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Alles nur Schikane

Wenns noch einen Beweis für Einsteins Relativitätstheorie gebraucht hätte, so hätte man den gestern auf meinem grossen Blechheinz in Form einer deutlichen Raum-Zeit-Krümmung erleben können, als ich versucht habe, das vorgestern Installierte Windoof 7 auf Windoooof 10 upzugraden..

Schliesslich kostet das ja momentan keinen Aufpreis, weil aus Sicherheitsgründen Microsoft endlich aus der Verantwortung für sein uraltes  Siebener-„Betriebssytem“ heraus und das Publikum lieber mit seinen neusten Verschlimmbesserungen beglücken will. Wobei das „Siebener“ ja eigentlich ganz brauchbar war und es immer noch ist, wenn man den ganzen Schickimicki-Kram weglässt, der darin schon verbaut war und  im „Zehner“ zum Programm erhoben wurde, wie beispielsweise die unsäglichen Assistenten, die allenthalben aufploppen und nur dafür gemacht scheinen, die Benutzer zu ärgern und zu bevormunden.

Ja, ich weiss,ich polemisiere schon wieder.

Aber was würdet ihr sagen, wenn Euer Workflow von solch einer Meldung aufgehalten wird, wie sie beinahe eine dreiviertel Stunde lang meinen Monitor zierte, ja jegliche Produktivität unmöglich machte:Nee, so kann ich nicht arbeiten! Nicht, wenn „einige Minuten“ sich beinahe ins Unendliche dehnen…

Und das ganze doch nur – wir erinnern uns – um etwas komfortabler meine Musik ins passende Format für die Anti-Piep-App zu bringen….mit der ich im übrigen auch gerade etwas hadere:

Haben doch die Entwickler anscheinend ein Faible für deutsche Schnulzen und wenig übrig für meine Lieblingsmusik.
Jedenfalls signalisiert die Software mir bei vielen Stücken meiner geliebten Renaissance- und Barockmusik, das diese für eine Musiktherapie absolut ungeeignet wären. Wohingegen alle Schlager problemlos grünes Licht bekommen haben, die ich etwas frustriert probeweise durch den Filter gejagt habe  – Heino übrigens auch :-(
Irish Folk geht dafür wieder gar nicht  und Country wird auch mehrheitlich abgelehnt – englischsprachige Schnulzen allerdings ebenso.
Was mich gerade etwas ratlos hinterlässt, weil damit vieles ausscheidet, was ich ganz gerne höre*.

Soviel also zum Thema „Lieblingsmusik“, wie es in der Beschreibung der App vollmundig angepriesen wird:

„Mit der Tinnitracks Neuro-Therapie können Sie Ihre eigene Lieblingsmusik auswählen und zur Therapie aufbereiten. Die Verwendung der eigenen Lieblingsmusik ist besonders gut zum Training geeignet, weil das Hören zum einen positive Emotionen auslöst und zum anderen zur Ausschüttung von Dopamin führt – einem Neurotransmitter, der Lernvorgänge im Gehirn begünstigt.“

Aber deshalb jetzt auf meine alten Tage noch meinen Musikgeschmack total umkrempeln und Fan von Howard Carpendal, Ireen Sheer  oder gar Fredy Quinn und Helene Fischer  werden???
Nee, nicht wirklich.
So gross ist der Leidensdruck mit dem Piepen im Ohr dann doch (noch) nicht.

Bleibt also nur, im Try-and-Error-Verfahren möglichst viel Musik umzufrickeln und in die App zu laden in der Hoffnung, dass dann das eine oder andere hängenbleibt, was ich auch hören mag, ohne deshalb schlechte Laune zu bekommen.
Dabei hab ich ungefähr eine Trefferquote von 10:1 will sagen, von 10 Titeln auf einem Album geht gerade mal einer durch – und das ist dann auch nicht unbedingt mein Favorit auf diesem Album.
Ein mühseliges Geschäft also – und ich bin  weit entfernt davon, eine anderthalbstündige Playlist voll, geschweige denn, eine darüber hinausgehende Musikauswahl in meiner App zu haben. Deshalb  bin ich auch ganz froh, die Geschichte jetzt wenigstens teilweiseautomatsiert zu haben, damit  ich nicht stundenlang vorm Rechner sitzen muss, um MP3s zu produzieren, die nachher doch nicht gehen.
Sofern Windows nicht wieder ewig über Updates brütet….

„Schalten sie den Rechner nicht aus“

Immerhin habe ich die Zeit des Windows-Updates  trotzdem produktiv nutzen können, indem ich rechnerfern die Küche und das Bad „gemacht“ und die Wohnung gefeudelt habe.
Was die Liebste im Chat zu der etwas spitzen Bemerkung veranlasste, ich solle öfters mal Windows installieren… sie wüsste noch mehr, was es zu erledigen gäbe.
Das muss aber ich nicht haben… da gibt es schönere Hobbies.
Und Hausarbeit geht mit passender Musikuntermalung auch gleich viel besser von der Hand.


*) nein, auch englischsprachige Schnulzen sind nicht so meins.
Italienische aber schon.
Die werde ich wohl als nächstes probieren 8-)


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16 Replies to “Alles nur Schikane”

  1. Ich kann mich so gar nicht zu einer virtuellen Box durchringen. und ehrlich, bei deutschen Schlagern als Therapie, würde ich wohl den Tinnitus vorziehen, wer weiß was diese Schnulzen sonst noch im strahlenden Kosmos meiner Psyche anrichten würden.

    1. Ich teste ja noch rum…
      Immerhin gehen Reinhard Mey, Klaus Hoffmann und Hannes Wader auch… das ist schon mal ein Anfang und ich taste mich langsam an das heran, was der App gefällt und mir auch.
      Jedenfalls füllt sich meine Playlist jetzt ein wenig schneller als gestern noch… auch ohne Heino und Howie

  2. Ich muss gestehen, ich höre( mit Betonung auf ab und zu) ganz gerne die Schlager aus den 70gern.Aber auf die Dauer würde mir das doch sehr auf den Geist gehen. Dann wünsche ich mal viel Erfolg bei der Erstellung der Play List. Mein letztes Update hat geschlagene 2 Stunden gedauert. Das war auch ziemlich nervig.

    1. Genau… nervig.

      Ich stelle mir vor, das sitzt jemand im Büro und muss dringende Arbeiten erledigen…. und dann sowas.
      Was macht man so lange?
      Pause?
      Zwei Stunden Bleistifte anspitzen, die man eigentlich nicht braucht?
      Die Blätter vom Gummibaum zählen?
      Papierschiffchen aus den letzten Kopien falten?
      Facebook gucken geht ja auch nicht…..

      Inzwischen frage ich mich ernsthaft, wieso es Firmen gibt, die dieses Wunder der amerikanischen Informatiker-Kunst noch für ihren Büroalltag einsetzen.Zumal es doch deutlich bessere Alternativen gibt. Apple zum Beispiel oder eben Linux, die Updates im Hintergrund durchführen und deutlich stabiler laufen.

      Insofern bin ich auch wirklich froh, mich damit nur rumplagen zu müssen, wenn ich Musik umfrickeln will.

      1. Tja, früher wäre ich da rauchen gegangen. Ich kann mich noch gut an die Sendung von Daten an die Druckerei mit Leonardo erinnern. Das dauerte und dauerte. Und wenn man es fast geschafft hatte, brach es ab. Ich habe damals fluchen gelernt wie ein Bierkutscher.

  3. Eine Dreiviertelstunde Wartezeit? Das geht ja noch! Das ist doch nicht schlimm, da kann man nebenbei Lesen, Fernsehen, Hausarbeiten machen etc. ;-) Wenn nach einem ausgedehnten Windoof-10-Update der schöne neue Bildschirm pechschwarz bleibt, und sich nichts mehr rührt – das ist schlimm! Und wenn das nicht nur einmal, sondern mehrmals passiert, dann würde ich mit meinem Schlepptop unterm Arm am liebsten die Microsoft-Burg an der Donnersberger Brücke stürmen – und beim nächsten Ausssetzer mache ich das auch.

  4. Mal was zu Linux. Hast du dir schon mal das mx linux angeguckt. Ich habe es seit gestern drauf und bin sehr angetan

    1. Nein, davon habe ich noch nichts gehört.
      Allerdings sieht das ganz ordentlich aus – wäre für mich aber trotzdem keine Alternative, da unsere Rechner alle auf Linux Mint und damit im Ubuntu-Universum beheimatet sind, was mir die Wartung insofern vereinfacht, als dass ich die für alle Geräte synchron machen kann. Eine Umstellung nur eines Rechners auf eine andre Distribution macht da wenig Sinn, und alle umzustellen kommt schon deshalb nicht in Frage, weil meine Liebste sicher gerne im gewohnten System bleiben würde…..

      1. Ich habe meine beiden umgestellt und Viktor liebäugelt auch damit. Mir gefällt es und es ist auch Debian. Wollte dich auch nicht zum Umsteigen animieren, sondern einfach mal fragen. Hab es schön. :-)

        1. Ich zieh mir das gerade mal probeweise auf einen weiteren Virtuellen Rechner…
          Vielleicht ist das ja was für einen unseren Oldtimer, den ich als Datenserver umfrickeln will.

          Dir auch einen wunderhübschen Tag :-)

  5. Ohhh, wie bekannt mir das alles vorkommt….ich benutze derzeit auch noch Windows 7 aus Bequemlichkeit. Meiner rödelt manchmal die halbe Nacht 😢……also: „Schalten Sie den Computer nicht aus“ . Trotzdem LG vom Bodden.

    1. Mein letztes grosses Linuxupdate (Versionswechsel auf eine neuere Version) hat je nach Rechner zwischen 5 und 25 Minuten gedauert (am lahmsten mein grosser Rechner, an dem ich täglich sitze, weil der am meissten – teils sehr selten gebrauchte – Software drauf hat – am schnellsten unsere Laptops, die nur die Grundausstattung haben. )
      Ausser jeweils einem Neustart konnte man auf allen Rechnern die ganz Zeit nebenher weiterarbeiten und wurde nicht mit stundenlangen Pausenbildern beglückt, die einem sogar das Abschalten verbieten wollten.
      Auch beim Neustart dann kein ewiges Gerödel, sondern einfach ein ganz normaler Systemstart – und das wars….

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