummernschild am Fahrzeug hat. Denn da gibt es „Einreisebestimmungen“ fast wie vor 35 Jahren, wenn auch die Gesichtskontrolle und der Zwangsumtausch an der Grenze abgeschafft sind und man sich stattdessen auf Wegelagerei im Landesinnern verlegt hat:

„Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen Pflichten aus § 2 Absätze 1 bis 30, § 3 Absätze 1 bis 5, § 4 Sätze 2 und 3, § 5 Absätze 1, 8 und 9, § 6 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 3, § 7 und § 8 Absatz 1, Absatz 2 Satz 4, Absatz 3 Satz 1, Absatz 4 Satz 2, Absatz 5 Satz 2, Absatz 6 Satz 2, Absatz 8 und Absatz 9 verstößt. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von 150 bis 25.000 Euro verfolgt werden. Bei Verstößen gegen die Pflicht aus den in Satz 1 bezeichneten Vorschriften, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, kann die Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße von 25 bis 150 Euro verfolgt werden. Satz 1 und 2 gelten auch für Zuwiderhandlungen gegen vollziehbare Anordnungen aufgrund dieser Verordnung.“

heisst es da in schönstem Behördendeutsch.

Schade, denn damit fällt der Wochenend-Besuch bei unserer Freundin  in der Nähe von Schwerin samt Wiedersehen mit Freunden aus Greifswald ins Wasser. Jedenfalls im Moment, denn es kommen irgendwann auch wieder andere Zeiten.
Aber verstehen kann ich diese rigide Regelung trotzdem nicht so ganz, während trotz Corona hier in Hamburg der Tourismus boomt, als ob es kein Morgen gäbe. (Was auch deutlich übers Ziel hinaus ist.)

Aber hilft ja nix.
Die Dinge sind nun mal so, wie sie sind.
Und Bussgeld zahlen und kurz vor dem Ziel zurück geschickt werden muss ja auch nicht sein.
Da bleiben wir dann doch lieber zuhause und machen es uns hier gemütlich.

Ein Trost immerhin:
Das Wetter heute lädt auch nicht wirklich zu längeren Reisen ein – grau und trübe ist es draussen.

In diesem Sinne:
Euch ein schönes Wochenende.
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1479

Mutti hat „Nein!“ gesagt

Also eins ist schon mal klar:
Nach Achim werden wir am Sonntag nicht fahren müssen. Ganz sicher nicht.
Denn zwei Tage hintereinander im Auto bei der Wärme, das muss ja auch nicht sein…..
Was nun aber auch  nicht bedeutet, dass wir den Roller kaufen werden, den wir uns morgen in Nortorf angucken werden. Denn da ist schlicht was dazwischen gekommen – und das ist auch wieder eine längere Geschichte, die gestern Morgen ihren Anfang nahm:

Dabei begann der Tag für mich, wie jeder  Tag beginnt:
Vor Beginn meines „Tagewerkes“ (also  Haushalt und Einkaufen, so wie ich es eigentlich geplant hatte), also noch beim erstem Kaffee und meiner  Morgenlektüre am Computer nebst dem üblichen Blick auf die Kleinanzeigenplattform bekam ich plötzlich eine Anzeige vorgeschlagen, die ich zwar vorher schon gesehen, aber nicht weiter beachtet hatte – unter anderem, weil der angebotene Roller eigentlich deutlich über dem lag, was ich mir- wir uns – als Limit für diesen  Kauf  gesetzt hatten – und weil der Roller schon 18 Jahre alt, also für Rollerverhältnisse ein ziemlicher Oldtimer ist.
Zudem war er auch nicht angemeldet, eine Probefahrt wäre also wohl nicht möglich…..
Eigentlich wollte ich deshalb schon weiter blättern, habe dann doch aber spasseshalber die Anzeige mal geöffnet und bin sofort am ersten Bild hängen geblieben:

„Oups. der sieht ja aus wie eine Neuer“

so mein erster Gedanke…..
Und auch die anderen Bilder zeigten ein ähnlich gutes Bild – wie man es eigentlich nur bei Fahrzeugen aus Rentnerhand findet: gekauft, geputzt, gehätschelt und getätschelt und kaum bis gar nicht gefahren, aber jedes Jahr brav zur Inspektion in die Vertragswerkstatt gebracht.
Eigentlich gar nicht so verkehrt, wenn nicht die Besitzer oft auch  einen Hang zum Basteln hätten und allen möglichen Klimbim verbauen würden, so dass letztendlich eine fürchterliche Bastelbude vor einem steht – worauf auch der unverschämt teure Chrombügel über dem Vorderrad hindeutet.
Noch dazu war die Anzeige von einer Dame,“Angela“* eingestellt… und ein typisches „Mädelsfahrzeug“ sind schwere Roller dieser Art eher nicht (Chauvi, ich weiss )
Was auch in diese Richtung deuten könnte, weil Opa selbst nicht mehr fährt und auch mit Computern nicht umgehen kann…..
Trotzdem habe ich mir die anderen Bilder dann auch noch angesehen, die einen ähnlich guten  Pflegezustand zeigten und dazu noch ein Gimmick, das auch richtig  teuer und deshalb eher selten ist – ein fest verbautes Original-Radio von Piaggio (!!!) am linken Lenkerstummel – damals beim freundlichen Piaggio-Händler gute Tausend Taler wert… (und heute – achtzehn Jahre später –  als Gebrauchtteil nicht unter dreihundert Euro zu bekommen. Dafür gibt es immerhin schon einen ausgelutschten, fahrbereiten Chinaroller)

Hmm…..

Auch der sehr allgemein gehaltene  Anzeigentext deutete auf den ersten Blick in die selbe Richtung:
In achtzehn Jahren nur 5600 Kilometer gelaufen – also keine 300 Kilometer im Jahr –  und aus erster Hand (!) – also ein Stehroller.
Aber mit frischem Tüv…. ob Opa das noch selbst gemacht hat???

Hmm…..

Also weiter geblättert und dann festgestellt, dass diese Anzeige irgendwie in meinem Kopf hängen geblieben ist – zumal der bewusste Roller hier in Hamburg steht.
Nochmal zurück geblättert, nochmal Bilder geguckt, nochmal den Text gelesen – einmal, zweimal, dreimal….

Hmm…..

Irgendwie hat das Ding was….
Und dann hab ich den Link zur Anzeige an die Liebste geschickt.
Kurz darauf die Antwort:

„Eigentlich zu teuer.
Aber schreib die Verkäuferin mal an. Fragen kostet ja nichts“

Genau das habe ich dann auch gemacht und in die Nachricht auch gleich alle meine Fragen gepackt, samt meiner Telefonnummer.
Keine drei Minuten später klingelt mein Handy, ein Mann ist dran, der Gatte von „Angela“*, der förmlich übersprühte im Bemühen meine Fragen zu beantworten:

Er habe den Roller von einem pensionierten Kollegen bekommen (also doch Rentnerfahrzeug!) und für sich selbst aufgearbeitet – in seiner Firma, einem KFZ-Betrieb – ohne dass seine Frau davon gewusst hätte. Aber die sei nun dagegen, das er auf so einem „Monster“ fahre, da er gerade erst (vor ein paar Monaten – wie meine Liebste) den Führerschein für 125er-Roller gemacht habe und bisher immer nur eine ganz kleine, leichte Maschinen gefahren sei, mit der er letztes Jahr zu allem Überfluss auch noch einen Unfall gehabt hätte.
Eigentlich wolle er den Roller nicht abgeben, aber bevor die Ehestreitigkeiten weiter eskalieren…..

Und dann hat er mir ausführlichst erzählt, was alles an dem Moped gemacht worden sei, (u.A. alle Verschleissteile getauscht, Reifen neu, bis in die letzte Ecke mit Pinsel und Staubsauger geputzt, poliert, neue Papiere besorgt, weil die alten verloren gegangen wären, Einzelabnahme beim Tüv – die ganze Latte also) wofür er fast sechshundert Euro investiert habe, was er auch alles belegen könne.
Über den Preis könne man trotzdem reden, aber er sage mir gleich, dass er das Fahrzug nur an jemanden abgeben würde, der Erfahrung mit solchen Fahrzeugen habe und die alte Technik auch zu schätzen wisse. Und dabei merkte man schon, wie sehr ihm das Herz blutete bei dem Gedanken, den Roller nun doch nicht behalten zu können.
Aber ich solle mal vorbeikommen, er habe Urlaub und sei zu Hause…

Hmm…..

Daraufhin habe ich erst mal mit meiner Liebsten konferiert und ihr den Stand der Dinge berichtet, worauf die Rückfrage kam:

„Fährst Du hin?“

und wir kurz überlegt haben, wie weit wir unser Limit ausdehnen können. Dann habe ich den Verkäufer um seine Adresse gebeten – immer noch leicht im Zweifel – aber angucken und Preis ausloten kosten ja nichts – und bin nach erledigtem Wocheneinkauf da vorbei gefahren.

Als ich ankam, stand die „Oma“ dann schon blitzend und blinkend an der Strasse und der stolze Besitzer daneben:

„Eigentlich will ich die ja nicht verkaufen, und ich hatte auch gehofft, dass sich möglichst keiner meldet, damit ich meine Frau vielleicht doch noch überzeugen kann“

so begrüsste er mich, während „Angela“* hinter ihm im Vorgarten rumwuselte und später vom Küchenfenster aus die ganze Zeit unser Gespräch beobachtet hat. Alle anderen potentiellen Käufer habe er abgelehnt, weil er nicht den Eindruck gehabt habe, dass die mit so einem schweren Fahrzeug umgehen könnten. Einer sogar ein erst achtzehnjährigen Jüngling mit ganz frischem Führerschein, ohne Fahrpraxis und gleich mit Flausen im Kopf, was man alles umbauen könne, um

„… die Karre aufzumotzen“

Da sei das Gespräch gleich zu Ende gewesen und eine Probefahrt habe es auch nicht mehr geegben. Für sowas wäre der Roller eigentlich zu schade.
Wozu ich ihm nur beipflichten konnte, denn die Piaggio X9 ist wirklich ein Schmuckstück, der man ihr Alter nicht ansieht – mustergültig gepflegt, und auch technisch im allerbesten Zustand – wie sich im weiteren Verlauf herausstellte. Tatsächlich bekam ich sogar alle versprochenen Belege für die Ersatzteilkäufe gezeigt und auch am Fahrzeug selber jedes Detail.
Und ganz ehrlich: ich habe wirklich gestaunt.

Auch zum Vorbesitzer habe ich noch einiges erfahren:
Der habe den Roller nur zu zwei, drei Gelegenheiten im Jahr gefahren und sei ansonsten immer auf einer kleinen Fünfziger als Alltagsmaschine unterwegs gewesen, weil er den „Grossen“ schonen wollte. Und nun, wo er in Rente sei, wäre ihm der zu schwer geworden. Nur deshalb habe er ihn abgegeben….
Glaubhaft, weil das gerade bei solchen Rollern immer wieder mal passiert – immerhin ist die X9 durchaus sowas wie ein Mercedes zwischen den ganzen billigen Chinarollern. Für den damaligen Verkaufspreis  von deutlich  über 5000€ inklusive der verbauten Extras hätte man auch einen sehr guten Gebrauchtwagen kaufen können.
Und dann, nach einem langen Benzingepräch die Frage:

„Wollen sie mal Probefahren?“

Darauf hatte ich gewartet!
Immerhin wohnte der Verkäufer in einer ganz kleinen Nebenstrasse, und eine kurze Test-Fahrt war so auch ohne Kennzeichen möglich, einfach um zu probieren, wie das Teil sich anfühlt, wie er beschleunigt und wie er bremst – und ob er dabei schön gerade ausläuft:

„Das hat der Tüv-Prüfer auch so gemacht, der hier war, weil ich den Roller ohne Zulassung nicht hätte dahin fahren können“

Und was dem Herrn Ingenieur recht ist, kann mir nur billig sein….
Also habe ich mich nicht zwei mal bitten lassen und die Gelegenheit genutzt – einmal die Strasse rauf und runter.
Mein erster Eindruck:
Die „Oma“ hat noch richtig Feuer unterm Hintern!
Zwar beschleunigt sie „unten heraus“ nicht ganz so zackig wie unsere „Grosse Rote“, dafür aber mit „richtig Dampf“, wenn die Dreissig-Stundenkilometer-Grenze erst mal überschritten ist. Bei sechzig war allerdings Schluss. Mehr habe ich mich in der kleinen Wohnstrasse nicht getraut, zumal illegal und ohne Nummernschild unterwegs.
Geradeaus läuft sie jedenfalls gut und die Bremsen sind richtig bissig.
Und auch ansonsten fühlt sie sich an wie eine „Neue“…. Der Verkäufer hatte also nicht zuviel vesprochen….

Wieder zurück vorm Carport des Verkäufers („Angela“* stand immer noch hinter dem Fenster) meinte der:

„Ich sage das ja nicht gerne – aber Ihnen würde ich den Roller verkaufen!“

um dann nochmal anzufangen mir Dinge an der Maschine zu zeigen  – unter anderem das Radio – und mir noch letzte Details zu erklären. Über den Preis könne man ja reden.

Worauf hin ich mal die Taktik ausprobiert habe, die ich vorher mit der Liebsten abgesprochen habe:
Auch ich habe eine „garstige“ Ehefrau zuhause, und die habe mir (was natürlich nicht stimmte) ein sehr enges Limit gesetzt, beinahe einen halben Tausender von seinen Preisvorstellungen entfernt. Aber angesichts des Zustandes der Maschine könnte ich ja mal „vorsichtig“ versuchen mit ihr zu reden, wenn er mir ein gehöriges Stück entgegen kommen könne und wir uns die Differenz zwischen meiner und seiner Preisvorstellung teilen.
Kurzes Überlegen bei ihm (wobei er sicherlich „Angela’s“* Blicke im Rücken gespürt haben muss), ein kurzes Zögern , ein trauriger Blick, dann der Satz:

„Das können wir so machen!“

Bingo!
Auf den Handschlag um das Geschäft zu besiegeln haben wir allerdings verzichtet – zum einen Corona wegen – zum anderen aber auch, weil ich das wirklich nochmal überschlafen wollte. (und auch den Roller in Nortorf nochmal angucken möchte, der ähnlich gut aussieht, aber um einiges mehr gelaufen hat und billiger ist)

Immerhin konnten wir aber noch klären, wie das Geschäft ablaufen soll, falls ich den Roller kaufe:
Zug um Zug. Dann würde ich nächste Woche hinfahren, den halben Preis anzahlen und im Gegenzug die Papiere bekommen, damit ich ihn anmelden kann und am 18. nach der Zulassung mit Nummernschild und dem restlichen Geld die „Oma“ abholen… was dem Verkäufer nur recht war, weil er dann wenigsten den Anblick noch ein paar Tage geniessen kann, wenn er schon nicht damit fahren darf.

Der arme Kerl.
Ich kann ihn da nämlich gut verstehen:
Da hat er soviel Mühe und Liebe in die Maschine investiert  und sie dann abgeben zu müssen….
Und irgendwie kann ich auch „Angela“* verstehen, die sich Sorgen um den Vater ihrer kleinen Kinder macht.
Das ist sicher auch nicht einfach.

-_-_-_-

Bleibt noch anzumerken, dass wir morgen  auf jeden Fall nach Nortorf fahren werden, auch wenn mein Bauchgefühl mir im Moment sagt, dass  die „Oma“ (den Namen hat sie jetzt weg) und ich sicher gut zusammen passen würden, schon weil wir uns im Naturell nicht unähnlich sind:
Am Anfang behäbig, aber wenn die Sache erst mal rollt, dann rollt sie und ist kaum noch aufzuhalten. So bin ich und so verhält es sich meinem ersten Eindruck nach mit „Oma“ auch. Sprinterqualitäten haben wir beide nicht, aber Ausdauer.
(Und genauso verhält es sich mit meiner Liebsten und der „grossen Roten“auch:
Die beiden passen gut zusammen, was das Temperament angeht – gleich von Anfang an mit voller Power)
Gespannt bin ich trotzdem auf die jetzt „zweite Wahl“, nachdem ich beim Besitzer der Blauen in Achim  schon abgesagt habe. Könnte ja immerhin sein, dass mir die Graue auch richtig gut gefällt. Und dann wird die Entscheidung richtig schwer….
Und wenn nicht, dann haben wir anschliessend auf jeden Fall einen schönen Ausflug gemacht.

Schaumermal.

Aber vorher ist heute nachmittag nochmal eine Rollertour auf der „kleinen Schwarzen“ angesagt: Kleiner Wocheneinkauf mit der Liebsten im Hofladen mit anschliessender Überlandpartie.
Mal gucken wo der Weg uns dann hinführen wird

Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


*)Name von der Redaktion geändert


1464

Bewegung an der frischen Luft und die Folgen

Sonne scheint, ein lindes Lüftchen weht, es ist mit 21 Grad nicht zu warm und nicht zu kalt – also perfektes Wetter für eine kleine Inseltour per Motorroller:
Und so habe ich mich am späten Vormittag einfach mal aufgemacht, Fahrtwind und Sonne zu geniessen. Wieder mal auf  der Strecke meiner Jungfernfahrt vor ein paar Tagen, diesmal aber mit einem anderen Gefährt als dem „kleinen Schwarzen“ unterm Hintern.
Weil ich doch mal ausprobieren wollte, ob ich nicht mit dem „Grossen Roten“ auch zurecht komme, den die Liebste mir für diesen Test dankenswerterweise für einen Tag zur Verfügung gestellt hat. Denn das wäre wohl eine zwingende Vorbedingung, wenn wir mal wieder zusammen auf einem Feuerstuhl unterwegs sein wollen.
Und was soll ich sagen, das lief nahezu perfekt – ja, ich bin regelrecht angefixt,  nachdem ich ja nun jahrelang nicht mehr auf so einem rollenden Sofa gesessen bin. Nach ein paar Kilometern schon fühlte es sich so „Zuhause“ an wie damals auf der Hexe, die ja eine ähnliche dickliche Statur hatte und mir bis zu meinem Unfall richtig viel Freude gemacht hat. Nicht nur beim alleine Fahren, sondern auch, wenn wir zu zweit darauf unterwegs waren.

(gleicher Ort, anderes Moped)

Womit jetzt nach erfolgreicher Probefahrt natürlich gewisse Begehrlichkeiten in mir aufsteigen, denn so ein grosses Gefährt ist ja doch ganz etwas anderes und deutlich komfortabler zu fahren als das kleine schwarze Schlaglochsuchgerät – gepaart allerdings mit dem Gedanken, nicht gleich wieder übermütig zu werden.
Anderseits wiederum verspricht das deutlich bessere Fahrwerk solcher grössereren Maschinen auch ein mehr an Fahrsicherheit, weil es die – ansonsten baugleich –  ja auch noch mit viel stärkeren Motoren gibt und alle Fahrwerks-und Bremsteile auf die höhere Leistung ausgelegt sind……

Kurz und gut, Ihr ahnt sicher schon, worauf das jetzt hinausläuft , zumal die Liebste und ich unabhängig voneinander  gestern schon mal prophylaktisch eine grosse Kleinanzeigen-Plattform geflöht haben, ohne zu wissen, ob das wirklich gut gehen würde mit der „Grossen Roten“:
Da steht also in absehbarer Zeit wohl nochmal ein Rollertausch ins Haus – klein gegen gross! –  und daraus folgend  eine Fahrt nach Nortorf in Schleswig- Holstein  am Samstag, wo dieses wunderschöne Gefährt steht – und eventuell noch einer weiteren  Fahrt nach Achim bei Bremen wo es beinahe das gleiche Modell noch einmal in Blau gibt, falls der Graue nicht taugt:
Womit das Wochenende schon mal verplant wäreund vermutlich am 18. August* ein erneutes Vorsprechen bei der Zulassungsbehörde nötig wird.

Der  „kleine Schwarze“ allerdings muss dann wohl gehen, denn er hat seine Dienste – zuerst als Kutsche für den Arbeitsweg der Liebsten und dann als Wiedereinstiegsmodell für mich – mehr als erfüllt und wird in seinem noch beinahe jugendlichen Alter und seinem recht  guten Zustand sicher einen grossen Teil zur Refinanzierung des Neuankömmlings beitragen können, wenn wir was passendes finden. Und ich glaube, böse sind wir deshalb beide nicht – die Liebste nicht, die gestern zuerst auf die Idee mit dem Rollertausch kam – und ich auch nicht, weil ich mich auf einem grösseren Roller doch einfach wohler ( und sicherer) fühle.

Apropos Nortorf:
Da waren wir vor ziemlich genau einem Jahr schon mal, um die rote Schönheit zu entführen, auf der ich heute die Ehre einer Probefahrt hatte.
Wenn das kein gutes Omen ist….
Schaunmeralsomal, wie das am Wochenende wird und was es danach zu berichten gibt.

Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


*) Am 18. August deshalb, weil das der erste mögliche Termin war, den ich bei der Zulassungsstelle bekommen konnte. Schneller geht sowas in Hamburg leider nicht


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„Selbsterkenntniss ist der erste Weg zur Besserung“

Der Satz in der Überschrift stammt nicht von mir, sondern ist ein gerne gebrauchtes Zitat des Moderators unserer Balint-Gruppe aus der Zeit, als ich noch in der Klapse gearbeitet habe – gerne gebraucht im Bezug auf die dort anwesenden Kollegen, wenns mal wieder etwas länger gedauert hatte, bis der sprichwörtliche Groschen gefallen war.

Und genau dieser Satz fiel mir  eben wieder ein, als ich diese Überschrift  im Spiegel las las:
Sollte er Blitzmerker wirklich mal gemerkt haben, dass er so völlig falsch liegt mit  dem was er tut?

Nein, das hat er natürlich nicht:

„US-Präsident Donald Trump hat seine gesunkenen Zustimmungswerte in der Coronakrise beklagt. „Niemand mag mich“, sagte Trump am Dienstag während einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Er beschwerte sich darüber, dass sein Berater für den Umgang mit der Pandemie, der führende Seuchenexperte Anthony Fauci, populärer sei als er selbst. „Dies muss an meiner Persönlichkeit liegen“, sagte der Präsident über sich selbst.“

Denn  mehr als weinerliches Politikergeheule ist es mal wieder nicht, weil er sich von den Wählern missverstanden und in seinen „Leistungen“ nicht gewürdigt fühlt. Der scheint also immer noch der Meinung zu sein, dass er der grossartigste Präsident aller Zeiten ist, der alleinige Retter der Welt.

Aber zumindest steckt auch ein Stückchen Hoffnung in dieser Meldung.
Nicht für den Präsidenten, sondern für die Vereinigten Staaten und damit auch für den Rest der Welt. Die Hoffnung nämlich, dass er im November bei den Wahlen den Stuhl vor die Tür gesetzt bekommt und damit ein für alle mal Geschichte ist. Da wird ihm auch nicht mehr helfen, wenn er nun mit solchen Äusserungen auf den Mitleidbonus („Armer Donald“)spekuliert….was ich ihm durchaus zutraue.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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Mit den Augen der Katze geknipst

Manchmal finde ich auf meinen Wegen durchs Netz Bilder wie dieses, von denen ich nicht so recht weiss, was ich davon halten soll – zumal ich in diesem Fall sogar weiss, dass es kein „Schnappschuss“ ist, sondern der Fotograf es wohl bewusst auf solche Motive angelegt hatte.
Ist das nun witzig, eine gute Idee, ein Hingucker – oder ist das einfach nur Kitsch und billige Effekthascherei?
Zugegeben, „irgendwie süss“ ist das Motiv ja (auch wenn es die „falsche“ Kameramarke ist) aber mehr doch irgendwie auch nicht…..

Es sei denn, ich spinne den Gedanken mal weiter und stelle mir vor, was wäre, wenn unsere Fellnasen in der Art für uns Modell stehen würden, ja vielleicht sogar irgendwie mit unseren Kameras umgehen könnten.
Was sie dann wohl fotografieren würden? Und aus welchem Blickwinkeln?

Uns Dosenöffner, die wir sie  ja häufig auch als „Modell in allen Lebenslagen“ benutzen (wobei wohl recht peinliche Bilder für uns Menschen herauskämen) ?
Den Blick durch die Balkontür auf den Balkon mit allem was da kreucht und fleucht?
Die Meisen, die Hummeln – und ja, auch die Tauben? Und wie würden sie die abbilden?
Eher unter ästhetischen Aspekten, als Makro, Portrait oder in der Totalen – oder doch eher so, wie wir gelegentlich unser Essen knipsen?
Oder die Blüten im grünen Dschungel des Balkones,  wie sie aus der Perspektive einen Katze aussehen?

Und welche Motive würden sie noch interessieren?
Was wäre aus Sicht unsere Stubentiger in ihrer Welt wohl festhaltenswert?
Der Blick unterm Bett heraus etwa oder unser Sofa , wie es von den Höhen des (gerade nicht vorhandenen)  Kratzbaumes aussieht?
Der Flur und unsere Zimmer mit allen Verstecken, die sie bieten?   …….

Ich gebe zu, all das rein hypothetische Überlegungen, weil Katzen ja nicht fotografieren können, aber der Gedanke hat mir schon irgendwie Spass gemacht:

„Was wäre wenn?“

Auch unter dem Aspekt, dass das vielleicht  mal eine spannende Sache wäre, die Welt durch die Augen unserer Katzen zu sehen (und auch mal so abzubilden)….
Das wären jedenfalls mal ganz andere Bilder, als ich die üblicherweise mache.

Das Bild habe ich übrigens auf Bored Panda gefunden – als Teil  einer eher kitschigen Serie, die Katzen mit Fotoapparaten zusammenbringt und mich ansonsten eher ratlos  zurück liess… (siehe oben)
Wie kommt man wohl auf sowas?
(Und wie kommt man darauf, darüber jetzt einen solchen Beitrag zu schreiben????)

In diesem Sinne:
Euch einen schönen Start in die neue Woche.
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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