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Ich glaube, das möchte ich nicht!

Lange nichts vom Arbeitsamt gehört und dann auf einmal das:
Da möchten die doch gerne, dass ich mich per Selfie und Personalausweis über eine App identifiziere und dabei meine Daten samt Ausweisnummer und Ausweiskopie auf einem mir unbekannten Server hinterlege.
Hmm….

Auch wenn ich sonst nicht prüde im Umgang mit meinen Daten bin und sogar kein Problem damit habe, im Cafe meine Adresse zu hinterlassen – und bei allem Verständnis dafür, dass die beim Amt meine Identität bestätigt wissen wollen, um sicher zu gehen, dass sie da nicht an einen Falschen zahlen – aber das geht mir denn doch ein bisschen zu weit.
Zumal diese Identitätsprüfung nicht mal auf einem eigenen Server der Arbeitsagentur stattfinden soll, sondern bei einem externen Dienstleister, der  Nect GmbH, die ähnliche Dienstleistungen auch noch für ganz andere Branchen anbietet, wie die Firmenwebsite zeigt:

Finanzdienstleister, Versicherungen, Telekommunikationsfirmen  usw. usw.

Eine bunte Mischung – und alles Branchen, die gerne auch Daten für neue Kundenaquise (oder mehr?) aufkaufen.
Gute Chancen also, dass die Datensammlung fürs Arbeitsamt dann doch nicht so sicher und konsitent ist, wie es in dem Schreiben vom Amt versprochen wird. Und – zumindest für mich – Anlass, da ein wenig misstrauisch zu sein, zumal gerade die Ausweisnummer ein sehr sensibler Teil meiner Daten ist, den ich ungerne in Datensammlungen wüsste, die nicht abgesichert sind wie ein Hochsicherheitstrakt.
Schliesslich könnte man damit oder mit einer Ausweiskopie ohne weiteres auch ein Konto eröffnen , einen Kredit aufnehmen und ähnlichen Unfug anstellen.
Also besser, gerade im Bezug auf diese Daten mehr als nur ein bisschen penibel zu sein.

Dagegen ist das gute alte und etwas umständliche Postident-Verfahren doch deutlich sicherer, weil man dazu weder seinen Ausweis aus der Hand geben muss noch Kopien davon angefertigt werden. Eine simple Gesichtskontrolle durch den Post-Christoph hinterm Schalter  der Post-Filiale genügt  –  der dann ganz ohne Datenbankanbindung  mit Stempel und Unterschrift auf einem Formular betätigt, dass man der ist, der man ist. So einfach und so sicher geht das.
Und nun frage ich mich gerade, warum die Arbeitsagentur diesen Weg nicht auch gewählt hat?

Doch immerhin bietet das Amt  eine Alternative, die sich findet, wenn man das Blatt wendet und die zweite Seite liest:

Da steht dann nämlich, dass man sich auch weigern darf, seine Daten freiwillig ins Netz und auf einen möglicherweise unsicheren Server zu stellen – dann aber in Kauf nehmen muss, zu gegebener Zeit und nach ausdrücklicher Auforderung  höchstselbst einmal beim Amt vorbei zu wackeln, wenn man auch weiter sein Geld bekommen möchte:
Und genau das werde ich auch machen.
Schliesslich kostet mich das nichts, ausser ein wenig Zeit – und die Fahrt dahin habe ich ja dank Luxus-Ticket umsonst. .

-_-_-_-_-

War noch was?

Achja, ein Schreiben von der Rentenversicherung war gestern auch noch im Briefkasten :
Eine Rentenanpassung für meine alte Teil-EU-Rente, diesmal sogar mehr als nur ein paar Cent, wenn auch nicht die sprichwörtliche „Mörder-Mark“.
Das immerhin erfreulich und gerne angenommen
(wobei mir gerade wieder einfällt, dass ich da ja nochmal nachhaken müsste, was nun aus dem erneuten Rentenantrag im Zusammenhang mit der Reha geworden ist?)
Aber gleichzeitig auch  Anlass zu einer leicht ärgerlich gekrausten Stirn:
Denn in dem Bescheid stand auch (bzw. das ist mir durch den Bescheid erst klar geworden), dass ich von meiner Rente ja auch regelmässig Beiträge für die gesetzliche Krankenkasse zahle.
Demzufolge haben die Säcke von besagter Krankenkasse mir ja völlig umsonst Druck gemacht, als der Wechsel vom Krankengeld zum Arbeitslosengeld anstand – von wegen

„Sie verlieren Ihren Versicherungschutz!“

und:

“ Sie können sich aber gegebenenfalls bei uns privat versichern…blablabla….“

wie es in deren letzten Schreiben stand.
Weiterversichert wäre ich ja trotzdem gewesen – schon über die Beiträge aus meiner Rente.
Hätte ich das also seinerzeit gewusst, dann hätte ich mir einigen Druck und einige Nächte schlechten Schlafens erspart….

Woraus mal wieder das Fazit folgt:

„Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!“

Oder anders formuliert:
Manchmal könnte ich mich selbst in den Popo beissen.
(Wenn ich denn beweglich genug wäre,um mich selbst in den Popo beissen zu können.)

In diesem Sinne.
Guckt genau hin, was in Eurer Post steht, bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns.


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One Reply to “Ich glaube, das möchte ich nicht!”

  1. Auf unsere Krankenkasse bin ich inzwischen nicht mehr wirklich gut zu sprechen… die hatte mal einen wirklich guten Ruf.
    Und das Arbeitsamt… im Prinzip ja eine gute Sache, aber vielleicht hätten sie sich da mal einen seriösen Partner suchen sollen. Aber das Ämter Daten verkaufen, ist ja leider auch nix Neues.

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