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Knick in der Pupille

Nachdem wir unser Tagewerk für heute geschafft haben und die Liebste schon selig und süss schlummert, möchte ich Euch –  vom gemütlichen Sofa aus und mit den Füssen auf dem wunderbaren neuen Teppich – einmal eine kleine Frage stellen:

Habt Ihr Euch schon mal einen Zollstock (auch Meterstab oder Meter genannt) genauer angesehen oder nennt ihr einen solchen gar Euer eigen?
Falls ja, dann werdet ihr sicher  festgestellt haben, dass der auf beiden Seiten eine Skalierung trägt. Auf der einen Seite von links nach rechts laufend  und auf der anderen Seite (wenn man ihn um die Längsachse dreht) von rechts nach links. Was mitunter fatale Folgen haben kann, wenn man das nicht beachtet.

So wie ich, als ich seinerzeit auf die Idee kam, dass wir unser Wohnzimmer-Regal ja auch noch nach links erweitern könnten.
Da  habe ich nämlich sicherheitshalber nachgemessen und bin zu dem Schluss gekommen, dass das ja nun die leichteste Sache von der Welt wäre – denn ein Regal-Element misst genau 103cm in der Breite und der Zollstock zeigte mir 109 cm zwischen Regal und der Wand links daneben. Das sollte eigentlich  locker passen.
Und so bin ich frohen Mutes nach Berlin gefahren, um die neuen Regalböden zu holen….

Und nun ahnt ihr sicher, was mir heute passiert ist.
Denn da  waren es plötzlich nur noch 91 cm,  wo ich vor Wochen die 109 cm gemessen hatte….. und somit passte das neue Regal-Element nun nicht mehr in die Lücke – jedenfalls nicht ohne die fest an die Wand geschraubten  drei Träger des alten Regal-Teiles ein gehöriges Stück nach rechts zu versetzen.

Shit – und wieder mal Gelegenheit zum Popobeissen!
Da muss ich damals wohl einen ordentlichen Knick in der Pupille gehabt haben  – oder zumindest den Zollstock falsch herum gehalten haben?

Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, auch wenn der eine Stunde zusätzliche Arbeit bedeutet,  um das Regal nun doch noch in voller Länge an die Wand zu bekommen:

Also runter mit den alten Trägern, alles abgeschraubt  und dann das ganze Dings von links kommend neu an die Wand gedübelt.
Logisch, dass damit auch meine gerade vorher aufgerollte frische Farbe wieder lädiert war – und auch logisch, dass nun in einem zusätzlichen Arbeitsgang auch die alten Bohrlöcher wieder zugespachtelt werden mussten, um nach kurzer Trocknungsphase  das Ganze nochmal weiss überzupinseln zu können.
Wenigstens dieses zweite mal Streichen hätte ich mir ja sparen können, wenn ich gleich richtig gemessen hätte…. denn dann hätte ich natürlich zuerst die Regalträger versetzt und die Löcher verspachtelt und erst später gestrichen.
Aber immerhin ist mir das dann doch so gut gelungen, dass man von dem Missgeschick  nun nichts mehr sieht

Wie überhaupt ich inzwischen ziemlich zufrieden bin mit dem, was wir heute geschafft haben:
Alles was auf dem Plan war, ist auch fertig geworden (bis auf kleinere Nacharbeiten und das endgültige Einräumen des letzten Regal-Inhaltes) und auch für morgen ist ein Plan gemacht, der unter Anderem  noch den Erwerb eines neuen Couch-Tisches vorsieht, nachdem wir beide das alte Schauderstück (einen ehemaligen Fernsehstisch) für „Der geht nun gar nicht mehr“ beurteilt haben…..

Aber so ist das ja immer, wenn man mal anfängt, was zu verändern.
Dann kommt Eins zum Anderen, so lange, bis endlich alles gut ist…..
Und wenn ich dafür noch ein wenig mehr handwerkeln darf, dann ist es  um so besser

In diesem Sinne:
bleibt gesund, bleibt behütet und passt auf, wie herum Ihr den Zollstock haltet.
Wir lesen uns


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Eile mit Weile

Noch liegt sie vor mir, die letzte Wand, die es noch zu streichen gibt.
Und es wird mich einiges an Selbst-Motivation kosten, von meinem Thrönchen aufzustehen und die Rolle zum Finale der Malerarbeiten in die Hand zu nehmen. Zumal vorher erst einmal meine Pillen und der Kaffee wirken müssen, damit ich wach und meine Gelenke beweglich genug sind….
Also wieder so ein Zeichen, dass ich keine neunundfünfzig mehr bin  wie damals, als ich in Münster eine ganze Wohnung an einem Tag ausgeräumt und renoviert habe. Dass ich mitten in der Arbeit einfach aufgehört hätte – nein, dass hätte es damals nicht gegeben.

Aber ich will ja nicht rumwundern.
Denn schliesslich ist der Gedanke, das Wohnzimmer zu renovieren auf meinem eigenen Mist gewachsen – ausserdem möchte der neue Teppich ja in angemessener Umgebung zu liegen kommen. Und schlussendlich habe ich ja gestern auch schon drei Wände mehr geschafft, als ich mir eigentlich vorgenommen hatte – bescheiden, wie der Plan so aussah, den ich mir angesichts meiner Befindlichkeiten zurecht gelegt hatte…. immer mit der Überlegung im Kopf:

„Was geht, dass geht – und was nicht geht, geht Morgen.
Und was dann immer noch nicht geht,  das geht Übermorgen“

Wobei natürlich ein Leben auf einer Dauerbaustelle auch keine Option ist.

Also heisst es jetzt so langsam Kaffee austrinken, gemütlich Richtung Wohnzimmer schlendern,  schon mal vorsichtig  gucken, wie es weiter geht……auf dem Rückweg noch mal Kaffee nachtanken,  und wenn der auch  ausgetrunken ist, dann geht es  frisch ans Werk – aber wirklich!
Fünf Meter Wand sind doch eigentlich kein Gegner!
Und wenn ich erst mal in Gang bin, dann ist das Regal aufbauen auch nur noch ein Klacks und der Teppich wird vermutlich fast wie von selbst die Treppe rauf kommen.
Das wäre doch gelacht, wenn das Wohnzimmer  heute abend nicht fertig ist.

Vorausgesetzt, ich fange mal irgendwann an mit meinem Tagewerk.

In diesem Sinne:
Übernehmt Euch nicht, bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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