Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 8
Untertitel:
Gipfelstürmer
Heute nun, am achten Tag in Bad Nauheim, hatte ich nur recht wenig Programm – morgens zwanzig Minuten“betreutes Spazieren gehen“ und einen Vortrag – und am frühen Nachmittag Autogenes Training, nach dem es eigentlich nur zwei mögliche Alternativen gab: entweder die Müdigkeit nutzen und sich noch mal ein Stündchen aufs Ohr hauen – oder der eher mangelnden Bewegung noch ein paar Schritte hinzuzufügen, um auch heute zumindest meine Wunsch-Schrittzahl zu erreichen…..
Klar, dass ich mich für die zweite Variante entschieden habe, auch wenn das Bett hörbar gerufen hat.
Und so bin ich dann um kurz vor drei losgezogen – erst mal ohne festes Ziel und nur mit der Absicht, meine Nikotinpflaster aus der Apotheke abzuholen, um dann aber plötzlich wieder am anderen Ende der Fussgängerzone am Fuss des Johannesberges zu stehen, der mit seinen 268 Metern üNN höchsten Erhebung Bad Nauheims ist. – welche mit dem darauf liegenden Cafe die Stadtansicht aus fast allen Richtungen ziemlich dominiert, immerhin 120 Meter über dem Stadtzentrum gelegen und eines der Ziele, die zu erreichen ich mir für die drei Wochen hier auf die Agenda gesetzt habe.
Ausserdem sollte es da oben wohl auch noch zwei weitere Planetenskulpturen geben, was ein weiterer Grund für die Ersteigung sein könnte.
Und wo ich schon mal da war – und weil das Laufen heute auch ganz gut ging – warum also nicht heute, auch wenn ich ohne Kamera und nur mit Handy unterwegs bin?
Also hab ich mich auf den Weg bergan gemacht,über Treppen und Serpentinen und immer in Etappen von 60-80 Schritten, gefolgt von einer kurzen Pause – untermalt von der passenden Musik aus der Anti-Pieps-App:
und ja, ich habe es geschafft*- und es hat gelohnt – gleich in mehrfacher Hinsicht:
Natürlich um der Aussicht Willen aber auch, weil es ein richtig gutes Training war – und, weil ich mir so selbst beweisen konnte, dass auch nach den paar Tagen hier durchaus schon Dinge gehen, mit denen ich vor ein paar Wochen niemalsnienicht gerechnet – geschweige, dass ich sie mir zugetraut hätte.**
Damals hätte ich mir so einen Hügel höchsten von unten angesehen – oder versucht, irgendwie mit dem Auto da rauf zu kommen. (So gesehen vielleicht auch wirklich gut, dass ich kein Auto hier habe, denn dann hätte ich mich möglicherweise erst gar nicht an solch eine Bergbesteigung herangewagt.)
Klar ist aber jetzt auch, dass ich da nochmal rauf muss, dann aber mit schwererem Gepäck – sprich der Kamera im Rucksack.
Denn das Handy reicht für mehr als Panoramen einfach nicht aus…..
-_-_-_-
Aber für die Planetenbilder hat es trotzdem gereicht, weshalb ich die beiden von heute mal hier noch nachreiche:
Neptun
Pluto
Jetzt fehlen glaube ich noch einer oder zwei, aber die liefere ich auch noch nach…
*)heute sogar ganz ohne Novalgin, weil ich das probeweise auch morgens mal weglassen sollte – und auch keine Tabletten dabei hatte.
**) bleibt noch anzumerken, dass ich heute das Laufband geschwänzt habe. An der Schmerzgrenze war ich bei meiner Bergtour ja oft genug, wenn auch nicht im Drei-Stundenkilometer-Tempo
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8 Replies to “Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 8”
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suuuuuupeeeer, weiter so…
ich werde mich bemühen
Das ist deutlich spürbar, dass dir diese Reha richtig gut bekommt! Das freut mich sehr!
Ja, sie bekommt mir wirklich gut… und zwei Wochen habe ich noch vor mir.
Da kann noch mehr kommen.
Ich staune, vor allem, was Du da alles ohne Schmerzmittel bewältigst. Da bist Du ja für Helgoland bestens gerüstet
Darüber staune ich auch…
Wobei der wesentliche Teil dabei ist, dass ich absolut mein Tempo gehen kann.
Sobald es schneller wird, wie auf dem Laufband, geht es auf Dauer wohl doch nicht ohne
Aber es ist ja auch mal gut, genau das auszuloten. Dann weißt Du, wann es nicht ohne geht und wann Du auch gut mal verzichten kannst. Das Novalgin sind ja nun mal auch keine Smarties
Es ist schön, dass du nun eine Kur hast, die dir wirklich etwas bringt. Das freut mich sehr.