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„Deutsche Wochen?“

„Alexander hatte die Einladung spontan absagen wollen: vier Wochen Amerika? Aus allem herausgerissen werden, nicht mehr im Büchergang auf- und abschreiten, nicht im Garten den Frauen zusehen, wie sie sich über das Unkraut bücken; Harke und Hacke sind an die weiße Mauer gelehnt? Die rosa aufdämmernden Tage, die dunkelroten Sonnenuntergänge, die Silhouetten der Bäume vor den gefärbten Wolken – ausgreifend und verzweigt …
Einen Acht-Stunden-Flug ertragen über nachtdunklem Meer, eingeklemmt zwischen Rauchern und Tempotuchmenschen, von vorn Gestank in regelmäßigen Anblasungen und von hinten endloses Gerede? Dann:«drüben»von einer Stadt in die andere vagabundieren, beleuchtete Wasserfälle, nachgebaute Einwandererhütten, Bibliotheken, eine wie die andere, schlechte Hotels! – Und Tag für Tag Rede und Antwort stehen müssen für Dinge, die man nicht zu verantworten hat?
«Leugnen Sie auch den Holocaust?»“

Womit ich denn beim letzten Buch meiner Kempowski-Lesung angekommen wäre, und damit auch beim letzten Roman, den Walter Kempowski  vor seinem Tod veröffentlicht hat. Auch dieses Buch

Letzte Grüsse,

beschäftigt sich wieder mit dem Leben des fiktiven Autors Alexander Sowtschick, der in vielen Dingen deutliche Züge des Walter Kempowski trägt – und damit sicher auch wieder teilweise autobiographische Anteile in sich trägt. Was durchaus unterhaltsam zu lesen ist , nicht unspannend und  teilweise sogar wirklich komisch in seiner leicht satirisch überspitzenten  Erzählweise, genau wie der vorhergehende Band, den ich in gerade mal einer Woche „verschlungen“ habe, in Pausen zwischen den „Anwendungen“ oder Nachts, wenn ich mal wieder nicht schlafen konnte…

Wie immer gibt es auch noch den –  diesmal etwas nichtssagenden –  Klappentext :

„Alexander Sowtschick kommt mit seinem neuen Roman nicht so recht voran. Auch seine Ehe ist nicht mehr das, was sie mal war. Außerdem steht ihm eine Beleidigungsklage ins Haus und sein bevorstehender 70. Geburtstag löst zwiespältige Gefühle in ihm aus. Da kommt ihm die Einladung zu einer Lesereise durch Amerika gerade recht. Doch die Reise gestaltet sich nicht so, wie er es sich gewünscht hat. Über allem liegt eine gewisse Abschiedsstimmung, eine illusionslose Ironie. In diesem Roman setzt sich Walter Kempowski als, wie er sich selbst bezeichnet, „Unzeitgemäßer“ mit den Werten des „Alten Europa“ im Angesicht der „Neuen Welt“ auseinander.“
Und danach kommt dann mal wieder was ganz anderes auf den Reader 8-)

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