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Knockout

Kopfschmerz, Schwindel und Übelkeit.
Also typische Symptome eine (leichten) Gehirnerschütterung – deshalb musste ich heute meine Tour abbrechen, nachdem mich eine Deckenlampe fast K.O. geschlagen hätte.
Diese Lampe – genauer gesagt eine sogenannte Kaskadenleuchte, die im wesentlichen aus fünf richtig schweren Pressglaskugeln besteht – hängt bei einer Kundin im Wohnzimmer und damit eigentlich immer im Weg, seit vor etwa sechs Wochen ihr Wohnzimmertisch dem Pflegebett Platz machen musste.

Denn bei einer Pendellänge von über einem Meter für die am tiefsten hängende Kugel rennen selbst kleingewachsene Kolleginnen immer wieder dagegen, während ich mit meinen 1,90 Metern Länge schon mehrfach schmerzhafte Bekanntschaft mit den oberen beiden geschlossen habe.Deshalb ist schon seit längerem klar: „Die Lampe muss da weg!“
Was allerdings bisher an der nicht geklärten Zuständigkeit gescheitert ist:

Denn ich  darf sie nicht abnehmen, obschon ich als gelernter Fernmeldemechaniker die Qualifikation dafür hätte.
Aber als Krankenpfleger im Dienst darf ich wegen der Unfallgefahr nicht auf Leitern rumklettern –  sagt die Berufsgenossenschaft.
Der Sohn –  und gleichzeitig gesetzliche Betreuer – der Kundin dürfte (und könnte) sie als Handwerker und mit Leitern erfahrener Malermeister selbst abnehmen, hat aber keine Lust oder keine Zeit dazu, nicht mal, um sich darum zu kümmern, das ein Elektriker beauftragt wird, der das auch dürfte und könnte – und damit auch noch ein paar Euro verdienen würde.
Den Elektriker wiederum darf aber auch meine Firma nicht beauftragen, denn die Lampe gehört ja der Kundin, und damit ist wieder der Sohn in der Verantwortung, den Auftrag zu erteilen, dass meine Firma den Elektriker bestellen darf.  Was aber wohl an seinem Geiz scheitert, denn er feilschst auch sonst um jeden Pfennig.
So schliesst sich dann der Teufelskreis und die Unfallquelle bleibt bestehen….

Womit auch irgendwie klar ist, dass das mal passieren musste, was mir heute passiert ist:
Denn so eine 400 Gramm schwere massive Glaskugel entwickelt ordentlich Wums, wenn sie an ihrem Pendel einen guten Meter weit ausschwingen kann und dann zurück kommt. Dumm, wenn man in dem Augenblick seinen Kopf – so wie ich heute – nicht schnell genug aus dem Weg bekommt und die Kugel  beim Zurückschwingen mit voller Wucht gegen die Schläfe knallt.
Da geht einem nämlich kein Licht auf, sondern man sieht Sterne und hört die Engel singen. :-(

Trotzdem hab ich erst mal noch versucht weiter zu arbeiten und die Kundin zu Ende versorgt.
Doch als meine Kopfschmerzen beim nächsten Kunden immer schlimmer wurden und ich ihm beim Strümpfe anziehen fast meinen Morgenkaffee auf die Füsse gekotzt hätte, hab ich für heute lieber aufgegeben und die Tour abgebrochen.

Denn so hat das auch keinen Sinn!

Nun liege ich auf dem Sofa und hoffe, dass es meinem Hirn bis heute abend wieder besser geht.
Ansonsten muss ich  wohl mal zum Arzt und damit wäre meine Fahrt nach Münster  zur Liebsten für dieses Wochenende hinfällig….

Und alles nur wegen so einer hässlichen 70er-Jahre Lampe, die ohnehin schon so lange nicht mehr funktioniert, wie ich die Kundin kenne….. (Fünf neue Glühbirnen wären ja Verschwendung)

Die Bilder habe ich übrigens bei E*ay gemopst, da werden diese leuchtenden Scheusslichkeiten für horrendes Geld vertickt. Vielleicht sollte ich das dem Sohn der Kundin mal stecken, damit das Teil endlich da weg kommt…..

Sondermodell

Schon eine Weile her, dass ich dieses Schmuckstück entdeckt habe – ein alter Mercedes 180 aus den 50er Jahren in einer  Sonderausführung als Kombi.  Bei genauerem Hinsehern wurde der wohl zwischen 1953 und 1957 gebaut und ist damit älter als ich:Und offensichtlich noch häufig im Einsatz, den er hat eine ordentliche Gebrauchspatina.
Wobei es diesen Aufbau niemals serienmässig ab Werk gab (sowas war Mercedes damals zu popelig), sondern er vermutlich speziell auf Kundenwunsch  bei Binz, einem Krankenwagenhersteller, gebaut wurde. In ganz besonders Detail daran ist das Faltschiebedach, denn daran kann man erkennen, dass dieses Fahrzeug nicht als Krankenwagen hergestellt und später umgebaut wurde, sondern direkt als Kombi das Werk verliess.
Sowas war auch damals schon richtig teuer, denn solche Autos waren eben nicht von der Stange, sondern in weiten Teilen handgefertigt.

Um so erstaunlicher eigentlich, dass der alte Benz bis heute überlebt hat.
Karosserieteile dafür dürften selbst für Geld und schöne Worte nicht zu bekommen sein – und ausserdem sind solche Sondermodelle meist auch sehr korrossionsanfällig. Die meissten dürfte der Rost also schon lange dahingerafft haben.Nun hätte ich gerne noch mehr Bilder von dem Wagen gezeigt, aber leider stand der auf einem Privatgrundstück…
Und so dreist, da knipsenderweise herumzulaufen wollte ich dann auch nicht sein.

Trotzdem freue ich mich jedesmal, wenn ich so alte Autos irgendwo in „freier Wildbahn“ sehe, speziell Oldies aus den 50er und 60er Jahren, die ja Teil meiner Kindheit waren, als sie noch täglich auf den Strassen rollten.
Heute betrachte ich sie aber auch mit einer gewissen Ehrfurcht, denn es ist schon mutig sich mit so seltenen Fahrzeugen im heutigen Grosstadtverkehr zu bewegen – schliesslich sind sie als Zeitzeugnisse und „rollendes Kulturgut“ so gut wie unersetzbar…

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