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Tapetenwechsel

Dieses mal ein Bild, dass genau vor vier Jahren entstanden ist  – auf der Rückfahrt von Regensburg, wo ich damals zum ersten mal meine Liebste besucht habe auf ihrem ersten „Auslandseinsatz“.Diese Rückfahrt war aus mehrerlei Gründen ein denkwürdiges Ereignis, denn damit nahm meine Karriere als „Landfahrer“ entgültig ihren Anfang:
Der Plan war damals, auf dem wirklich kürzesten Weg  von Regensburg nach Hamburg zu fahren, was eben auch Fahrten über Feldwege und Hinterhöfe einschloss….
Und so landete ich schliesslich im kleinen Örtchen Piplockenburg  am Mittellandkanal und wäre fast auf dieser Brücke gestandet, weil meine Navigatorin „Erna“ sich jeweils am Ende der Brücke aufs neue überlegte, dass ich doch bitte wenden und zurückfahren solle….

Die ganze Geschichte dazu gibts übrigens im alten Blog. 
Und daran erinnere ich mich sehr gerne zurück –  selbst wenn mir mein damit begründeter Landstrassentick schön manches nachsichtige Lächeln eingetragen hat und es Leute gibt, die immer noch auf der Suche nach dem ultimativen „Feldwegeatlas“ sind, um ihn mir zu schenken :-)

Lichterzauber

Die gute Nachricht ist, dass meinentwegen der Winter nun kommen kann – denn immerhin hat meine Dienstkarre nun endlich auch ihre Winterschlappen an und ist somit für Schnee und Eis gut gerüstet.Allerdings gibt es – wie der erste Satz diese Postings schon andeutet – gleichzeitig auch eine weniger gute Nachricht:

Mein rollender Untersatz muss wohl in den nächsten Tagen nochmal in die Werkstatt.
Grund ist diese komische Kontrollleuchte, die mich nervtötend anblinkt, seit ich gerade mal von der Werkstatt bis zu den Elbbrücken gefahren bin, also ungefähr sechs Kilometer weit: Dazu im Display die Aufmerksamkeit heischende Meldung:

„Service notwendig! Fehler im Reifendruckkontrollsystem

Also hab ich an der nächsten Tankstelle erst mal einen Boxenstop eingelegt, mir schmutzige Finger geholt und an sämtlichen neu montierten Rädern die Luft geprüft.
Wobei sich aber nichts Nachteiliges ergab, weil überall genügend Druck vorhanden war.

So scheint es wohl mal wieder die Elektronik zu sein, die da ein wenig vor sich hin spinnt und aus der sprichwörtlichen Mücke einen Elefanten macht.
Was man ja eigentlich auch ignorieren könnte.
Wäre da eben nicht diese nervige,  ungewohnte Leuchte im Tacho und die blödsinnige Meldung im Display….
Deshalb  muss die Karre halt nochmal in die Werkstatt.
Und bis es – hoffentlich nächste Woche – soweit ist, werde ich nach alter Väter Sitte morgens ’ne Rund ums Auto laufen und einmal kräftig gegen jeden Reifen treten.

Sicher ist sicher!

Musik: Tyminski

Schon eigentümlich – ein Bluegrass-Musiker, der plötzlich das Genre wechselt und auf seinem neuen Solo-Album eine Mischung aus ganz verschiedenen Musikrichtungen präsentiert. Aber trotzdem richtig gut, was Dan Tyminski da macht.
Viele elektronische Sounds, Country, Pop, Rock, alles gut geschüttelt und gemixt, so dass eine doch sehr hörenswerte Mischung dabei herauskommt:

Southern Gothic

Vielleicht liegt das an seiner Zusammenarbeit mit Avicii, die ihm hier in Deutschland immerhin schon mal einen Nummer-1-Hit beschert hat – und dessen Einflüsse auf dem vorliegenden Album deutlich hörbar sind?

Wie auch immer, mir gefällt es, und deshalb git es hier auch den obligatorischen Link: Spotify

Doll

Heute steht ja nichts weiter an, ausser abends mein Auto zum Schlappenwechsel in die Werkstatt zu bringen  und natürlich unserer jährlichen Betriebsweihnachtsfeier, die traditionell immer Ende November stattfindet.

Gelegenheit also, das nachzuholen, zu  dem ich gestern nicht mehr gekommen bin – nämlich meine Neuerwerbe an Ort und Stelle zu bringen und anzuschliessen. Aber vorher war erst mal „Klarschiff“ machen angesagt, denn mein Schreibtisch hat ja immer die Tendenz, mehr als rummelig zu sein – Bilder davon zeige ich lieber nicht….
Also – gesagt, getan – habe ich mich nach Ausschlafen und erstem Kaffee an die Arbeit gemacht, Tischplatte und Drumherum mal leer gefegt Desktop1 und dabei den Esstisch im Wohnzimmer als Zwischenlager missbraucht.Desktop2 Anschliessend die Schätzchen an ihren Platz gebracht und dann war die Freude gross:Fein ist das geworden, und die aufgeräumte Umgebung tut auch ihren Teil dazu, dass es nun ein ganz anders Feeling ist, hier zu sitzen :-)
Die Bildschirme selbst sind ein Gedicht.
Plötzlich sehe ich Dinge, die ich vorher nie wahr genommen habe, Schärfe und Kontrast sind nämlich um Welten besser als bei meinen Oldtimern, die nun einer neuen Bestimmung zugeführt werden können.
Einer wird auf dem hiesigen Schreibtisch meiner Liebsten landen, der zweite wird verhökert, zusammen mit einem anderen alten Monitor, der noch als Reserve hier rum steht.

Der Kauf hat also wirklich gelohnt,  und nun kann ich mich jeden Tag darüber freuen :-)

„Wenn am Montag in aller Herrgottsfrühe …..

…. der Wecker klingelt, bin ich meist schon hellwach und grüble darüber nach, was die neue Woche wohl bringen wird. Ob alles halbwegs glattgeht, damit man am Freitag durchschnaufen und sich «Puh, das wäre wieder mal geschafft» sagen kann.“

Nochmal Heinz Strunk, aber dieses mal ein ganz anders Genre. Denn dieses mal geht es um die Suche nach der Liebe – und das, was Jürgen, Looser und Held dieses Buches dabei erlebt.

Und wie die Thematik, so unterscheidet sich auch der Schreibstil der Bücher um Welten. Während „Der goldene Handschuh“ eher sachlich, distanziert und teils auch ausgesprochen derb in der Sprache ist, erzählt Heinz Strunk von Jürgen in der Ich-Form, dabei genau so umständlich und teils um-die-Ecke-denkend wie sein Held selbst, so dass dieses Buch schon von der ersten Seite an beginnt, Spass zu machen.
Als kleines Beispiel mal der Klappentext, der wohl auch vom Autor geschrieben wurde:

„Jürgen Dose lebt in Harburg. Er hat es auch sonst nicht immer leicht gehabt im Leben. Sein Job im Parkhaus verlangt ihm viel ab, und damit fängt es erst an. Trotzdem ist für Jürgen das Glas immer halbvoll, er glaubt daran, dass wer wagt, gewinnt und er es insgesamt eigentlich ganz gut getroffen hat. Um es mal deutlich zu sagen: Jürgen ist ein ganz armer Willi – nur weiß er das nicht. Das liegt unter anderem daran, dass er, abgesehen von seiner bettlägrigen Mutter und Schwester Petra vom Pflegedienst, regelmäßigen Kontakt nur zu seinem alten Freund Bernd Würmer pflegt, der im Rollstuhl sitzt und sich ununterbrochen mit ihm zankt. Beide müssen so einiges im Leben entbehren, am schmerzlichsten die Liebe einer Frau. Und da das ja kein Zustand ist, beschließen sie, was zu tun.
Verheerende Erfahrungen mit Internetbekanntschaften und beim Speed-Dating entmutigen die beiden Kavaliere nicht. Da muss man eben den Einsatz erhöhen! Eine Reise nach Polen mit der Firma «Eurolove» kostet allerdings ganz schön. Aber heiratswütig sind die da! Und ein Adonis muss man auch nicht sein. So sitzen Jürgen und Bernie bald im Bus nach Breslau, zusammen mit anderen Liebessuchern. Ob das wohl gut geht?“

Nun, ich werde es erfahren, und wenn sich das Buch nur halb so gut liest, wie das letzte, so wird es nicht lange dafür brauchen…

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Mein Fazit:

Es hat Spass gemacht, dieses Buch zu lesen.
Soviel, dass ich gelegentlich noch mehr von Heinz Stunk lesen werde :-)

Buntschafe

Manchmal finde ich bei meinen Runden durchs Web Dinge, die wirklich praktisch wären, wenn es sie den in der Realität gäbe.
Wie zum Beispiel diese Schafe, die schon ostereierbunte Wolle tragen, was meiner Liebsten  ja einen Arbeitsgang bei ihrer Wollwerkerei ersparen würde. Grün wäre also auch kein Problem:Andererseits aber auch gut, dass  diese bunten Tiere nur ein Produkt von Photoshop sind, denn ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele genetische Veränderungen nötig wären, um diese Farben in die Wolle zu bekommen.

Dabei fällt mir allerdings ein, dass vor einiger Zeit mal Bilder von bunten Kücken durchs Netz geisterten – seinerzeit so eingefärbt, indem Lebensmittelfarbe direkt ins angebrütete Ei gespritzt wurde.
Aber sowas muss dann ja auch nicht sein….

Nervenkitzel

Spannend die Frage, welches Ereignis morgen eher eintritt:
Das Einfliegen des DHL-Boten, der mir ein grosses Paket bringen soll – oder mein Start Richtung Spätdienst im Hamsterrad.Dazu die bange Frage: „Wird er klingeln, obwohl ich zuhause bin?“
bzw.:  „Wo wird er klingeln, wenn ich nicht mehr zuhause bin?“
Und falls er überhaupt nicht klingelt  –  wo werde ich das Paket dann abholen dürfen? Und ab wann?

„Ganz in der Nähe der Zeißstraße …

…. befindet sich eine aufgegebene Schokoladenfabrik. Am 2.11.1971 gegen 14 Uhr harkt dort im Hof der Hausmeister Herr Engel vor einem leeren Holzfass Laub. In einer Ecke stehen, Platte auf Platte, zwei Tische übereinander. Bei den Tischen lagern mehrere Pappkartons, ohne Inhalt und teilweise verrottet. Unter den Kartons kommt, zwischen Laub und lockerer Erde, ein Kopf zum Vorschein. Nachdem Engel noch eine Hand ausmacht, ruft er die Polizei.“

Und wieder geht es um einen Mörder, ganz wie in dem Buch, dass ich zuletzt gelesen habe, wenn auch dieses mal nicht um eine fiktive, sondern um eine reale Person, Fritz Honka seinerzeit von der Presse als „Blaubart von Altona“ tituliert.
Begonnen habe ich das Buch „Der goldene Handschuh“ von Heinz Strunk wieder als Hörbuch -vom Autor selbst gelesen – , diesmal auf der Rückfahrt von Münster, und war sehr angetan von der Art,  wie Strunk die Gäste des „Goldenen Handschuhs“ beschreibt und dann zu seiner Hauptfigur „Fiete“ kommt. Gut dazu passt die derbe Sprache, die er dabei verwendet – und die auch gelesen durchaus passend erscheint.

Und so lernt man im Lauf der Geschichte Fiete sehr gut kennen, mit seinen Wünschen, seinen Träumen und in seiner Abhängigkeit vom Wunsch nach Zuwendung und Liebe und auch vom Alkohol.
Teils sehr distanziert, teils mit viel Empathie wird er hier beschrieben und eine Entwicklung nachgezeichnet, die ihn schlussendlich zum Mörder werden lässt:

„Strunks Roman taucht tief ein in die infernalische Nachtwelt von Kiez, Kneipe, Abbruchquartier, deren Bewohnern das mitleidlose Leben alles Menschliche zu rauben droht. Mit erzählerischem Furor, historischer Genauigkeit und ungeheurem Mitgefühl zeichnet er das Bild einer Welt, in der nicht nur der Täter gerichtsnotorisch war, sondern auch alle seine unglücklichen Opfer. Immer wieder unternimmt der Roman indes Ausflüge in die oberen Etagen der Gesellschaft, zu den Angehörigen einer hanseatischen Reederdynastie mit Sitz in den Elbvororten, wo das Geld wohnt, die Menschlichkeit aber auch nicht unbedingt. Am Ende treffen sich Arm und Reich in der Vierundzwanzigstundenkaschemme am Hamburger Berg, zwischen Alkohol, Sex, Elend und Verbrechen: Menschen allesamt, bis zur letzten Stunde geschlagen mit dem Wunsch nach Glück.“

Der Klappentext ist also durchaus zutreffend, und auch dieses mal werde ich sicher nicht lange brauchen, bis ich das Buch zu Ende gelesen habe.


Mein Fazit:

Auf seine Art ist diese Buch sehr faszinierend. Besonderen Anteil daran hat die Sprache, die recht Kiez-typisch ist in ihrer Derbheit und Direktheit.
Spannend auch die Entwicklung, die Fiete durchmacht, seine Machtphantasien und seine Misserfolge, die in zu dem werden lassen, was er am Ende ist.

Geschwafelt

„Den Geist des Sondierungspapiers können und wollen wir nicht verantworten, viele der diskutierten Maßnahmen halten wir sogar für schädlich. Wir wären gezwungen, unsere Grundsätze aufzugeben und all das wofür wir Jahre gearbeitet haben. Wir werden unsere Wählerinnen und Wähler nicht im Stich lassen, indem wir eine Politik mittragen, von der wir im Kern nicht überzeugt sind. Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren. „

So der Vorsitzende der FDP in seinem Statement zum Abbruch der Sondierungsgespräche zur Bildung der Jamaika-Koalition durch seine Partei.
Und nun ist wieder offen, wie es weiter geht in unserem Land:

Neuwahlen – Minderheitsregierung – vielleicht doch wieder eine grosse Koalition?

So richtig zu wissen scheint das heute keiner, allerdings kristallisiert sich doch in allen Interviews heraus, dass es wohl  Kalkül war, als Lindner & Co letzte Nacht einfach vom Verhandlungstisch aufgestanden und ohne weitere Erklärung gegangen sind.
Eine Trotzreaktion  beleidigter Leberwürste, weil die FDP eben doch nur Junior-Partner in der Regierung gewesen wäre und so nicht in der Lage war, sich mit ihren Argumenten gegen die deutlich wählerstärkere Union und die mit ihrer Kompromissbereitschaft sich auf Schmusekurs dazu befindlichen Grünen durchzusetzen…
Das kann einem schon ein wenig so vorkommen wie Sandkastenspiele, bei denen der Besitzer der kleinsten Schaufel bestimmen will, wo die grössten Haufen gebaut werden.

Aber, um Herrn Lindner mal selbst zu zitieren: Sowas  wie letzte Nacht ist auch eine Form von Machtmissbrauch, denn die Zeiten, in denen die FDP das Zünglein an der Waage spielen konnten, sollten eigentlich vorbei sein….. Und dass es bei der Entscheidung, Jamaika platzen zu lassen wirklich “ um unser Land“ ging, vermag ich nicht so recht zu glauben.

Bleibt noch die persönliche Feststellung, dass ich seit der Bundestagswahl eigentlich immer vermutet habe, dass es zu einer Jamaika- Koalition nicht kommen würde.
Allerdings ging meine Überlegung eher in die Richtung, dass es wohl an der CSU und den Grünen scheitern würde, deren Zusammengehen ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte. Um so verwunderlicher, dass es nun mal wieder die FDP ist, die mit ihrer arroganten Klientelpolitik eine konstruktive Lösung scheitern lässt.

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