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Umzugsgedanken

Die Zeit der Planung und des Bastelns ist vorbei, die Tapeten hängen jedenfalls schon mal, die Farbe ist noch frisch, alles „riecht“ neu und irgendwie fühlt sich das gerade ein wenig an wie der Einzug in eine neue Wohnung . Denn wenn schon ein neuer Blog, dann auch ein neues Design und von Anfang an auch für die Handynutzer unter uns ohne Einschränkungen nutzbar. Diesmal ganz schlicht und ohne Schnörkel:

Gut, ich gebe zu, es wirkt noch ein wenig kahl und ohne Leben, denn die Möblierung in Form von Blogbeiträgen und Bildern über die Testbeiträge hinaus fehlt ja noch – und natürlich auch ihr Menschen, die ihr mich da besuchen wollt.
Aber das wohnt sich ein im Lauf der Zeit – die Inhalte werden kommen, die noch leeren Seiten hinter den Menues werden sich füllen und Ihr alle werdet sicher Leben in die Bude bringen, auch wenn es gerade ein irgendwie merkwürdiges Gefühl ist, dass ich so gar nichts  von hier mitnehme ausser dem Schutzengelbild, welches alle unsere Blogs ziert.

Ähnlich wie der kleine heilige Christopherus, der in früheren Zeiten in jedem meiner Autos am Amaturenbrett klebte. Den habe ich seinerzeit von einem Freund geschenkt bekommen, als ich gerade meinen Führerschein gemacht hatte und wir das erste mal zusammen in meinem alten Käfer unterwegs  waren. Mit den etwas rauhen Worten

„Als Glückbringer für Dich. Schaden kann er ja nichts!“

hatte er mir den damals einfach ans Amaturenbrett gepappt.
So war er nun mal, der Frank.
Grosse Worte waren auch nie sein Ding.

Aber ich schweife wieder ab….
Denn eigentlich wollte ich ja nur schreiben, dass es in ein paar Stunden soweit ist und  ich mein“tageweise unsortiertes“ Tagebuch  mit einem letzten Beitrag  beenden werde, es aber für Euch alle offen bleibt, die hier jetzt lesen können.
Und spätestens ab morgen geht es dann weiter im neuen Blog…

Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1499

Die Spassbremse in mir

Wenn ich in diesem Blog so über die letzten Wochen zurück blättere, dann fällt mir vor allem eins auf – nämlich, dass gewisse Themen sehr in den Hintergrund getreten sind, die sonst öfter mal vorkamen:
Meine Zipperlein – und da ganz speziell auch meine Probleme mit dem Rheuma – was eigentlich in gutes Zeichen ist.
Was nun aber nicht bedeutet, dass ich diesbezüglich so gar keine Probleme mehr hätte – im Gegenteil ist es natürlich noch da und bringt sich auch gelegentlich recht heftig in Erinnerung. Aber es steht nicht mehr so im Vordergrund wie noch vor ein paar Wochen  oder Monaten, sondern ist Teil meines Alltags, meines Lebens geworden – ein ständiger Begleiter wie auch meine Beingeschichten.

Oder kurz: ich habe mich daran gewöhnt, dass es so ist wie es ist, dass meine Finger steifer geworden sind, dass meine Feinmotorik schlechter geworden ist, dass mir gewisse Dinge nicht mehr so gut von der Hand gehen wie früher – und ich ärgere  mich nicht mehr, wenn es mir nur mit Schwierigkeiten gelingt, eine kleine Schraube in ein winziges Loch zu drehen oder ich beim Schreiben am Computer immer wieder Buchstaben auslasse und meine Texte mühselig immer wieder korrigieren muss. (Knöpfe knöpfen muss ich ja nicht, weil ich keine Hemden trage).
Da probiere ich dann halt solange rum, bis alles passt, sowohl, was die Schrauben und Buchstaben angeht, als auch bei anderen Dingen, wo sich meine Ungeschicklichkeit ähnlich bemerkbar macht.
Das ist dann eben jetzt so.
Punkt.

Wenn ich so darüber nachdenke, muss da wohl in den letzten Wochen ein ähnlicher Prozess in meinem Kopf abgelaufen sein, wie ich ihn auch bezogen auf meine eingeschränkten Fähigkeiten als Fussgänger schon durchgemacht habe – damals war es ja vor allem die Tretmühle des Hamsterrades, die mir das Thema irgendwann als „völlig normal“ erscheinen lies, nachdem ich gelernt hatte es in meine täglichen Abläufe zu integrieren, so dass ich selbst meine Behinderung kaum noch als Behinderung wahr genommen habe….
Und das ist bis heute so geblieben, auch wenn ich manchmal schon heftig die Zähne zusammen beissen muss und nicht immer ganz bis zu dem Ziel komme, welches ich eigentlich erreichen wollte – wie den Wilseder Berg am letzten Wochenende. Schön war unser Ausflug ja trotzdem – und das ist doch die Hauptsache.
Insofern sind mir auch im Lauf der Zeit die Gründe verloren gegangen, Dinge gar nicht erst zu versuchen, weil ich sie „vermutlich sowieso“ nicht schaffen würde (da ist er wieder, der Plan zu Pilgern! )- sondern meine Einstellung hat sich eher in die Richtung verändert, dass ich vorab überlege, welche Möglichkeiten (und ggf. Hilfsmittel) ich nutzen kann um mit meinen  Einschränkungen und gegen die Argumente des  inneren Schweinehundes doch dahin zu kommen, wo ich hin will.Überhaupt, der Schweinehund!
Der repräsentiert vor allem Ängste die in mir stecken, beispielsweise die Angst vor Schmerzen, wenn es darum geht, längere Strecken zu Fuss zu gehen – oder bezogen auf mein neues Hobby (die Oma) die Befürchtung, erneut zu stürzen wie anno dunnemals mit der Hexe. Und so will er mir einreden, dass es besser wäre, manche Dinge gar nicht erst anzugehen, weil ich ja sowieso….  (Ihr kennt das sicher auch?)
Doch damit hat er meistens unrecht, wie sich jedes mal gezeigt hat, wenn ich vorsichtig und in kleinen Schritten versucht habe, das zu tun, was er mir ausreden wollte.
Das war im Hamsterrad so,  bei jedem längeren Fussmarsch  (und derer gab es bekanntlich inzwischen viele – wie zuletzt am letzten Wochenende, aber auch auf Helgoland, in Stockholm, an den Tage in Polen usw.) und hat sich jetzt auch wieder im Bezug auf das Rollerfahren gezeigt, was nach ersten zaghaften Versuchen nun auch in schwierigen Situationen wie im Stadtverkehr oder bei schlechtem Wetter wieder richtig gut funktioniert – also den Schweinehund in allen Punkten widerlegt und sogar zu der Erkenntnis geführt hat, dass meine Einschränkungen überhaupt keine Rolle spielen, wenn ich auf zwei Rädern unterwegs bin.

Der Schweinehund also als Spassbremse, die mich mehr behindert, als meine wirklichen  Behinderungen es tun?

So wird es wohl sein, wie auch diese letzte Erfahrung zeigt.
Wie auch, dass ich in Zukunft besser daran tun werde, nicht allzusehr auf ihn zu hören, sondern seine Bedenken nur in soweit in meine Überlegungen einzubeziehen, wie es nötig ist, um mich selbst nicht zu überschätzen oder den Respekt vor neuen Erfahrungen zu verlieren….

„Respekt muss sein, um nicht unvorsichtig zu werden, Ängste aber nicht.
Schon gar  nicht in der Form, wie sie der Bedenkenträger in mir immer wieder in den Vordergrund spielen will. „

So etwa könnte ein Merksatz lauten, wenn ich an zukünftige Unternehmungen denke.
Und letztendlich gilt ja auch, dass nur ein Versuch klug machen kann und zeigen wird, was wirklich geht und was nicht.
Beispielsweise auch bei meinen Pilgerplänen oder bei allem, was handwerklich so ansteht.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1484

Können & Müssen

Gestern war – wie die Liebste schon schrieb – der Weg das Ziel und die Torte vor der Rückfahrt nur das schmückende Beiwerk für die erste längere Rollertour, die ich nach gut dreizehn Jahren Abstinenz unternommen habe.
Spass hatte ich dabei und unwohl habe ich mich auch zu keinem Zeitpunkt gefühlt, auch wenn ich auf dem Bild „ziemlich fertig“ aussehe.
Aber das täuscht – zeigt es doch nicht das breite Grinsen, was ich gestern teilweise während der Fahrt auf dem Gesicht hatte

Somit ist nun auch klar , dass der „Kleine Schwarze“ nicht nur noch länger vor unserer Haustüre stehen, sondern auch relativ regelmässig benutzt werden wird, auch wenn ich damit ganz sicher nicht ohne Not in die Stadt fahren werde. Dafür habe ich ja auch noch mein Luxusticket oder wenn nötig das Auto….
Aber hier auf der Insel – oder bei Landpartien so wie gestern – da wird der Roller  bei gutem Wetter sicher wieder eines meiner bevorzugten Verkehrsmittel werden. Zumal wenn das eine Gelegenheit bietet, dass die Liebste und ich zusammen auf unseren Feuerstühlen unterwegs sein können. :-)

Wobei ich mich gestern allerdings irgendwann begonnen habe zu fragen, warum ich das nicht schon viel eher mal wieder probiert habe?
Denn offensichtlich habe ich ja nichts verlernt und der Spass an dieser Art der Fortbewegung ist genau so gross wie früher – wie vor meinem Unfall. Auch wenn ich natürlich erst mal wieder ein wenig Übung und Routine bekommen muss.

Und ich denke, da spielen zwei Faktoren ein Rolle:
Zum einen die in der Rückschau wohl eher unbegründeten Ängste vor einer erneuten Verletzung, die ich nach meinem Unfall aufgebaut habe – und zum anderen der Druck, den ich mir selbst danach gemacht habe bei den wenigen Gelegenheiten, die ich seither versucht habe, mehr als nur ein paar Meter auf so einem Gefährt zu fahren. Beides Dinge, die nicht unbedingt zu Wohlbefinden beigetrugen – weshalb ich es auch lieber gelassen habe und der Liebsten neidlos im Werkstattwagen hinterher gefahren bin.

Jetzt, ohne Druck und mit dem Gedanken im Kopf, dass ich ja nicht Roller fahren muss, sondern Roller fahren kann, ist es aber plötzlich ganz einfach und auch meine Ängste sind kein Thema mehr. Wenn auch mit der Einschränkung, dass ich natürlich immer noch Respekt vor dieser Art der Fortbewegung habe und ganz froh bin, erst mal mit dem relativ leichten „Kleinen Schwarzen“ neue Erfahrungen sammeln zu können, bevor ich mich – vielleicht irgendwann später – doch mal auf den um einiges schwereren „Grossen Roten“ traue.
Reizen würde mich das wohl, nachdem ich gestern  auf unserer ersten gemeinsamen  Tour wieder Blut geleckt habe. Auch unter dem Aspekt, dass wir ja damals auf der ähnlich schweren  alten „Hexe“ auch längere Touren zusammen gemacht haben  Was durchaus angenehm war

Aber eins nach dem anderen – und so habe ich gestern auch wohlmeinende Angebote zum Rollertausch erst einmal abgelehnt.
Schliesslich muss man ja nichts überstürzen…. und das läuft uns ja auch nicht weg.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1458

Mut zum Hut

Strohhüte – ich gebe es zu – üben seit je her so etwas wie eine magische Faszination auf mich aus. Denn es gelingt mir kaum daran vorbeizugehen, wenn ich irgendwo an einem vorbei komme.
Da hilft es nichts – ich muss mir das Ding einfach auf den Kopf stülpen, wie Pfingsten 2017 in Berlin:
Gut, wenn ich dann auch meine Lieblings-Fotografin dabei habe, die das dann per Lichtbild festhält

Wobei es natürlich auch Exemplare gibt, die mir nicht so gut stehen, wie beispielsweise dieser Deckel in Münster – ebenfalls 2017, der zur Standardtausstattung der Katholikentagsbesucher werden sollte und eher peinlich wirkte mit seinem Spruchband über der Krempe und somit sicherlich nicht sehr Alltagstauglich gewesen wäre. Wohingegen das letzte Exemplar –  vorgestern im Baumarkt entdeckt – durchaus einen gewissen Chic hat,  mir von allen dokumentierten auch am besten passte und ein sehr positives Echo bei denen hervorrief, die das Bild schon im Blog der Liebsten gesehen haben.
Und das könnte auch ein Kandidat meiner Wahl sein – neben dem ersten abgebildeten, der allerdings nicht aus Stroh, sondern aus irgendwelchem Plastik gefertigt war – samt aufgespritzer Patina aus der Sprühpistole. Aber vom Stil her hat er mir eben trotzdem gefallen…..

„Könnte“, denn gekauft habe ich ja bisher keinen der Hüte (auch wenn ich immer noch mit mir ringe, ob ich nicht doch nochmal in den Baumarkt juckele).
Wobei ich nicht mal genau weiss, was mich eigentlich daran hindert. Den passenden Kopf zum Hut habe ich ja, daran kann es also nicht liegen.
So ist es wohl eher der Gedanke, dass solche Kopfbedeckungen in unseren Gefielden in  der Öffentlichkeit eher als exotisch gelten, erst recht, wenn sie auch getragen werden, ohne dass die Sonne scheint – wie überhaupt Hüte heutzutage eine eher unübliches Kleidungsstück zu sein scheinen – verdrängt von hässlichen Baseball-Kappen, die man allenthalben im Strassenbild sieht (und deren ich ja auch einige besitze – wenn auch selten trage).
Man fällt also auf mit Hut – und mit Strohhut sicher noch mehr – und dürfte auch gleich in der Ecke irgendwo zwischen Kleingärtner und Feierabend-Cowboy eingeordnet werden, wenn man nicht gleich ganz für einen Spinner gehalten wird. Und da bin ich mir nicht so wirklich sicher, ob ich das will –  allerdings ohne bisher die Erfahrung gemacht zu haben, wie sich das in der Realität anfühlt, als Mann mit (Stroh-)Hut durch die Welt zu laufen….
Will sagen, das müsste ich wohl wirklich mal ausprobieren, bevor ich mir ein abschliessendes Urteil dazu erlauben kann. Beispielsweise bei meinem geplanten Pilgergang, wo so ein Kopfschutz ja wirklich nützlich sein könnte…
Die Gelegenheit wäre also da und der Hut vermutlich auch noch – ich müsste mich halt nur aufraffen, nochmal in den Baumarkt zu fahren…. wobei nicht mal der Preis dagegegen spräche. Bei dem sehr niedrigen zweistelligen Betrag würde es auch nichts machen, wenn der Deckel nachher nur noch als Wandschmuck dient….

Hmmmm….

In diesem Sinne:
Bleibt behütet und bleibt gesund
Wir lesen uns


1447

Die Umstände, die Umstände…..

Das Völkerschlachtdenkmal  in Leipzig*, der Johannesberg in Bad Nauheim, der lange Sandstrand auf der Düne in Helgoland und noch einige Orte mehr…
Nicht ganz unproblematisch für mich, aber dennoch:

Ich habe sie erstiegen, erlaufen und mir so zu eigen gemacht, obwohl ich vorher zumindest reichlich Respekt, wenn nicht sogar Angst davor gehabt habe, ob ich das wohl schaffen kann sie zu bezwingen. Wobei es bei Licht betrachtet eigentlich ja eher darum ging, mich selbst und meinen inneren Schweinehund zu überwinden, der mir immer wieder einflüstern wollte, dass mir das wohl nicht gelingen  könnte mit meinen eingeschränkten fussgängerischen Fähigkeiten und den mit Sicherheit folgenden massiven Schmerzen, wenn ich es versuchen würde.

Und ich gebe zu, manches ist mir auch nicht gelungen, bzw. ich habe es gar nicht erst versucht, weil mein Schweinehund die Oberhand behalten hatte – nicht ohne mich danach zu ärgern, dass ich nicht wenigstens den Versuch gemacht habe….

Was mit ein Grund ist, inzwischen  auch Ziele nicht aufzugeben, die ich mir mal gesetzt hatte, wie beispielsweise das Pilgern, welches im letzten Jahr hier schon mal Thema war, bevor ich es der vertrackten Reha in Holm wegen aufgeschoben habe. Wohl wissend, dass es eine gehörige Plackerei werden wird, verbunden wieder einmal mit reichlich Schmerzen und ebenso reichlichem Tablettenkonsum.

Aber soll ich es deshalb einfach aufgeben, soll ich auf den Schweinehund hören, der jetzt schon wieder ganz laut in mein rechtes Ohr brüllt, dass ich das sowieso nicht schaffe – gar nicht schaffen kann, weil….?
Sollte ich mit den Leuten hadern, die den Weg von Lübeck nach Hamburg so angelegt haben, dass er eine Menge an kaum überwindbaren Hürden für mich bereit hält, mit Wegstrecken, die ich armer Behinderter gar nicht laufen kann?
Der Pilgerführer jedenfalls enthält einige Passagen, die mehr als grenzwertig für mich sind.
Oder sollte ich mich selbst bemitleiden, weil ich nicht mehr in der Lage bin, einen Weg zu gehen, der noch vor ein paar Jahren ein buchstäblicher Spaziergang gewesen wäre, damals, als ich noch jünger war und besser zu Fuss als heute –  es also die „Umstände“ sind, die mich hindern das zu tun, was ich gerne möchte?

Nee, das wäre wohl zu einfach.
Denn im Grunde liegt es doch ganz alleine an mir, ob ich das Ziel erreiche, was ich mir gesetzt habe.
Es liegt an mir, ob ich den Schweinehund die Oberhand gewinne lasse und ob seine Einflüsterungen zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden – oder ob ich versuche den Weg zu gehen, auch wenn ich später möglicherweise feststelle, dass es doch nicht geht.

Aber dann habe ich es wenigstens versucht.
Genau wie damals beim Völkerschlachtdenkmal, auf dessen Spitze ich gestanden habe, beim Johannesberg, der riesig hoch erschien  und beim Helgoländer Strand, der mit jedem Schritt immer kürzer wurde. Da war es jedes Mal so, das ich erst davor stand und der blöde Kerl in meinem Ohr mir das ausreden wollte.
Hätte ich auf ihn gehört, hätte ich die Erfolgserlebnisse nie gehabt, diese Ziele erreicht zu haben – allen Schmerzen zum trotz.

Also: Versuch macht klug!

Erst recht, wenn ich die Möglichkeiten einbeziehe, die ich jetzt durch das Luxusticket  und meine wirklich freie Zeiteinteilung habe.
Nämlich nicht mehr angewiesen zu sein auf die Pilgerherbergen am Weg,die ich zu bestimmten Zeiten erreichen muss, sondern jeder Zeit meinen Weg zu unterbrechen,  in Bus und Bahn einsteigen zu können, nach Hause zu fahren und am nächsten oder übernächsten Tag den Weg von neuem an der Stelle aufnehmen zu können, an dem ich ihn unterbrochen habe.
Länger als die Entfernung zwischen zwei Bushaltestellen muss schlimmstenfalls ja keine Etappe mehr sein.
Und wenn ich statt der ursprünglich geplanten Woche dann drei oder vier Wochen brauche, macht es auch nichts, weil niemand mich drängt und niemand mir vorschreibt, wann und wie weit ich laufen muss.
Ausser mir selbst und dem Ziel, das ich mir gesetzt habe.

So spricht also nichts dagegen, es noch mal zu versuchen und mir einen Plan zu machen, wie das genau funktionieren könnte. Nicht mal die „Umstände“, die bei genauerer Betrachtung sogar besser sind als letztes Jahr, auch wenn ich rein subjektiv gesehen eher schlechter als besser laufen kann.


*) Ja, das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig war schon so ein ganz besonderer Fall:

Damals, als die Liebste auf ihrer Welttournee da Station gemacht hat, war ich ja ein paar Wochen bei Ihr, weil mein Doktor meinte, meine Gehübungen frisch nach meinem Gefässverschluss könne ich auch gut  in Leipzig machen, deshalb müsse ich ja nicht hier in Hamburg im Kreis rumlaufen.
Und so standen wir eines Tages auch vor dem Völkerschlachtdenkmal.
Woraufhin in mir dann der spontane Beschluss reifte, unbedingt da rauf zu wollen.
Umgesetzt habe ich das dann ein paar Tage später, im Januar 2016, ohne zu wissen, worauf ich mich da einlasse und gerade mal 150 Schritt weit ohne Schmerzen laufen könnend – vom Treppe steigen mal ganz abgesehen., was damals schon ein kleines Drama war.
Und Treppen gab es reichlich bis oben hin – im oberen Teil ab der grossen Halle teils eng und gewunden und gerade mal so breit und hoch, dass ich mich an beiden Seiten mit den Schultern am Mauerwerk und halb gebückt – da rauf quälen konnte – ständig geplagt vom Schmerz in meinen Beinen und ein wenig auch von meiner Platzangst ob der mehr als beengten Raumverhältnisse.
Umkehren war auch nicht, denn hinter mir waren einige junge Leute, die dann auch alle hätten umkehren müssen, um mir Platz zu machen.
Also bleib nur der Weg nach oben, zunächst gezwungenermassen, dann aber freiwillig, nachdem ich den Blick aus diesem Fenster hatte:
Da hat es dann kein Halten mehr gegeben, aller Quälerei zum Trotz , obwohl die Treppen noch enger wurden.
Und der Ausblick hat gelohnt, begleitet zum ersten mal von dem Gefühl, welches ich oben versucht habe zu beschreiben.
Nur leider:
Sowas vergisst man auch gerne mal wieder – nämlich, dass es geht, wenn man nur will und das die „Umstände“ eigentlich keine Entschuldigung sind, ein vermeintlich unerreichbares Ziel aufzugeben.


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


1411

Ein Jahr schon

Lange her, dass ich das letzte mal am Hamsterrad gedreht habe –  nämlich heute genau vor einem Jahr.
Und das war kein kurzer Arbeitstag, den ich da  – mehr humpelnd als laufend – hinter mich gebracht habe, bevor ich mit der Erkenntnis nach Hause gefahren bin, dass ich wohl doch mal zum Arzt gehen sollte, weil die Schmerzen in meinem linken Bein immer schlimmer wurden, die schon während unseres Urlaubs auf dem Darss ihren Anfang nahmen.
Damals schrieb ich:

Aber dennoch werfen die letzten Tage und Wochen einige Fragen auf, die ich nicht so einfach beiseite wischen mag:

Allen voran die, ob das nun mal wieder ein vorübergehendes Problem ist mit meinen körperlichen Schwierigkeiten, ein Winterphänomen, dass immer in der kalten Jahreszeit auftritt, oder ob ich nun damit rechnen muss, dass sich insbesondere meine wieder zunehmende Gehbehinderung erneut als ein grösseres Problem entpuppen wird?

Eine Befürchtung, die sich leider als zutreffend erwiesen hat.

Denn ein paar Tage später stellte sich ja heraus, dass es keinesfalls nur ein Winterphänomen war, sondern der Bypass in meinem linken Knie sich nach vier Jahren geschlossen hatte.
Mit den bekannten Folgen, dass ich seither ohne Schmerzmittel gerade mal 200 Meter am Stück laufen kann, mit  – reichlich – Tabletten aber durchaus auch in der Lage bin, 17 Kilometer am Tag zu laufen wie in Stockholm oder Dresden. Allerdings mit sehr vielen Pausen, ohne Zeitdruck  und nur auf ebener Strecke.
Treppen oder Kopfsteinpflaster sind dabei grosse Hindernisse und auf unbefestigten Wegen oder am Strand reduziert sich die schmerzfreie Strecke dramatisch.
Geländegängig bin ich also nicht mehr, da helfen auch keine Pillen.

Dennoch machen mir solche Wege keine Angst, im Gegenteil ist der Plan zu Pilgern ja immer weiter gereift und nur aufgeschoben, weil das zeitlich vor der Reha nicht mehr zu machen war, wird also eines der Ziele sein, die für das kommende Jahr auf der Agenda stehen werden.
Ein wenig auch mit der Hoffnung verbunden, dass sich am Wegesrand dann genug dieser Möbel finden werden, deren ausgesprochener Fan ich inzwischen geworden bin:Zumal, wenn sie einen entsprechende Aussicht bieten und so zum längeren Verweilen einladen*

Aber das wird sich zeigen, wenn es soweit ist – genau wie das, was nun weiter passieren wird bezogen auf eine erneute Reha, auf Rente und was noch alles daran hängt.
Wobei ich dem recht gelassen entgegensehen kann, nachdem ja nun  – nicht nur im Bezug auf meine Beingeschichten – nach dem Arztmarathon  in den letzten Wochen klar ist, welche Baustellen es gibt, wie daran gearbeitet werden kann und mir zudem  im Abschlussbericht aus Holm bescheinigt wird, dass ich in meinem erlernten Beruf nicht mehr arbeiten kann.
Zwar unter Vorbehalt, aber so steht es erst mal da, wobei Rheuma  und Gelenkverschleiss da ja noch gar nicht  berücksichtigt sind.

Grund genug also, sich nicht weiter mit einer Rückschau aufzuhalten, sondern ein Stück nach vorne zu gucken, was durchaus erfreulicher ist.
Selbst, wenn  damit noch einige „Wenns“ und „Abers“** verbunden sind.
Pilgern  zu  wollen ist dabei nur ein Teil des Plans, der sich füllende Konzertkalender für das nächste Jahr der Zweite – und ein ganz grosses Ziel könnte eine Reise sein, die seit gestern noch etwas nebulös in unseren Köpfen herumgeistert:

Ein Inselurlaub ganz weit draussen auf dem Meer, verbunden möglicherweise mit einer längeren Fahrt auf einer Fähre, weil es vielleicht lohnen könnte, dafür unser eigenes Auto mitzunehmen. Auch da, auf den Faroern,  wird zwar nicht das ideale Terrain für mich sein, aber trotzdem wird es sicher auch Einiges geben, was ich mit meinen eingeschränkten fussgängerischen Fähigkeiten begucken kann. ***
Schön ist es allemal, und Bänke gibts da hoffentlich auch, auf die ich mich gelegentlich niederlassen kann.****

Schaumeralsomal


*) Dieses Bankpärchen steht auf dem Deich in Westerhever, mit Blick auf den berühmten Leuchtturm.

**) Sieht ein wenig komisch aus, ist aber laut  Wiktionary die korrekter Schreibweise des Plural2 der Substantive Wenn und Aber  :-)

***) …. und könnte zudem ein Grund sein, mein Training im Gelände zu intensivieren, zu dem ich mich momentan so gar nicht aufraffen kann. Zudem  hatte der Gefässchirurg auch nichts dagegen, dass ich in solchen Ausnahmefällen das Maximum meiner Bedarfsmedikation ausreize, weil „Urlaubssituationen ein guter Anreiz sein können, auch mal über die üblichen Grenzen hinaus zu gehen“ – was durchaus wörtlich zu nehmen ist :-)

****) auch wenn ich bisher auf keinem Bild eine entdecken konnte.


1202

Tapetenwechsel

Ein neuer Monat, ein neues Bild:Diesmal entstanden am Magelungen, einem der grössten Seen am südlichen Stadtrand von Stockholm, an dem entlang ein Naturpfad führt – teils auf einem Steg, teils aber auch als Weg oberhalb des Ufers.
Gut zu laufen, auch für mich – und auch eines meiner Lieblingsmotive kommt öfter mal vor:
Eine Bank, die zum Verweilen einlädt, um das Panorama zu geniessen – und ein Weg, der weiter führt ins Unbekannte…
Grund genug also, genau dieses Bild als Illustration für den November zu wählen :-)


1178

Auf die lange Bank geschoben

Irgendwie hat das ja nun gar nicht gepasst mit meiner Idee, auf den Spuren des heiligen Jakobs zu wandern.
Erst war es zu heiss, dann zu nass und dann gab es ja auch noch das eine oder andere zu erledigen, so dass  ich mich letztendlich entschliessen musste, meine Pilgerpläne auf das nächste Jahr zu verschieben. Denn vor der Reha klappt das nun schon gar nicht mehr – da ist die Zeit einfach zu kurz.
Irgendwas ist halt immer.

Aber sinnigerweise stolpere ich dauernd über irgendwelche Kleinigkeiten, die dieses Thema auch nicht in Vergessenheit geraten lassen:
Eine Jakobsmuschel an einer Laterne in der Stadt, ein Betrag im Fernsehen oder ein altes Bild in einem Fotoordner so wie dieses, das ich vor fast genau zehn Jahren in Bremen gemacht habe.

Und dieser Ordner enthält noch viele Perlen wie diese.
Was ein guter Grund sein könnte, die Bilder allesamt noch mal zu bearbeiten und einen Fotospaziergang daraus zu machen – denn in unserem Bilderblog sind die Fotos eben noch nicht.
Aber auch das werde ich  wohl bis nach der Reha vertagen müssen – oder  ich versuche mich in ruhigen MInuten daran, während ich in der Klinik bin.
Denn davon wird es sicher einige geben – abends oder am Wochenende, wenn ess draussen regnet und das rausgehen nicht lohnt.

Wenn es nicht regnet, könnte es allerdings auch sein, dass ich mir ein sonniges Plätzchen mit einer schönen Bank  suche und mich einfach mal bescheinen lasse:Auch in Brermen fotografiert an einem wirklich wunderbaren Herbsttag, während die Liebste in einem Biomarkt als Aushilfe bei der Eröffnung schuften musste – was überhaupt der Anlass für den Ausflug damals war.
Bleibt also zu hoffen, dass sich so eine Bank auch in der Nähe der Klinik finden lassen wird.


1152

Corporate Identity

Naja, fast, denn ganz hat unser neues Beiboot nicht den Farbton unser Familienkutsche:Dennoch ist es ein wirklich feines Teil, das wir da gestern aus dem tiefsten Schleswig-Holstein geholt haben und das ich über fast 170 Kilometer aus den verschiedensten Perspektiven bewundern konnte.
Mal von vorne im Rückspiegel, mal von hinten beim hinterherfahren und hin und wieder auch mal so:Aber ein Sicherheitsgewinn für die Fahrerin ist der neue Roller allemal, weil deutlich auffälliger als der kleine schwarze, mit besserer Beleuchtung, wie ich gestern abend beim Hinterherfahren beobachten konnte und auch mit besseren Bremsen.
Und alleine das ist den Wechsel wert.
Was nun noch kommt, ist wieder mein Part – nämlich der Gang zum Strassenverkehrsamt zwecks Anmeldung, das Wechseln der Nummernschilder und auch noch zwei kleinere Nachstellarbeiten an den Schlössern der Koffer, die beide nicht ganz so funktionieren, wie man sich das wünscht.
Aber das ist alles Pillepalle und tut der Freude über das neue Gefährt keinen Abbruch :-)
Genauso wenig wie  die Notwendigkeit, meine Wanderlust nun noch ein paar Tage länger zügeln zu müssen, weil das natürlich Vorrang hat. Was ich aber gerade auch nicht soo schlimm finde, denn gestern abend war ich doch ziemlich platt, nachdem ich den ganzen Tag das Begleitfahrzeug  gefahren hatte.
Denn das Gesamtpaket stimmt und als Zugabe gab es gestern ja auch noch eine zauberhafte Landpartie(nachzulesen nebenan) samt staunenden Bewohnern :-)

Und heute Ruhetag, Füsse hochlegen, ein wenig kochen, Sofa – und was man sonst Sonntags so tut.
Das könnte ganz angenehm werden – jedenfalls bis 18:00 Uhr .


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Tapetenwechsel

Der Weg, das ist ja etwas, was mich schon seit einiger Zeit umtreibt  und auch öfter mal als Headerbild herhalten musste.
Und da passt es ganz gut, das ich wieder ein solches Bild gefunden habe – einmal natürlich bezogen auf meine Idee zu Pilgern, aber auch im Bezug darauf, was in näherer und weiterer Zukunft so vor mir liegt.  Deshalb finde ich das Bild irgendwie ganz passend, was uns nun im September begleiten wird, in dem es sowohl um Laufen, als auch um die etwas unklaren Konsequenzen aus der Reha gehen wird:Aufgenommen gestern auf meinem Weg zur Bunthäuser Spitze spiegelt es ziemlich gut, was gerade in meinem Kopf vor sich geht:

„Ich sehe den Weg vor mir, er gibt eine klare Richtung vor –  und doch ist das Ziel noch nicht zu sehen.
Aber immerhin gibt es da eine Bank, gerade weit genug entfernt, um als Zwischenziel zu dienen.
Da kann ich mich ausruhen und in Ruhe das nächste Stück des Weges ins Auge fassen.

Und das ist gut so!“

Passend dazu auch ein Zitat aus Tolkins „Herr der Ringe“, das mir gerade wieder einfällt:

„The road goes ever on and on,
down from the door where it began,
now far ahead the road has gone
and I must follow if I can“

Denn genauso ist es :-)

 


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