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Einkauf in Zeiten der Klopapier-Krise

Eigentlich ist es ja ziemlich traurig, was manche Menschen sich gerade an Unsolidarität und Egoismus erlauben – und doch hat diese Demaskierung auch ihre komischen Seiten, die ich bei allem Ernst der Lage in diesem Beitrag einfach mal aufs Korn nehmen möchte.
Denn ich war ja heute auch einkaufen – nicht um zu Hamstern, sondern um das zu besorgen , was wir für die nächste Woche brauchen, wie es meine Pflicht als Hausmann ist.
So war ich also heute Vormittag in der Rindermarkthalle, weil da alle Läden direkt nebeneinander liegen, die laut Einkaufzettel angelaufen  werden mussten – der „Wir-lieben-Lebensmittel-Markt“, ein Drogerieladen, „Feinkost Albrecht“ und auch ein Tabak-Händler.
Gleich vorweg: der Einkauf war im grossen und Ganzen  recht  Stressfrei, die Läden relativ leer, die Kunden diszipliniert  und die Kassierer auf Hygiene bedacht, also alles so wie man es erwartet.

Bekommen habe ich auch alles, wobei mein  Einkaufzettel ja auch etwas antizyklisch und abseits des momentanen Mainstream war :
Nudeln und Klopapier standen nicht drauf.

Sonst wäre es vielleicht auch etwas schwieriger geworden – aber mit ein wenig Ladenhopping nicht unmöglich, obwohl einige Regale doch recht stark gefleddert waren.
Hier mal exemplarisch das Klopapier-und Küchentuch-Regal im Edeka:
Nur noch ein paar Rollen Bambustücher (sogar auswaschbar) aber offenbar nicht weich genug für die verwöhnten Popos derjenigen, die sich nun ihren kostbaren (und teuren) Hamburger  Wohnraum mit Klopapierpyramiden vollstapeln?

Auch bei Nudeln, Mehl und Konserven sah es nicht viel besser aus, das nur am Rande.
Wobei überall gerade mächtig aufgefüllt wurde – nicht ohne vorher die Gelegenheit zu nutzen und die Regale mal feucht durchzuwischen .

Ähnliches (das Klopapier betreffend ) auch beim benachbarten Drogisten – der aber offenbar gerade eine Lieferung bekommen hatte.
Was mir ein ideales Beobachtungsfeld für die Schwarmdummheit einiger Leute lieferte.
Lange Schlangen an der Kasse von Leuten, die jeweils rechts und links unterm Arm eine Klopapier-Packung trugen, oft noch eine Packung Feuchttücher unters Kinn geklemmt und wirklich nur diese zwei Artikel kaufend.

So lange, bis die Rollpalette leer war.

Und schwupps: gabs keine Schlange mehr
… bis auf ein paar „normale“ People, die nur Teelicher und Waschmittel erwerben wollten so wie ich.

Kurz darauf – inzwischen stand die nächste Rollpalette mit Popopapier im Laden – dann  wieder Verstopfung vor  der Kasse, die wieder genau so lange anhielt,  bis jeder mit seiner Ration von  zwei Paketen abgefertigt  und die Palette leer war. Zwei Paketen, die als „Haushaltsübliche Menge“ jedem Kunden zugestanden werden.
Wobei es tatsächlich Leute gab, die das nicht einsehen sich wohl auch noch ein zweites und ein drittes Mal anstellen wollten, um  an die geliebten „Wertpapiere“ zu bekommen.
Auf dem Parkdeck gab es jedenfalls einige Autos zu sehen, die schon die mehrfache „Ration“ geladen hatten. Da hätte eigentlich nur noch gefehlt, dass daneben noch „Vati“ als Wachposten aufgestellt worden wäre, damit niemand die wertvolle Beute klaut

Klopapier statt Aktien – das ist sicher eine gute Geldanlage in Zeiten der crashenden Börsen

Nebenan, fünfzig Schritte weiter bei Feinkost Albrecht, zur selben Zeit:
An Klopapier und Nudeln  kein Mangel, dafür gabs keine Butter mehr (mit der man sich beim Edeka totwerfen konnte) und leer gefegte Regale bei den Konserven und beim Katzenstreu…..die man aber ohne weiteres im Drogeriemarkt und  im Edeka bekommen konnte…

Es war also wirklich alles da, nur eben nicht an einer Stelle.

Übrigens habe ich im Aldi keinen Kunden gesehen, der sich für das Klopapier interessiert hätte.
Entweder hatten die schon alle genug gebunkert  oder brauchen  gerade keins oder sind einfach nur vernünftiger als die Schwarmdummen im Drogeriemarkt?

Aber wie auch immer:
Der Einkauf war wirklich ein Erlebnis – und nebenbei haben wir auch noch alles, was wir für die nächste Woche brauchen.
Wobei ich sehr gespannt bin, ob ich beim nächsten Einkauf wieder so vielen „Verstrahlten“ begegne….


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Wunderbar

Die erste Nacht im eigenen Bett neben der geliebten Menschenfrau
Der erste Kaffee am Morgen ohne geduscht und landfein sein und erst einen halben Kilometer weit zu laufen zu müssen.
Unsere Fellnasen, die auf dem Weg zur Kaffeemaschine Spalier stehen, um die Näpfe gefüllt bekommen.
Hamburger Schietwetter, wie ich es mag.
W-LAN, das funktioniert.
Mein voll gerummelter Schreibtisch.
Kein Tagesplan, aber genug zu tun, ohne in Stress zu kommen.

Schön, wieder zuhause zu sein :-)


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