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A bisserl Schärfe

Die Liebste und ich sind – ich bekenne es – an unseren Wochenenden mitunter wahre Kochsendungs-Junkies, die sich auch gerne mal von Küchenprofis inspirieren lassen, was den eigenen Speisezettel angeht.

Angefangen gleich zum Beginn unseres  Zusammenlebens  mit Lafer! Lichter! Lecker! und der  Einführung „Lichterns“ in unser gemeinsames Küchenrepertoire – also der „kleinen“ Portion Butter oder Sahne extra zur Geschmacksverbesserung  – über diverse Küchenschlachten, verschiedene Staffeln von Lecker aufs Land und Landfrauenküche, und natürlich auch – hier im Norden unvermeidlich – Rainer Sass mit seinem Zitat

„Wunder-Wunder-Wunderschön, meine Damen und Herren!“

–  alles gern gesehene Gäste auf unserem Fernsehschirm und damit Einfluss nehmend auf unseren Küchenzettel – bis hin zu Clemens Wilmenrod, dessen Hawaii-Toast gelegentlich auch den Weg auf unsere Teller findet – wenn auch ohne Cocktailkirsche und  den unsäglichen Scheibletten-Käse, sondern lieber mit gutem Gouda zubereitet.

Und so kommt es auch, dass wir schon seit einigen Monaten recht regelmässig  einen gewissen Alfons Schuhbeck als Sonntagsgast zum Kaffee begrüssen – samt seinem Lieblingsgewürz, dem Chili-Salz.Denn es gibt eigentlich nichts, was er nicht mit diesem Teufelzeug zubereitet – weshalb ein Glässchen davon auf geheimnisvollen Pfaden  auch den Weg in unseren Haushalt gefunden hat.
Soll es doch den Vorteil haben, dass

„Pfeffer einen Eigengeschmack an die Gerichte bringt, Chili aber nur die pure Schärfe ist, ohne den Geschmack zu verändern“

Was durchaus zutreffend ist, weshalb dieses Gewürz seither öfter mal bei uns zum Einsatz kommt und die Frage

„Hast du auch mit Chili-Salz…..?“

inzwischen schon zur stehenden Redewendung an unserem Esstisch geworden ist.
Denn wir mögen beide eine gewisse Schärfe am Essen,

„A bisserl Schärfe“

also, wie der grosse Meister es ausdrücken würde

Allerdings muss ich dazu anmerken, dass ich persönlich die Kombination aus Salz und  roten Chili-Flocken für nicht  sehr gelungen halte, weil sich die Menge an Salz und Schärfe im Essen damit  nicht wirklich gut dosieren lässt:
Mal ist es zuviel Salz bei zu wenig Schärfe, mal zu wenig Salz bei zu viel Schärfe, wohl der Tatsache geschuldet, dass die beiden Gewürze in dieser Mischung nur lose vermengt sind und die Eigenschaft haben, sich immer wieder von einander zu trennen zu wollen.Das schwerere  Salz nach unten im Glas und die leichteren Chili-Flocken obenaufliegend.
Wogegen Schütteln vor Gebrauch leider nur bedingt hilft….

Weshalb wir diese Mischung wohl auch kein zweites Mal kaufen werden – Sorry Herr Schuhbeck, aber diese Idee war wohl noch nicht so ganz ausgereift – sondern bei einem Neuerwerb sicherlich in Zukunft  zu Chili-Flocken–pur greifen werden, was die genaue Dosierung von Schärfe und Salzgehalt bestimmt  vereinfacht.
Denn scharf darf es ja sein, zu salzig aber nicht.
Und Salz haben wir ohnehin immer im Haus…

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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Mit Abstand betrachtet

Nachdem die Liebste schon ausführlich bebildert vom gestrigen Tag berichtet hat, bleibt für mich eigentlich nur noch, mich auf Randbemerkungen zu beschränken.
Was ja auch nicht schlimm ist, denn heute bin ich eh‘ etwas schreibfaul, obwohl ich gerade genug Themen im Kopf hätte, um damit mindestens eine ganze Woche mit Blogbeiträgen zu  füllen…..
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist und die Beiträge die nötige „Reife“ haben.

-_-_-_-_-

Dennoch möchte ich mal schnell zwei Bilder zeigen, die gestern entstanden sind und aufschreiben, was mir spontan dazu eingefallen ist.
Festgemacht an einem Motiv, welches im Beitrag der Liebsten auch eine grosse Rolle spielt, dem grossen bunten Tunnel im Park am Reiherstieg. (Achtung, jetzt wird es etwas philosophisch!!)

Denn daran ist mir mal wieder aufgefallen, dass man Objekte wie diese auf ganz verschiedene Art und Weise betrachten kann, genau wie alles andere, was uns im Leben begegnet:Man kann sich hinein begeben, wie die Liebste es  gestern gemacht hat oder man beguckt sich – was auch nicht unspannend ist – die Sache von aussen (wie ich gestern)  und kann dabei beobachten, wie andere Menschen damit interagieren.

Womit aus dem Tunnel dann plötzlich ein Rahmen wird, feststehend und unverrückbar, innerhalb  dessen  sich das Geschehen abspielt und die Menschen  zu Akteuren auf dieser Bühne werden – begrenzt auf  Raum und Möglichkeiten, die dieser Rahmen bietet.

Raum, der ganz unterschiedlich nutzbar ist, auch wenn die handelnden Personen scheinbar fast das Gleiche machen.

Denn während ich die Szene von aussen betrachte und  die Liebste den Tunnel  und alle seines Facetten in ihren Bildern zum Hauptobjekt ihres Interesses macht,  ja sogar als Rahmen „für das Leben da draussen“ nimmt, bildet er für andere „nur“ einen willkommenen Hintergrund – eine Kullisse für ein anderes, zentraleres Motiv, ohne dass sie ihn sonst weiter wahrzunehmen :
Alles Sichtweisen auf den Tunnel,  die möglich und erlaubt sind, wobei sich Eines aber nie verändert:

Er ist da und bleibt da –  und es liegt nur an uns, wie wir ihn und die Möglichkeiten nutzen, die er uns bietet – ja, mit ihm zu machen, was wir selbst möchten :

Wir können ihn betrachten, aus der Nähe oder aus der Ferne, von innen und von aussen.
Wir können seine Farben und Formen zu geniessen, die sich je nach Standort ändern.
Wir können unsere Blicke  von ihm leiten zu lassen in die Richtung, die er vorgibt, oder ganz woanders hin zu sehen.
Wir können ihn berühren, anfassen und erspüren, können an ihm klopfen und hören, wie er, wie jeder einzelne Balken klingt.
Wir können ihn zum Mittelpunkt unseres Interesses machen oder als Hintergrund betrachten, vor dem sich das Leben abspielt.
Wir können durch ihn hindurch  gehen, in ihn hinein oder aussen herum – ganz wie es uns beliebt.
Er engt uns weder ein, noch beraubt er uns der Auswege oder zwingt uns, nur eine bestimmte Richtung zu nehmen.
Oder ihn nur aus einer einzigen Perspektive zu betrachten.
Es bleibt unsere Entscheidung, der Tunnel selbst schreibt uns nichts vor.
Er ist nun einfach da und bietet für jeden von uns die gleichen Möglichkeiten.
Ob wir die nun als positiv empfinden oder als negativ, das liegt alleine an uns.

Der Tunnel ist da und bleibt da .
Wir alle nehmen ihn und seine Möglichkeiten  wahr, können uns dafür oder dagegen entscheiden, sie zu nutzen.
Oder wir entscheiden uns ganz bewusst, die Augen zu schliessen, wegzugucken und ihn zu ignorieren
Wir können ihn sogar leugnen und so tun, als gäbe es ihn gar nicht.
Auch das würde er uns nicht übel nehmen.
Dann aber würden wir auch die Chancen verleugnen und die Erfahrungen verpassen, die er uns bietet.

Der Tunnel also als Parabel aufs Leben?
In gewisser Weise schon, denn auch im realen lLeben haben wir viele Möglichkeiten und es liegt nur an uns, was wir daraus machen.
Immer und zu jeder Zeit
Wenn wir uns auf das einlassen, was das Leben uns bietet.
Alles was uns einschränkt, kommt nur nur aus uns selbst heraus.
Das Leben kann nichts dafür.
Es ist nur einfach da.

In diesem Sinne:
Euch einen schönen Sonntag.
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns.


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