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Plangemäss…

….. ist unsere Zweitwohnung nun halb leer und unser Familienauto gut gefüllt.

Zwei Ikeataschen gehen noch rein, reserviert für die wichtigen Dinge des Lebens, die meine Liebste für ihre finalen 60 Stunden im „Exil“ noch braucht.
Waschmaschine und Spülmaschine gehen Morgen gegen Barzahlung  in andere Hände über und die Mikrowelle werde ich auf dem Rückweg nach Hamburg beim neuen Besitzer vorbei bringen.
Donnerstag und Freitag ist dann Auto ausräumen angesagt…

Bleibt noch, nächste Woche Bett und Schreibtisch abzubauen und samt Roller und Rädern den Profis zu übergeben, die den Transport übernehmen – und anschliessend die Bude frisch zu weisseln…
Aber wenn es weiter so gut läuft, sehe ich da auch kein Problem :-)

Schamgefühle

Was müssen die russischen Soldaten empfunden haben, als sie heute vor 73 Jahren an das Tor des Konzentrationslagers in Auschwitz kamen, den hämischen Spruch über der Schranke lasen und das Elend mit allen Sinnen aufnahmen, dass sich dahinter verbarg?Sicher waren sie geschockt, wütend, traurig und wahrscheinlich werden sich auch viele geschämt haben, als sie gesehen haben, was Menschen mit Menschen anrichten können.
Ganz anders als die Täter, die sich skrupellos und ohne jede menschliche Regung als Herren über Leben und Tod aufspielten.

Scham ist es auch, die ich empfinde, immer wenn ich diese Bilder wieder in den Kopf bekomme, oder – wie letztes Jahr eine der Stätten dieser unvorstellbaren Grausamkeiten besuche.
Ich schäme mich für die Täter und ihre verworrenen Gedanken und Taten – und ich schäme mich für die, die heute wieder meinen, Menschen nach Herkunft und Hautfarbe sortieren zu müssen, um schlussendlich wieder eine Auswahl zu treffen, wer in unserem Land mit uns leben darf. Lediglich mit dem Unterschied, dass diese Auswahl nun nicht mehr an der Rampe eines Konzentrationslagers stattfindet, sondern am grünen Tisch.

Auch, wenn heute keine Menschen mehr einfach abgeholt und umgebracht werden –  die Auswirkungen sind die selben.
Das Sterben geht weiter – die Gaskammern wurden gegen Flüchtlingsboote eingetauscht, die weit entfernt von unserem alltäglichen Horizont im Mttelmeer versinken.Und auch diesmal wieder geht kein Aufschrei durchs Land.
Im Gegenteil werden die Stimmen immer lauter, die „Obergrenzen“ und „Abschieben“ rufen. Rassistisches und Nationalistisches Gedankengut wird wieder gesellschaftsfähig und hat sich erneut einen Platz sogar in unserem Parlament erobert.

Auch dafür schäme ich mich, zeigt es doch, dass diejenigen nichts aus der Geschichte gelernt haben, die sowas fordern und die dem braunen Pack wieder in den Sattel geholfen haben.
Sehen die denn nicht, was sie damit in Gang setzen?
Und sehen die Anderen – die Uninteressierten, die Mitläufer – nicht, was sie mit ihrer Ignoranz und ihrem Schweigen anrichten?

Deshalb ist es so wichtig, jedes Jahr – jeden Tag – aufs Neue an das Grauen zu erinnern, das vor mehr als 85 Jahren seinen Anfang nahm und 1945 mit der Befreiung von Auschwitz noch lange kein Ende gefunden hat.Wenn diese Erinnerung nur ein paar Menschen zum Umdenken bewegt, dann sind die Toten aus den Lagern nicht umsonst gestorben.

Aber noch ist es nicht zu spät!
Jeder von uns kann beitragen, die Erinnerung wachzuhalten und in seinem Blog, auf Facebook, auf Twitter oder wo auch immer von dem erzählen, was damals passiert ist .
Und jeder kann seine Finger in die Wunde legen, um den Menschen zu helfen, die heute, morgen und übermorgen den lebensgefährlichen Weg über das Meer nehmen, um in unserer Mitte in Sicherheit zu leben.

Ich jedenfalls würde mich freuen, öfter mal darüber zu lesen.
Denn wir alle tragen die Verantwortung für das, was heute – angeblich in unserem Namen – am grünen Tisch entschieden wird….

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