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Mut zum Hut

Strohhüte – ich gebe es zu – üben seit je her so etwas wie eine magische Faszination auf mich aus. Denn es gelingt mir kaum daran vorbeizugehen, wenn ich irgendwo an einem vorbei komme.
Da hilft es nichts – ich muss mir das Ding einfach auf den Kopf stülpen, wie Pfingsten 2017 in Berlin:
Gut, wenn ich dann auch meine Lieblings-Fotografin dabei habe, die das dann per Lichtbild festhält

Wobei es natürlich auch Exemplare gibt, die mir nicht so gut stehen, wie beispielsweise dieser Deckel in Münster – ebenfalls 2017, der zur Standardtausstattung der Katholikentagsbesucher werden sollte und eher peinlich wirkte mit seinem Spruchband über der Krempe und somit sicherlich nicht sehr Alltagstauglich gewesen wäre. Wohingegen das letzte Exemplar –  vorgestern im Baumarkt entdeckt – durchaus einen gewissen Chic hat,  mir von allen dokumentierten auch am besten passte und ein sehr positives Echo bei denen hervorrief, die das Bild schon im Blog der Liebsten gesehen haben.
Und das könnte auch ein Kandidat meiner Wahl sein – neben dem ersten abgebildeten, der allerdings nicht aus Stroh, sondern aus irgendwelchem Plastik gefertigt war – samt aufgespritzer Patina aus der Sprühpistole. Aber vom Stil her hat er mir eben trotzdem gefallen…..

„Könnte“, denn gekauft habe ich ja bisher keinen der Hüte (auch wenn ich immer noch mit mir ringe, ob ich nicht doch nochmal in den Baumarkt juckele).
Wobei ich nicht mal genau weiss, was mich eigentlich daran hindert. Den passenden Kopf zum Hut habe ich ja, daran kann es also nicht liegen.
So ist es wohl eher der Gedanke, dass solche Kopfbedeckungen in unseren Gefielden in  der Öffentlichkeit eher als exotisch gelten, erst recht, wenn sie auch getragen werden, ohne dass die Sonne scheint – wie überhaupt Hüte heutzutage eine eher unübliches Kleidungsstück zu sein scheinen – verdrängt von hässlichen Baseball-Kappen, die man allenthalben im Strassenbild sieht (und deren ich ja auch einige besitze – wenn auch selten trage).
Man fällt also auf mit Hut – und mit Strohhut sicher noch mehr – und dürfte auch gleich in der Ecke irgendwo zwischen Kleingärtner und Feierabend-Cowboy eingeordnet werden, wenn man nicht gleich ganz für einen Spinner gehalten wird. Und da bin ich mir nicht so wirklich sicher, ob ich das will –  allerdings ohne bisher die Erfahrung gemacht zu haben, wie sich das in der Realität anfühlt, als Mann mit (Stroh-)Hut durch die Welt zu laufen….
Will sagen, das müsste ich wohl wirklich mal ausprobieren, bevor ich mir ein abschliessendes Urteil dazu erlauben kann. Beispielsweise bei meinem geplanten Pilgergang, wo so ein Kopfschutz ja wirklich nützlich sein könnte…
Die Gelegenheit wäre also da und der Hut vermutlich auch noch – ich müsste mich halt nur aufraffen, nochmal in den Baumarkt zu fahren…. wobei nicht mal der Preis dagegegen spräche. Bei dem sehr niedrigen zweistelligen Betrag würde es auch nichts machen, wenn der Deckel nachher nur noch als Wandschmuck dient….

Hmmmm….

In diesem Sinne:
Bleibt behütet und bleibt gesund
Wir lesen uns


1447

Eile mit Weile

Noch liegt sie vor mir, die letzte Wand, die es noch zu streichen gibt.
Und es wird mich einiges an Selbst-Motivation kosten, von meinem Thrönchen aufzustehen und die Rolle zum Finale der Malerarbeiten in die Hand zu nehmen. Zumal vorher erst einmal meine Pillen und der Kaffee wirken müssen, damit ich wach und meine Gelenke beweglich genug sind….
Also wieder so ein Zeichen, dass ich keine neunundfünfzig mehr bin  wie damals, als ich in Münster eine ganze Wohnung an einem Tag ausgeräumt und renoviert habe. Dass ich mitten in der Arbeit einfach aufgehört hätte – nein, dass hätte es damals nicht gegeben.

Aber ich will ja nicht rumwundern.
Denn schliesslich ist der Gedanke, das Wohnzimmer zu renovieren auf meinem eigenen Mist gewachsen – ausserdem möchte der neue Teppich ja in angemessener Umgebung zu liegen kommen. Und schlussendlich habe ich ja gestern auch schon drei Wände mehr geschafft, als ich mir eigentlich vorgenommen hatte – bescheiden, wie der Plan so aussah, den ich mir angesichts meiner Befindlichkeiten zurecht gelegt hatte…. immer mit der Überlegung im Kopf:

„Was geht, dass geht – und was nicht geht, geht Morgen.
Und was dann immer noch nicht geht,  das geht Übermorgen“

Wobei natürlich ein Leben auf einer Dauerbaustelle auch keine Option ist.

Also heisst es jetzt so langsam Kaffee austrinken, gemütlich Richtung Wohnzimmer schlendern,  schon mal vorsichtig  gucken, wie es weiter geht……auf dem Rückweg noch mal Kaffee nachtanken,  und wenn der auch  ausgetrunken ist, dann geht es  frisch ans Werk – aber wirklich!
Fünf Meter Wand sind doch eigentlich kein Gegner!
Und wenn ich erst mal in Gang bin, dann ist das Regal aufbauen auch nur noch ein Klacks und der Teppich wird vermutlich fast wie von selbst die Treppe rauf kommen.
Das wäre doch gelacht, wenn das Wohnzimmer  heute abend nicht fertig ist.

Vorausgesetzt, ich fange mal irgendwann an mit meinem Tagewerk.

In diesem Sinne:
Übernehmt Euch nicht, bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1442

Von Ritterschlägen und schlafenden Schafen

Man wird mir ja vieles nachsagen können, aber ganz sicher nicht, dass ich Royalist oder gar Militarist wäre  – weshalb sich  in diesem Blog  (und auch keinem meiner vorhergehenden) auch keine Themen finden lassen werden, die sich mit solchen Inhalten beschäftigen.  Die Regenbogenpresse ist nun mal nicht meine bevorzugte Literatur und es ist mir herzlich egal, wer gerade mit wem um welches Erbe streitet, ob Prinz Charming mal wieder mit seinem Benehmen in Adelskreisen angeeckt ist oder warum Prinzessin Pimpernelle ausgerechnet jemanden ehelicht, der gegen öffentliche Gebäude pinkelt.
Solche Meldungen registriere ich allenfalls am Rande, amüsiere mich manchmal darüber und ignoriere sie ansonsten.
Ähnlich gehts mir auch mit dem Militär, gegen das ich ohnehin eine grundsätzliche Abneigung habe. Um so mehr, wenn da jemand zum Helden hochstilisiert wird, dessen einziges Verdienst es ist, möglichst viele Leute auf dem Gewissen zu haben.
Kein Thema für mich – und schon gar keines, über das ich schreiben möchte.

Allerdings ging in den letzten Tagen eine Bild durch die Medienlandschaft, welches mich zumindest umgestimmt hat, meine Enthaltsamkeit solchen Themen gegenüber einmal aufzugeben, denn es stellt eine Szene dar, die ich  sehr anrührend finde:
Zwei sehr alte Menschen, einer davon mit Rollator, eine mit Schwert, sich gegenseitig Respekt erweisend:Die Queen und jener Captain Tom,  ein alter Soldat, der vor ein paar Monaten schon einmal durch die Schlagzeilen ging, weil er mit Spaziergängen durch seinen Garten Spenden für das in der Corona-Krise darnieder liegende britische Gesundheitssystem sammeln wollte, um damit seine Dankbarkeit für gute Behandlung auszudrücken.
Eigentlich nur bescheidene Tausend Pfund – und selbst die für einen beinahe hundertjährigen, klapprigen und stark gehbehinderten Menschen schon eine enorme Herausforderung.
Was ihm nicht nur in England viel Respekt eingebracht hat ( auch meinen – das gebe ich unumwunden zu), sondern  letztendlich zu der wirklich bemerkenswerten  Spendensumme von über 32 Millionen Pfund geführt und ganz nebenher das Augenmerk der Briten auch noch auf ihr darbendes Gesundheitswesen gelenkt hat.
Eine Leistung, die in meinen Augen einer Ehrung wirklich Wert ist –  Zivilcourage, die zeigt, dass man auch mit ganz kleinen Mitteln etwas bewegen kann, selbst, wenn vermeintlich schon gar nichts mehr geht.
Denn er hätte ja auch einfach in seinem Sessel sitzen bleiben, der Tom Moore – und das hätte ihm auch keiner übel genommen.

Und wo ich gerade von Respekt schreibe:
Auch die Queen hat sich den verdient – nicht weil sie Königin ist  (denn dafür kann sie nichts), sondern weil auch sie zeigt, dass man mit über neunzig Jahren noch mitten im Leben stehen und Zeichen setzen kann für eine anständigere Welt. Und das tut sie nach wie vor, nicht nur vermittels hochgezogener Augenbrauen, sondern beispielsweise mit dem Ritterschlag für diesen alten Mann, der einfach aus seinem Sessel aufgestanden und losgegangen ist, um die Welt ein klein wenig besser zu machen.
Meine Sympathie hat sie deswegen jedenfalls – und das nicht nur, weil ich für alte Menschen ohnehin viele Sympathien hege.

-_-_-_-

Tja, und nun kommt ein kleiner Bruch in meinem Beitrag  und ich überlege gerade, wie ich zu den Schafen komme, die ich in der Überschrift schon angedeutet habe  – übrigens auch ein Zeitungsfund, was zumindest eine kleine Verbindung zu dem darstellt, was ich oben geschrieben habe.
Eine Kolumne, durchaus humorig und selbstkritisch geschrieben und jenen ans Herz gelegt, welche meinen die Welt dadurch verbessern zu können, dass sie die Realitäten des Lebens einfach ausblenden (ganz anders als der Captain Tom oder auch die Queen) und sich stattdessen lieber ins Wolkenkuckucksheim zurück ziehen oder  in die Wunderwelten der Pseudowissenschaften und halbgaren nihilistischen Scheinwahrheiten begeben.
Und ja, auch Schafe kommen darin vor. Aber lest einfach selbst:

Ich, das Schlafschaf

von Heinrich Schmitz
(Übrigens vielen Dank an die Liebste, die mich auf diesen lesenswerten Beitrag bei den Kolumnisten aufmerksam gemacht hat)

In diesem Sinne:
habt einen schönen Tag, bleib gesund und bleibt behütet
wir lesen uns


1436

Die Umstände, die Umstände…..

Das Völkerschlachtdenkmal  in Leipzig*, der Johannesberg in Bad Nauheim, der lange Sandstrand auf der Düne in Helgoland und noch einige Orte mehr…
Nicht ganz unproblematisch für mich, aber dennoch:

Ich habe sie erstiegen, erlaufen und mir so zu eigen gemacht, obwohl ich vorher zumindest reichlich Respekt, wenn nicht sogar Angst davor gehabt habe, ob ich das wohl schaffen kann sie zu bezwingen. Wobei es bei Licht betrachtet eigentlich ja eher darum ging, mich selbst und meinen inneren Schweinehund zu überwinden, der mir immer wieder einflüstern wollte, dass mir das wohl nicht gelingen  könnte mit meinen eingeschränkten fussgängerischen Fähigkeiten und den mit Sicherheit folgenden massiven Schmerzen, wenn ich es versuchen würde.

Und ich gebe zu, manches ist mir auch nicht gelungen, bzw. ich habe es gar nicht erst versucht, weil mein Schweinehund die Oberhand behalten hatte – nicht ohne mich danach zu ärgern, dass ich nicht wenigstens den Versuch gemacht habe….

Was mit ein Grund ist, inzwischen  auch Ziele nicht aufzugeben, die ich mir mal gesetzt hatte, wie beispielsweise das Pilgern, welches im letzten Jahr hier schon mal Thema war, bevor ich es der vertrackten Reha in Holm wegen aufgeschoben habe. Wohl wissend, dass es eine gehörige Plackerei werden wird, verbunden wieder einmal mit reichlich Schmerzen und ebenso reichlichem Tablettenkonsum.

Aber soll ich es deshalb einfach aufgeben, soll ich auf den Schweinehund hören, der jetzt schon wieder ganz laut in mein rechtes Ohr brüllt, dass ich das sowieso nicht schaffe – gar nicht schaffen kann, weil….?
Sollte ich mit den Leuten hadern, die den Weg von Lübeck nach Hamburg so angelegt haben, dass er eine Menge an kaum überwindbaren Hürden für mich bereit hält, mit Wegstrecken, die ich armer Behinderter gar nicht laufen kann?
Der Pilgerführer jedenfalls enthält einige Passagen, die mehr als grenzwertig für mich sind.
Oder sollte ich mich selbst bemitleiden, weil ich nicht mehr in der Lage bin, einen Weg zu gehen, der noch vor ein paar Jahren ein buchstäblicher Spaziergang gewesen wäre, damals, als ich noch jünger war und besser zu Fuss als heute –  es also die „Umstände“ sind, die mich hindern das zu tun, was ich gerne möchte?

Nee, das wäre wohl zu einfach.
Denn im Grunde liegt es doch ganz alleine an mir, ob ich das Ziel erreiche, was ich mir gesetzt habe.
Es liegt an mir, ob ich den Schweinehund die Oberhand gewinne lasse und ob seine Einflüsterungen zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden – oder ob ich versuche den Weg zu gehen, auch wenn ich später möglicherweise feststelle, dass es doch nicht geht.

Aber dann habe ich es wenigstens versucht.
Genau wie damals beim Völkerschlachtdenkmal, auf dessen Spitze ich gestanden habe, beim Johannesberg, der riesig hoch erschien  und beim Helgoländer Strand, der mit jedem Schritt immer kürzer wurde. Da war es jedes Mal so, das ich erst davor stand und der blöde Kerl in meinem Ohr mir das ausreden wollte.
Hätte ich auf ihn gehört, hätte ich die Erfolgserlebnisse nie gehabt, diese Ziele erreicht zu haben – allen Schmerzen zum trotz.

Also: Versuch macht klug!

Erst recht, wenn ich die Möglichkeiten einbeziehe, die ich jetzt durch das Luxusticket  und meine wirklich freie Zeiteinteilung habe.
Nämlich nicht mehr angewiesen zu sein auf die Pilgerherbergen am Weg,die ich zu bestimmten Zeiten erreichen muss, sondern jeder Zeit meinen Weg zu unterbrechen,  in Bus und Bahn einsteigen zu können, nach Hause zu fahren und am nächsten oder übernächsten Tag den Weg von neuem an der Stelle aufnehmen zu können, an dem ich ihn unterbrochen habe.
Länger als die Entfernung zwischen zwei Bushaltestellen muss schlimmstenfalls ja keine Etappe mehr sein.
Und wenn ich statt der ursprünglich geplanten Woche dann drei oder vier Wochen brauche, macht es auch nichts, weil niemand mich drängt und niemand mir vorschreibt, wann und wie weit ich laufen muss.
Ausser mir selbst und dem Ziel, das ich mir gesetzt habe.

So spricht also nichts dagegen, es noch mal zu versuchen und mir einen Plan zu machen, wie das genau funktionieren könnte. Nicht mal die „Umstände“, die bei genauerer Betrachtung sogar besser sind als letztes Jahr, auch wenn ich rein subjektiv gesehen eher schlechter als besser laufen kann.


*) Ja, das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig war schon so ein ganz besonderer Fall:

Damals, als die Liebste auf ihrer Welttournee da Station gemacht hat, war ich ja ein paar Wochen bei Ihr, weil mein Doktor meinte, meine Gehübungen frisch nach meinem Gefässverschluss könne ich auch gut  in Leipzig machen, deshalb müsse ich ja nicht hier in Hamburg im Kreis rumlaufen.
Und so standen wir eines Tages auch vor dem Völkerschlachtdenkmal.
Woraufhin in mir dann der spontane Beschluss reifte, unbedingt da rauf zu wollen.
Umgesetzt habe ich das dann ein paar Tage später, im Januar 2016, ohne zu wissen, worauf ich mich da einlasse und gerade mal 150 Schritt weit ohne Schmerzen laufen könnend – vom Treppe steigen mal ganz abgesehen., was damals schon ein kleines Drama war.
Und Treppen gab es reichlich bis oben hin – im oberen Teil ab der grossen Halle teils eng und gewunden und gerade mal so breit und hoch, dass ich mich an beiden Seiten mit den Schultern am Mauerwerk und halb gebückt – da rauf quälen konnte – ständig geplagt vom Schmerz in meinen Beinen und ein wenig auch von meiner Platzangst ob der mehr als beengten Raumverhältnisse.
Umkehren war auch nicht, denn hinter mir waren einige junge Leute, die dann auch alle hätten umkehren müssen, um mir Platz zu machen.
Also bleib nur der Weg nach oben, zunächst gezwungenermassen, dann aber freiwillig, nachdem ich den Blick aus diesem Fenster hatte:
Da hat es dann kein Halten mehr gegeben, aller Quälerei zum Trotz , obwohl die Treppen noch enger wurden.
Und der Ausblick hat gelohnt, begleitet zum ersten mal von dem Gefühl, welches ich oben versucht habe zu beschreiben.
Nur leider:
Sowas vergisst man auch gerne mal wieder – nämlich, dass es geht, wenn man nur will und das die „Umstände“ eigentlich keine Entschuldigung sind, ein vermeintlich unerreichbares Ziel aufzugeben.


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns


1411

Gewisse Ähnlichkeiten sind nicht zu verleugnen.

Etwas erschrocken habe ich mich , als ich vorgestern morgen in Cuxhaven in den Spiegel des Hotelzimmerbades guckte.
Denn der Kerl, der mir da entgegeblickte war mir nun so überhaupt nicht vertraut:
Völlig verqollen, dicke Lippe, krebsrotes Gesicht  – und doch erinnerte er mich an irgendwen?
Aber an wen?*

Doch wenigstens war klar, worauf sich diese merkwürdigen Veränderungen zurückführen lassen.
Zu viel Sonne, zu viel frische Luft, was eigentlich wirklich herrlich und ein echter Genuss war, genau wie unser langer Strandspaziergang auf der Düne zwei Tage zuvor – der erste seit Ewigkeiten und dank der Gehübungen während Reha in Bad Nauheim auch deutlich weniger anstrengend als zuvor befürchtet.
Obwohl ja meine letzten Erfahrungen mit Strand und Sand eher nicht so toll waren.

Und auch sonst war es – abgesehen von der etwas suboptimalen Hotelgeschichte mit Zimmer vier Treppen hoch  unterm Dach juchee und wenig kompetenten Personal – wirklich schön auf Helgoland, trotz der vielen Schritte, die nötig waren, um ganz um die Insel rum zu laufen und sogar zwei mal zur langen Anna zu kommen, was ja letztes Jahr nicht geklappt hat.
Wie überhaupt ich das Gefühl hatte, dass es mit dem Laufen dieses mal etwas leichter ging trotz des relativ schweren Fotogepäcks, welches immer unser ständiger Begleiter war, wobei aber jedes Gramm an Gewicht wirklich gelohnt hat angesichts der  grossen Ausbeute an guten Ergebnissen.
Wobei nicht nur Frau Momo mit Kanonen auf Spatzen Basstölpel geschossen hat, sondern ich ja ebenfalls mit so einem Ofenrohr bewaffnet war. Was schon ein gewaltiger Unterschied ist, nicht nur vom Gewicht her, sondern auch von der Anzahl der notwendigen Schritte, die es für ein gutes Bild zu machen gilt.*

Dumm halt nur, dass wir bei aller Euphorie darüber den Sonnenschutz ganz vergessen hatten .Nicht nur ich habe mich am ersten Tag schon ziemlich verbrannt, sondern auch die Liebste, die das aber mit ihrem dunklen Hauttyp doch deutlich besser wegsteckt als ich blondes Bleichgesicht.
Verbrannt war verbrannt, da half auch die Mütze nichts mehr, die ichnotgedrungen am zweiten Tag käuflich erworben habe. Denn damit hab ich zwar mein Glatze nicht weiter angeschmurgelt, aber im Gesicht und vor allem auf beiden Armen und Handrücken hat die natürlich gar nichts gebracht. Die sehen nun aus, als hätte ich sie in den Backofen gesteckt, weshalb ich mich momentan auch eher dem lichtscheuen Gesindel zurechnen muss. Womit beim nächsten Helgolandbesuch ein guter Sunblocker wohl für mich zur Pflichtausstattung gehören wird.
Und der ist durchaus schon angedacht, denn wie gesagt, es war wirklich schön und reichlich Bilder haben wir auch mitgebracht, die es im Fotoblog zu sehen gibt.
(Die Links folgen noch)

Deshalb:
Bleibt gesund, bleibt behütet und vergesst den Sonnenschutz nicht.
Wir lesen uns


**)Merke: wer ein richtig langes Tele hat, muss nicht mehr ganz soweit laufen

*)Bleibt noch zu klären, dass mir inzwischen eingefallen ist, an wen mich obiges Selbstbildnis erinnert:
Kater Karlo, auch nicht immer ganz astrein im Verhalten, dicke Lippen, dicke Backen und ebenso der lichtscheuen Zunft angehörig.
Da passt das doch wieder.


1407

In ruhigen Bahnen

Wenn ich etwas über die vergangene Woche schreiben kann, dann im besten Sinne, dass sie ereignislos war.
Keine Höhen, keine Tiefen, keine kaputten Haushaltsgeräte und auch sonst keine besonderen Katastrophen – selbst das Arbeitsamt lässt nichts mehr von sich hören, nachdem sie mich letzte Woche ja noch richtig lieb hatten und sich Tag um Tag ein Brief mit einem neuen Bescheid von denen im Briefkasten fand.
Aber nun, wo alles richtig ausgerechnet und beschieden ist, herrscht Ruhe – im Idealfall bis Mai 2022….

Besondere Highlights – wie gesagt – gabs auch nicht – also auch keinen Anlass, mich darüber auszulassen.
Und  meine Alltäglichkeiten zwischen Einkäufen, Arztbesuchen und wiederkehrenden haushaltlichen Pflichten – die hatten wir hier alle schon und würden nur langweilen.
Vielleicht deshalb nur soviel, dass ich inzwischen viel Zeit auf dem Balkon verbringe, lesend unterm Sonnenschirm, dem Spiel der Meisen zusehend und nachsinnend darüber, wie der unerwünschten Taubenbesuche Herr zu werden wäre. Beispielsweise mit dieser Frickellösung, die verhindern soll, dass die Meisen zu viel Futter auf den Boden werfen, was wiederum die Tauben anlockt.
Als gäbe es keine anderen Probleme auf der Welt.**

Natürlich bin ich mir im klaren, dass ich damit ein wenig auf der Insel der Glückseligen bin.
Denn die Liebste muss ja täglich ins Hamsterrad und hat da auch gerade richtig viel zu tun, erlebt also genau das Gegenteil von dem, wie es mir gerade geht mit meinem sehr ereignislosen Alltag.
Aber immerhin kann ich sie hier zuhause weitgehend entlasten und das ist ja auch schon was….

Bleibt also genügend Zeit, mir Gedanken über kommende Projekte zu machen, beispielsweise unser neues Bett, das Palettensofa für den Balkon, die Umgestaltung unseres Wohnzimmers, ja, auch meinen schon vor langer Zeit angedachten neuen Schreibtisch, alles etwas, was  sicher auch mit einer gründlichen Renovierung der jeweiligen Räume verbunden sein wird.
Aber die muss ja auch mal sein, nachdem wir nun schon fast acht Jahre hier wohnen.
Wobei mir gerade einfällt, dass dieses inzwischen  die Wohnung ist, in der ich am längsten in meinem Leben gewohnt habe.***

Immerhin – und darauf freue ich mich sehr, wird es als kleine Pause vom täglichen Allerlei und Pläne schmieden in den nächsten Tagen ein ganz besonderes Highlight geben:
Den Besuch auf Helgoland und damit auch bei der langen Anna, bis zu der ich es letztes Jahr nicht geschafft habe.
Aber das soll diesmal wohl werden, schliesslich haben wir Zeit genug und müssen uns nicht von der gleich wieder drohenden Abfahrt der Fähre drängeln lassen.
Daran wird auch mein immer noch andauernder Rheumaschub nichts ändern, der nach der Rückkehr aus Helgoland sicher nochmal eine Kontaktaufnahme mit der Rheumatologin bedeuten wird, wenn sich da nichts entscheidendes tut.
Schaumermal

Und natürlich:
Bleibt gesund, bleibt behütet und habt noch einen wunderbaren Rest-Sonntag.
Wir lesen uns


*) Zeit genug also, in Ruhe auf die Möglichkeit zu warten, endlich einen Termin bei der Rentenberatung machen zu können, sobald das wieder machbar  ist und die Rentenversicherung wieder Termine vergibt. Aber wann das sein wird??

**) Trotzdem weiss ich, dass es abseits meiner persönlichen Ruhe gerade richtig brodelt auf der Welt
Nicht nur wegen Corvid, sondern auch die Unruhen in den USA, angeheizt vom  unfähigen Trump,  usw.usw.
All das lese ich und registriere ich, aber mehr dazu schreiben als ohnehin schon in den Nachrichten zu sehen ist?
Nee, dass muss ich auch nicht.
Und ändern kann ich den Lauf der Welt ja auch nicht.

***) man wird ja irgendwie sesshafter im Alter


1404

Immerhin….

…. scheint die Sache mit dem Arbeitsamt nun wohl in Gang zu kommen.

Gestern und heute habe ich je einen Anruf erhalten, einmal von der Leistungsabteilung, die mir mitteilte, dass nun wohl ein Bescheid erstellt würde, vorläufig zwar, weil das ärztliche Gutachten noch nicht vorläge, aber immerhin ein Bescheid, der neben der Zahlung von Arbeitslosengeld auch die Beiträge zu meiner Krankenkasse bedeutet, die dringen notwendig sind, um dort weiter Mitglied  bleiben zu können.

Heute dann gleich der nächste Anruf, diesmal von meiner Arbeitsvermittlerin und des Inhaltes, dass das ärztliche Gutachten nun vorläge.
Darin wird mir bescheinigt, dass ich für 3-6 Stunden täglich arbeitsfähig auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wäre, aber nicht in meinem Beruf als Krankenpfleger. Wobei sie aber selbst zu der Einsicht gekommen ist, dass es mit meinen gesundheitlichen Einschränkungen nicht allzuviele Jobs gäbe, auf die ich mich bewerben könne.

„Museumsaufsicht beispielsweise oder leichte Pförtnertätigkeiten“

mehr wäre wohl nicht drin……
Nun, mit mehr hatte ich auch nicht gerechnet. Schliesslich weis ich selbst gut genug, wie es um meine Leistungsfähigkeit bestellt ist.

Aber immerhin muss ich mich nicht auf Teufel komm raus irgendwo bewerben, weil

„aufgrund Ihres Alters und Ihrer Einschränkung die Chancen auf einen Job mehr als gering sind und Arbeitgeber davor zurückschrecken, Menschen Ihres Alters mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen einzustellen.“

Jobangebote würde ich vom Amt deswegen nicht bekommen, aber auch keine Auflage, eine bestimmte Anzahl Bewerbungen im Monat zu schreiben. Selbstredend würde ich auch keine Qualifizierungsmassnahmen oder Umschulungen bezahlt bekommen, ja noch nicht mal ein Bewerbertraining.
Was wohl bedeutet, dass die mich gänzlich in Ruhe lassen werden, ohne mir Druck zu machen, jeden x-beliebigen Job annehmen zu müssen. Wenn ich natürlich selbst was finden würde – dann….
Ansonsten darf ich mich nun wohl auch von Amts wegen zum alten Eisen zählen und als auf dem Abstellgleis befindlich einordnen, was mir so ganz ungelegen nicht kommt.

Ganz ohne Pferdefuss ist die Geschichte jetzt aber trotzdem nicht:
Natürlich wird die eingeschränkte Zahl von Stunden auch Einfluss auf die Berechnung des Arbeitslosengeldes haben. Da werden nun fünf Stunden weniger in die Berechnung einfliessen, als ich vorher nominell gearbeitet habe.
Das wird also nur eine „schmale Mark“ werden.
Aber mehr als eine Museumaufsicht oder ein Pförtner  mit Teilzeitvertrag und Mindestlohn bekommt, wird es wohl trotzdem sein….
Dennoch werde ich nach Erhalt und Kenntnissnahme des Leistungsbescheides wohl nochmal denken müssen, wie sich da noch was aufbessern liesse.
Sonst wird die Sache wohl doch noch zum Zuschussgeschäft.

Schaumnermal.

-_-_-_-

Bleibt aber noch anzumerken, dass ich nun mit dieser Entscheidung nicht wirklich unzufrieden bin.
Schafft sie mir doch die Möglichkeit, die gut zwei Jahre noch in Ruhe  zu überbrücken, die ich brauche, um beinahe abzugsfrei* in die vorzeitige Altersrente zu gehen, was ich mit meinem Grad der Behinderung ja mit 63 Jahren machen kann.
So war ja auch der Plan, und der scheint jetzt durchfürbar zu sein:

„Ab 58 Jahren und 48 Monaten Beitragszahlung besteht ein Anspruch auf 24 Monate Arbeitslosengeld.“

Diese Bedingungen habe ich ja wohl mal locker erfüllt.
Und wenn ich mich nicht auch noch irgendwo bewerben muss, um so besser.

Davon unberührt läuft ja auch immer noch der letztes Jahr zusammen mit dem Rehaantrag gestellte Antrag auf Erwerbsminderungsrente, der immer noch nicht beschieden ist. Darum werde ich mich also auch noch mal intensiver kümmern müssen.

Insgesamt aber:
Wieder ein Schritt weiter – und das ist gut so :-)

 

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet….
Wir lesen uns


*) laut Rentenrechner könnte ich das ganz abzugsfrei im Dezember 2022 –  mit etwa 1,8% Abzug aber schon im Juni 2022.
Das passt doch fast schon. Um das genauer zu erfahren und weiter planen zu können müsste ich allerdings wirklich zur Rentenberatung – wenn es denn einen Termin gäbe….


1401

Lebenszeichen

Viel berichtenswertes gibt es ja gerade nicht, wenn man mal von den – zu erwartenden – Turbulenzen absieht, die sich nun durch den Übergang aus dem Krankengeld in den ALG1 ergeben.
War ja klar, dass die das nicht hinbekommen, mir zum Monatsende einen Bescheid zu erteilen und sogar mein Geld auszuzahlen. Stattdessen gestern ein Brief vom Amt, in dem mir mitgeteilt wird, dass ein Bescheid erst erteilt werden kann, wenn ich noch fehlende Unterlagen (warum haben die mir das nicht gleich gesagt???) nachgereicht habe und zudem eine arbeitsamtsärztliches Gutachten erstellt ist.
Immerhin habe ich die Unterlagen (eine Bescheinigung der Krankenkasse) gestern blitzartig online organisieren und auch direkt auf dem gleichen Weg beim Amt hochladen können, so dass es nun nur noch am Ärztlichen Dienst hängt.
Wieder einmal, kann man sagen.
Denn das unterscheidet sich kaum von dem Zinnober beim letzten Rehaantrag.

Aber gut, das ist nun so wie es ist – verhungern werden wir zum Glück trotzdem nicht.

-_-_-_-

Verhungern werden auch unsere Kostgänger auf dem Balkon nicht, auch wenn die Tauben als Dauergäste mir persönlich nicht wirklich willkommen sind:

Dennoch habe ich meinen Spass daran, das Treiben da draussen jetzt auch von meinem Schreibtisch im Flur aus beobachten zu können, insbesondere den Meisenkindergarten, der sich jeden Vormittag hier einfindet, die Stare und ja, auch die Elstern, die schon vorbei geschaut haben.

-_-_-_-

Überhaupt, der Balkon…
Der muss gerade herhalten, meine etwas verkümmerten handwerklichen Fähigkeiten wieder aufzupolieren.
Angefangen hatte es ja mit einem ersten Futterhäuschen vor ein paar Wochen, gefolgt von Nistkästen und hängendem Vogelbad und Futterspender, bis hin zur in der jetzigen  Aubaustufe  als richtiges Meisenparadies.
Was dann zu der Idee führte, vom  drei Meter darüber liegenden Balkon aus  eine Möglichkeit zu schaffen, diverse Blumenampeln aufhängen zu können, ohne jedes mal zum Giessen auf die Leiter steigen zu müssen…..
Ihr ahnt es sicher schon, auch das liess sich realisieren – mittels einer gut zehn Meter langen  stabilen Kette, die nun vom einen Ende des Balkons zum anderen hin abgespannt ist und dank guter Zwischenabhängungen auch unsere schweren Erdbeertöpfte tragen kann ohne in der Mitte völlig durchzuhängen.
Womit aber unser „grünes Wohnzimmer“ nun sicher noch nicht fertig ist.
Als nächstes gilt es am Wochenende, die etwas vernachlässigte Sitzecke wieder wohnlich zu machen.
Schliesslich kann ich den Balkon ja tagsüber gut nutzen als arbeitsloser „Beinahe-Rentner“ – dann, wenn die Nachbarn arbeiten sind und es draussen einigermassen ruhig ist. Meisenbesuche inklusive – und ohne zwischengeschaltete elektronische Übertragungswege……
Und ein wenig Gemütlichkeit kann dabei ja nicht schaden

-_-_-_-

Was war noch?

Achja, das Rheuma….
Nun also wieder mit Cortison, allerdings nur als vorübergehende Stosstherapie nach dem Motto „Hoch rein und schnell wieder raus“
Man gönnt sich ja sonst nichts.

-_-_-_-

Und nein, den Hochzeitstag hatte ich nicht vergessen.
Mir war einfach nur nicht nach Schreiben angesichts der etwas drückenden Unklarheiten , die oben schon Erwähnung fanden.
Aber das tut der Liebe ja keinen Abbruch

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


1392

Mein Apfelbäumchen

Unzweifelhaft ist es so, dass es  für uns alle schon angenehmere Zeiten gegeben hat als jetzt, wo jeder von uns seinen Teil dazu beitragen muss, dass unsere Gemeinschaft eine der grössten   Herausforderungen seit Jahrzehnten  besteht. Wobei die Auswirkungen für jeden einzelnen von uns ganz unterschiedlich gelagert sein können und letztendlich auch keiner weiss, was am Ende dabei herauskommt (nicht mal diejenigen, die jetzt die Entscheidungen in unser aller Namen treffen).

Dennoch ist das meiner Meinung nach kein Grund, jetzt in absolute Schwarzseherei zu verfallen – zumal es auf mittlere bis lange  Sicht vermutlich auch nicht so heftig bleiben wird, wie es gerade scheint.  Wenn es vielleicht aber auch nicht wieder so gut werden wird, wie es einmal war – sondern anders werden könnte, ganz anders als wir uns das gerade ausmalen.
Und dann würden alle Pläne ins Leere laufen, die wir gerade machen – und die Sorgen wären möglicherweise umsonst gewesen, genau wie die schlaflosen Nächte.
Wobei ich mit dem „umsonst“ jetzt nicht meine, das alles wieder gut oder gar besser werden könnte als es mal war – es aber auch nicht so verstanden wissen will, dass ich jetzt dafür plädieren würde, einfach nur in den Tag hinein zu leben und den Kopf in den buchstäblichen Sand zu stecken.
Ganz gewiss nicht.

-_-_-_-

Nein, ich bin kein unerschütterlicher Optimist – nicht im normalen Leben und erst recht nicht im Zusammenhang mit „Corona“ – denn auch ich habe wie wohl jeder von uns einige „Worst-Case“-Szenarien im Kopf, die ganz durchzudenken vermutlich in ziemliche Abgründe führen würde. Abgründe, die mir den Blick für das versperren würden, was jetzt in diesem Moment gerade ist. Weshalb ich mir auch versage, mich damit weiter auseinander zu setzen – zumal ich weiss, wohin es führen würde, wenn ich mich in diese Abgründe hinein ziehen lassen würde.
Das Wort „Depression“ dürfte wohl nur einen harmlose Beschreibung für den Zustand sein, in den ich  dann geraten könnte:
Handlungsunfähig und den Blick immer nur auf die Schlange gerichtet, die in Wahrheit noch Kilometer weit entfernt ist…. und die mir überhaupt nichts tun könnte, wenn ich nur in der Lage wäre, meine (Blick)Richtung  ein klein wenig zu ändern und den Weg zu erkennen, der an ihr vorbei führt.
Das weiss ich, denn ich habe es schon erlebt in meinem Leben.

Auch etwas anderes habe ich schon erlebt und bin deshalb überzeugt, dass ich mich auch diesmal darauf verlassen kann.
Nämlich das, was auch unser Trauspruch besagt:

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag….

Daran glaube ich und ich weiss auch, dass es so ist.

Deshalb mache ich mir keine Sorgen um das, was übermorgen sein könnte, zumal ich ja noch nicht einmal weiss, was morgen ist.
Morgen, der Tag, an dem plötzlich ganz andere Dinge mein Leben bestimmen könnten als der Virus, der  samt allen damit zusammenhängenden Unwägbarkeiten  momentan ganz realistisch betrachtet nichts weiter als eine unbestimmte Gefahr ist, die über meinem Leben wabert.

Da sind mir andere Dinge viel näher und andere Gefahren viel realistischer:
Weiss ich denn, ob ich morgen nicht einen neuen Gefässverschluss habe, diesmal vielleicht nicht im Bein, sondern im Kopf oder den Herzkranzgefässen? *
Weiss ich, ob mich morgen  ein Unfall ereilt, oder ich von der sprichwörtlichen Leiter falle?
Könnte nicht deshalb mein Leben schneller zu Ende sein, als ich mir das gerade ausmale?
Wären dann nicht wirklich alle Sorgen umsonst, die ich mir heute um übermorgen gemacht habe?
Und lohnt es, dass ich mir vor diesem Hintergrund Gedanken über ein übermorgen mache, ohne abzuwarten, was morgen ist?

Realistisch betrachtet nicht.
Denn platt gesagt könnte Corona samt aller seiner Folgen mir doch übermorgen gar nichts anhaben, wenn morgen  schon alles zu Ende ist….

-_-_-_-

Aber auch der Gedanke, dass morgen schon alles zu Ende sein könnte, kann mich nicht davon abhalten, heute in vollen Zügen zu leben und die Dinge zu nehmen und zu geniessen, die der Tag mir bietet. Ja, sogar Pläne über ein „Morgen & Übermorgen“ hinaus zu machen, ohne  das „Wenn & Aber“ die Oberhand gewinnen zu lassen.
Denn es gibt so viele Dinge, die ich noch erleben möchte, Dinge, auf die ich mich freue und  welche die Vorfreude wert sind.

Weshalb ich es in diesem Punkt auch gerne mit meinem Namensvetter Martin Luther halte:

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“

Im übertragenen Sinne freilich, denn Gärtnern ist ja bekanntlich nicht so meins und mein grüner Daumen völlig unterentwickelt.

Kurzum sind deswegen für mich alle Sorgen um Übermorgen verschwendete Energie, und jede Schwarzseherei vergeudete Zeit, die ich anders hätte sinnvoller nutzen können.
Beispielsweise um das zu geniessen, was ich heute habe und erlebe.
Morgen abend ist es  dann immer noch früh genug, um mich auf Übermorgen vorzubereiten – und selbst dann mag Übermorgen noch ganz anders werden, als ich mir das morgen Abend vorstellen kann…..

In diesem Sinne.
Man liest sich

Gesund und Munter – hoffentlich :-)


*) was übrigens ein sehr realistischer Gedanke ist angesichts meiner Vorerkrankungen…
Damit habe ich mich seinerzeit sehr ausführlich auseinandergesetzt und auch meinen Frieden gemacht. Es ist wie es ist  – und das Leben geht trotzdem weiter.


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„Schreib was Schönes – Mist gibts anderswo genug zu lesen“

Corona – Corona – Corona

Die Welt ist voll davon, die Zeitungen und Nachrichten auch, selbst viele Blogs sind inzwischen infiziert und haben fast kein anderes Thema mehr.
Aber muss das sein?

Natürlich ist der Virus ein wichtiges Thema, das tief in unser Leben eingedrungen ist  und andere Themen mehr und mehr in den Hintergrund rücken lässt – keine Frage. Nur sollten wir alle nicht vergessen, dass die Welt trotzdem immer noch schön ist, dass wir raus gehen können und die Sonne geniessen (mit gebührendem Abstand zueinander), dass der Frühling sich mehr und mehr seine Bahn bricht  und – nicht zuletzt – dass es in dem ganzen Corona-Wahn natürlich auch positive, Mut machende  und schöne Geschichten gibt, die es zu erzählen lohnt, wie beispielsweise Margot es gerade tut.

Warum also sollten wir anderen Blogschreiber  nicht ihrem Beispiel folgen und gelegentlich – oder täglich? – über die positiven Dinge des Lebens schreiben, dabei die grossen und kleinen Corona-strophen denjenigen überlassend, die damit ihr Brot in Form von Werbeeinnahmen verdienen müssen?
Schliesslich bringt es doch nichts, die aktuellen Horror-Meldungen ständig wiederzukäuen und das eigene Schicksal zu bejammern, welches bei Licht betrachtet so schlimm ja nun noch gar nicht ist, solange wir vom Virus verschont sind und nur ein bisschen im sozialen Leben und unseren Einkaufsmöglichkeiten eingeschränkt.

Auch das Klopapierthema ist inzwischen so durchgekaut, dass man darüber kein Wort mehr verlieren müsste.
Was übrigens ein Stück Normalität wäre, die wir uns so zurückholen.
Früher war das ja auch kein Thema. Klopapier hatte man – da sprach man nicht drüber:

Wofür ich plädiere, ist also ein Stück weit die Rückkehr zur Normalität in unseren Blogs.
Schreiben wir über die Dinge, die uns gut tun – für uns und auch für unsere Leser.
Schüren wir nicht noch die Ängste und die Sorgen – nicht unsere eigenen und nicht die unserer Leser.
Holen wir uns ein Stück Alltag zurück und machen uns und unseren Lesern damit eine kleine Freude.
Das wird besser für uns alle sein, als uns ständig auszumalen, was alles noch schlimmer kommen könnte.

Keiner von uns weiss, was noch kommt in den nächsten Tagen und Wochen – ob es gut sein wird oder schlecht.
Um so wichtiger, dass wir trotzdem optimistisch bleiben, unser Leben nach Möglichkeit geniessen  und auch die schönen Dinge sehen und mit anderen teilen können. Wichtiger auch für uns selbst und unsere eigene Befindlichkeit.

Kurz gesagt also (in Anlehnung an das alte Pfadfindermotto):

„Jeden Tag eine gute Nachricht!“

und schon sieht die Welt wieder etwas besser aus….
Denn das Leben ist  – auch ohne Corona – schon  kurz genug, als das man mehr als nötig Zeit mit schlechten Gedanken verschwenden sollte

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und passt auf Euch auf.
Wir lesen uns.


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