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Kleine Nägel mit kleinen Köpfen

Heute war ich in der Stadt, genauer gesagt im Pilgerbüro in der St.-Jacobi-Kirche und habe mich mal etwas weiter schlau gemacht bezüglich meiner Pläne, mal ein paar erste Tage auf dem Jacobsweg zu wandern. Was auch ganz hilfreich war, denn so habe ich einiges Neues erfahren, was so komprimiert nicht im Netz zu finden ist.
Allem voran die Information, dass auf dem Weg von Lübeck nach Hamburg gleich die erste Etappe mit knapp 18 Kilometern  die längste und wohl damit für mich die schwierigste ist, weil es  dort keine weiteren Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Alle weiteren Etappen könnte ich kürzer gestalten, wenn auch „normale Pilger“ auf diesem Teilstück der Via Baltica meist 30+ Kilometer am Tag laufen, also von Lübeck nach Hamburg in der Regel „nur“ 3 Tage brauchen und Übernachtungsmöglichkeiten in Piglerherbergen deswegen eher dünn gesäht und am Wochenende auch meisst ausgebucht sind.
An „normalen Wochentagen“ hingegen sollte es da kein grosses Problem geben, wie die nette Pilgerberaterin meinte.
Selbst meine Gehbehinderung sollte mich nicht aufhalten, denn auch ihr Mann habe sich nach einem Schlaganfall auf den Weg gemacht und sei innerhalb von zwei Jahren den kompletten Weg von Usedom bis Münster gelaufen –  immer in Teilstücken von 8-10 Tagen für 100-120 Kilometer:

„Schliesslich kommt es ja nicht aufs Tempo an – und wenn sie Zeit genug haben, dann können Sie das auch schaffen“

Im Übrigen sei es eine gute Idee, erst  mal einen Probelauf zu machen und zu gucken, wie es mir damit ginge.

„Die Erfahrung kann Ihnen sehr helfen, wenn Sie vielleicht noch weiter pilgern wollen. Und falls Sie feststellen, dass das doch nicht funktioniert, dann haben sie es wenigstens probiert.“

Womit sie unzweifelhaft Recht hat, genau wie mit dem Rat, mir nicht zu weite Ziele zu stecken, sondern mich immer nur auf die nächsten Schritte zu konzentrieren und meinen Weg in kleine Abschnitte einzuteilen. Das habe ich doch genauso gerade gelesen  – und es bestärkt mich auch in der Überlegung, den Versuch  nun wirklich zu wagen.

Und dann gabs neben einem Pilgersegen nur für mich  auch gleich noch einen Pilgerpass, in dem allerdings das Startdatum noch nicht und auch das Ziel nicht eingetragen ist, weil noch nicht ganz klar ist, wann ich losziehen und wie weit ich kommen werde.Denn vorher wird noch einiges vorzubereiten sein und ich muss mir ganz genau überlegen, wie ich den Weg für mich aufteilen will…..
Auch , dass als Ziel nur der Weg festgelegt ist, finde ich gut, denn das macht mir keinen Druck und lässt gleichzeitig alle Möglichkeiten offen.
Und ja, es fühlt sich gut an, nun diesen ersten konkreten Schritt gemacht zu haben – genau so gut, wie nach dem Gespräch noch ein Weilchen in der Kirche zu sitzen und dem Organisten beim Üben zuzuhören.


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4 Replies to “Kleine Nägel mit kleinen Köpfen”

  1. Ich finde, das klingt doch alles sehr gut, vor allem, wenn Du Dir keinen Druck machst. Wer weiß, am Ende stratzt Du noch bis Santiago :-) Nein, im Ernst, ich glaube, es wird eine gute Erfahrung, wenn Du Dir den Druck nimmst.

  2. nach Santiago werde ich ganz sicher nicht kommen. (jedenfalls nicht auf eigenen Füssen)
    Mir würde fürs erste reichen, den Weg von Lübeck nach Hamburg zu schaffen….
    Danach wird sich alles weitere finden.

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