.

Männershooting

Manchmal bekomme ich schon recht merkwürdige Nachrichten aufs Handy, bei denen ich mich zunächst wundere, was ich damit soll. Wie gestern, als ich per Whats-App zur Gruppe „Männershooting“ eingeladen wurde.

Das habe ich auf den ersten Blick erst mal für Spam gehalten, und gedacht, da wolle mich jemand auf den Arm nehmen. Was soll ich denn bei einem Photoshooting??

Bei näherer Betrachtung allerdings entpuppte diese Einladung sich als eine Nachricht meiner Junior-Chefin mit einem durchaus gut überlegten Hintergrund:
Immerhin geht es in unserem Firmenblog auch häufig darum, die verschiedensten Aspekte unseres Berufes und unserer  Arbeit darzustellen, und da war auch schon mal im Gespräch, uns männliche Pflegekräfte einmal gesondert vorzustellen und darüber zu berichten, welche Unterschiede es gelegentlich in der ambulanten Pflege zur Arbeit unserer weiblichen Kolleginnen gibt…. Ein Thema, auf das ich gelegentlich noch mal zurück kommen werde, wenn dieser Beitrag im Firmenblog erschienen ist.

Heute Mittag also sollte es soweit sein, und ich hatte extra ein frisches – sogar gebügeltes (!) – Arbeitshemd und meine Firmenjacke eingepackt, die ich sonst eher ungerne trage – denn schliesslich will man sich ja gut präsentieren, wenn man schon mal zum Fotoshooting gebeten wird.

Dummerweise kam es aber wieder mal ganz anders, denn zum genannten Zeitpunkt war ich kilometerweit vom Ort des Geschehens entfernt, gefangen in den Klauen einer gewissen Friederike, die auch anderswo in Lande heute für mächtig Wirbel gesorgt hat:Oder kurz gesagt, ich stand im Stau auf dem Weg zum nächsten Kunden und kam nicht mehr  von der Stelle.

Denn bekanntlich läuft ja in Hamburg nichts mehr, wenn nur eine Schneeflocke fällt – und hier an der Elbe war es zwar mehr als nur eine Flocke, aber im Vergleich mit anderswo wirklich nur ein bisschen Schnee, so 6 bis 8 Zentimeter bei eher unspektakulärem Wind.
Von Orkan also keine Spur, ganz anders als beispielsweise in Münster, wo meine Liebste gerade seit Stunden mit den Tücken des Heimweges kämpft, während ich diese Sätze schreibe….

Aber Job ist Job, und ich wollte auch nicht auf halbem Weg zum letzten Kunden wieder umkehren, um meine Model-Karriere zu starten. Schon weil ich mich anschliessend wieder ganz hinten im Stau hätte anstellen können.
Denn ob angesichts meines fortgeschrittenen Alters mehr aus diesem einen Shooting geworden wäre, darf sicherlich mit Recht bezweifelt werden…

Als ich ungefähr eine Stunde später endlich im Büro aufgeschlagen bin, war die Sache jedenfalls gelaufen, das Bild geknipst  und die Kollegen schon wieder in alle Winde zerstreut. Die einen in ihre Spätdienst-Touren und die anderen auf dem Weg in den verdienten Feierabend.
Aber nun überlegt meine Juniorchefin noch, ob sie vielleicht  ein wenig Photoshoped und mein Konterfei noch nachträglich ins Gruppenbild montieren kann. In dem Fall müsste ich wohl nochmal einzeln Modell stehen.
Aber man wird sehen….

Böse bin ich wegen der einstweilen verhinderten Model-Karriere jedenfalls auch nicht, denn ob ich mein Gesicht privat oder dienstlich in eine Kamera halte, ist immer noch ein Unterschied.

..