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Landfahrerei

Obwohl mit Überzeugung in der Grossstadt lebend und arbeitend, bin ich tendenziell doch eher ein Landkind.
Und so freut es mich jedes mal, wenn sich die Gelegenheit bietet, über die Dörfer zu fahren und ein wenig Landluft zu schnuppern. Sowohl wörtlich, als auch im übertragenen Sinne ….
Was mit ein Grund ist, bei meinen Fahrten zu meiner Liebsten nicht den schnelleren  – und stressigeren – Weg über die Autobahnen zu nehmen, sondern gelegentlich auch mal über Feldwege zu tuckern.Wie auch letztes Wochenende auf meiner Fahrt in die Westfalenmetropole Münster  und zurück.

Das ich dann zwei Stunden länger für die Strecke brauche, ficht mich deshalb auch nicht an.
Denn da ist  ein Stück weit auch der Weg das Ziel, zumal die Fahrt durch die niedersächsische Provinz durchaus abwechslungsreich ist und deutlich mehr Spass macht, als die Juckelei durch die neuen Bundesländer in die Hauptstadt.
Was wohl eindeutig daran liegt, dass die Strecke weniger über Bundesstrassen führt und kaum Mautbescheisser unterwegs sind, welche die „freie“ Fahrt behindern könnten.
So ist es allenfalls die Landbevölkerung mit ihren Erntemaschinen und Güllefässern, die mal kurzzeitig ein Hindernis darstellt, bis sie sich spätestens im nächsten Dorf vom Acker macht….

Aber das stört mich nicht, denn bei dieser Landfahrerei durch eine Landschaft, die der meiner Kindheit doch sehr nahe kommt, entdecke ich halt auch immer wieder Perspektiven, die mich daran erinnern:
Fast wie im heimatlichen Ostwestfalen sieht das aus!

Auch zu dem Feldweg im nächsten Bild gab es früher ein Pendant auf meinem Schulweg, das allerdings schon lange nicht mehr existiert:
Dort steht nämlich jetzt eine Reihenhaussiedlung – Wohnschachtel an Wohnschachtel – die gerade im Bau war, als ich vor mehr als elf Jahren noch mal kurz in Bielefeld gelebt habe.
Und das fand ich damals schon schade.
Denn meinen Schulweg habe ich geliebt (den Rest der Schule eher weniger): Mit dem Fahrrad  fünf Kilometer über Wald- und Feldwege, bei jedem Wetter und jeden Tag  auch mit anderen Ansichten und Motiven – und deshalb vielleicht immer noch ein Grund, warum solche Motive in meinen Fotos öfter mal auftauchen, wie ich sie damals als Dreizehnjähriger schon gerne photographiert habe.
Denn schon damals war ich ziemlich „Photoverrückt“ und hatte oft meine kleine Kamera dabei, wenn ich mir neue Filme leisten konnte.

Schade in dem Zusammenhang, dass diese alten Bilder wohl nicht mehr exstieren.
Die sind auch Opfer meines etwas gebrochenen Lebenslaufes geworden, bei dem viel „Ballast“  auf der Strecke geblieben ist…..
Aber das ist nun wieder eine andere Geschichte.

Und so hat diese Landfahrerei im Moment auch viel mit Nostalgie zu tun – und der Feststellung, dass meine westfälisch -ländlichen Wurzeln doch tiefer reichen, als ich gedacht habe…..

5 Replies to “Landfahrerei”

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