.

Pinguinputzen

Die Gelegenheit war – ob der unerwarteten Freizeit– heute mehr als günstig:

Zeit, die nicht verplant war und sinnvoll genutzt werden will… Umzugsmässig ist ja momentan noch  nichts zu machen.
Also habe ich mich heute mal still mit einem schon länger angedachten Projekt beschäftigt, um meine Mitbewohner nach dem Schreck in der Morgenstunde nicht noch mehr zu verärgern. Nämlich  meinen Rechenknecht einer ausgiebigen Wartung unterzogen und ihn auch softwaremässig auf den neusten Stand gebracht.
Schliesslich war meine Version von Linux Mint (17.3 Rosa) nach mehr als zwei Jahren schon ein wenig angegraut und konnte so langsam mal eine Upgrade auf eine höhere – und neuere – Version  (18.3 Sylvia) vertragen – slbstverständlich wieder mit dem von mir sehr geschätzen Mate Desktop.
Man gönnt sich ja sonst nichts :-)

Vor dem Upgrade war aber erst mal Aufräumen angesagt und das Herunterladen der aktuellen Version 18.0 als Zwischenschritt, der notwendig ist, um zum gewünschten Ziel zu kommen.Das dauerte  zwar ein Weilchen, aber während ich den schrittweisen Fortschritt im Terminal (also nix Eieruhr und rätselhaft kreisende Pfeile  wie bei Windows – ich liebe dieses Tool) im Auge behalten habe, war es auch eine gute Gelegenheit nebenher gemütlich in meinem Buch weiter zu lesen. Und da das ganze Unternehmen gute drei Stunden in Anspruch genommen hat, bin ich damit doch einige Seiten weiter voran gekommen.

Der abschliessende spannende Moment war denn auch gar nicht so furchtbar spannend – nach einem (!) Neustart und etwas Gerödel mit der Festplatte lief die Kiste wieder, genau so wie ich das auch vorher gewohnt war. Ein kurzer Blick in den Systemmonitor bestätigte noch zusätzlich den Erfolg des Unternehmens :-)

Alles so, wie es soll – und damit wieder mindestens zwei Jahre Ruhe! Wenn es nicht vorher eventuell noch einen neuen Rechner gibt.

Auch Nacharbeit war kaum von Nöten.
Bis auf zwei Programme, die neu installiert werden mussten und mein Officeprogramm, dass nur noch englisch mit mir sprechen wollte, gab es keine Kollateralschäden zu verzeichnen.

Wenn doch alles im Leben so problemlos laufen würde!

Irritationen

Als pflichtbewusster Arbeitnehmer habe ich mich, – wie es mein Dienstplan eigentlich vorsah – heute morgen brav nach dem erste Weckerklingeln aus meinem warmen Bett geschält und nach Ableistung der üblichen Morgenroutine pünktich das Haus verlassen, um gut erholt und ausgeruht meinen Dienst anzutreten. Etwas irritiert war ich dann aber, als meine Kolleginnen mich verwundert ansahen und mit der Frage begrüssten, was ich denn heute wolle:

„Du hast doch heute frei!“
„Hä?“
„Guck mal auf den Plan!“
„???“

Und in der Tat:
Nirgendwo auf dem Tagesplan meine Name, alle Touren besetzt, also nichts zu tun für mich! Auf dem grossen Dienstplan allerdings keine Änderungen, da stand immer noch der Frühdienst, von dem ich ja auch ausgegangen war.
Komisch!
Aber auch gut, dann hab ich ja heute wirklich frei und kann locker und entspannt wieder nach Hause fahren. :-)
Dumm halt irgendwie nur, dass mich gestern niemand von der Logistik angerufen hat, und ich unnötigerweise so früh aufgestanden bin.

Zuhause angekommen spielte sich zwischen Frau Elli und mir eine Szene ab, die allen Ernstes an Loriots „Pappa ante Portas“ erinnerte. Ihre irritierten Blicke sprachen Bände und würde sie mit mir reden können, hätte sich wohlmöglich genau dieser Dialog ergeben:Herr Hein hingegen hat das Ganze eher pragmatisch gesehen und darauf spekuliert, dass mir in der vergangenen knappen Stunde seit dem Verlassen der Wohnung völlig entfallen sein könnte, dass ich heute Morgen die Näpfe schon mal gefüllt habe… Aber so weit ist mein Alzheimer dann doch noch nicht fortgeschritten  8-)

Auf jeden Fall freue ich mich nun über diesen unerwarteten freien Tag und werde nachher mal in unsere Logistik anrufen um mich artig dafür zu bedanken. Dabei werde ich mir allerdings die kleine Anmerkung nicht verkneifen können, dass es ja noch schöner gewesen wäre, wenn mein Wecker heute nicht hätte klingeln müssen…..

Und jetzt erst mal in Ruhe Frühstücken  :-)

Logisch

Nein, ich hatte keine Langeweile in den letzten Tagen, auch wenn man angesichts meines Mitteilungsbedürfnisses hier im Blog vielleicht anderes Vermuten könnte.
Ich hab einfach nur genossen, mal drei Tage lang tun und lassen zu können, wonach mir gerade ist, bevor es ab heute wieder einen gut gefüllten Terminplan gibt.

Neben Lesen, Fernsehen , Musik hören, Blogbasteleien, Faulenzen und kleineren Küchenexperimenten habe ich sogar ein wenig gehaushaltelt und natürlich auch die Gelegenheit genutzt, mal wieder ausgiebig in den Weiten des Internets zu stöbern. Alles Dinge halt, die normalerweise deutlichen zeitlichen Beschränkungen unterliegen – denn Job ist Job und der Wecker bimmelt erbarmungslos mitten in der Nacht.
Darüber hinaus gab es in den letzten Tagen auch ein paar „AHA“- Momente, nicht nur, was meinen aktuellen Lesestoff angeht, sondern auch bezüglich einiger interessanter Lesequellen im Netz, die wohl in Zukunft auch Teil meiner üblichen Trampelpfade werden könnten.
Und ein kleines Fundstück gab es auch, dass ich Euch nicht vorenthalten möchte, hätte es doch durchaus auch das Zeug für ein Jahresmotto, wenn diese Stelle für dieses Jahr nicht schon besetzt wäre:Der Gedanke dahinter gefällt mir gut – ebenso wie das Bild, welches  ich deshalb mal eben als Logo für diesen Blog umfunktioniert habe. Das passt eben auch ganz gut zu einem Teil meiner Blogüberschrift – „Wegsbeschreibungen“ –  und damit auch zu einem Thema, das hier immer mal wieder auftaucht, nämlich der Suche nach neuen Wegen.

Ausserdem wurde es ja auch Zeit, den Weihnachtsstern endlich mal einzumotten, der schon seit Anfang Dezember als Logo diente :-)

Bildquelle: FB. via Humanity

Schlussphase

Noch ein paar Tage, dann beginnt das Schlusskapitel des Themas Fernbeziehung, das in den letzten viereinhalb Jahren so bestimmend für unser Leben war.
Meine Liebste rechnet schon nach, wie oft sie noch in Münster schlafen wird. Wobei ihre Terminplanung etwas einfacher ist als meine.
Denn ich werde nach meinen drei Erholungstagen  (ich hatte Recht mit meinem Optimismus) jetzt einige voll gepackte Wochen haben: Danach geht es wieder vier Tage ins Hamsterrad, bevor ich ab dem 7. Februar für eine Woche Urlaub habe.

Vom 8.- 12. Februar bin ich dann noch ein letztes Mal in Münster, um alle Möbel abzubauen, den Transport vorbereiten und nach erfolgter Verladung die Wohnung zu renovieren, so dass ich sie am 12. an den Vermieter übergeben  und anschliessend mit der allerletzten Wagenladung Umzugsgut wieder nach Hause fahren kann
Vermutlich fallen dabei sogar auch noch ein paar Stunden Freizeit ab, um noch ein letztes mal durch die Stadt zu streifen.

Anschliessend wird hoffentlich wieder ruhiger und normaler Alltag herein brechen, mit Ausnahme von zwei, drei Tagen in der 2. Märzwoche, wenn mein Sohn M. kommt, um bei der Umgestaltung unseres momentan etwas vernächlässigten kleinen Zimmers zum Gästezimmer zu helfen  – kleinere Räumaktionen vorher nicht ausgeschlossen.

Schlussendlich folgt am 14. März meine erste Augenoperation und dann läuft endlich wieder alles in geregelten Bahnen – hoffentlich!

Musik: Rosanne Cash

Freie Tage und endlich mal wieder Zeit haben, ausgiebig Musik zu hören. Also Country-Time. Und da kommt mir ein Musiktipp gerade Recht, den ich in den letzten Tagen irgendwo aufgeschnappt habe.
Rosanne Cash  – Tocher des legendären Johnny Cash – soll es also sein – und da speziell ihr letzte Veröffentlichung:

The River & The Thread

Ziemlich gut und abwechslungsreich in ihrer Mischung aus Country, Rythm & Blues, Rock, Bluegrass und sogar ein wenig Rock’n Roll.  Abwechslungsreich und wirklich gut zu hören.
Wenn das so klingt darf es ruhig mal wieder öfter Country sein….

Der Link dazu: Spotify

Tricky II

Bildervergrössern in WordPress, die Zweite!
Weil es ja auch noch den sogenannten „neuen Editor“ gibt, bei dem das etwas anders funktioniert, als bei der alten Version mit der ich immer arbeite.

Zunächst mal klickt man auf den hier rot markierten Button:hinzuDaraufhin öffnet sich das Fenster der Mediathek.
Falls das gewünschte Bild noch nicht hochgeladen ist, kann mann es im nächsten Schtitt hinzufügen – wieder der rot markierte Button:HinzufügenIm nächsten Schritt (das Bild ist schon markiert) auf „Einfügen“ klicken:Einfügenund dann im Texteditor das eingefügte Bild anklicken.
Es erscheint ein dünner schwarzer Rahmen um das Bild.
Jetzt kann man ggf. die Ausrichtung (blau markiert) korrigieren und dann auf den Link-Button in der Werkzeugleiste klicken (rot):LinkIm nächsten Fenster erscheint der Link-Editor. Hier sollte nun automatisch die Adresse der Mediendatei eingetragen sein, wenn man alles richtig gemacht hat (blau):Link-EditorAuf „Link hinzufügen“ klicken – und fertig :-)
Nun werden alle so eingefügten Bilder im Blog auf Doppelklick zur Originalgrösse vergrössert, in der sie hochgeladen wurden.

Aufbruch?

So ganz kann ich den Optimismus nicht teilen, der seitens der Parteivorsitzenden der GROKO-Parteien gerade verbreitet wird. Sieht man sich mal das auch nach den -erfolgreichen? – Sondierungsverhandlungen fortbestehende Geplänkel zwischen den Lautsprechern der rechten (CSU) und linken (SPD) Fraktionen an, so kann man durchaus den Eindruck haben, dass da bei Weitem nicht alles in trockenen Tüchern ist. Jetzt von „Aufbruch“ zu sprechen grenzt eigentlich an eine totale Verarschung der Wähler:Denn was soll dieser lahme Haufen überhaupt zustande bringen, wenn es wieder mal nur um den kleinsten gemeinsamen Nenner geht?

Im Zweifelsfall wird das eher noch weniger sein, als während der letzten Legislaturperiode – und das ist ja nun auch nicht gerade viel gewesen.
Bemerkenswert in dem Zusammenhang ist auch, dass ich als Bürger -und damit stehe ich sicher nicht alleine – auch jetzt , während der „regierungslosen Zeit“ so gut wie keinen Unterschied zwischen der Arbeit der zur Zeit nur amtierenden Regierung und der vorherigen, durch die Wahl von 2013 legitimierten, bemerke.
Vermutlich wird das also auch so weiter gehen, wenn die Damen und Herren sich endlich zusammen gerauft haben.

Schade in dem Zusammenhang finde ich nur, das der Herr Schulz samt seiner SPD nun doch umgefallen sind und meinen, sich als staatstragend präsentieren zu müssen.
Da wird wohl nicht viel bei heraus kommen –  am allerwenigsten  für die SPD selbst, die in den nun anstehende Koalitionsverhandlungen nur noch mehr von ihrem eigenen Profil  verlieren wird und damit mehr und mehr zur Unbedeutsamkeit herabsinkt. Erste Umfragen nach den Sondierungsverhandlungen und der Entscheidung am Sonntag auf dem Parteitag deuten schon darauf hin -und es steht zu befürchten , dass sich dieser Prozess noch fortsetzen wird,wenn die grosse Koalition wirklich zustande kommmen sollte:Schade drum – denn auch, wenn ich sie nicht gewählt habe, so wäre mir persönlich doch wichtig, dass es auch eine starke Partei im linken Spektrum unser politischen Landschaft gibt.
Aber so steht zu befürchten, dass es bei der nächsten Bundestagswahl in drei Jahren für die SPD mehr um die 5%- Hürde und ihr eigenes Überleben gehen wird, als um wirkliche politische Ziele…
Da bleibt eigentlich nur noch die Hoffnung, dass die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen später in den SPD-Gremien noch gekippt werden – und Herr Schulz baldmöglichst abtritt:Sieger sehen jedenfalls anders aus – und mich persönlich erinnert dieses Bild mehr an einen gewissen Don Quijote als an einen erfolgreichen Politiker. Hätte er zu seinem Wort gestanden, dann würde es jetzt vermutlich eine Minderheitsregierung geben –  und damit vorgezogene Neuwahlen.  Aber dabei würde die SPD wohl nicht so sehr am Abgrund gestanden haben wie jetzt nach der zweifelhaften Entscheidung zum linken Flügel von Muttis CDU zu werden.Und so bleibt wohl momentan nur der Trost, dass die aktuelle politische Situation in unserem Land ein Fest für alle Satiriker und Karrikaturisten ist.

Karrikaturen: (c) Klaus Stuttmann

Tricky I

Gestern  kam in einem Kommentar die Frage auf, wie man Bilder in einem WordPress-Blog so einbinden kann, dass sie auf einen einfachen Doppelklick vergrössert dargestellt werden.
Nun, im Grunde ist das kein Geheimnis und so will ich einmal kurz zeigen, wie ich das realisiere.

Nach dem Hochladen und Auswählen des Bildes  (über „Datei hinzufügen“ im Beitragseditor)öffnet sich automatisch dieses Fenster der Mediathek:Wichtig ist hier die Einstellung im rot markierten Kasten.
Da gibt es nämlich verschiedene Auswahlmöglichkeiten, auf die es ankommt.
Und die habe ich standardmässig jetzt so eingestellt:

  • Die Ausrichtung des Bildes in der oberen Auswahlbox ist beliebig und spielt für den gewünschten Effekt keine Rolle.
  • Ausschlag gebend ist die Auswahl des Links!
    Der muss zwingend auf die Mediendatei zeigen. Darauf erscheint im Textfeld darunter die Adresse der Bilddatei.
    Ist das Feld leer, passiert nichts.
    Hier könnte man aber auch einen beliebigen anderen Link einfügen, wenn das Bild z.B. auf eine andere Website oder einen anderen Beitrag zeigen soll.
  • Für die Grösse wählt man „Vollständige Grösse“, dann wird das Bild beim Klicken so gross gezeigt, wie es hochgeladen wurde.

Nun noch „In den Beitrag einfügen“ und fertig. :-)

Damit hat man  – wenigstens ansatzweise –  einen Lightbox-Effekt.
Mehr lässt sich leider mit den Mitteln eines kostenlosen – von WordPress gehosteten – Blogs nicht realisieren.
Für selbst gehostete Blogs auf privatem Webspace gäbe es darüber hinaus auch noch die Möglichkeit, mittels eines entsprechenden Plugins  zwischen den einzelnen Bildern eines Beitrages hin und her zu springen.

Aber was nicht ist, ist halt nicht.

Flimmerabend

Fernsehen ist ja nicht so meins.
Ausser ein, zwei Krimis, die ich regelmässig gucke, gelegentlich mal Nachrichten und hin und wieder einer Schmonzette wenn mir danach ist bleibt die Kiste normalerweise aus.
Es sei denn, da kommt mal ein Film, der mich besonders interessiert – was selten genug der Fall ist. Dummerweise läuft der oft genau dann, wenn ich keine Zeit habe – oder so spät, dass ich den guten Gewissens eigentlich nicht sehen kann, weil die Nacht sonst zu kurz wird.
So ging es mir auch mit diesem Film, dar vor ein paar Tagen auf Arte lief:

Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit

Den hätte ich gerne gesehen, aber ich war so platt, dass ich sicher dabei eingeschlafen wäre. Die Geschichte hat mich nämlich wirklich interessiert:

„Ein paar Fotos, einige Gegenstände, mehr bleibt oftmals nicht übrig von einem Leben. Mr. May arbeitet beim Londoner Sozialamt und hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Angehörigen von einsam Verstorbenen ausfindig zu machen. Beharrlich verfolgt er jede einzelne Spur, um der Identität und der Geschichte des Toten näherzukommen. Die Asche der Toten bewahrt er so lange wie möglich auf, in der Hoffnung, dass sich doch noch einer der Angehörigen bei ihm meldet.
Oftmals ist er jedoch der einzige Teilnehmer der von ihm mit viel Sorgfalt veranstalteten Beerdigungen. Die Fotos der Toten sammelt er in einem eigens dafür angelegten Foto-Album und wird so zum Erinnerungsträger vieler sonst Vergessener.
In der Tat scheint Mr. May den Toten näherzustehen als den Lebenden. Die Arbeit scheint sein Hauptlebensinhalt zu sein, er lebt sehr zurückgezogen und beschäftigt sich auch in seiner Freizeit mit seinen Fällen. Als ihm der Direktor schließlich kündigt, besteht er darauf, seinen letzten Fall auch über seinen Arbeitsvertrag hinaus ordentlich abzuschließen.
„Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ ist die Geschichte dieser letzten Suche. Der Fall William Stoke zeigt, welch wundersame Wendungen ein Menschenleben nehmen kann. Die Menschen, die den Verstorbenen auf einem Stück Lebensweg begleitet haben, kennen jeweils ganz unterschiedliche Versionen von William „Billy“ Stoke. Ein sehr anrührender Film über das Leben, das Glück und die Vergänglichkeit.“

Aber zum Glück gibt es ja die Mediathek, also werde ich heute die Gelegenheit nutzen  und mich – hellwach und ohne schlechtes Gewoissen – vor den Fernseher setzen, um mich hoffentlich gut unterhalten zu lassen.

Der Link: Arte
Verfügbar bis 24.01.2018

„John Franklin war schon zehn Jahre alt …

…und noch immer so langsam, daß er keinen Ball fangen konnte. Er hielt für die anderen die Schnur. Vom tiefsten Ast des Baums reichte sie herüber bis in seine emporgestreckte Hand. Er hielt sie so gut wie der Baum, er senkte den Arm nicht vor dem Ende des Spiels. Als Schnurhalter war er geeignet wie kein anderes Kind in Spilsby oder sogar in Lincolnshire.“

„Entschleunigung “ soll für mich ja zum Thema des Jahres werden. Und da liegt es doch nahe, endlich mal ein Buch zu Ende zu lesen, dass ich vor mehr als dreissig Jahren – kurz nach seinem Erscheinen als Taschenbuch – mal angefangen habe zu lesen, bei dem ich aber über das erste Kapitel nie hinaus gekommen bin.  Thematisch – jedenfalls vom Titel her – passt es zu meinem Jahresmotto wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge :-)

Die Entdeckung der Langsamkeit

von Sten Nadolny, inzwischen schon ein Klassiker, den ich nun mit wachsender Freude und Spannung neu entdecke.

Zum Inhalt:

„Seit seiner Kindheit träumt John Franklin davon, zur See zu fahren, obwohl er dafür denkbar ungeeignet ist, denn in allem, was er tut, ist er extrem langsam. Doch was er einmal erfaßt hat, vergißt er nicht mehr. Er geht zur Marine und erlebt den Krieg. Insgeheim aber träumt er von friedlichen Fahrten auf See und von der Entdeckung der legendären Nordwestpassage. Als Kommandant eines Schiffes begibt er sich auf die Suche … Sten Nadolnys vielfach preisgekrönter Bestseller ist auf den ersten Blick zugleich ein Seefahrerroman, ein Roman über das Abenteuer und die Sehnsucht danach und ein Entwicklungsroman. Doch hat Sten Nadolny die Biografie des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin (1786–1847) zu einer subtilen Studie über die Zeit umgeschrieben.“
Klappentext: Piper

Und je mehr ich davon lese – inzwischen hab ich das Buch schon halb durch – um so weniger kann ich nachvollziehen, warum ich die Geschichte damals nicht zu Ende gelesen habe.
Auf jeden Fall kann ich schon mal vorgreifen und schon jetzt ein Fazit ziehen:

Spannend, mit schönen Wendungen und bildhafter Sprache ist das Buch absolut lesens- und damit auch empfehlenswert.
Ausserdem reiht sich die – teils fiktiv geschriebene – Geschichte des John Franklin auch schön in die Reihe der Bücher über grosse Entdecker ein, die ich in den letzten Monaten gelesen habe.
Ich erinnere in dem Zusammenhang gerne an Andrea Wulfs Bücher über  Humboldt und über die Jagd auf die Venus, die ich auch sehr genossen habe.


Mein endgültiges Fazit:

Das Buch ist spannend und wirklich gut geschrieben.
Für mich faszinierend die Beschreibung des langsam  denkenden und bedächtig handelnden John Franklin und seines Lebensweges, der in aller Konsequenz und Beharrlichkeit seinen Weg geht, bis zum bitteren Ende im Eis.

..