.

Erschreckend – insgesamt

Nun ist ja gestern in Berlin genau das passiert, was zu erwarten war:

Die erste Demo wegen Verstössen gegen die Abstandsregel aufgelöst,die  zweite Demo am grossen Stern und  und schlussendlich vor dem Reichstag und der russischer Botschaft am Ende doch noch eskaliert. Katzenjammmer in der Politik ob der erschreckenden Bilder vom Reichstag – wo Rechte zum“ Sturm auf den Reichstag“ aufgerufen und die Treppe zum Portal gestürmt hatten – und nun viel Sturm im Wasserglas der sozialen Netzwerke allenthalben.

Eines aber ist nicht passiert – eine deutliche Distanzierung der friedlichen Demonstranten von dem rechten Gesocks, was da Seite an Seite mit Menschen anderer Weltanschauung mitmarschiert ist und letztendlich auch Schuld an der Eskalation der weitgehend friedlichen Protete gegen die Corona-Massnahmen war.
Weder vor, noch während und schon gar nicht nach der Demo.

Fast könnte man deshalb meinen, einem Grossteil der Corona-Leugner und Maskenverweigerer sei es egal, nun mit den Nazis und Hooligans in einen Topf geworfen zu werden und nebenher auch gleich für deren Ziele noch mit zu demonstrieren.
Erschreckend auch das anschliessende Fazit des Intiators und Sprechers von  Querdenken 711*, Michael Ballweg:

„Zugleich dankte Ballweg der Berliner Polizei, „die uns ermöglichte, hier friedlich zu demonstrieren“.

Ein Hohn angesichts der Ereignisse vorm Reichtag  – und auch hier von Distanzierung keine Spur und kein Wort gegen die rechten Mitdemonstranten, die mit ihrer Anwesenheit ja auch einen deutlichen Anteil an der Zahl der 38.000 Teilnehmer der Veranstaltung ausgemacht haben….
Hauptsache, die Zahlen stimmen.

Was bleibt, werden die Bilder dieses Tages sein, alle voran die vom „Sturm auf den Reichstag“.
Fraglich dabei, ob die geeignet sind, den Stimmen und Zielen der anderen Demonstranten zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


1486

„Selbsterkenntniss ist der erste Weg zur Besserung“

Der Satz in der Überschrift stammt nicht von mir, sondern ist ein gerne gebrauchtes Zitat des Moderators unserer Balint-Gruppe aus der Zeit, als ich noch in der Klapse gearbeitet habe – gerne gebraucht im Bezug auf die dort anwesenden Kollegen, wenns mal wieder etwas länger gedauert hatte, bis der sprichwörtliche Groschen gefallen war.

Und genau dieser Satz fiel mir  eben wieder ein, als ich diese Überschrift  im Spiegel las las:
Sollte er Blitzmerker wirklich mal gemerkt haben, dass er so völlig falsch liegt mit  dem was er tut?

Nein, das hat er natürlich nicht:

„US-Präsident Donald Trump hat seine gesunkenen Zustimmungswerte in der Coronakrise beklagt. „Niemand mag mich“, sagte Trump am Dienstag während einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Er beschwerte sich darüber, dass sein Berater für den Umgang mit der Pandemie, der führende Seuchenexperte Anthony Fauci, populärer sei als er selbst. „Dies muss an meiner Persönlichkeit liegen“, sagte der Präsident über sich selbst.“

Denn  mehr als weinerliches Politikergeheule ist es mal wieder nicht, weil er sich von den Wählern missverstanden und in seinen „Leistungen“ nicht gewürdigt fühlt. Der scheint also immer noch der Meinung zu sein, dass er der grossartigste Präsident aller Zeiten ist, der alleinige Retter der Welt.

Aber zumindest steckt auch ein Stückchen Hoffnung in dieser Meldung.
Nicht für den Präsidenten, sondern für die Vereinigten Staaten und damit auch für den Rest der Welt. Die Hoffnung nämlich, dass er im November bei den Wahlen den Stuhl vor die Tür gesetzt bekommt und damit ein für alle mal Geschichte ist. Da wird ihm auch nicht mehr helfen, wenn er nun mit solchen Äusserungen auf den Mitleidbonus („Armer Donald“)spekuliert….was ich ihm durchaus zutraue.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1453

Der meint das ernst

Das hätte er  selbst wohl gerne – und schon seit einger Zeit gibt es auf change.org  eine Petition, die genau das fordert:
Der grösste Hohlkopf aller Zeiten 18 Meter hoch am Mount Rushmore in Stein gemeisselt neben seinen Vorgängern Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt.
Denn das würde wohl durchaus seiner Selbstsicht entsprechen:
Der grossartigste Präsident aller Zeiten neben den anderen grossartigen Köpfen der amerikanischen Geschichte.

Zum Glück sieht die Realität wohl anders aus.
Statt in der „Hall of Fame“ der amerikanischen Geschichte wird es wohl eher nur für einen Platz in der „Hall of Shame“ reichen für ihn .
Zu Recht, wie er gerade in den letzten Tagen wieder grosspurig bewiesen hat mit seinen pompösen Feierlichkeiten zum amerikanischen Unabhängigkeitstag, in deren Zentrum er sich selbst gestellt und mit seinen spalterischen Reden die Nation in weiteren Aufruhr versetzt hat, während gleichzeitig der  Corona-Virus seine (vorläufige?) Hochzeit erlebt und reiche Ernte unter den Amerikanern hält und Bürgerrechtler vor seiner Haustüre demonstrieren…..

Um so unverständlicher für mich, dass es da immer noch Leute gibt, die ihm zujubeln und seinen Weg für den einzig richtigen halten – nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch hier bei uns bei Politikern aus der sehr konservativen Ecke. Wie bespielsweise von einem Hamburger Lokalpolitiker, dessen Meinung durchaus als exemplarisch für die Kackblauen gelten darf:
Zum Glück verfängt sowas bei uns nicht – und zum Glück ticken die Mehrzahl der Menschen hier ein wenig anders.
Aber wenn ich nach Amerika sehe, dann wird mir schon ein wenig bange, auch wegen der Auswirkungen, welche die Geschehnisse dort auf unser aller Zukunft haben könnten.

Immerhin tröstlich:
Die Petition wird mit gerade mal 6500 Unterschriften in vier Jahren wohl ins Leere laufen.

In diesem Sinne:
Ich wünsche Euch einen wunderbaren Sonntag, bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns


1419

Ob die das ernst meint?

Klein und unscheinbar geistert heute zwischen der – anlässlich der dramatisch weiter steigenden Coronazahlen – erschreckenden  Hofberichterstattung über den amerikanischen Unabhängikeitstag eine Meldung durch meinen News-Reader, die mir zu denken gibt.

„Die neue Wehrbeauftragte Eva Högl will über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht debattieren. Die Aussetzung 2011 sei ein „Riesenfehler“ gewesen, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Eine Wiedereinführung könne auch vor rechtsextremistischen Tendenzen schützen.

Schon vor der Entscheidung zur Aussetzung habe es Befürchtungen gegeben, dass sich Rechtsextremismus in einer Berufsarmee stärker entwickelt als in einer Wehrpflichtarmee. …..“

Wobei der zweite Teil der Aussage sicher richtig ist und sich diese Befürchtung ja auch zwischenzeitlich bestätigt hat.
Inzwischen ist die Bundeswehr ein Sammelbecken rechter Gesinnung geworden, wie auch die aktuellen Schlagzeilen um das KSK belegen. Denn einen besseren und leichteren Weg für junge Nazis scheint es ja nicht zu geben, um legal den Umgang mit Waffen zu lernen und ggf. auch solche samt Munition und anderer Ausrüstung abzuzweigen.

Dennoch halte ich den Gedanken für grundsätzlich  falsch, dagegen mit der Wiedereinführung  einer allgemeinen Wehrpflicht angehen zu wollen:

  • Zum einen, weil Aufrüstung prinzipiell nicht der Weg sein kann und dafür ausgegebenes Geld nicht mehr für friedliche Zwecke zur Verfügung steht,
  • zum zweiten, weil so noch mehr junge Menschen mit rechtsextremen Gedankengut infiziert werden könnten, mit dem sie unter „normalen Umständen“ nicht in Kontakt kommen würden
  • zum dritten, weil es fraglich ist, ob bei einer allgemeinen Verpflichtung Menschen mit rechter Gesinnung vorher ausgefiltert würden
  • zum vierten, weil eine Aufstockung der Armee bei uns sicher auch Konsequenzen für die Balance im West-Ost-Verhältnis hätte und möglicherweise eine neue Rüstungsspirale bedeuten könnte
  • und – nicht zuletzt – auch als jemand, der als Teenager bewusst den Wehrdienst verweigert hat und dafür eine hochnotpeinliche Gewissensprüfung in Kauf nehmen musste.

Viel besser wäre es meine Meinung nach, das „System Bundeswehr“ generell auf den Prüfstand zu stellen, wobei ich prinzipiell kein Problem damit habe, dass unser Land als notwendiges Übel eine kleine Freiwilligen-Armee unterhält, solange diese  hauptsächlich zu humanitären Zwecken eingesetzt wird – also quasi als international tätiges „Technisches Hilfswerk“ bei Katastrophen  oder in medizinischen Notfällen, wozu neben technischen Ressourcen auch eben die Fähigkeit gehört, sich selbst verteidigen zu können.
Aber mehr muss auch nicht sein.
Dazu sollte man sich allerdings auch Gedanken machen, wie man in Zukunft das Bewerbungsverfahren gestaltet.
Nämlich in der Form, dass nicht mehr jeder Bewerber eingestellt wird, der körperlich fit genug ist, sondern das auch von vorneherein darauf geachtet wird, welche politischen und weltanschaulichen Präferenzen die Bewerber haben. Dazu wäre eine Wiedereinführung des „Gewissenes-Tüv’s“ unter veränderten Vorzeichen vielleicht ein guter Weg.
War es früher notwendig zur Verweigerung des Wehrdienstes schriftlich und auch mündlich vor einer – vorgeblich unabhängigen – Kommission beweisen zu müssen, dass man ein Gewissen hat und dieses einen hindert, mit der Waffe in der Hand „seinem Land zu dienen“, sollte  jetzt jeder Bewerber vor einem wirklich unabhängig besetzten Gremium darlegen müssen, warum er „zum Bund will“ und sich im Bewerbungsverfahren eben genau so einer Prüfung unterziehen müssen, damit man alle aussortieren könnte, die extremistische Gedanken oder irgendwie geartete Machtgelüste hegen oder sonst wie nicht vertrauenswürdig wirken.

Viel Aufwand zwar, aber letztendlich vermutlich effektiver als ein Vorgehen nach dem Giesskannenprinzip „Wehrpflicht für alle“, welches nur zur Verdünnung des rechtextremen Gedankengutes in der Bundeswehr führen würde, aber nicht dazu, es aus ihr fern zu halten.

Die beste Lösung  allerdings wäre wohl, die Bundeswehr ganz abzuschaffen – wenn das denn ginge.
Denn gäbe es die nicht, würde es auch keinen braunen Sumpf in ihr geben.

Und ja, ich weiss….. ich bin und bleibe ein Träumer.

In diesem Sinne:
Bleibt friedlich, bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


Nachtrag, ein paar Stunden später:

Inzwischen rückt das Thema mehr und mehr in den Fokus der Schlagzeilen  und regt sich auch der Widerstand gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht  in fast allen politschen Lagern.
Nur aus einer Ecke gibt es Zustimmung für Frau Högl’s Vorschlag. Natürlich – wen wundert es – von ganz rechts aussen, von der AfD.
Da zeigt sich mal wieder, dass man doch vielleicht das Amt des Wehrbeauftragten mit jemandem hätte besetzen sollen, der sich damit auskennt und wie schnell jemand ins falsche Lager rücken kann, der seine Worte nicht genau abwägt. Obschon ich natürlich ihr Engagement gegen den Rechtsruck der Bundeswehr für  ein durchaus ehrenhaftes Anliegen halte.
Nur bitte nicht so, wie sie es gerade angeht.


1418

Great again!?

Wie sprach doch der Dummbratz im weissen Haus vor seiner Wahl?

„Make America great again!“

Und das hat er ja nun geschafft, zusammen mit seinen Wählern, die ihm aufs Wort folgen und seinen ignoranten Twitter- Ansagen glauben,

während die Realität eine erschreckend andere ist*:
Schliesslich liegen die „grossartigen“ Vereinigten Staten schon seit Monaten an der unrühmlichen Spitze sämtlicher Corona-Statistiken, wobei die Zahlen nun sogar noch deutlich höher liegen als zum Entstehungszeitpunkt (26.Juni) der oben eingebundenen Grafik – aktuell etwa bei 40.000++ Infektionen am Tag mit beängstigender Tendenz nach oben.

„Amerika  first!“

Der Slogan passt, wenn auch ganz anders, als wohl ursprünglich gemeint…

Was aber den grossmäuligen Präsidenten und „Leader in Chief“ nicht weiter anficht und vermutlich allerhöchstens als Randproblem beschäftigt im Strudel der ganzen anderen Skandale und Skandälchen, die sich um seine Person und seine Amtsführung ranken – genauso wenig wie die wieder aufgebrochenen Rassenkonflikte nach dem Tod von Floyd George.
Im Gegenteil, er giesst sogar noch Öl ins Feuer, um vielleicht so doch noch ein paar Stimmen seiner weissen Wähler mehr für die Wiederwahl im November zu bekommen.

Doch zum Glück begreifen inzwischen auch Teile seiner Wählerschaft, welch  zweifelhaften Zauberlehrling sie sich da als obersten Repräsentanten ins Boot geholt haben.
Trumps Umfragewerte sinken  mit zunehmender Rasanz, während Konkurrent Joe Biden fast nichts dafür tun muss, um zweistellig vor ihm zu führen – wobei jenem der Sieg aber trotzdem nicht sicher ist, wie ein Artikel des Spiegel von gestern erläutert.
Und inzwischen gibt es sogar erste Gerüchte, das der grossartige Trump die Brocken hinwerfen könnte, weil die „Menschen ihn nicht mehr lieben“.

(Zuerst publiziert übrigens bei den Trump-freundlichen und von ihm selbst so geliebten Fox-News….und bisher nur halbherzig durch einen Sprecher des weissen Hauses dementiert, während er selbst dazu  – ganz ungewohnt – schweigt.(?))

Aber das wäre wohl typisch für ihn, scheint mir  – erst alles kaputt spielen  und sich dann beleidigt aus dem Staub machen, wenn der Wind zu stark von vorne bläst. Wie  ungezogene und unerzogene kleine Kinder das halt  so machen, die keine Ahnung von gar nichts haben und denen die Konsequenzen ihres Tuns völlig egal sind.
Den Schrebenhaufen dürfen dann natürlich andere zusammenkehren, was sicherlich ein mehr als zweifelhaftes Vergnügen werden wird.

Bleibt nur  noch abzuwarten, was der –  ach so grossartige – Trump mit seinem stümperhaften Regierungsstil noch alles beschädigen wird bis zur Wahl oder dem vielleicht möglichen Rücktritt:
Die Reputation der USA ist  jedenfalls jetzt schon komplett den Bach runter,  die Wirtschaft schwer beschädigt und die Gesundheit der Bürger auf dem besten Weg in die Katastrophe, so wie sich seine Anhänger und Waffenbrüder als – vermeintlich – freie Amerikaner verhalten:
Auch das bestenfalls ignorant zu nennen, wenn nicht sogar als mutwillige und gewollte Körperverletzung zu verstehen, wie wohl auch dieses Ladenschild, welches sicher nicht das einzige seiner Art ist:
Make America great again?Wie Dumm kann man sein?Da dürfte selbst beten nicht mehr helfen.
Mit solchen Idioten kann ich   – auch als Christ und mit meiner durchaus empathischen Einstellung den Menschen gegenüber  – einfach kein Mitleid haben, wohl aber mit den Menschen, die mit solchen Typen zusammen leben müssen und damit schutzlos allen Gefahren ausgesetzt sind, die mit einer unkontrollierten Verbreitung des Virus‘ zusammen hängen…

(Für mich übrigens ist dieses letzte Bild das aus der Serie, welches mich am meisten betroffen gemacht hat.
Das kleine Mädchen jedenfalls tut mir mehr als leid – und ich hoffe ganz ernsthaft für sie, dass sie den gefährlichen Irrglauben  ihrer Eltern schadlos überstehen wird…)

-_-_-_-

Wir hier in Deutschland hingegen können wirklich froh und dankbar sein, in einem  inzwischen realtiv (virus-)sicheren Land zu leben mit einer Regierung, die besonnen, vorsichtig und in weiten Teilen verantwortlich und umsichtig agiert und sich nicht von den wirtschaftshörigen Ignoranten in den eigene Reihen oder der kleinen Fraktion der Aluhutträger und dümmlichen Maskenverweigerer aus dem Konzept bringen lässt.
Wobei ich mich immer noch frage, wie jemand allen Ernstes angesichts der steigenden Infektionszahlen in den USA zu dem Ergebnis kommen kann, alles wäre nicht so schlimm und alle Hygiene-Massnahmen seien sowieso überflüssig. Denn die USA und ihr Präsident machen uns doch gerade auf abschreckende Art vor, wie man es nicht machen sollte.

„Great again…….????“

Ich verstehe es einfach nicht.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


*) alle Bilder und Screenshots in diesem Beitrag (c) Bored Panda


1415

In ruhigen Bahnen

Wenn ich etwas über die vergangene Woche schreiben kann, dann im besten Sinne, dass sie ereignislos war.
Keine Höhen, keine Tiefen, keine kaputten Haushaltsgeräte und auch sonst keine besonderen Katastrophen – selbst das Arbeitsamt lässt nichts mehr von sich hören, nachdem sie mich letzte Woche ja noch richtig lieb hatten und sich Tag um Tag ein Brief mit einem neuen Bescheid von denen im Briefkasten fand.
Aber nun, wo alles richtig ausgerechnet und beschieden ist, herrscht Ruhe – im Idealfall bis Mai 2022….

Besondere Highlights – wie gesagt – gabs auch nicht – also auch keinen Anlass, mich darüber auszulassen.
Und  meine Alltäglichkeiten zwischen Einkäufen, Arztbesuchen und wiederkehrenden haushaltlichen Pflichten – die hatten wir hier alle schon und würden nur langweilen.
Vielleicht deshalb nur soviel, dass ich inzwischen viel Zeit auf dem Balkon verbringe, lesend unterm Sonnenschirm, dem Spiel der Meisen zusehend und nachsinnend darüber, wie der unerwünschten Taubenbesuche Herr zu werden wäre. Beispielsweise mit dieser Frickellösung, die verhindern soll, dass die Meisen zu viel Futter auf den Boden werfen, was wiederum die Tauben anlockt.
Als gäbe es keine anderen Probleme auf der Welt.**

Natürlich bin ich mir im klaren, dass ich damit ein wenig auf der Insel der Glückseligen bin.
Denn die Liebste muss ja täglich ins Hamsterrad und hat da auch gerade richtig viel zu tun, erlebt also genau das Gegenteil von dem, wie es mir gerade geht mit meinem sehr ereignislosen Alltag.
Aber immerhin kann ich sie hier zuhause weitgehend entlasten und das ist ja auch schon was….

Bleibt also genügend Zeit, mir Gedanken über kommende Projekte zu machen, beispielsweise unser neues Bett, das Palettensofa für den Balkon, die Umgestaltung unseres Wohnzimmers, ja, auch meinen schon vor langer Zeit angedachten neuen Schreibtisch, alles etwas, was  sicher auch mit einer gründlichen Renovierung der jeweiligen Räume verbunden sein wird.
Aber die muss ja auch mal sein, nachdem wir nun schon fast acht Jahre hier wohnen.
Wobei mir gerade einfällt, dass dieses inzwischen  die Wohnung ist, in der ich am längsten in meinem Leben gewohnt habe.***

Immerhin – und darauf freue ich mich sehr, wird es als kleine Pause vom täglichen Allerlei und Pläne schmieden in den nächsten Tagen ein ganz besonderes Highlight geben:
Den Besuch auf Helgoland und damit auch bei der langen Anna, bis zu der ich es letztes Jahr nicht geschafft habe.
Aber das soll diesmal wohl werden, schliesslich haben wir Zeit genug und müssen uns nicht von der gleich wieder drohenden Abfahrt der Fähre drängeln lassen.
Daran wird auch mein immer noch andauernder Rheumaschub nichts ändern, der nach der Rückkehr aus Helgoland sicher nochmal eine Kontaktaufnahme mit der Rheumatologin bedeuten wird, wenn sich da nichts entscheidendes tut.
Schaumermal

Und natürlich:
Bleibt gesund, bleibt behütet und habt noch einen wunderbaren Rest-Sonntag.
Wir lesen uns


*) Zeit genug also, in Ruhe auf die Möglichkeit zu warten, endlich einen Termin bei der Rentenberatung machen zu können, sobald das wieder machbar  ist und die Rentenversicherung wieder Termine vergibt. Aber wann das sein wird??

**) Trotzdem weiss ich, dass es abseits meiner persönlichen Ruhe gerade richtig brodelt auf der Welt
Nicht nur wegen Corvid, sondern auch die Unruhen in den USA, angeheizt vom  unfähigen Trump,  usw.usw.
All das lese ich und registriere ich, aber mehr dazu schreiben als ohnehin schon in den Nachrichten zu sehen ist?
Nee, dass muss ich auch nicht.
Und ändern kann ich den Lauf der Welt ja auch nicht.

***) man wird ja irgendwie sesshafter im Alter


1404

So nicht – aber so!

Was bin ich froh, das meine medizinische Betreuung nicht auf Vorschlägen fusst, die ein amerikanischer „Spitzenpolitiker“ gerade macht. Desinfektionsmittel spritzen, um einen Virus zu bekämpfen  oder starke Bestrahlung mit ultraviolettem Licht?
Gehts noch?

Wobei ersteres wenigstens den Vorteil hätte, dass man sich nicht noch die Speiseröhre mit dem scharfen Zeug  verätzt und zweiteres vermutlich zu heftigen Verbrennungen führen würde.
Wie kommt man bloss auf sowas? Denn tot wäre man Ende vermutlich trotzdem – fragt sich halt nur, ob das angenehmer wäre, als an Corona zu sterben?
Nun, wie auch immer… da passt doch dieses Video ganz gut. (Achtung: Ohrwurm )

So gesehen – wie gesagt  – bin ich doch recht froh, dass unsere Politiker in grosser Mehrheit deutlich nüchterner und überlegter reagieren als der organgefarbene Perückenträger im weissen Haus – selbst wenn ich manchmal  genau wie unsere Kanzlerin ein wenig das Gefühl habe, dass einige der Herren Landesfürsten ein wenig zu forsch an die Sache mit den Lockerungen  heran gehen.
Das wollte ich eigentlich nur am Rande mal festgestellt haben, ohne weiter auf den Virus eingehen zu wollen.

-_-_-_-

Was ich eigentlich erzählen wollte hat allerdings auch was mit Gesundheit zu tun – genauer mit meinem Rheumatismus, der mir momentan immer noch deutlich näher ist als der Virus, der über uns allen kreist.  Deswegen war ich heute ja mal wieder bei meiner Rheumatologin, die im grossen und ganzen recht zufrieden mit mir und meinen Laborergebnissen und meinen „Fortschritten“ war und es angesichts der aktuellen Situation  – frei nach Adenauer – für am Besten hielt, jetzt nichts an der Therapie zu verändern:
Also keine Experimente *, sondern weiter so – zumindest für die nächsten drei Monate.
Aber das ist mir auch erst mal ganz recht so……

-_-_-_-

Und wo wir gerade schon beim Thema sind:
Einiger Experimente  bedurfte es allerdings, bis der Drucker der besten Schwiegermutter von allen wieder lief – wobei es diesmal ausnahmsweise mal nicht an Windoof lag, sondern am Drucker selbst. Nun druckt er zwar wieder, aber nur so lange, bis der neue geliefert und (von mir) installiert ist.
Der alte hat ja nun auch schon reichlich acht Jahre auf dem Buckel und wurde von uns schon gebraucht gekauft, als die Liebste noch in Münster (oder war es gar schon in Berlin?) unterwegs war. (Und danach noch an die beste Schweigermutter weitervererbt.)
Der hat es nun wohl wirklich hinter sich.
Was nun auch zur Folge hat, dass ich wohl nächste Woche noch mal nach Eppendorf muss….. um hygienisch verkleidet den Neuen in Gang zu bringen


*) Den Slogan allerdings sollten sich ein gewisser Herr T. aus W. in A.  und auch einige unserer Landesfürsten mal zu eigen machen.
Auch wenn ich sonst kein Adenauer-Fan und auch nicht Anhängers seiner Partei bin, aber wo er Recht hat, hat er Recht. Man spielt nicht mit der Gesundheit von Menschen!


1382

Ich will auch mal

Wenn alle das machen, dann will ich auch mal:

Aber so ganz einfach war das Unterfangen  trotzdem nicht, welches ich für heute auf dem Zettel hatte:
Mich beim Arbeitsamt anmelden  und meinen Antrag auf Arbeitslosengeld abgeben, der ja bis zum 6. Mai vorliegen muss, damit es nach dem Krankengeld nahtlos weitergeht mit den Geldeingängen auf unserem Konto.
Aber so ganz schwierig war es eben auch nicht, nachdem ich den Zugang zum Online-Forumular erst mal gefunden und mich durch die Anmeldeformalitäten samt telefonischer Freischaltung gehangelt hatte. Bei ein paar Frage war ich zwar etwas im Zweifel über die richtige Antwort, aber da ich ja ganz sicher auch nochmal persönlich beim Amt vorstellig werden muss, wenn  die wieder Publikumsverkehr zulassen, wird sich das dann sicherlich noch klären lassen.
Die Hauptsache ist jedenfalls erst mal geschafft und mein Antrag online auf den Weg gebracht.
Damit  bin ich nun seit heute als „arbeitssuchend“ registriert, ab dem 7. Mai als „Arbeitsloser“ ein Teil der Statistik – und Ende Mai dann hoffentlich auch „Zahlungsempfänger“ mit regelmässigem Geldeingang auf unserm Konto.
Alles weitere wird sich danach finden, wenn es soweit ist.

-_-_-_-

Was sich zum Glück auch gefunden hat, ist die Vernunft bei den Verantwortlichen in unserer Stadt und auch im benachbarten Schleswig Holstein.
Ab nächster Woche werden auch hier Gesichtsmasken Pflicht, nachdem andere Bundesländer sich deutlich leichter mit dieser Entscheidung getan haben.
Gut so..

Wozu ich jetzt auch gar nichts weiter schreiben muss, denn meine Meinung dazu habe ich ja schon Kund getan. Damit wird immerhin der Irrsinn etwas relativiert, der sich nach den Ladenöffnungen  in den wieder voller werdenden Innenstädten zusammenbraut.
Aprospos Irrsinn:  dazu hat meine Liebste auch noch etwas geschrieben, dem ich mich nur anschliessen kann.

Soviel für heute.
Bleibt behütet und bleibt gesund
Wir lesen uns


1380

Decke übern Kopf

Wenn es ja so einfach wäre:
Keine Nachrichten sehen, Facebook aus, Zeitungskonsum auf das Notwendige beschränken – stattdessen eintauchen in mein Buch,  Schmonzetten aus der Konserve – sich einigeln, die Bettdecke bis über die Nasenspitze ziehen – sich nicht anstecken lassen, von dem was vor der Tür vorgeht.
Das hilft für den Moment (?)

Leider nicht, wie sich zeigt.

Denn draussen dreht sich die Welt weiter, die Infektionszahlen steigen  und die Bedrohung kommt näher (auch wenn sie in unserem direkten Umfeld noch nicht angekommen ist).
Und deshalb funktioniert das nicht, was ich oben beschrieben habe, auch wenn wir das Glück haben, uns keiner unnötigen Gefahr aussetzen zu müssen und jeden Gang vor die Tür gut überlegen können, ohne den Druck, den manche anderen haben.

Und doch – da im Hinterkopf – da toben die Gedanken – und ja, ein wenig auch die  Sorge, was in den nächsten Wochen kommen wird, bis der Gipfel der Corona-Pandemie hier in Deutschland überschritten ist. Vermutlich wird es auch danach noch lange dauern, bevor wieder sowas wie Alltag herrscht – selbst, wenn die Massnahmen Wirkung zeigen, die heute nachmittag veröffentlicht wurden.
Auch danach wird sicher  noch lange nicht alles wieder so normal sein, wie wir es gewohnt sind.

Immerhin werden wir weiter rausgehen können – so wie heute Nachmittag – und uns den Wind um die Nase blasen lassen.
Und das hat richtig gut getan.

Sorgen um mich selbst mache ich mir dabei eher weniger, denn bisher geht es uns gut und wir haben auch kein Problem damit, uns draussen vorsichtig zu bewegen.
Wobei ich trotzdem bemerke, dass mein Misstrauen anderen Menschen gegenüber gerade merklich grösser wird – weniger wegen mir, als vielmehr aus dem Grund, dass ich das Virus nicht mit nach Hause bringen möchte, zumal meine Liebste dem wenig entgegen zu setzen hätte – möglicherweise noch weniger als ich , obschon ich ja gleich zu mehreren Risikogruppen gehöre.
Was abgesehen von meiner Behinderung auch mit ein Grund ist, mich nicht näher mit dem Gedanken zu beschäftigen, ob ich mit meiner pflegerischen Ausbildung. ggf. irgendwo helfen könnte.
Obschon meine Gedanken natürlich immer wieder bei meinen Kollegen in den Krankenhäusern, in der Altenpflege und auch in meiner alten Firma  sind, die gerade eine richtig schwere Zeit erleben und jede helfende Hand gebrauchen könnten.
Nur was nicht geht, geht halt nicht, so gerne ich da auch Unterstützung leisten würde.

Das Gleiche gilt momentan leider auch für jegliche Form der ehrenamtlichen Hilfe, die für mich in Frage käme:
Die Obdachlosentagesstätte ist geschlossen und für Einkäufe für andere oder  gar Hilfe bei einer der wenigen noch geöffneten Tafeln bin ich nicht fit genug und selbst zu risikobelastet.
Und das käst mich gerade etwas an, einfach nur abzuwarten und zugucken zu müssen (während ich so oft in meinen News-Reader gucke wie selten zuvor – wie die Maus auf die Schlange)

Aber das hilft ja nun nichts.
Es ist nun mal so wie es ist – weshalb die Decke überm Kopf auch keine Lösung ist…..


1355

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 10

Untertitel:

Vormittagserkenntnis: Das bringt was :-)

Womit eigentlich schon fast alles gesagt wäre, was es zum heutigen Tag zu berichten gäbe, soweit es  den Reha-Alltag mit Bewegungstraining und Ergo-Therapie ausmacht. Über die Vorträge schweige ich jetzt mal, die sind in dem Zusammenhang nicht wirklich geeignet,  von bahnbrechenden Erkenntnissen zu sprechen….. weil eher sehr unspezifisch gehalten.
Wirklich effektiv hingegen die Ergo-Therapie und das Programm, was die Therapeutin speziell für mich zusammengestellt hat – festgemacht an meinen Gangunsicherheit und der dahinter steckenden Angst vor Stürzen, an der ich mit mit ihren Übungen nun wirklich gezielt arbeiten kann, mit deutlichen Fortschritten schon nach den ersten zwei Übungsstunden.
Worüber ich mich gerade richtig freue, weil damit endlich auch ein Problem angegangen wird, dass ich schon seit dem Rollerunfall mit dem zertrümmerten Bein vor beinahe 13 Jahren habe, ohne dass es mir wirklich bewusst gewesen wäre – obwohl es doch meine Befindlichkeit an vielen Stellen erheblich beeinträchtigt. Dagegen ist mein Gehtraining (sowohl das auf dem Therapieplan als auch mein privates) beinahe Pillepalle, weil es dabei eher um Kondition als um bewusste Veränderung geht.

Was jetzt nicht heisst, dass ich mich angesichts des miesen Wetters heute darum drücken werde – rausgehen und Laufen werde ich gleich trotzdem noch und dabei ganz sicher wieder meinen inzwischen schon üblichen Gang bis zum Fuss des Johannesberges samt Schlenker durch den Kurpark hinter mich bringen (Muskelkater hin oder her )
Nochmal auf den Berg zu watzen bringt ja bei dem Wetter nix…. Stattdessen könnte ich mich aber mal auf die Suche nach dem noch fehlenden Planeten machen, dem Uranus, damit ich sei dann alle zusammen habe, bevor ich mich am Wochenende neuen Zielen zu wende. 8-)

-_-_-_-

Inzwischen, nach dem Abendessen – also Stunden und etwa 5 Kilometer später-  kann ich sagen, dass sich das, was ich gerade gelernt habe, auch sehr gut in die Praxis umsetzen lässt.
Ich war zwar, wie oben schon angedeuted, nicht auf dem Johannesberg, sondern habe eine Runde durch Kurpark und Stadt gedreht, mir aber dabei ganz bewusst mal etwas unebeneres Terrain ausgesucht – und sofort gemerkt, dass das nun deutlich besser geht, wenn natürlich dabei auch sicher noch Luft nach oben ist.

Und auch den letzten Planeten habe ich gefunden, so dass ich das Thema „Planetenweg“ jetzt wirklich abhaken kann:

Der Uranus:


Zum guten Schluss und  um den Tag noch richtig rund zu machen, gab es heute zum Abendessen doch tatsächlich  „Handkäs mit Musik“
Herz, was willst  Du mehr?

-_-_-_-

Zum Schluss noch etwas sehr Ernsthafteres und nicht so Erfreuliches:

Natürlich lebe ich hier in Bad Nauheim auch nicht auf dem „Stern der Glückseligen“, sondern bekomme  – etwas zeitverzögert –  genau wie die Liebste mit, was da an der der Türkisch-Griechischen Grenze und gleichzeitig in Brüssel und Berlin stattfindet .
Ich finde, was unser ach so gepriesenes, freies  und  gar mit dem Friedens- Nobel-Preis ausgezeichnetes Europa da gerade  im Namen aller seine Bürger an seinen Aussengrenzen verzapft, ist in seiner Perfidität  mindestens genau so unmenschlich wie das Verhalten Erdogans, wenn nicht sogar noch schlimmer. Und das ist der eigentliche Skandal in dieser Zeit, der bedauerlicherweise in der unsäglichen  Corona-Hype völlig untergeht.
Meine Zustimmung findet diese menschunwürdige Politik nicht und ich verwahre mich dagegen, dass so in meinem Namen gehandelt wird. So kann, so darf man mit Menschen nicht umgehen, die nun wahrlich überhaupt nichts für die Machtspiele in Moskau,  Ankara und Brüssel können.

Und wieder einmal schäme ich mich für unsere gewählten Volksvertreter, die allesamt zuwenig Ar… in der Hose haben, um diesem Treiben ein Ende zu setzen.
Dabei sollte doch eigentlich klar sein, dass man nicht auf hilflose Menschen schiesst, sie ertrinken, verhungern oder erfrieren  lässt, was ganz besonders für alle gilt, die sich christlich nennen. (wollen).
Nächstenliebe, wie sie Jesu gelehrt hat, geht jedenfalls anders…..


 

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