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Musik: Soledad

Lateinamerikanische Folk-Musik und Pop – eine Mischung, die durchaus geht, wie ich schon seit längerer Zeit weiss.
Deshalb möchet ich auch mal eine Vertreterin diese Genres vorstellen, der diese Mischung hervoragend gelingt.
Soledad, eine argentinische Sängerin, hier bei uns vollkommen unbekannt, aber in Südamerika ein Star, bei deren Musik gute Laune garantiert ist.

Libre

ein Album von 2001 – in meinen Ohren sehr typisch für ihre Musik – passt genau in diese Kategorie der Guten-Laune-Musik mit seiner bunten Vielfalt aus Indio-Klängen, Rhythmik, Pop und interessanten Melodien.
Genau das richtige an herbstgrauen Novembertagen.

Es lohnt also das reinhören: Spotify

Zwiespältig

Gerade habe ich zum ersten mal den  Spot gesehen, mit dem der Elektronikhändler Saturn ins Vorweihnachtsgeschäft einsteigt:


Sehr emotional, und auf den ersten Blick ohne die erkennbare Zielrichtung, etwas verkaufen zu wollen, aber eben auch ein Spot, über den sich nachzudenken lohnt:

Was wir  da sehen, wird in nicht allzu ferner Zukunft vermutlich ein alltäglicher Bestandteil in der Arbeit mit Menschen sein, die unter Demenz leiden. Visualisierung von Erinnerungen sind nämlich durchaus eine Möglichkeit, diese Menschen ein wenig zurück zu holen in die normale Welt, genau wie Musik, Filme oder Geschichten, die diese Menschen in jüngeren Jahren gesehen und geliebt haben.
Denn damit sind meisst auch andere Erinnerungen verknüpft, z.B. an geliebte Menschen, an Orte oder  an wichtige Lebensereignisse.

Soweit ist es also durchaus gut, was wir in diesem Werbespot sehen, und vielleicht gibt das auch einen Anstoss dazu, diese technischen Möglichkeiten noch viel öfter anzuwenden, als das heute schon geschieht.

Und trotzdem sträuben sich mir gerade die Nackenhaare dabei, weil ich das Gefühl habe, da wird ein Mensch „vorgeführt“ in seinem Leiden und mit seinem Handycap. Auch wenn der alte Mann sicher durch einen Schauspieler dargestellt wird – der seine Sache übrigens richtig gut macht – sagt mir mein Bauchgefühl, dass sowas eigentlich nicht geht, menschliches Leiden als Aufhänger für einen Werbespot zu nehmen, hinter dem letztendlich eben  doch eine Verkaufsabsicht steht, auch wenn hier nicht für ein konkretes Produkt geworben wird.
Denn bei genauerer Betrachtung wird hier eine Imagewerbung unfeinster Sorte gemacht und der dargestellte alte Mann ist nichts weiter als ein Vehikel, das dazu dient, uns die Firma Saturn als sympathischen Wohltäter zu präsentieren, bei dem man natürlich lieber einkauft als bei der Konkurrenz vom „Geiz-ist-geil“-Markt. Und damit wird in die gleiche Kerbe geschlagen, die Edeka letztes Jahr auch schon erfolgreich genutzt hat:


Wir alle erinnern uns sicher an den einsamen alten Mann, der damals alleine vor der festlich gedeckten Weihnachtstafel sass und sich nicht anders zu helfen wusste, als seinen eigenen Tod vorzuspiegeln, damit seine Kinder ihn besuchen….

Auch dazu waren meine Gefühle sehr zwiespältig, genau wie zum aktuellen Saturn-Spot.

Denn so wichtig es vordergründig auch scheint, das Problem der Einsamkeit alter Menschen aufzuzeigen, kann es aus meiner Sicht nicht angehen, damit eine Werbebotschaft zu verknüpfen und schamlos die emotionale Botschaft der Clips auszunutzen, um sich damit hinterfotzig ein positiv besetztes Image zu generieren.
Würde die Werbebotschaft weggelassen, wäre das eine ganz andere Geschichte – aber so?

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