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Nachtruhe

Mit diesem Zitat bin ich etwas verquer, obwohl es eigentlich doch ganz schön ist:
Ich habe nämlich nicht das Gefühl, die Welt liesse mich in Ruhe.
Denn vor der Nacht liegen die Gedanken an das „Morgen“ und die unsäglichen Sprechblasen der Schlipsträger aus der Politik.

Warum muss eigentlich jeder von denen glauben, nur er alleine sei so wichtig, dass die Welt nicht auf seine Absonderungen verzichten kann?
Und warum konnte man es nicht dabei belassen, EINE Hauptnachrichtensendung am Tag zu haben, in der allen Sprechblasenabsonderern zusammen eine Redezeit von 15 Minuten (abzüglich Wetter und Fussball) zugestanden wurde – und deren Ausscheidungen ansonsten unter „ferner liefen“ liefen?
Die Welt ist jedenfalls kein Stück besser geworden, seit uns die Diätenempfänger rund um die Uhr auf dutzenden Kanälen frei Haus geliefert werden.
Und die Nacht kein Stück ruhiger.

Aufgescheucht

Während die Liebste heute nun ihren endgültigen Abschied von Münster genommen hat und gerade auf dem Weg zurück nach Hamburg ist, drehen bei uns in der Firma seit heute Mittag alle frei, die Bürobesatzung läuft herum wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen und eine neu gegründete Whats-App-Gruppe wird quasi im Minutentakt aktualisiert.Denn just zu diesem Zeitpunkt spuckte das Faxgerät die schon seit Anfang des Jahres drohende Meldung aus, das der angekündigte Besuch des MDK zur Qualitätskontrolle morgen früh um 8:00  Uhr beginnen wird.
Was nun für jeden einzelnen Mitarbeiter bedeuted, jederzeit bis Donnerstag Mittag damit rechnen zu müssen, telefonisch in die Firma oder zu irgendeinem Auftrag beordert zu werden – allem Voran natürlich, erst mal die Papierform auf den aktuellen Stand zu bringen, aber auch, um kurzfristig Einsätze zu übernehmen, falls das notwendig ist.

Und so ist zumindest fraglich, ob meine Geliebte und ich den ersten gemeinsamen Abend zuhause wirklich so gemütlich verbringen können, wie wir uns das gewünscht hätten. Auch meine Planung für die nächsten Tage steht damit gerade etwas auf tönernen Füssen, denn ob ich Donnerstag wirklich frei habe und das Auto ausladen kann, werde ich wohl erst am Donnerstag morgen wissen.

Aber gut – irgendwas ist ja immer.
Doch zum Glück kommen auch wieder andere Zeiten.

Verwechselt

Das ich in meiner  gelb-blauen Arbeitskleidung in der Öffentlichkeit nicht unbedingt mit meiner wirklichen Profession in Verbindung gebracht werde, ist ja nichts neues.
So wurde ich schon für den Hausmeister gehalten, mit dem Postboten verwechselt, habe Beschwerden als vermeintlicher Paketbote entgegengenommen, sollte im Supermarkt Kunden zeigen, wo man Pfefferminzbonbons findet und im Baumarkt war meine Beratung zum Thema Bohrmaschinen erwünscht – nur bei Ikea bin ich völlig unbehelligt geblieben, als ich da mal in vollem Ornat unterwegs war:
Alles nicht weiter verwunderlich, denn ich komme durchausmal dienstlich in den einen oder anderen Laden, bzw. bin ja auch viel zu Fuss unterwegs in meinem Revier.
Und das auf meinem Hemd was mit „Hilfe“ steht, scheint die Schwelle noch zusätzlich herabzusetzen, wenn jemand eine Frage oder Beschwerde hat.
Manche Fragesteller sind allerdings etwas irritiert, wenn ich freundlich antworte, dass ich nicht der richtige Ansprechpartner für ihr Begehr bin:

„Da steht doch Hilfe auf Ihrem Hemd!“
„ja, aber ich arbeite nicht hier, sondern bin vom Pfllegedienst“
„Achso, das wusste ich nicht – aber Sie könnten mir sicher trotzdem sagen, wo….“
„???“

Typische Alltagszenen, die auch jeder meiner Kollegen schon mal erlebt hat.

Ganz neu war mir jedoch eine Rolle, die mir heute zugedacht wurde, als ich – dienstlich – in einer Sparkassen-Filiale war:

Da wurde ich von einem Kunden Typ alternder Gigolo – mit leicht angegrauten Schläfen – angesprochen, ob die neue Helmut-Schmidt-2-Euro-Münze schon herausgekommen sei?Nun bin ich weder Numismatiker, noch bilde ich mir ein, auch nur im entferntesten einem typischen Banker ähnlich zu sehen. So ohne Schlips und im kanariengelben Arbeitshemd wirke ich ja  auch nicht wirklich seriös  im Vergleich mit den in Geldinstituten wohnhaften Schlipsträgern,….

Um so verwunderlicher also die Frage und noch mehr die Reaktion, als ich darauf antwortete, dass ich wirklich keine Ahnung hätte:

„Das ist ja wohl unverschämt! Wofür sind Sie denn hier beschäftigt? Ich werde mich beschwerden!“
„-???-„

Der Typ hat sich dermassen aufgeregt, dass alle weiteren Erklärungsversuche nicht fruchteten und ich kurz überlegt habe, welche Erste Hilfe man bei einem akuten Herzinfarkt leisten muss. Schlussendlich habe ich ihn doch an den Fillialleiter verweisen können  und zu gesehen, dass ich Land gewinne, nicht ohne mich vorher noch verstohlen nach der versteckten Kamera umzusehen.

Immerhin habe ich  – zuhause angekommen – mal gekugelt, wann die bewusste Münze nun erscheint, falls ich nochmals mit dieser Frage konfrontiert werden sollte:
Ausgabetermin ist der 30. Januar 2018 –  also morgen :-)

Kleines Bonmot am Rande:
Wer genau hinguckt, wird feststellen, dass unserem Altbundeskanzler auf der Münze ein entscheidendes Accessoire fehlt:

Politisch korrekt hat man ihm bei der Darstellung einfach die Zigarette weg genommen!
Ob er damit wohl einverstanden wäre?

Zweckmässig

Drüben bei der Liebsten habe ich in einem Kommentar gestern morgen diese Sätze geschrieben:

„So langsam ist mal gut mit Nomadenleben, Umzügen und auf Fernstrassen verbrachten halben Wochenenden.

Denn bei all dem Schönen, was wir im Lauf der Zeit so gesehen haben, stand ja auch immer dieses „ich muss ja bald wieder weg“ im Hintergrund und die Strecke, die es für denjenigen zu bewältigen gab, der den anderen an seinem Arbeitsort besucht hat und nun wieder zurück musste.
Und das gilt wohl für uns beide so.

Dass es dabei im Lauf der Zeit auch Verschleisserscheinungen gab, merken wir beide…..“

Und diese Verschleisserscheinungen waren wohl teilweise auch der Grund, von der üblichen Routine abzusehen und sowohl auf der Hinfahrt zum ersten Punkt auf der Umzugs-To-Do-Liste als auch gestern für die Rückfahrt weitestgehend die Autobahn (rot markiert) zu nutzen.
Ich wollte nämlich nur möglichst schnell hin und her kommen, zumal das Wochenende ja nicht nur mit der Abarbeitung der auf der Liste vorgesehenen Punkte schon ganz gut gefüllt war, sondern ich auf dem Rückweg ja auch nochmal kurz bei meinem Sohn vorbeigucken wollte, um das letzte verbliebene grössere elektische Haushaltsgerät da abzuliefern – immer im Hinterkopf, dass ja heute gleich wieder ein Frühdienst winkt – bzw.  eventuell sogar ein Doppeldienst droht.

Also diesmal nicht der Weg als Ziel, sondern das Ziel als Ziel und der Weg als lästiges Übel.

Sehr zur Verwunderung meiner Liebsten und einiger FB-Freunde übrigens, die das eher ungläubig kommentiert haben:
Sowas hatte ich ja irgendwie erwartet, denn schliesslich habe ich ja in der Vergangenheit (und das wird wohl auch in Zukunft so sein) eher einen Hang zur Landfahrerei und zum gemächlichen Bummeln gehabt und mich wiederholt als bekennender Autobahnhasser geoutet.

Aber der Zweck heiligt die Mittel….
So einfach ist das !

Aber immerhin ist ein Grossteil der Wochenliste abgearbeitet:Und wir wir sogar deutlich mehr geschafft haben als vorgesehen, muss ich an meinen freien Tagen nicht noch zusätzlich nach Münster fahren.
Bleibt also nur noch einmal Hin-und-Zurück für die Restarbeiten und die Wohnungsübergabe – und damit verbunden auch die Gelegenheit eines ausgiebigen Landstrassengenusses 8-)

Schreckensmeldung

Eben, nachdem bei meiner Waschmaschinenabbauaktion mal kurz der Strom ausgefallen war, wartete mein Handy plötzlich mit dieser Meldung auf:Ach Du Kacke!!!!
Da ist mir ein gehöriger Schreck in die Glieder gefahren. Warum jetzt,warum mitten im Umzug, warum überhaupt?
Hab ich was falsch gemach, war ich nicht nett zu ihr, oder was ist los?

Aber so schlimm war es zum Glück nicht, und meine Panik verwandelte sich in ein fettes Grinsen, als ich den zweiten Teil der Meldung las.
Des Rätsles Lösung war nämlich nur, dass ob des Stromausfalles mein Handy aus dem W-Lan geflogen war: Und das heisst nun mal auch „Frau-Momo“.

Also alles gut, und die Trennung war auch schnell wieder behoben :-)

Nachtleben…

…. spielt sich in der Stadt am grossen Fluss ja nicht nur auf der Reeperbahn und in Sankt Georg ab. Denn immerhin gibt es auch einige ruhigere Plätze, deren Besuch bei Nacht durchaus verlockend erscheint:
Beispielsweise den Michel, eines der Wahrzeichen, den man an manchen Abenden auch nach Einbruch der Dunkelheit besteigen kann, um wunderbare Fotos zu machen:Denn der Blick von dort oben reicht weit über die hell erleuchtete Stadt und Motive finden sich reichlich, ebenso vom wieder eröffneten Turm der Nikolai-Kirche, bei dem ich momentan nicht sicher bin, ob es da auch Nachtöffnungszeiten gibt.Die Bilder sind beide leider nicht von mir, sondern wurden in einer FB-Gruppe veröffentlicht. Aber ich zeige sie hier trotzdem gerne  mal – auch als kleine Gedankenstütze für eine Unternehmung, die wir uns in Zukunft vielleicht  auf den Zettel nehmen könnten.

Plangemäss…

….. ist unsere Zweitwohnung nun halb leer und unser Familienauto gut gefüllt.

Zwei Ikeataschen gehen noch rein, reserviert für die wichtigen Dinge des Lebens, die meine Liebste für ihre finalen 60 Stunden im „Exil“ noch braucht.
Waschmaschine und Spülmaschine gehen Morgen gegen Barzahlung  in andere Hände über und die Mikrowelle werde ich auf dem Rückweg nach Hamburg beim neuen Besitzer vorbei bringen.
Donnerstag und Freitag ist dann Auto ausräumen angesagt…

Bleibt noch, nächste Woche Bett und Schreibtisch abzubauen und samt Roller und Rädern den Profis zu übergeben, die den Transport übernehmen – und anschliessend die Bude frisch zu weisseln…
Aber wenn es weiter so gut läuft, sehe ich da auch kein Problem :-)

Schamgefühle

Was müssen die russischen Soldaten empfunden haben, als sie heute vor 73 Jahren an das Tor des Konzentrationslagers in Auschwitz kamen, den hämischen Spruch über der Schranke lasen und das Elend mit allen Sinnen aufnahmen, dass sich dahinter verbarg?Sicher waren sie geschockt, wütend, traurig und wahrscheinlich werden sich auch viele geschämt haben, als sie gesehen haben, was Menschen mit Menschen anrichten können.
Ganz anders als die Täter, die sich skrupellos und ohne jede menschliche Regung als Herren über Leben und Tod aufspielten.

Scham ist es auch, die ich empfinde, immer wenn ich diese Bilder wieder in den Kopf bekomme, oder – wie letztes Jahr eine der Stätten dieser unvorstellbaren Grausamkeiten besuche.
Ich schäme mich für die Täter und ihre verworrenen Gedanken und Taten – und ich schäme mich für die, die heute wieder meinen, Menschen nach Herkunft und Hautfarbe sortieren zu müssen, um schlussendlich wieder eine Auswahl zu treffen, wer in unserem Land mit uns leben darf. Lediglich mit dem Unterschied, dass diese Auswahl nun nicht mehr an der Rampe eines Konzentrationslagers stattfindet, sondern am grünen Tisch.

Auch, wenn heute keine Menschen mehr einfach abgeholt und umgebracht werden –  die Auswirkungen sind die selben.
Das Sterben geht weiter – die Gaskammern wurden gegen Flüchtlingsboote eingetauscht, die weit entfernt von unserem alltäglichen Horizont im Mttelmeer versinken.Und auch diesmal wieder geht kein Aufschrei durchs Land.
Im Gegenteil werden die Stimmen immer lauter, die „Obergrenzen“ und „Abschieben“ rufen. Rassistisches und Nationalistisches Gedankengut wird wieder gesellschaftsfähig und hat sich erneut einen Platz sogar in unserem Parlament erobert.

Auch dafür schäme ich mich, zeigt es doch, dass diejenigen nichts aus der Geschichte gelernt haben, die sowas fordern und die dem braunen Pack wieder in den Sattel geholfen haben.
Sehen die denn nicht, was sie damit in Gang setzen?
Und sehen die Anderen – die Uninteressierten, die Mitläufer – nicht, was sie mit ihrer Ignoranz und ihrem Schweigen anrichten?

Deshalb ist es so wichtig, jedes Jahr – jeden Tag – aufs Neue an das Grauen zu erinnern, das vor mehr als 85 Jahren seinen Anfang nahm und 1945 mit der Befreiung von Auschwitz noch lange kein Ende gefunden hat.Wenn diese Erinnerung nur ein paar Menschen zum Umdenken bewegt, dann sind die Toten aus den Lagern nicht umsonst gestorben.

Aber noch ist es nicht zu spät!
Jeder von uns kann beitragen, die Erinnerung wachzuhalten und in seinem Blog, auf Facebook, auf Twitter oder wo auch immer von dem erzählen, was damals passiert ist .
Und jeder kann seine Finger in die Wunde legen, um den Menschen zu helfen, die heute, morgen und übermorgen den lebensgefährlichen Weg über das Meer nehmen, um in unserer Mitte in Sicherheit zu leben.

Ich jedenfalls würde mich freuen, öfter mal darüber zu lesen.
Denn wir alle tragen die Verantwortung für das, was heute – angeblich in unserem Namen – am grünen Tisch entschieden wird….

Abfahrt

Der Startschuss ist gefallen, und nun gehts los nach Münster zum Beginn der Wohnungsauflösung.
Wenn dieser Beitrag erscheint,liegt  die – extrem kurze – Arbeitswoche hinter mir und bin ich schon unterwegs über Land..
Die Autobahn ist ja mal wieder dicht, wie man hört.Und am Ziel winkt neben der Umarmung meiner Geliebten und einem vollen Wochenendprogram auch noch eine leckere Hühnersuppe.
Wenn das keine Motivation ist, was dann?

 

Tante Edit meint – in Münster angekommen:

Unterwegs hab ich dann doch noch umdisponiert und  mich, mein Navi im Blick – und die Verkehrsberichte im Ohr – von Ausfahrt zu Ausfahrt auf der Autobahn vorangetastet. Das ging erstaunlicherweise ganz gut und bis einen kleinen Stau an üblicher Stelle bei Bremen auch reibungslos, so dass ich dann doch zwei Stunden eher als gedacht am Ziel angekommen bin.

Sowas soll nun aber nicht zur Dauerlösung werden, sondern die Entscheidung war lediglich der Überlegung geschuldet, dass ich ja schon sehr früh auf den Beinen war und doch möglichst schnell ankommen wollte.

Immerhin hab ich meine Liebste so noch mitten im Spätnachmittagsschläfchen angetroffen und so erfolgreich daran gehindert, noch den grossen Aufriss zu machen, weil ja Herrenbesuch kommt. :-)

Also: Ziel erreicht – sogar im doppelten Sinne :-)

Männerstrampler

Welcher Leitgedanke da wohl im Vordergrund stand, als dieses Kleidungsstück entstanden ist?Warm scheint es ja zu sein, und auch für Riesenbabys wie mich geeigent – aber ganz unter uns: ich finde es ziemlich …. naja!
Aber immerhin passt es sogar in zwei Kategorien meiner skurilen Netzfundstücke. Denn es ist aus Wolle und es wird auf einem stillen Ort präsentiert – was aber eventuell daran liegen mag, dass sich das männliche Model mit damit nicht ans Licht der Öffentlichkeit getraut hat!
Täte ich auch nicht, selbst, wenn meine Liebste lange daran stricken müsste…

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