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Decke übern Kopf

Wenn es ja so einfach wäre:
Keine Nachrichten sehen, Facebook aus, Zeitungskonsum auf das Notwendige beschränken – stattdessen eintauchen in mein Buch,  Schmonzetten aus der Konserve – sich einigeln, die Bettdecke bis über die Nasenspitze ziehen – sich nicht anstecken lassen, von dem was vor der Tür vorgeht.
Das hilft für den Moment (?)

Leider nicht, wie sich zeigt.

Denn draussen dreht sich die Welt weiter, die Infektionszahlen steigen  und die Bedrohung kommt näher (auch wenn sie in unserem direkten Umfeld noch nicht angekommen ist).
Und deshalb funktioniert das nicht, was ich oben beschrieben habe, auch wenn wir das Glück haben, uns keiner unnötigen Gefahr aussetzen zu müssen und jeden Gang vor die Tür gut überlegen können, ohne den Druck, den manche anderen haben.

Und doch – da im Hinterkopf – da toben die Gedanken – und ja, ein wenig auch die  Sorge, was in den nächsten Wochen kommen wird, bis der Gipfel der Corona-Pandemie hier in Deutschland überschritten ist. Vermutlich wird es auch danach noch lange dauern, bevor wieder sowas wie Alltag herrscht – selbst, wenn die Massnahmen Wirkung zeigen, die heute nachmittag veröffentlicht wurden.
Auch danach wird sicher  noch lange nicht alles wieder so normal sein, wie wir es gewohnt sind.

Immerhin werden wir weiter rausgehen können – so wie heute Nachmittag – und uns den Wind um die Nase blasen lassen.
Und das hat richtig gut getan.

Sorgen um mich selbst mache ich mir dabei eher weniger, denn bisher geht es uns gut und wir haben auch kein Problem damit, uns draussen vorsichtig zu bewegen.
Wobei ich trotzdem bemerke, dass mein Misstrauen anderen Menschen gegenüber gerade merklich grösser wird – weniger wegen mir, als vielmehr aus dem Grund, dass ich das Virus nicht mit nach Hause bringen möchte, zumal meine Liebste dem wenig entgegen zu setzen hätte – möglicherweise noch weniger als ich , obschon ich ja gleich zu mehreren Risikogruppen gehöre.
Was abgesehen von meiner Behinderung auch mit ein Grund ist, mich nicht näher mit dem Gedanken zu beschäftigen, ob ich mit meiner pflegerischen Ausbildung. ggf. irgendwo helfen könnte.
Obschon meine Gedanken natürlich immer wieder bei meinen Kollegen in den Krankenhäusern, in der Altenpflege und auch in meiner alten Firma  sind, die gerade eine richtig schwere Zeit erleben und jede helfende Hand gebrauchen könnten.
Nur was nicht geht, geht halt nicht, so gerne ich da auch Unterstützung leisten würde.

Das Gleiche gilt momentan leider auch für jegliche Form der ehrenamtlichen Hilfe, die für mich in Frage käme:
Die Obdachlosentagesstätte ist geschlossen und für Einkäufe für andere oder  gar Hilfe bei einer der wenigen noch geöffneten Tafeln bin ich nicht fit genug und selbst zu risikobelastet.
Und das käst mich gerade etwas an, einfach nur abzuwarten und zugucken zu müssen (während ich so oft in meinen News-Reader gucke wie selten zuvor – wie die Maus auf die Schlange)

Aber das hilft ja nun nichts.
Es ist nun mal so wie es ist – weshalb die Decke überm Kopf auch keine Lösung ist…..


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One Reply to “Decke übern Kopf”

  1. Es ehrt Dich sehr, das Du helfen möchtest, aber ganz ehrlich, da hätte ich dann doch ziemlich Schiß. Um uns beide übrigens. Corona ist nix, was ich ausprobieren möchte, um zu wissen, wie ich es verkraften würde. Trotzdem verstehe ich Dich, gerade auch wegen Deines Berufes, den Du ja immer mit viel Verantwortung und großer Hingabe ausgeübt hast. Du bist vielleicht auch weniger ängstlich als ich, weil ansteckende Krankheiten ja Dein täglich Brot waren. Und wenn der Notstand wirklich ausbricht und Du absolut gebraucht wirst, dann müßte ich meine Ängste hinten anstellen

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