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Komische Blüten

Im Hause Momo glühen gerade die Telefondrähte.

Während die Liebste  dienstlich mit zwei  bis drei Handys jongliert, versuche ich neben meinem Haushaltsjob  telefonisch das zu regeln, was  so in Folge der Reha noch anliegt.
Wobei manches ganz einfach funktioniert, anderes allerdings auf ungewöhnliche, wenn auch nicht ungewohnte Widerstände stösst, wie mal wieder der Versuch, mit der Deutschen Rentenversicherung ins Gespräch zu kommen. Was ja auch zu normalen Zeiten schon sehr hindernisbehaftet ist (Stichwort: Rückruf-Service):

Denn die gehen nun auch bei ihrer Bandansage mit der Zeit und haben den Durchsagetext aktualisiert:

„Wegen der Corona-Pandemie können wir zur Zeit keine Anrufe persönlich entgegennehmen.
Bitte nutzen Sie deswegen unseren Rückrufservice….“

Was ja nur zweierlei bedeuten kann:
Entweder sitzt dort in der Telefonzentrale ein auf absolute Sicherheit bedachter Mensch, der wirklich jede Ansteckungsgefahr ausschliessen will (auch die über die Telefonleitung) oder aber der Krankenstand ist dort inzwischen so hoch, dass die kaum noch Menschen haben, die dort arbeiten. (was ich nicht hoffe und natürlich auch niemandem wünsche).
Deshalb stelle ich mich jetzt schon mal drauf ein, dass es bis zum Rückruf  und zur Bearbeitung meines Anliegens sicher noch länger dauern wird als schon zu normalen Zeiten.
Zum Glück nagen wir ja nicht so am Hungertuch, dass wir einstweilen auch noch einkaufen können, ohne das Überganggeld auf dem Konto zu haben.

-_-_-_-

Regelrecht erfrischend dagegen der Anruf in der Klinik in Bad Nauheim mit der Bitte um Zusendung einer Kopie des Arztbriefes:
Keine Warteschleife, eine freundliche Stimme als Gegenüber und die Zusage, selbstverständlich den Brief auch an mich zu schicken, wenn er aus dem Unterschriften-Umlauf zurück ist.

„Der müsste Morgen oder Übermorgen rausgehen.“

Auch hier also kein Vergleich mit dem Schlendrian in Holm, wo ich Monate auf den Brief warten musste.

-_-_-_-

Und nun:

 – Pollenallergiker bitte aufpassen
man weiss ja nicht, was so durch die Leitung kommt – 

Habt Ihr Euch schon mal ein Weidenkätzchen aus er Nähe betrachtet?
Das sind schon wirklich interessante Gebilde, wie ich gestern bei unsrem kleinen Spaziergang beobachten – und dank Macro-Objektiv auch knipsen – konnte:
So habe ich die Dinger jedenfalls noch nie gesehen – und der Klick aufs Bild lohnt allemal :-)

Deshalb freue ich mich auch schon drauf, wenn es jetzt immer mehr Frühling wird und ich auf weitere erlaubte Fotoexkursionen gehen kann. Natürlich immer schön auf Abstand bedacht wie diese drei, die auch nach den aktuellen Ausgangregelungen alles richtig gemacht haben:
In diesem Sinne:

Bleibt gesund, haltet Euch an die Spielregeln und achtet draussen immer auf genügend Abstand


1356

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 22

Untertitel:

Gut, wieder hier zu sein

Heute Morgen nun der Abschied von der Klinik und von Bad Nauheim, das sich heute im morgendlichen Nebel präsentierte.
Einerseits froh, nun wieder nach Hause zu dürfen, andererseits aber auch mit leicht aufgestellten Nackenhaaren bezogen auf die fünf Stunden im Zug, allen rationalen Gedanken zum Trotz, dass die Züge wohl ziemlich leer sein würden und damit das Risiko überschaubar, was den Corona-Kram angeht.
Zum Glück kam es dann aber genau so, wie die vernünftige Seite in mir sich das gedacht hatte:
Am Bahnhof gähnende Leere und später im ICE teilweise nur vier Mitreisende im gesamten Wagon, so dass ich reichlich Zeit hatte, Radio per Stream zu hören, meinen Gedanken nachzuhängen und so einen ersten Abschluss für die vergangenen drei – teilweise recht intensiven – Wochen zu finden, während die heimatliche Hansestadt und meine Lieben von Minute zu Minute immer näher kamen:

Zunächst mal das Positive, dass ich sicher demnächst nochmal weiter ausführen werde:
Da haben sich nicht nur in Bezug auf meine Gesundheit, als auch auf die weiteren Perspektiven deutliche Fortschritte ergeben, auf die ich nun aufbauen kann.
Ich kann jetzt ein Stück weiter Laufen, fühle mich erholt,  ja,  habe sogar Spass gehabt an einigen der Übungen und werde mit Glück die Möglichkeit haben, hier in Hamburg ambulant damit noch ein wenig weiter zu machen. Auch, was meinen zukünftigen Lebensunterhalt angeht ist die Richtung jetzt klar und wird im wesentlichen nur noch vom Ergebnis der Rentenberatung beeinflusst werden.
Dazu habe ich ein paar nette Leute kennengelernt, auch wenn daraus keine dauernden Kontakte erwachsen werden, weil für jeden von uns klar war, dass unser Zusammensein nur auf Zeit war und danach wieder der Alltag mit Familie und häuslichem sozialen Umfeld kommt.

Nicht so schön dagegen, dass die – an sich – unbeschwerte Zeit der Reha  immer mehr von Corona und den daraus erwachsenen Ängsten überschattet wurde – nicht nur bei meinen Mit-Rehabilitanden , sondern auch beim Klinikpersonal, von dem viele nicht wissen, wie es in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen wird, nachdem die Klinik einen totalen Aufnahmestopp hat und nun mehr und mehr den Betrieb ruhen lassen muss, bis irgendwann wieder normale Zeiten anbrechen werden.
Daran werden auch die in der letzten Woche schon reichlich ausgestreuten Verlängerungen nichts ändern – und ganz sicher auch nicht, dass die Klinik als „Not-Krankenhaus“ ggf. Corona-Patienten behandeln soll (wie das jetzt schon in Schleswig Holstein geplant ist)… Denn dafür sind die ganzen Bewegungstherapeuten  und das übrige Klinikpersonal ja gar nicht ausgebildet.
Aber gut, das wird kommen, wie es kommt – und ist schlussendlich ja auch nicht mein Problem…. auch wenn ich die zunehmende Unsicherheit sehr gut nachfühlen kann

-_-_-_-

Handfester für mich  dagegen eine Sache, die ich schon am Montag von Bad Nauheim aus  versucht habe anzuleiern:
Ich brauchte ja einen Arzt, der mir hier in Hamburg zeitnah meine Arbeitsunfähigkeit bescheinigt, damit das Krankengeld nahtlos weiterläuft.
Normalerweise wäre sowas kein Problem, ein Anruf bei meinem Hausarzt hätte genügt – aber der ist nun bis zum ersten April in Urlaub. Und eine Vertreterin nimmt im Moment keine Patienten auf, die noch nicht in ihrer Praxis behandelt wurden (wie z.B. ich), und würde demzufolge auch keine Bescheinigung für die Krankenkasse ausstellen.

„Das müssen Sie verstehen . Wir haben ja Corona (sinngemäss)“

Auch die Krankenkasse wusste diesbezüglich nicht wirklich Rat, weil das Gesetz ja eigentlich besagt, dass die Arbeitsunfähigkeit „nahtlos“ bescheinigt werden muss, um dem Krankengeldanspruch ( und damit den Krankenversicherungsschutz) nicht zu verlieren, so dass ich letztendlich nur den Rat bekam, es mal bei den  anderen Ärzten zu probieren, bei denen ich in diesem Jahr schon war – also Augenarzt, HNO  und Rheumatologin.
Wobei die ersten beiden direkt ausfielen, weil ich aktuell weder etwas mit den Augen, noch mit den Ohren habe…

Blieb also nur die Rheumatologin, bei der ich spontan  aber auch nichts erreichen konnte – trotz zweier Anrufe und einer Mail mit der Bitte um Rückruf, der aber heute Nachmittag zum Glück  doch noch erfolgte.
Dann allerdings war es einfach, weil sie durchaus verstehen konnte, dass ich als „Risiko-Kandidat für Corona “ (durch das Metex)  nicht unbedingt Praxis-Hopping samt etlicher voller Wartezimmer machen sollte, um irgendwo meine Bescheinigung zu bekommen.

„Nein, das geht ja gar nicht.
Deshalb werde ich Sie ausnahmsweise so lange Krankschreiben, bis Ihr Hausarzt wieder da ist!“

Halleluja!
Die Bescheinigung bekomme ich nun per Post, datiert ab heute bis zum Tag, an dem mein Hausarzt wieder da ist.
Da muss ich also nicht mal selber hin!

So steht jetzt meiner neuen Aufgabe als „Assistent der Assistentin“  auch nichts weiter im Wege – zumal wir auf dem Rückweg vom Bahnhof unsere Versorgungslage soweit verbessern konnten, dass wir eigentlich erst nächste Woche wieder einkaufen müssen.
Also : einstweilen alles im Lot  und traute Zweisamkeit samt Ausschlafen und gemeinsamer Frühstückspause, weil meine Liebste ja im Home-Office ist…

Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte, genau wie eine Bad-Nauheim-Bilder-Nachlese, die auch noch erfolgen wird, wenn ich wieder richtig hier angekommen bin :-)

-_-_-_-

Kleine Anekdote am Rande:

Der Schaffner im Nahverkehrszug von Bad Nauheim nach Giessen wirkte heute morgen sehr unzufrieden mit sich und seiner Welt.
Der irrte nämlich einigermassen hilflos bei seinen Kontrollgängen durch den beinahe unbesetzten Zug – und man sah ihm an, dass er nur zu gerne seinen gewohnten Aufgaben nachgekommen wäre und die wenigen Fahrgäste und ihre Tickets überprüft hätte.
Aber er durfte ja nicht…
Klar, dass dem seine Arbeit gerade keinen Spass macht.
(und nein, ich würde auch auf keinen Fall mit ihm tauschen wollen.)

Der Kontrolleur im ICE dagegen war sehr pflichtbewusst ( oder sehr vergesslich)
Der hat sich mein Ticket sogar dreimal zeigen lassen :-)

-_-_-_-

Bleibt noch zu ergänzen, dass ich wirklich froh war, als ich meine Liebste in Harburg in die Arme nehmen konnte.
Es ist einfach schön, wieder zu Hause und mit ihr zusammen zu sein 


1349

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 21

Untertitel:

Sitzen auf gepackten Koffern

Heute Mittag um 14:00 Uhr war „Ende Gelände“, was das offizielle Programm dieser Reha betrifft, die letzte Massage lag hinter und das Kofferpacken vor mir.
Und auch den Punkt habe ich inzwischen abgearbeitet, was ja auch nicht schwer war, denn schliesslich nehme ich nicht mehr mit  nach Hause, als ich auch her gebracht habe – abgesehen von gemachten Erfahrungen und einigen doch deutlichen gesundheitlichen Fortschritten, so dass mein Fazit dieser drei Wochen ein durchaus positives ist.
Jedenfalls, solange man den Corona-Kack ausser acht lässt, der doch in der letzten Woche immer bestimmender  auch für die Abläufe hier in der Klinik wurde. (Bis hin dazu, dass die Klinik inzwischen für Besucher geschlossen ist und nur noch Menschen das Gebäude betreten dürfen, die entweder als Rehabilitand hier sind oder hier arbeiten).
Aber da möchte ich jetzt gar nicht mehr in die Tiefe gehen, denn für mich ist diese Geschichte ja hier morgen früh nach dem Frühstück zu Ende.

Und ausserdem werde ich in Hamburg jetzt auch dringender gebraucht, als „Assistent der Assistentin der Geschäfstführung“, zuständig für Kantinendienstleistungen, Kaffeeservice, hauswirtschaftliche Versorgung, Einkäufe und – schlussendlich – auch moralische Unterstützung und Schulter zum Anlehnen. Deshalb  kann ich es auch kaum noch erwarten, morgen endlich im Zug zu sitzen und ein paar Stunden später meine Liebste in die Arme zu nehmen <3
Denn zusammen schaffen wir das, egal, was kommt …..

-_-_-_-

Das nächste Posting werde ich in Hamburg schreiben, auf meinem Tröhnchen an meinem Schreibtisch sitzend.
Und dann liefere ich auch noch einige Bilder nach, die ich Euch in den letzten Tagen vorenthalten musste.

Also, bleibt schön gesund und haltet eine Armlänge Abstand zueinander, dann wird alles gut


1348

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 20

Untertitel:

Es wird wohl Zeit…

..dass es hier zu Ende geht.
Denn für mich ist eigentlich die Sache gelaufen, alles Wesentliche liegt hinter mir, auch das Abschlussgespräch, welches nichts anderes ergeben hat, als vor zwei Wochen schon in der Chefarzt-Visite besprochen wurde.
Blieb danach nur noch eine Abschiedsrunde auf dem Laufband, sogar mit recht positivem Ergebnis, was meine schmerzfreie Laufstrecke angeht (gute hundert Meter mehr bei 3 km/h) und ein letzter betreuter Spaziergang – bevor ich um 14:00 Uhr für heute Feierabend hatte. Und morgen nochmal „Stuhlkreis“, etwas Radfahren und zum krönenden Abschluss eine Massage, bevor ich meine Koffer packen  und Mittwoch früh um kurz nach acht diese gastlichen Hallen zu verlassen kann.
Wobei noch spannend wird, wie sich die Sache mit der deutschen Bahn verhält, die ja inzwischen Coronabedingt auch schon einige Einschränkungen in ihrem Angebot bereithält.

Aber in Hamburg , da wartet dann die wunderbarste  Chauffeurin der Welt auf mich.  (und unsere Hauptmieter)
Dann ist alles gut.

Und sonst?
Bin ich froh, dass sich  meine Zeit hier überschaubar dem Ende zuneigt.
Nicht, weil es hier so scheusslich wäre, sondern weil Corona mehr und mehr  in aller Munde ist – samt allen Katastrophen- und Fake-Meldungen, die damit zusammen hängen – und die Stimmung vieler Mitrehabilitanden permanent zwischen gespannter Ruhe und fast panischen Fluchtgedanken schwankt, was auch für ruhige Menschen wie mich nicht gerade der Erholung zuträglich ist.
Nun, den einen Tag morgen werde ich auch noch überstehen, und dann:

Adieu, Bad Nauheim


1347

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 19

Untertitel:

Im Park mit Klaus Hoffmann

Schönes Wetter,  Sonnenschein, aber heute keine Lust zu nichts – zu beinahe nichts.
Jedenfalls nicht, irgendwie in der Gegend herumzulaufen.

Also habe ich mir eben mein Notebook und meinen Ebook-Reader gegriffen und bin auf eine sonnige Bank in den Park vor der Klinik gezogen, um zu lesen, nebenher mit der Liebsten zu chatten  und ja, auch meinen ersten Freiluftblogbeitrag (eine echte Premiere!) zu schreiben ,  ein wenig verwundert darüber, wie schnell das Internet hier sein kann, wenn man nicht im Betonklotz der Klinik sitzt.
Was nun noch fehlt, wäre ein schöner heisser Kaffee, direkt an meine Bank serviert – dann wäre das Minutenglück perfekt.
Aber man kann bekanntlich nicht alles haben – und Kaffeeglück (und ggf auch Torte) wollen erarbeitet sein, zumindest in soweit, dass ich mein Sonnenplätzchen verlassen müsste, ins Zimmer gehen, meinen Geldbeutel holen und mich auf den Weg in ein Cafe begeben müssste.

Aber siehe oben:
Keine Lust zu gar nichts.

Also bleibe ich auf meiner Bank, verzichte auf Kaffee und Torte und vergnüge mich mit Klaus Hoffmann und seinem höchst lesenswerten Buch.
Die Waage wird es morgen freuen.


1346

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 18

Untertitel:

Das liebe Federvieh

Samstag, mal wieder.
Kein Programm auf dem Programm heute ausser der üblichen „Tour den Nauheim“, also Radfahren im Raum über dem Dach der Klinik.

Aber: Sonnenschein!
Und damit Gelegenheit, mich nach dem mittäglichem Eintopf der Corona-Gerüchteküche zu entziehen, die Kamera samt dem kleinen 200er Tele zu schnappen und mal zu gucken, was die Nilgans-Familie macht.
Und ja, die kleinen schwimmen schon und sind schon wieder ein Stück gewachsen, während man in anderen Familien zwar schon mit der Familienplanung begonnen hat, sich aber noch nicht einig über den Standort der Kinderstube ist, wie bei  Familie Ente, wo es immer wieder Gründe zum Mäkeln gab…Wohingegen bei Reihers schon  ein erster Ehekrach darüber austragen wurde und anschliessend jeder  beleidigt seiner Wege ging….Was aber Herrn Kormoran in keiner Weise  beeindruckte und schon gar nicht von seiner Lieblingsbeschäftigung abhielt:Einfach untertauchen :-)

Und das werde ich jetzt auch machen, denn hier ist eigentlich das Ende der Geschichte.

Ausser vielleicht noch der Anmerkung, dass ich mich ein wenig geärgert habe, nicht doch das grosse Tele dabei zu haben, denn damit hätte ich noch viel mehr Motive „nutzen“ können. Aber das ruht in Hamburg, und da liegt es gut, bis ich am Mittwoch wieder zuhause bin.
Es ging ja schliesslich auch so  :-)


1345

 

„Ich sitze an meinem Schreibtisch, …“

einem spanischen Esstisch aus braunem Holz.
Mein Blick folgt den Linien und Kreisen seiner Maserung. Seit Tagen hängt das Vorhaben, mein bisheriges Leben aufzuschreiben, wie eine Wolke über unserem Haus. Mal kommt das Wettermännchen mit dem Regenschirm heraus, mal die nette Frau im Sommerkleid. Im Moment fühle ich mich wie früher als Schüler vor dem Verteilen der Aufgabenhefte für die bevorstehende Mathearbeit. Ich hoffte damals, das Glück käme und alles Erforderliche klärte sich von selbst, ohne dass ich etwas dazu tun müsste.
Leider war es nicht so, ich war ein schlechter Schüler.
Die Knef schrieb einmal in einem Lied: »Das Glück kennt nur Minuten.« Ich denke, sie hatte recht damit. „

Nun also zur Abwechslung mal wieder was autobiographisches, geschrieben von Klaus Hoffmann, den wir als  Liedermacher, Sänger  und Entertainer beide sehr schätzen und der in dieser Funktion auch schon mehrfach in unserern Blogs Erwähnung gefunden hat.
Inspiriert  zum lesesn dieses Buches wurde ich durch einen Satz, den die Liebste letztens schrieb, nachdem sie (leider) alleine auf der musikalischen Lesung in Harburg war:

„Die Autobiographie, die würde ich gerne mal lesen“

Was mir ja im Prinzip genauso ging, auch unter dem Aspekt, dass dieses Buch wohl sehr gut zu lesen sein könnte, wenn Herr Hoffmann nur halb so charmant schreibt, wie er auf der Bühne plaudert. Und diese Hoffnung hat mich nicht getrogen, wie ich nach den ersten beiden gelesenen Kapiteln jetzt schon sagen kann.

Als wenn es gar nichts wär

wird deshalb sicher auch ein Buch sein, dass ich (ähnlich) wie die letzten gelesenen Bücher sozusagen in einem Rutsch durchlesen werde, soweit mir das Programm hier Zeit dafür lässt – und den Rest dann auf der Rückfahrt im Zug 8-)

Der Klappentext:

„Seine Kindheit verbrachte Klaus Hoffmann im Nachkriegsberlin, seine Jugend war geprägt von der 68er-Zeit. Die ersten Schritte als Sänger wagte er in Berliner Szenekneipen. Er stellte sich vors Publikum und begann zu singen – als wenn es gar nichts wär. Für seine Rolle als Edgar Wibeau in der Plenzdorf-Verfilmung „Die neuen Leiden des jungen W.“ wurde Hoffmann gefeiert. Und doch ist immer die Musik seine große Leidenschaft geblieben.
Klaus Hoffmann erzählt von glücklichen und unglücklichen Lieben, von seiner engen Freundschaft zu Reinhard Mey, von seiner Begeisterung für die Lieder von Jacques Brel. Und er erzählt von der Suche nach den Spuren seines Vaters, der schon früh verstarb. Ein Buch über das Sich-Finden, übers Verlieren, Lieben, Verlieren und immer wieder von vorn.“


1344

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 17

Untertitel:

„Sind sie eingeschlafen?“

…. das fragte mich die Masseurin heute morgen zum Ende der Massage. Und tatsächlich: Ich war kurz davor, wenn nicht sogar schon ein wenig weggenickt.

Was auch zum Leitmotiv für diesen Tag wurde.
Zwar war ich heute Vormittag auch auf dem Markt, mir Obst für meine Spätmahlzeit holen – und habe noch meine Runden auf dem Fahrrad-Ergometer gedreht, aber richtig wach bin ich dabei nicht geworden. So kam dann nach dem Mittag, was kommen musste:
Kaum ein wenig aufs Bett gelegt, um zu lesen, da waren schon zweidrittel des Nachmittags um, selig und süss verpennt.
Auch heute Abend sieht es so aus, als würde ich nicht wirklich „alt werden“.
Zu sehr drängt meine Frühjahrsmüdigkeit darauf, mich bald ins Bett zu verfügen und mich vom Fernseher einlullen zu lassen mit irgend etwas seichtem, in dem das Wort Corona keine Rolle spielt, das mittlerweile über jedem Gespräch hängt, welches hier in der Klinik geführt wird.

Ergo werde ich morgen wohl die Flucht ergreifen und versuchen mich irgendwie aushäusig aufzuhalten – weit weg von Klinik und Latrinenparolen….
Fehlt nur noch das passende Ziel…..


1343

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 16

Untertitel:

Aprilwetter.
Aber nicht nur….

Irgendwie demotivierend der Blick aus dem Klinikfenster und Richtung Himmel, der sich heute  immer wieder im Wechsel von heftigen Schauern und Sonnenschein manifestiert, so dass ich ausser zu meinem betreuten Spaziergang nur wenig draussen unterwegs gewesen bin…
Aber zum Ausgleich hatte ich immerhin genug Indoorsport, so dass an Bewegung trotzdem kein Mangel herrschte.
Im Gegensatz zu morgen, wo ich fast kein  – und dem Wochenende, wo ich gar kein Programm habe, mir also werde überlegen müssen, was ich mit meiner Zeit anfangen kann. Bei hoffentlich etwas stabileren Wetterverhältnissen.
Denn langsam neigt sie die Reha ja dem Ende zu, und es gibt immer noch zwei Dinge, die ich mir noch erlaufen wollte.

Was das Programm angeht, wird es wohl in den letzten Tagen hier deutlich weniger werden – heute hatte ich die letzte Ergo-Therapie und morgen werde ich die letzte Massage bekommen – bleiben also für Montag und Dienstag nur noch die üblichen Bewegungstherapien, das Laufband und natürlich das Abschlussgespräch und das Kofferpacken am Dienstag.
Worum ich doch  recht froh bin, angesichts der Corona-bedingt gespannten Stimmung hier in der Klinik , die auch nicht gerade motivationsfördernd wirkt …

-_-_-_-

Immerhin, und das ist wiederum erfreulich, wird auf der Waage bald das vierte Kilo gefallen sein. Heute morgen fehlten nur noch 200 Gramm.
Auch mein Blutdruck zeigt die erfreuliche Tendenz, jetzt eher zu niedrig als zu hoch zu sein, so dass ich heute morgen meine Blutdruckpille weglassen sollte, nachdem ich gestern  mein Metex gespritzt habe. Denn das wirkt ja auch noch blutdrucksenkend…. wobei abzuwarten bleibt,  als wie nachhaltig sich diese Normalisierung erweist.
Das wird man dann erst in Hamburg sehen.
Schaumeralsomal.


1342

Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 15

Untertitel:

Ergiebige Niederschläge

Nein, die gab es heute entgegen den gestrigen Ankündigungen nicht.
Stattdessen war es windig, relativ warm und manchmal gab es sogar ein bisschen blauen Himmel.
Allerdings habe ich „meine“ 12.000 Schritte heute trotzdem nicht ganz geschafft, weil  meine Termine nicht sehr günstig verteilt waren und ich zudem auch das Bedürfnis hatte, es heute mal etwas ruhiger angehen zu lassen und meinen Wadenmuskeln etwas Ruhe zu gönnen.
So war ich denn auch nur am späten Nachmittag mal kurz „im Dorf“, um mir frische Nikotinpflaster zu besorgen, nachdem die erste Packung  aufgebraucht ist. Zwar nicht mit durchschlagendem Erfolg, aber doch mit einem deutlich reduzierten „Kippenpensum“ von zwei bis vier am Tag, statt vorher  zwanzig bis fünundzwanzig. (oder gelegentlich noch mehr….)

Ansonsten auch hier: Corona in aller Munde, was mich mehr und mehr veranlasst, mich in mein Zimmer zurückzuziehen, wenn ich nicht unterwegs bin.
Nicht weil ich Angst hätte, sondern weil mir die Gerüchteküche  und die Latrinenparolen inzwischen gehörig  auf den Keks geht…..

-_-_-_-

Und auch ein kleines Kuriosum habe ich noch für Euch:
Zwar nicht so gestochen Scharf, wie ihr das von den Bildern meiner Liebsten gewohnt seid, aber das ist für die Story auch nicht wichtig.
Denn diese Taube sitzt Tag um Tag auf der Antenne gegenüber meinem Zimmerfenster –  und seit meinem Kommen beobachte ich, wie selbige sich jeden Tag ein kleines wenig mehr nach unten biegt.
Es dürfte also wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis die fette Luftratte das Dingen zum totalen umknicken gebracht hat….
Fragt sich halt nur, ob ich dann noch hier bin.

(noch sechs mal schlafen)


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