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Umzugsgedanken

Die Zeit der Planung und des Bastelns ist vorbei, die Tapeten hängen jedenfalls schon mal, die Farbe ist noch frisch, alles „riecht“ neu und irgendwie fühlt sich das gerade ein wenig an wie der Einzug in eine neue Wohnung . Denn wenn schon ein neuer Blog, dann auch ein neues Design und von Anfang an auch für die Handynutzer unter uns ohne Einschränkungen nutzbar. Diesmal ganz schlicht und ohne Schnörkel:

Gut, ich gebe zu, es wirkt noch ein wenig kahl und ohne Leben, denn die Möblierung in Form von Blogbeiträgen und Bildern über die Testbeiträge hinaus fehlt ja noch – und natürlich auch ihr Menschen, die ihr mich da besuchen wollt.
Aber das wohnt sich ein im Lauf der Zeit – die Inhalte werden kommen, die noch leeren Seiten hinter den Menues werden sich füllen und Ihr alle werdet sicher Leben in die Bude bringen, auch wenn es gerade ein irgendwie merkwürdiges Gefühl ist, dass ich so gar nichts  von hier mitnehme ausser dem Schutzengelbild, welches alle unsere Blogs ziert.

Ähnlich wie der kleine heilige Christopherus, der in früheren Zeiten in jedem meiner Autos am Amaturenbrett klebte. Den habe ich seinerzeit von einem Freund geschenkt bekommen, als ich gerade meinen Führerschein gemacht hatte und wir das erste mal zusammen in meinem alten Käfer unterwegs  waren. Mit den etwas rauhen Worten

„Als Glückbringer für Dich. Schaden kann er ja nichts!“

hatte er mir den damals einfach ans Amaturenbrett gepappt.
So war er nun mal, der Frank.
Grosse Worte waren auch nie sein Ding.

Aber ich schweife wieder ab….
Denn eigentlich wollte ich ja nur schreiben, dass es in ein paar Stunden soweit ist und  ich mein“tageweise unsortiertes“ Tagebuch  mit einem letzten Beitrag  beenden werde, es aber für Euch alle offen bleibt, die hier jetzt lesen können.
Und spätestens ab morgen geht es dann weiter im neuen Blog…

Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1499

Die Milch machts ?

Milch mag ja gesund sein – als Nahrungsmittel.
Jedenfalls wenn man einigen  Ernähungswissenschaftlern glaubt und nicht zuviel davon zu sich nimmt wie wieder andere Vertreter dieser Zunft einschränkend behaupten.
Wobei ich jetzt mal dahin gestellt sein lassen möchte, welche dieser Behauptungen stimmt, denn ich trinke keine Milch und kann das aus eigener Anschauung nicht beurteilen.

Klar ist jedenfalls, dass das, was mir am Montag passiert ist, nicht nur mit Kuh-Milch, sondern auch mit Soja-, Hafer-, Kokos-, Mandel- oder jeder anderen x-beliebigen veganen und vorgeblich gesünderen „Ersatz“-Milch hätte passieren können, wenn sie im Laden genau so unglücklich im untersten Regal platziert gewesen wäre, wie das tierische Bioprodukt, was ich auf Wunsch der Liebsten mitbringen sollte.
Die Auswirkungen, also der Hexenschuss, wären wohl die Gleichen gewesen.
Womit eine aus gesundheitlicher Sicht nicht ganz so glückliche Woche ihren Anfang nahm, denn die Rückenschmerzen – wenn auch in leicht abgeschwächter Form – habe ich auch heute noch. Was auch mal wieder Einfluss auf meine Beingeschichten hat: Durch die Schonhaltung bei Laufen und die daraus folgende „schiefe“ Belastung sind auch meine fussgängerischen Fähigkeiten gerade noch mehr eingeschränkt, als sie es ohnehin schon sind.

Wozu nun auch noch kommt, dass ich in den letzten Tagen das Kortison ganz ausschleichen musste, welches ich seit dem letzten Besuch bei meiner Rheumatologin auf deren Anraten ja wieder genommen habe. Auch ein Aspekt, der meine Stimmung nicht gerade positiv beeinflusst, weil ich den Entzug in Form eines erneuten Rheumaschubes mal wieder deutlich zu spüren bekomme. Eines bisher leichten Rheumaschubes zwar, aber im Zusammenspiel mit den Auswirkungen des Milchkaufes auch nicht wirklich geeignet, meine Stimmung in höchste Höhen zu heben.
Verständlich deshalb die Frage, welche die Liebste mir gestern auf dem Weg zum Einkaufen stellte:

„Was hast Du wieder für eine Laune?“

worauf meine Antwort – wie eigentlich  immer auf diese Frage –  lautete, dass ich „keine Laune hätte“, was aber in Reinschrift übersetzt meistens bedeutet, dass ich gerade ziemlich knatschig bin. Wie die Liebste auch sehr wohl weiss…..
Ich bin halt gerade „etwas verdreht“, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Und die Liebste kennt mich gut genug, um das auch zu bemerken und mich dann weitgehend in Ruhe zu lassen. Weshalb ich ihr auch ausgesprochen dankbar bin, dass ich heute zuhause bleiben darf und sie den Einkauf im Hofladen alleine übernimmt.

Nicht schön!

Aber sicher auch kein Grund, die Schuld an dem Dilemma nun bei jemand anderem als bei mir selbst zu suchen, obwohl ich in solchen Situationen durchaus manchmal dazu neige:
Weder die Liebste kann etwas dafür, weil sie Milch für ihren Kaffee braucht, noch der Ladenbesitzer, der unser Wunschprodukt als „Bückware“so weit unten platziert, die Kuh nicht, die die Milch gegeben hat,  „Gott und die Welt“ nicht  und natürlich auch nicht meine ehemaligen Kunden, die alle zusammen dazu beigetragen haben, dass meine Wirbelsäule so verschlissen ist, weil ich so oft in „Zwangshaltung“ arbeiten musste – beispielsweise über Betten gebeugt.
Schuld – wenn man davon überhaupt sprechen kann – bin ich in dem Fall wohl ganz alleine, weil ich mal wieder schlicht vergessen hatte, wie man sich „richtig“ bückt – bzw. dass es besser ist, beim „Aufheben einer Last“ in die Hocke zu gehen, statt dies „von oben herab“ zu machen…. auch, wenn diese Last nur ein Liter Milch ist und gerade mal ein Kilo wiegt. „Rückenschonendes Arbeiten“ wäre also wohl auch in diesem Fall angesagt gewesen….

Bleibt also die Frage, wie es nun weiter geht, jetzt, wo „die Kuh im Graben steht“und der Rückenschmerz nicht nachlassen will?

Warm halten hat ja nicht so viel gebracht, meine Schmerz-Tabletten auch nicht, die ich deswegen zusätzlich genommen habe – und leider auch die Techniken nicht, die ich mal gelernt habe (abrollen am Türrahmen usw.), um meinen Rücken wieder beweglicher und damit schmerzfrei zu machen.
Bleibt also wohl doch nur der Besuch beim Doc, wenn das nicht wirklich besser wird. Ein Besuch, den ich gerne vermieden hätte, weil ich etwas unsicher bin, wie es sich verhält, wenn zu meiner alltäglichen Medikamenten-Mischung auch noch die Wirkstoffe aus der Spritze dazu kommen würden, die dann unzweifelhaft auf dem Programm stehen wird. Zumal diese Alltagsmischung ohnehin schon etwas fragil ist, was die Zusammensetzung angeht. Dreht man an der einen Schraube, so hat das erfahrungsgemäss auch immer gleich Auswirkungen auf alle anderen….
Dennoch wird das wohl die beste Lösung sein, wenn sich bis Dienstag morgen nichts entscheidendes verändert. Dienstag deshalb, weil Montags bei meinem Hausarzt kein Fuss auf die Erde zu bekommen ist, wenn all die „Wochenendkranken“ auf der Matte stehen und ihre gelben Zettel wollen.
Und das muss ich mir nicht wirklich antun, da stundenlang in der Schlange zu stehen. Schon, weil so lange stehen auch nicht gut für meinen Rücken wäre.
Gemütlich im Wartezimmer sitzen ist ja nicht zur Zeit.

Schaunmermal…..

In diesem Sinne:
Euch ein schönes Wochenende – bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


1495

Heimat – die Menschen?

Der Liter Milch ist zwar schon fast verbraucht, aber meinem Rücken geht es immer noch nicht so richtig gut – ergo ist auch heute nochmal „stille Beschäftigung“ in den häuslichen vier Wänden angesagt.
Gelegenheit also, mich weiter mit meinem Heimatgefühle-Projekt zu beschäftigen:

Wobei es heute darum gehen soll, wie weit es die Menschen sind, die heimatliche Gefühle in mir auslösen, nachdem ich im vorhergehenden Teil ja schon resümiert hatte, dass Orte (und Landschaften) alleine vielleicht nostalgische Gefühle in mir wecken können, letztendlich ohne die „zugehörigen“ Menschen für mich aber  nicht mehr als „Sehenswürdigkeiten“ sind, zu denen der engere Bezug weitgehend verloren gegangen ist.
Wie beispielweise das Dorf meiner Kindheit, welches sich in den über  fünfundzwanzig Jahren meiner Abwesenheit nicht nur baulich bis fast zur Unkenntlichkeit verändert hatte, sondern wo ich auch eigentlich niemanden mehr wieder gefunden habe, zu dem ich noch ein persönlichen Bezug gehabt hätte.
Das fühlte sich also nicht an wie „nach Hause kommen“ – und  die „heimatlichen Gefühle“ , die ich auf dem Weg zurück  ins Dorf vielleicht noch hatte, waren schnell verflogen.

Deshalb muss ich in meinen Überlegungen mal einen weiteren Schlenker machen – noch weiter zurück und wieder in die Zeit, als ich ein kleiner Junge war:

Mit sechs, sieben Jahren habe ich mal eine Zeitlang in Kassel bei meinen Grosseltern gelebt, genau gesagt ein gutes dreiviertel Jahr, weil meine Mutter krank war und mein Vater es neben seiner Arbeit und den Krankenbesuchen bei meiner Mutter nicht mehr schaffte, uns drei Kinder zu versorgen.
Was vielleicht erklären mag, warum diese nordhessische Stadt in meinen Gedanken auch immer eine besondere Rolle spielt, wenn ich über Themen wie Liebe und Geborgenheit – aber auch über den Begriff  „zuhause sein“  nachdenke. Ist doch das Haus meiner Grosseltern in dieser Zeit neben dem Dorf in der Senne ein zweiter Ort geworden, den ich als  „Zuhause“ im Sinne von „Heimat“ bezeichnen würde – und damals ganz sicher auch als solchen betrachtet habe.
Wobei die Stadt wohlmöglich austauschbar wäre – denn hätten meine Grosseltern und meine Tante in Hintertupfingen gelebt, würden meine Gefühle wohl dieselben gewesen sein. Die Personen wären ja die Gleichen und – da bin ich sicher! – sie hätten jeden Ort dieser Welt auf die gleiche Art mit ihrer Liebe gefüllt:

Auguste & August

Was vielleicht ein Grund dafür ist, dass ich mich nicht daran erinnern kann, während dieser Kasseler Zeit jemals Heimweh nach meinem Dorf gehabt zu haben.

Womit ich wieder zum Kern meiner Überlegungen zurück komme:
Heimweh – also die Sehnsucht nach einem Ort, den ich als „Zuhause“ bezeichnen würde  – habe ich eigentlich nie  – auch nicht später in meinem Leben – gespürt, solange ich mit Menschen zusammen war, denen ich mich in Liebe und Freundschaft verbunden fühlte.
Ähnlich, wie die Liebste es gestern in einem Kommentar beschrieb:

„…..hat mir (mal wieder) gezeigt, das ich diesen Ort der Geborgenheit brauche und der ist da, wo wir zusammen sind. Für mich ist das an keinen Ort, keine Region oder Landschaft gebunden.“

Was ich aber sehr gut kenne, ist die Sehnsucht nach Menschen, die mir im Lauf der Zeit verloren gegangen sind –  wie meine Grosseltern, wie Freunde – und ja, auch wie meine Kinder, zu denen der Kontakt durch die Wirrnisse des Lebens weitgehend abgebrochen ist. (Aber das ist wieder ein ganz anders Thema)

Wenn ich also den Begriff „Heimat“ versuche für mich zu definieren, dann komme ich unweigerlich  immer wieder auf die Menschen, in denen ich verwurzelt bin oder die prägend waren für mein Leben.  Und das müssen beileibe nicht nur Verwandte oder Freunde sein, sondern da denke ich beispielsweise auch an eine alte und mitunter auch sehr strenge Diakonisse, auf deren Station ich kurz nach meiner Ausbildung gearbeitet habe:
Schwester Änne – von der ich mehr über meinen Beruf und den Umgang mit Menschen  gelernt habe, als in all den Ausbildungsjahren davor. Schlussendlich war sie als mein Vorbild nämlich – ohne das zu wissen – auch „Schuld daran“, dass ich in den besonders in den lletzten Jahren meines Arbeitslebens genau das gemacht habe, was immer mein Traum war: Ein Pflegender zu sein im ursprünglichen Sinne und im direkten und mitfühlenden Kontakt mit Menschen, die meine Hilfe brauchen.

Aber zurück ins hier und jetzt – ins Hamburg des Jahres 2020:
Wenn ich heute gefragt werde, wo ich zuhause bin, dann kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen:

„In Hamburg!“

Was nichts mit Lokalpatriotismus zu tun hat – denn irgendwo ganz tief in meinem Herzen steckt ja immer noch der geborene Ostwestfale (!) – sondern damit, dass es damals vor vierzehn Jahren eine Hamburgerin gab, die meine Herz erbeutet  (deshalb „Beutehansetat“) und mich unwiderstehlich in diese Stadt gezogen hat, die ich inzwischen genau so liebe wie ich diese Frau liebe.
Hamburg ist mir also zur Heimat geworden, wie meine Liebste meine Heimat ist – wobei auch hier vermutlich das gleiche gilt, was ich schon weiter oben geschrieben habe:
Die gleichen Gefühle würde ich wohl auch für Hintertupfingen haben, wenn meine Liebste mich damals dorthin „verschleppt“ hätte. Denn dann wäre Hintertupfingen für mich sicher genauso lebenswert  und attraktiv gewesen, wie es Hamburg jetzt ist….

Orte sind also austauschbar, Menschen aber nicht, denn auf die kommt es an!
Und schlussendlich ist es wohl egal, wo Heimat für mich liegt, solange dort Liebe und Geborgenheit wohnen.
Selbst wenn mir hier wie dort vielleicht manches fehlt, was  ich am ehesten als „sinnlich“ beschreiben würde, weil es unmittelbar mit Reizen zu tun hat, welche die berühmten fünf Sinne ansprechen. Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Fühlen.
Auch das hat sicher was mit Heimatgefühlen im Sinne positiver Erfahrungen zu tun und könnte zum Thema eines weiteren Beitrages werden – ähnlich wie die Mentalität, die ja auch eine Rolle spielt, wie ich gerade gemerkt habe, als ich schrieb, dass tief in meinem Herzen noch ein Ostwestfale steckt…..

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1493

Heimat – ein Ort?

Mein Opa Karl hätte es einfach gehabt, den Begriff „Heimat“ für sich zu definieren – für ihn war es der Ort, den er in der Mitte seines Lebens verlassen musste und nie wieder gesehen hat:
Ein kleines Dorf in Hinterpommern – Nove Laski (oder „Neu Laatzig“, wie es früher in deutscher Zeit hiess und wie er es immer nannte). Ein Sehnsuchtsort für ihn und  – durch seine immer wiederkehrenden Erzählungen  – lange Zeit auch für mich, weil ich das Gefühl hatte, wenigstes einmal die Atmosphäre dort  spüren und die imaginäre Erinnerung in meinem Kopf in eine reale verwandeln  zu müssen.
Also sind wir  – die Liebste und ich – vor zwei Jahren dort gewesen, als wir aus Danzig zurück kamen.

Und ich kann heute sagen, dass ich  jetzt die Sehnsucht meines Grossvaters ein Stück weit verstehen kann, denn es ist wirklich schön dort :
Sanfte Hügel, weite Felder,  dichte Wälder, ein kleiner See, das Dorf, das Haus, welches fast noch genauso aussieht wie zu Grossvaters Zeiten.
Und doch war es ganz anders als in seinen Beschreibungen, denn von den Menschen aus den alten  Erzählungen lebt natürlich schon seit langem keiner mehr dort.
Wie auch?
Schon, als Opa noch lebte waren alle anderen ja auch „vertrieben“ worden und in alle Winde zerstreut.
Weshalb ich auch ein wenig bezweifele, ob  mein Opa Karl wirklich glücklich gewesen wäre, wenn er dorthin hätte zurückkehren können… so ganz ohne die Menschen, die Teil seines Heimatbegriffes waren.

Ein Zweifel übrigens, der mich auch umtreibt, wenn ich an die Orte meines eigenen  Lebens denke – Orte, die sich viel mehr verändert haben als das verschlafene kleine Dorf in Pommern, wie ich bei meinen gelegentlichen leicht nostalgisch angehauchten Vergangenheits-Ausflügen per Satellitenansicht in Google Maps immer wieder feststelle.

Das Dorf meiner Kindheit in der Bielefelder Senne beispielsweise:
Kaum wiederzuerkennen!
Wo früher Felder und Weiden waren stehen jetzt gesichtslose Reihenhäuser und Fabriken, durch die „Heide“ wurde eine Autobahn gebaut, Wälder und markante Gebäude sind verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Nur das Haus meiner ersten Jahre, das gibt es noch: Und sogar die beiden Sauerkirschbäume stehen noch im Garten, die ich als kleiner Junge mit meinem Vater zusammen dort gepflanzt habe (wobei ich mit meinem Sandschäufelchen sicher keine grosse Hilfe war ).

Veränderungen  also beinahe allenthalben – wie ich auch „live und in Farbe“ erleben konnte, als ich in einer kurzen Episode zwischen meiner Lübecker Zeit und dem Umzug hierher nach Hamburg vor mehr als vierzehn Jahren nochmal ein paar Wochen in „meinem Dorf“ gelebt habe.
Und vor allem:  Von den Menschen meiner Kindheit habe ich dort niemanden mehr gefunden. Gestorben, weg gezogen,  im Strudel der Zeit verschwunden allesamt!
Womit dieses Dorf nicht mehr „mein Dorf ist“, wie ich es kenne…. sondern eher ein Ort, der mehr nichts mehr sagt.

Ähnliches gilt auch für die „Anstalt“, in der ich fünfundzwanzig Jahre meines Lebens gewohnt und gearbeitet habe – eine Zeit, die mich nachhaltig geprägt hat und an die ich mich in grossen Teilen gerne zurück erinnere, auch wenn nicht alles schön war, was ich dort erlebt habe.
Logisch, dass es seither auch da viele Veränderungen gab.
Sicherlich in vielen Dingen zum positiven – aber dennoch: auch dies ein Ort, den ich kaum noch erkenne und der mir fremd geworden ist.
Wozu womöglich auch noch kommt, dass alle Freundschaften aus jener Zeit den Bach runter gegangen sind – teils, weil Kontakte während der schlimmsten Phase meiner Depression einfach abrissen, teils aber auch, weil  während der Trennung von meiner ersten Frau wohl öfter mal die Loyalitätsfrage im Raum stand und nicht zu meinen Gunsten beantwortet wurde – woran ich – zugegeben – auch meine Anteile hatte.

Bleibt also noch Kassel als Ort meiner Kindheit, mit dem ich irgendwie tief verwurzelt bin, den ich aber seit dem Tod meiner Grossmutter und meiner Tante Ruth (die mit dem Kaffee) auch nie mehr besucht habe, obwohl ich mehrfach durchgereist bin. Schlicht weil es keinen Grund gab, da nochmal hin zu fahren, auch wenn es in meiner Erinnerung ein warmer, ein besonderer Ort ist, an dem ich mich immer sehr geborgen und sicher gefühlt habe.
Aber ist das Heimat?

Und natürlich Hamburg, mein Lebensmittelpunkt und Zuhause seit vierzehn Jahren.  Der Ort, wo ich mit meiner Liebsten und unseren Fellnasen zusammen lebe und an dem ich mich sehr wohl fühle – als  „Beutehanseat“ und „Quiddje“ wohl gemerkt, aber inzwischen heimisch geworden und eigene Wurzeln gebildet habend, auch wenn mir manches „urhamburgische“ immer noch etwas fremd erscheint und ich selbst nach dieser langen Zeit  noch einen Stadtplan brauche, wenn ich an unbekannten Stellen in der Stadt unterwegs bin.
Heimatgefühle habe ich – wenn überhaupt – hier.
Als Zugereister, der unter all den anderen Zugereisten kaum noch auffällt.

Ganz anders als mein  Grossvater, für den „Zuhause“ und „Heimat“ immer sein Dorf in Pommern geblieben ist und der sich überall sonst auf der Welt als Fremder gefühlt hat.

Wobei ich aber auch nicht verhehlen möchte, dass ich durchaus nostalgisch-freudige Gefühle des Wiedererkennens hatte, als ich während der Münsteraner Zeit meiner Liebsten auf einer meiner Landpartien  auch mal durch Ostwestfalen (und damit sehr nahe an Bielefeld vorbei) gefahren bin. Das Münsterland, die Senne, die Höhen des Teutoburger Waldes – alles gut bekannt und „nach alten Zeiten riechend“.
Aber hingezogen hat mich nach Bielefeld dennoch nichts –  auch nicht zur „Anstalt“ und oder gar ins Dorf meiner Kindheit.
Was hätte ich da auch finden können?

 

Heimat also ein Ort?

Die Frage kann ich für mich wohl klar mit „Nein “ beantworten – oder vielleicht besser mit „Heimat ist ein Ort in meiner Erinnerung“
Ähnlich, wie es das kleine Dorf in Pommern wohl schlussendlich auch für meinen Grossvater gewesen sein mag:Orte  unterliegen nun mal einem  einem ständigen Wandel und selbst Landschaften verändern sich im Lauf der Zeit.
Will sagen, die kann niemand von uns  genau so wiederfinden, wie er sie verlassen und in seiner Erinnerung bewahrt hat – auch, weil er dort ganz sicher  nicht mehr die gleichen Menschen treffen wird wie früher. (Aber dazu im nächsten Beitrag  – Heimat – die Menschen? – mehr)

Oder anders ausgedrückt:

Die Wiese in meinem  Dorf, auf der ich vor mehr als fünfzig Jahren als zehnjähriger Junge neben meinem Freund in der Sonne gelegen und die Schmetterlinge beobachtet habe, die gibt es nicht mehr!
An ihrer Stelle steht  da jetzt ein hässliches Reihenhaus, ich bin inzwischen ein alter Mann geworden und mein Freund ist schon lange tot, gestorben, weil er von einem Auto angefahren wurde…..
Und die Schmetterlinge?
Wer weiss!

Was davon blieb, ist also nur  die Erinnerung an diesen einen kurzen Moment, an die Sonne, das trockene, riechende  Gras, die tanzenden Schmetterlinge und das wunderbar warme Gefühl  von „es könnte ewig so sein!“dabei.

Wenn  solche Erinnerungen „Heimatgefühle“ sind,  ja dann muss der Ort meiner Heimat wohl in meinem Kopf liegen als Mischung aus ganz vielen Orten und  vielen verschiedenen  Eindrücken in den unterschiedlichsten Phasen meines Lebens.
Ein schöner Ort, wie ich zugeben muss…. so nah und doch so fern.

In diesem Sinne:
Bliebt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1492

Heimatgefühle – eine Annäherung

Da im Augenblick – milchbedingt –  inhäusige Beschäftigung angesagt ist, kann ich mich ja mal in Form eines kleinen Blogprojektes einem Thema annähern, welches mich schon länger umtreibt :

Heimatgefühle.

Wobei sich natürlich als erstes die Frage stellt:

„Heimat? Was ist das überhaupt für mich?“

Ist das ein Ort – beispielsweise das Dorf meiner Kindheit in der Bielefelder Senne, oder die grosse Anstalt, in der ich lange gelebt und gearbeitet habe, vielleicht auch Kassel, wo ich als Kind eine Zeitlang bei meinen Grosseltern war, Lübeck, Zwischenstation eines wenig glücklichen Intermezzos in meinem Leben, oder gar Hamburg, die Stadt in der ich jetzt seit 14 Jahren zuhause bin?
Ist es das Land, in dem ich lebe, oder eine bestimmte Landschaft, in der ich mich „heimisch“ fühle?
Sind es die Menschen, mit denen ich dort gelebt  habe samt der Erlebnisse, die ich mit ihnen hatte und die mich mit ihnen verbinden?
Ist es ihre Mentalität, die ich von ihnen „mit bekommen“ habe, sind es Gefühle, die ich ihnen gegenüber entwickelt und in meinem Gedächtnis gespeichert habe, verknüpft mit den Orten, an denen ich mit ihnen zusammen war?

Oder ist „Heimat“ etwas, was nur in meinem Kopf, in meiner Erinnerungen und meinen Emotionen existiert – also  die Sehnsucht nach ganz einer anderen Welt(und einer anderen Zeit) als der, in der ich jetzt lebe?
Kann es also stimmen, was der Journalist Georg Wilhelm Exler dazu schrieb:

„Heimat ist kein Ort. Heimat ist ein Gefühl.“

Ein Gedanke übrigens, der mich sehr anspricht und so wieder auf dieses Thema gebracht hat – eben weil er mir doch recht plausibel erscheint und ziemlich passend das ausdrückt, was mir gerade – noch etwas wirr – durch den Kopf geht.

Klar allenfalls, dass Heimat für mich nicht das ist, was deutschtümelnde Schwurbler als solche propagieren wollen – Volkstanzgruppen und Brauchtumspflege inclusive – wobei ich keine besonderen Aversionen gegen diese Aktivitäten habe, sondern es mich schlicht ankotzt , wie sie instrumentalisiert werden, um bestimmte rechte Ziele zu propagieren. (aber das ist wieder ein anders Thema)

Also versuche ich mal, das ganze jetzt ein wenig zu strukturieren und meine Gedanken dazu  in Blogbeiträge zu fassen – in mehrere  lose mit einander verknüpfte Blogbeiträge in loser Folge, weil ich fürchte, ein einzelner Beitrag würde wohl etwas zu lang und auch zu unübersichtlich werden.
Wobei ich mir als erstes mal die Frage vornehmen werde:

Heimat  – ein Ort?

um dann auf die Menschen zu kommen, die mich damit verbinden, auf meine Gefühle dazu – und schlussendlich vielleicht auch eine Antwort auf die Frage finden können, die weiter oben im Text steht.
Wir werden sehen.

Einstweilen:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1491

Die Spassbremse in mir

Wenn ich in diesem Blog so über die letzten Wochen zurück blättere, dann fällt mir vor allem eins auf – nämlich, dass gewisse Themen sehr in den Hintergrund getreten sind, die sonst öfter mal vorkamen:
Meine Zipperlein – und da ganz speziell auch meine Probleme mit dem Rheuma – was eigentlich in gutes Zeichen ist.
Was nun aber nicht bedeutet, dass ich diesbezüglich so gar keine Probleme mehr hätte – im Gegenteil ist es natürlich noch da und bringt sich auch gelegentlich recht heftig in Erinnerung. Aber es steht nicht mehr so im Vordergrund wie noch vor ein paar Wochen  oder Monaten, sondern ist Teil meines Alltags, meines Lebens geworden – ein ständiger Begleiter wie auch meine Beingeschichten.

Oder kurz: ich habe mich daran gewöhnt, dass es so ist wie es ist, dass meine Finger steifer geworden sind, dass meine Feinmotorik schlechter geworden ist, dass mir gewisse Dinge nicht mehr so gut von der Hand gehen wie früher – und ich ärgere  mich nicht mehr, wenn es mir nur mit Schwierigkeiten gelingt, eine kleine Schraube in ein winziges Loch zu drehen oder ich beim Schreiben am Computer immer wieder Buchstaben auslasse und meine Texte mühselig immer wieder korrigieren muss. (Knöpfe knöpfen muss ich ja nicht, weil ich keine Hemden trage).
Da probiere ich dann halt solange rum, bis alles passt, sowohl, was die Schrauben und Buchstaben angeht, als auch bei anderen Dingen, wo sich meine Ungeschicklichkeit ähnlich bemerkbar macht.
Das ist dann eben jetzt so.
Punkt.

Wenn ich so darüber nachdenke, muss da wohl in den letzten Wochen ein ähnlicher Prozess in meinem Kopf abgelaufen sein, wie ich ihn auch bezogen auf meine eingeschränkten Fähigkeiten als Fussgänger schon durchgemacht habe – damals war es ja vor allem die Tretmühle des Hamsterrades, die mir das Thema irgendwann als „völlig normal“ erscheinen lies, nachdem ich gelernt hatte es in meine täglichen Abläufe zu integrieren, so dass ich selbst meine Behinderung kaum noch als Behinderung wahr genommen habe….
Und das ist bis heute so geblieben, auch wenn ich manchmal schon heftig die Zähne zusammen beissen muss und nicht immer ganz bis zu dem Ziel komme, welches ich eigentlich erreichen wollte – wie den Wilseder Berg am letzten Wochenende. Schön war unser Ausflug ja trotzdem – und das ist doch die Hauptsache.
Insofern sind mir auch im Lauf der Zeit die Gründe verloren gegangen, Dinge gar nicht erst zu versuchen, weil ich sie „vermutlich sowieso“ nicht schaffen würde (da ist er wieder, der Plan zu Pilgern! )- sondern meine Einstellung hat sich eher in die Richtung verändert, dass ich vorab überlege, welche Möglichkeiten (und ggf. Hilfsmittel) ich nutzen kann um mit meinen  Einschränkungen und gegen die Argumente des  inneren Schweinehundes doch dahin zu kommen, wo ich hin will.Überhaupt, der Schweinehund!
Der repräsentiert vor allem Ängste die in mir stecken, beispielsweise die Angst vor Schmerzen, wenn es darum geht, längere Strecken zu Fuss zu gehen – oder bezogen auf mein neues Hobby (die Oma) die Befürchtung, erneut zu stürzen wie anno dunnemals mit der Hexe. Und so will er mir einreden, dass es besser wäre, manche Dinge gar nicht erst anzugehen, weil ich ja sowieso….  (Ihr kennt das sicher auch?)
Doch damit hat er meistens unrecht, wie sich jedes mal gezeigt hat, wenn ich vorsichtig und in kleinen Schritten versucht habe, das zu tun, was er mir ausreden wollte.
Das war im Hamsterrad so,  bei jedem längeren Fussmarsch  (und derer gab es bekanntlich inzwischen viele – wie zuletzt am letzten Wochenende, aber auch auf Helgoland, in Stockholm, an den Tage in Polen usw.) und hat sich jetzt auch wieder im Bezug auf das Rollerfahren gezeigt, was nach ersten zaghaften Versuchen nun auch in schwierigen Situationen wie im Stadtverkehr oder bei schlechtem Wetter wieder richtig gut funktioniert – also den Schweinehund in allen Punkten widerlegt und sogar zu der Erkenntnis geführt hat, dass meine Einschränkungen überhaupt keine Rolle spielen, wenn ich auf zwei Rädern unterwegs bin.

Der Schweinehund also als Spassbremse, die mich mehr behindert, als meine wirklichen  Behinderungen es tun?

So wird es wohl sein, wie auch diese letzte Erfahrung zeigt.
Wie auch, dass ich in Zukunft besser daran tun werde, nicht allzusehr auf ihn zu hören, sondern seine Bedenken nur in soweit in meine Überlegungen einzubeziehen, wie es nötig ist, um mich selbst nicht zu überschätzen oder den Respekt vor neuen Erfahrungen zu verlieren….

„Respekt muss sein, um nicht unvorsichtig zu werden, Ängste aber nicht.
Schon gar  nicht in der Form, wie sie der Bedenkenträger in mir immer wieder in den Vordergrund spielen will. „

So etwa könnte ein Merksatz lauten, wenn ich an zukünftige Unternehmungen denke.
Und letztendlich gilt ja auch, dass nur ein Versuch klug machen kann und zeigen wird, was wirklich geht und was nicht.
Beispielsweise auch bei meinen Pilgerplänen oder bei allem, was handwerklich so ansteht.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1484

Pizza-Connection

Luftlinie sind es nur knapp sechs Kilometer, aber da man ja irgendwie über die Elbe muss, um aufs Festland und damit zu unserem Rollerschrauber zu kommen, verdreifacht sich die Strecke fast.
Und gleichzeitig war es auch eine Premiere – das erste Mal, seit ich wieder auf Feuerstühlen sitze, dass ich mich ins Stadtgetümmel gestürzt habe: Hin auf der Oma, die ja nun ihr Bremslicht repariert bekommt und zurück auf dem Pizzaflitzer, den ich so lange als Ersatz habe, bis bei Oma wieder alles schick ist.
Was wider Erwarten richtig gut ging und mir zeigt, dass ich wohl nicht viel verlernt habe in den letzten Jahren

Dabei bin ich wirklich froh, dass ich mich vor ein paar Wochen überwinden konnte, auf die kleine Schwarze zu steigen, denn je mehr Kilometer ich inzwischen auf den verschiedenen Zweirädern abgepult habe, um so mehr war auch das Gefühl der Freiheit wieder da, was ich früher schon bei meinen ersten Rollerversuchen, damals noch auf der ollen Nuckelpinne hatte, welche die Liebste zu Beginn unsrer Beziehung fuhr  und auf der wir viel und gerne zu zweit in der Stadt unterwegs waren in jenem heissen Sommer 2006 Ein Freiheitsgefühl, dass ich auch schon  zu Zeiten hatte, als ich noch regelmässig Motorrad gefahren bin.
Inzwischen  weit über dreissig Jahre her, denn als mein ältester Sohn geboren wurde, war es ja damit vorbei… und die olle BMW von damals ist sicher  schon lange verschrottet und  als Kühlschrank oder Herd wiedergeboren worden.
Wobei die  BMW und die Oma viel gemeinsam haben – beide eher groß, dick und behäbig, aber seeeeehr bequem und geradezu gemütlich zu fahren, also mehr zum Reisen als zum Rasen gemacht.  Genau so halt, wie ich es mag – echte Rentner-Gefährte eben

Der Pizzaflitzer hingegen ist genau das Gegenteil:
Fast spielzeughaft leicht, wendig und sehr agil, dabei aber eher unbequem und für mich auch ein wenig zu klein – obwohl auch er Spass macht, wenn auch auf ganz andere Art als unsere grossen Roller. Für die Stadt sicher ideal, aber auf Dauer bestimmt nichts für mich so ohne Scheibe und mit seinem kleinen Sitz.
Aber den muss ich ja zum Glück auch nicht lange fahren, denn wahrscheinlich wird Oma schon heute abend  wieder fertig sein – womit dann noch eine weitere Excursion in die Stadt ansteht. Diesmal ohne das schummerige Gefühl im Bauch, welches ich heute Morgen noch hatte.

Schaumermal.

Euch allen einen schönen Tag.
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


1481

Fast wie in alten Zeiten

Schon seit ein paar Tagen – eigentlich, seit es so heiss ist – verschiebt sich mein Schlafrhythmus merklich nach vorne – weg vom Einschlafen weit nach Mitternacht, hin zum Einnicken schon weit vor der Geisterstunde.
Von meinen geliebten späten Krimis (insbesondere die ollen Polizeirufe noch aus DDR-Zeiten oder alte Tatort-Folgen) oder späten Spielfimen, welche meist erst nach 23:00 Uhr beginnen, bekomme ich jedenfalls allenfalls noch den Vorspann mit, bevor Morpheus mich in seine Arme zieht… Was aber nicht schlimm ist, weil das ohnehin fast  alles Wiederholungen sind und ich die jeweiligen Folgen oft schon mehrfach gesehen habe.
Normal ist das trotzdem nicht für mich, denn normalerweise habe ich die nötige Bettschwere erst deutlich später erreicht  – so gegen eins, halb zwei. Jedenfalls seit ich Teilzeitrentner bin und nicht mehr zu unchristlich früher Zeit von dem Untier auf meinem Nachttisch aus dem Bett getrieben werde. Und im Grunde ist es mir auch ganz Recht, erst so spät einschlafen zu können, schlafe ich dann doch meist besser ( und auch besser durch und ohne längere Phasen der Schlaflosigkeit, wie ich sie ja immer wieder mal habe).
Wach werde ich üblicherweise fünf bis sechs Stunden später, ganz von alleine, ohne elektrische Hilfe und häufig gerade noch zur richtigen Zeit, um die Liebste für ihren Weg zur Arbeit zu verabschieden, ohne ihr vorher bei ihren morgendlichen Verrichtungen im Weg herum zu stehen – also genau passend und für meinen Schlafbedarf auch ausgeschlafen habend. Eher wach werden muss ich nicht – was soll ich denn auch so früh?

Und genau da liegt gerade auch mein Problem, denn mehr als diese fünf bis sechs Stunden halte ich es nicht in der Horizontalen aus.
Länger liegen bleiben, vielleicht noch mal einnicken, noch ein kleines Träumchen dranhängen – das funktioniert bei mir nicht. Ist mein Schlafbedürfnis befriedigt, dann treibt es mich aus dem Bett  und dann sitze ich – wie auch heute – schon früh am Rechner, lese Zeitung oder versuche mich anderweitig still zu beschäftigen, um die Liebste nicht zu stören, die heute Home-Office hat und die Zeit bis zu ihrem Weckerklingeln um halb acht bis zur letzten Sekunde schlafend ausnutzt. Was ich ihr wirklich gönne und worum ich sie auch immer wieder beneide – Schlafen zu können ohne tickende innere Uhr, ohne zeitliche Begrenzungen  und ohne lange Wachphasen, wie sie bei mir ja normal sind.

Immerhin – und das ist erfreulich – hatte ich aber heute morgen die Gelegenheit, am Küchenfenster stehend ein Schauspiel zu geniessen, welches zu Hamsterradzeiten ganz normal war, nun aber eine absolute Ausnahme ist:
Den kurzen Moment des Sonnenaufganges, an dem der Himmel sich rosa überzieht – also vielleicht doch ein kleiner Hinweis auf einen weiteren sonnigen Tag, auch wenn der Wetterbericht für heute anderes andeutet.
Das immerhin hat mich dann  doch mit dem frühen Wachsein ( schon seit kurz nach fünf) versöhnt,worüber ich ansonsten auch heute nicht wirklich glücklich war. Zumal für mich für heute auch nicht wirklich viel auf dem Programm steht ausser vielleicht einkaufen und dem Aufarbeiten versäumter haushaltlicher Pflichten. Alltag also, nachdem Oma nun hier ist und ich mich bezogen auf das Rollerthema  um nichts weiter mehr kümmern muss….

Sonnenaufgang – ich liebe diesen Moment – schon immer!
Auch wenn ich von Haus aus kein Frühaufsteher bin, ja, es noch nie war, wenn mich nicht die Not in Form eines frühen Arbeitsbeginnes aus dem Bett getrieben hätte. Und selbst dann war ich meist auch mit meinen Schicksal versöhnt, wenn ich auf dem Weg zum Hamsterrrad diesen besonderen Moment auf den Elbbrücken oder anderswo auf meinem Arbeitsweg geniessen konnte.
Egal, was der Tag auch bringe würde….

Lange her, dass ich einen Sonnenaufgang so erlebt habe, schon mehr als anderthalb Jahre, zumindest was meine Arbeitswege angeht.
Und auch sonst ist dieser Anblick für mich eher selten geworden – worum ich allerdings nicht wirklich böse bin.
Denn so bleibt es doch ein besonderer, nicht alltäglicher  Moment, den ich um so mehr geniessen kann, wenn ich das Glück habe, zum richtigen Zeitpunkt am Küchenfenster zu sein. So wie heute morgen halt.
Ja, ich glaube, heute wird ein schöner Tag, vielleicht auch ein besonderer….

Und genau das wünsche ich Euch heute morgen auch:
Einen wunderbaren, besonderen Tag.
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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Woran merkt man, dass man älter wird?

Ganz einfach:
Wenn plötzlich Werbebriefe vom Hörgeräte-Akustiker im Briefkasten liegen:
Wobei ich mich allerdings frage, woher die nun wieder meine Adresse haben?

Drinnen das Angebot einer Wette von Herrn Amplifon – dergestalt, dass er meint, dass ich mit seinen Ohrstöpseln besser hören könne.
Wenn ja, dann könne ich die Dinger bei ihm preiswert erwerben, wenn nein, dann würde er sie nach einer Testwoche kostenfrei zurücknehmen.

Dazu hat meine Oma (die Echte!) immer gesagt:

„Wer Lust hat zu wetten, hat Lust zu betrügen“

Und damit hatte sie unzweifelhaft recht, wie ich im Laufe meines langen Lebens mehrfach erfahren durfte. Weshalb ich diesen Merksatz jetzt auch mal auf den Hern Amplifon anwende und ihn auf meine ganz persönliche „Blacklist“ setze: Sollte ich wirklich mal Hörhilfen brauchen, werde ich da also ganz sicher nicht hin gehen.

Müssig zu erwähnen, dass der Brief  nach der Lektüre gleich  in die Rundablage gewandert ist – denn bei mir piept es zwar, aber ansonsten finde ich mein Hörvermögen noch ganz ausreichend…..
Insofern ist solche unverlangte personifizierte Werbung denn auch ziemlich anmassend – und wenig umweltfreundlich ausserdem.

Muss das eigentlich sein, dass für solchen Werbemüll unschuldige Bäume sterben?

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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Können & Müssen

Gestern war – wie die Liebste schon schrieb – der Weg das Ziel und die Torte vor der Rückfahrt nur das schmückende Beiwerk für die erste längere Rollertour, die ich nach gut dreizehn Jahren Abstinenz unternommen habe.
Spass hatte ich dabei und unwohl habe ich mich auch zu keinem Zeitpunkt gefühlt, auch wenn ich auf dem Bild „ziemlich fertig“ aussehe.
Aber das täuscht – zeigt es doch nicht das breite Grinsen, was ich gestern teilweise während der Fahrt auf dem Gesicht hatte

Somit ist nun auch klar , dass der „Kleine Schwarze“ nicht nur noch länger vor unserer Haustüre stehen, sondern auch relativ regelmässig benutzt werden wird, auch wenn ich damit ganz sicher nicht ohne Not in die Stadt fahren werde. Dafür habe ich ja auch noch mein Luxusticket oder wenn nötig das Auto….
Aber hier auf der Insel – oder bei Landpartien so wie gestern – da wird der Roller  bei gutem Wetter sicher wieder eines meiner bevorzugten Verkehrsmittel werden. Zumal wenn das eine Gelegenheit bietet, dass die Liebste und ich zusammen auf unseren Feuerstühlen unterwegs sein können. :-)

Wobei ich mich gestern allerdings irgendwann begonnen habe zu fragen, warum ich das nicht schon viel eher mal wieder probiert habe?
Denn offensichtlich habe ich ja nichts verlernt und der Spass an dieser Art der Fortbewegung ist genau so gross wie früher – wie vor meinem Unfall. Auch wenn ich natürlich erst mal wieder ein wenig Übung und Routine bekommen muss.

Und ich denke, da spielen zwei Faktoren ein Rolle:
Zum einen die in der Rückschau wohl eher unbegründeten Ängste vor einer erneuten Verletzung, die ich nach meinem Unfall aufgebaut habe – und zum anderen der Druck, den ich mir selbst danach gemacht habe bei den wenigen Gelegenheiten, die ich seither versucht habe, mehr als nur ein paar Meter auf so einem Gefährt zu fahren. Beides Dinge, die nicht unbedingt zu Wohlbefinden beigetrugen – weshalb ich es auch lieber gelassen habe und der Liebsten neidlos im Werkstattwagen hinterher gefahren bin.

Jetzt, ohne Druck und mit dem Gedanken im Kopf, dass ich ja nicht Roller fahren muss, sondern Roller fahren kann, ist es aber plötzlich ganz einfach und auch meine Ängste sind kein Thema mehr. Wenn auch mit der Einschränkung, dass ich natürlich immer noch Respekt vor dieser Art der Fortbewegung habe und ganz froh bin, erst mal mit dem relativ leichten „Kleinen Schwarzen“ neue Erfahrungen sammeln zu können, bevor ich mich – vielleicht irgendwann später – doch mal auf den um einiges schwereren „Grossen Roten“ traue.
Reizen würde mich das wohl, nachdem ich gestern  auf unserer ersten gemeinsamen  Tour wieder Blut geleckt habe. Auch unter dem Aspekt, dass wir ja damals auf der ähnlich schweren  alten „Hexe“ auch längere Touren zusammen gemacht haben  Was durchaus angenehm war

Aber eins nach dem anderen – und so habe ich gestern auch wohlmeinende Angebote zum Rollertausch erst einmal abgelehnt.
Schliesslich muss man ja nichts überstürzen…. und das läuft uns ja auch nicht weg.

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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