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Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 10

Untertitel:

Vormittagserkenntnis: Das bringt was :-)

Womit eigentlich schon fast alles gesagt wäre, was es zum heutigen Tag zu berichten gäbe, soweit es  den Reha-Alltag mit Bewegungstraining und Ergo-Therapie ausmacht. Über die Vorträge schweige ich jetzt mal, die sind in dem Zusammenhang nicht wirklich geeignet,  von bahnbrechenden Erkenntnissen zu sprechen….. weil eher sehr unspezifisch gehalten.
Wirklich effektiv hingegen die Ergo-Therapie und das Programm, was die Therapeutin speziell für mich zusammengestellt hat – festgemacht an meinen Gangunsicherheit und der dahinter steckenden Angst vor Stürzen, an der ich mit mit ihren Übungen nun wirklich gezielt arbeiten kann, mit deutlichen Fortschritten schon nach den ersten zwei Übungsstunden.
Worüber ich mich gerade richtig freue, weil damit endlich auch ein Problem angegangen wird, dass ich schon seit dem Rollerunfall mit dem zertrümmerten Bein vor beinahe 13 Jahren habe, ohne dass es mir wirklich bewusst gewesen wäre – obwohl es doch meine Befindlichkeit an vielen Stellen erheblich beeinträchtigt. Dagegen ist mein Gehtraining (sowohl das auf dem Therapieplan als auch mein privates) beinahe Pillepalle, weil es dabei eher um Kondition als um bewusste Veränderung geht.

Was jetzt nicht heisst, dass ich mich angesichts des miesen Wetters heute darum drücken werde – rausgehen und Laufen werde ich gleich trotzdem noch und dabei ganz sicher wieder meinen inzwischen schon üblichen Gang bis zum Fuss des Johannesberges samt Schlenker durch den Kurpark hinter mich bringen (Muskelkater hin oder her )
Nochmal auf den Berg zu watzen bringt ja bei dem Wetter nix…. Stattdessen könnte ich mich aber mal auf die Suche nach dem noch fehlenden Planeten machen, dem Uranus, damit ich sei dann alle zusammen habe, bevor ich mich am Wochenende neuen Zielen zu wende. 8-)

-_-_-_-

Inzwischen, nach dem Abendessen – also Stunden und etwa 5 Kilometer später-  kann ich sagen, dass sich das, was ich gerade gelernt habe, auch sehr gut in die Praxis umsetzen lässt.
Ich war zwar, wie oben schon angedeuted, nicht auf dem Johannesberg, sondern habe eine Runde durch Kurpark und Stadt gedreht, mir aber dabei ganz bewusst mal etwas unebeneres Terrain ausgesucht – und sofort gemerkt, dass das nun deutlich besser geht, wenn natürlich dabei auch sicher noch Luft nach oben ist.

Und auch den letzten Planeten habe ich gefunden, so dass ich das Thema „Planetenweg“ jetzt wirklich abhaken kann:

Der Uranus:


Zum guten Schluss und  um den Tag noch richtig rund zu machen, gab es heute zum Abendessen doch tatsächlich  „Handkäs mit Musik“
Herz, was willst  Du mehr?

-_-_-_-

Zum Schluss noch etwas sehr Ernsthafteres und nicht so Erfreuliches:

Natürlich lebe ich hier in Bad Nauheim auch nicht auf dem „Stern der Glückseligen“, sondern bekomme  – etwas zeitverzögert –  genau wie die Liebste mit, was da an der der Türkisch-Griechischen Grenze und gleichzeitig in Brüssel und Berlin stattfindet .
Ich finde, was unser ach so gepriesenes, freies  und  gar mit dem Friedens- Nobel-Preis ausgezeichnetes Europa da gerade  im Namen aller seine Bürger an seinen Aussengrenzen verzapft, ist in seiner Perfidität  mindestens genau so unmenschlich wie das Verhalten Erdogans, wenn nicht sogar noch schlimmer. Und das ist der eigentliche Skandal in dieser Zeit, der bedauerlicherweise in der unsäglichen  Corona-Hype völlig untergeht.
Meine Zustimmung findet diese menschunwürdige Politik nicht und ich verwahre mich dagegen, dass so in meinem Namen gehandelt wird. So kann, so darf man mit Menschen nicht umgehen, die nun wahrlich überhaupt nichts für die Machtspiele in Moskau,  Ankara und Brüssel können.

Und wieder einmal schäme ich mich für unsere gewählten Volksvertreter, die allesamt zuwenig Ar… in der Hose haben, um diesem Treiben ein Ende zu setzen.
Dabei sollte doch eigentlich klar sein, dass man nicht auf hilflose Menschen schiesst, sie ertrinken, verhungern oder erfrieren  lässt, was ganz besonders für alle gilt, die sich christlich nennen. (wollen).
Nächstenliebe, wie sie Jesu gelehrt hat, geht jedenfalls anders…..


 

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3 Replies to “Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 10”

  1. Es ist ja doch eine tägliche Freude, Deine Reha-Berichte zu lesen. Ich freue mich wirklich für Dich, auch das Du immer noch so motiviert bei der Sache bist und es Dir wirklich etwas bringt, auch über die Zeit in Bad Nauheim hinaus. Kirche und Diakonie haben übrigens auch zur Demo morgen aufgerufen. Man kann ihnen ja vielleicht einiges vorwerfen, aber nicht, dass sie sich hier nicht einsetzen.

  2. Es ist wirklich unglaublich!!!! Da gibt es in Deutschland viele Städte, die anbieten Flüchtlinge auf zu nehmen.Und was passiert? Nix. Denn das ist Sache des Bunds und die wollen unbedingt eine europäische Lösung und keinen Alleingang. Wo lebe ich denn????
    Erfreulich finde ich, dass dir die Reha so gut bekommt. Hab ein schönes Wochenende

    1. Über 140 Städte wären bereit….. da fasst man sich nur noch an den Kopf. Menschlichkeit und Empathie sind wohl gerade mal wieder ausverkauft

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