Gelegentlich fahre ich auch gerne mal mit dem Bus – z.B. wie heute, wenn ich ins „Dorf“ muss, um einen Arzttermin zu absolvieren.
Was mir immer wieder Anlass zu besonderen Beobachtungen gibt, denn unsere Inselbuslinie, die „Wilde 13“ ist schon eine ganz besondere im Hamburger Grossstadt-Dschungel – auch und besonders wegen dem rauhen Charme der auf ihr fahrenden Busfahrer….
Und so hatte ich auch heute wieder ein ganz besonderes Erlebnis, als ein „Bio-Deutscher“ und stark tätowierter Fahrgast ohne Mundschutz den Bus bestieg.
Denn da gab es erst einmal eine mehrsprachige Ansage vom Band, gefolgt von einer rustikalen Durchsage des Fahrers, dass er erst losfahren würde, wenn alle Fahrgäste korrekt gekleidet wären.
„Für die Verspätung könnt ihr Euch dann bei dem bedanken, der mal wieder seinen Schnutenwärmer vergessen hat“
Woraufhin eben jener – wenn auch unter Murren – brav seine Halbmaske aus der Tasche zog und anlegte, was besagter Fahrer mit einer weiteren Durchsage quittierte:
„Na siehste. Geht doch!
Und das nächste mal gleich dran denken. Sonst kannst Du in Zukunft laufen!“
Woraus sich wohl schliessen lässt, dass Fahrer und Fahrgast sich vermutlich schon öfter in ähnlicher Angelegenheit begegnet sind.
Im Übrigen finde ich diese Reaktion des Fahrers auch völlig korrekt, denn alle anderen Fahrgäste hielten sich an die in Hamburg geltenden Beförderungsbestimmungen, die eine Maskenpflicht eindeutig vorgeben und dem Fahrer ja auch ein Hausrecht für seinen Bus zugestehen. Diese Regelungen gibt es schliesslich nicht aus Jux oder als besonders erlesene Fahrgast-Schikane, sondern sie haben wirklich Sinn, wie nicht nur die aktuellen Beispiele aus der Fleischfabrik in Gütersloh zeigen, sondern sich auch an den gerade rekordartig steigenden Coronazahlen in den USA ablesen lässt. Mit den höchsten Steigerungszahlen in genau den Landstrichen, in denen die meissten Trump-Verehrer leben, die seinem Beispiel nur zu gerne folgen und sich gerne mit unverhülltem Mund und Nase in dickste Gedränge begeben.
Sowas ist zumindest verantwortungslos den Mitmenschen gegenüber, um nicht gleich das Wort „asozial“ zu gebrauchen, wie es eine Berliner Zeitung bezogen auf „unverhüllte“ Fahrgäste im Berliner ÖPNV gerade gemacht hat.
Wobei ich den Inhalt des betreffenden Artikels in weiten Teilen durchaus zutreffend finde und auch so unterschreiben würde.*
„Vermutlich hilft da nur eines: die Verweigerer selbst anzusprechen und ihnen klarzumachen, dass sie sich schämen sollen. Dass Typen wie sie die Pandemie verlängern, teuer erkaufte Erfolge im Kampf gegen das Virus zunichte machen und Menschenleben gefährden. Dass sie niemals wissen werden, welche Infektionsketten sie losgetreten, welche Oma durch ihre Rücksichtslosigkeit auf dem Gewissen haben.
……
Gleiches gilt für Schlauberger, die zwar Maske tragen, aber aus Komfort die Nase freilassen. Eine Frau, die es so handhabt, erzählte mir, sie habe für sich persönlich „diesen Kompromiss gefunden“. Und es habe sich auch noch niemand beschwert. Es sei doch schön, dass in Berlin jedem seine Freiheit gelassen werde.“
Interessant in diesem Zusammenhang vielleicht auch noch eine Beobachtung aus unserem Stadtteil, der einen hohen Migrantenanteil hat:
Gerade dieser Teil der Bevölkerung ist es, der inzwischen die Maskenpflicht im öffentlichen Leben überkorrekt einhält, ja sogar da das Gesicht bedeckt, wo es eigentlich nicht nötig wäre.
Die Menschen mit offensichtlich „deutscher“ Abstammung sind dagegen deutlich „legerer“ unterwegs.
Auch in der Apotheke beispielsweise, wo ich dann gleich den nächsten Maskenverweigerer beobachten konnte.
Jung, sonnengebräunt und frech werdend, als die Apothekerin ihn bat, sich doch an die Regeln zu halten. Und das nur, weil er keine Lust hatte, nochmal eben zu seiner Protzkarre zurück zu laufen, die als Verkehrshindernis in zweiter Reihe direkt vor der Apotheke parkte….
Ganz ehrlich:
Ich verstehe so ein rücksichtsloses Verhalten nicht.
Genau so wenig wie die immer wieder neue Suche nach Ausreden oder die verstrahlten Ansichten mancher egoistischer Aluhutträger, die hartnäckig die Gefahren von Corona leugnen und sich schlimmstenfalls sogar ärztliche Atteste** erschleichen um der Maskenpflicht zu entgehen. Wenn diese Leute sich den Aluhut wenigstens vor Mund und Nase ziehen würden, dann wäre der Menschheit sicher mehr gedient als mit ihrem dümmlichen und egoistischen Geschwafel.
Wobei die Herren Hildmann und Naidoo vermutlich nur die Spitze des Eisberges darstellen und ich lieber gar nicht wissen möchte, was sich die Verschwörungstheroretiker in meiner näheren und ferneren Umgebung alles so zusammen spintisieren.
Denn auch, wenns lästig und unbequem ist – die Maske hilft, weil ich dadurch andere schützen kann – die wiederum mich schützen, weil sie sich auch an die Regeln halten.
So einfach ist das.
Ohne Wenn und Aber!
Bleibt noch eine persönliche Anmerkung:
Ich für meinen Teil fühle mich beim Einkaufen, im Bus usw. deutlich sicherer, wenn die Menschen in meiner Umgebung maskiert sind und damit zeigen, dass ihnen der Schutz der Allgemeinheit ein Anliegen ist. Unmaskierten Menschen begegne ich in solchem Rahmen inzwischen mit immer grösser werdenden Misstrauen und mache wenn möglich einen grossen Bogen um sie, wenn sie mir begegnen. Denn schliesslich steht es ihnen ja nicht auf die Stirn geschrieben, dass sie virusfrei sind.
Weshalb ich mich in unsern Inselbussen auch halbwegs sicher fühle ob des durchaus verantwortungsvollen Handels ihrer Busfahrer.
Merke: die persönliche Freiheit endet da, wo die Freiheit und Gesundheit meines Gegenübers anfängt.
Alles darüber hinaus kann ich eigentlich nur als rücksichtslosen Egoismus bezeichen – der für mich im persönlichen Umfeld durchaus ein Anlass wäre, die Beziehung nochmal zu überdenken.
In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns
*) samt angedrohten Bussgeld von 50 Euro, was viel zu wenig ist für meinen Geschmack.
Denn wer nicht hören will, der muss es wohl fühlen
**) welche im Übrigen auch bei Menschen mit Atemwegsbeschwerden keinen Sinn machen.
Denn gerade die Menschen mit COPD, Asthma und anderen Lungenerkrankungen sind besonders gefährdet durch Corona und auf den Schutz sowohl durch ihre Umgebung als auch durch eine geeignete eigene Maske angewiesen, (optimalerweise FFP2, aber auch einfache medizinische Masken und sogar Stoffmasken reduzieren das Eindringen von Aerosolen schon – wie durch jahrelangen Einsatz dieser Masken im Umgang mit TBC-Patienten zweifellos beweisen.)
Sie können jedoch Mund- und Nasenpartie des Trägers vor einem direktem Auftreffen größerer Tröpfchen des Gegenüber schützen sowie vor einer Erregerübertragung durch direkten Kontakt mit den Händen.
Deshalb ist es allemal besser die kurzfristige Atembehinderung durch eine solche Maske in Kauf zu nehmen, als ganz darauf zu verzichten
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