.

Ohrwurm

Vorgestern war der „Tag gegen den antimuslimischen Rassismus“ – wusste ich auch nicht, aber das will ja nichts heissen.
Dass es – neben anderen – diese Form des Rassismusses bei uns gibt, wissen wir alle.
Er reicht hinauf bis in die höchsten Spitzen der Gesellschaft und der Politik und wird durch die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwickungen immer mehr in den Mittelpunkt gerückt.

Insofern ist es schade, dass dieser Tag und die Aktionen dazu nicht mehr publiziert worden sind – bzw. in Seehofers rumgehorste untergegangen sind.

Um so wichtiger finde ich,  dazu Gegenakzente zu setzen, beispielsweise in Form von Musik. Und was würde da besser passen als ein Lied der türkischen Sängerin Hülya, dass sich genau mit diesem Thema beschäftigt – und nebenher das Zeug zum echten Ohrwurm hat:

Zu Hülya selbst werde ich sicher nochmal was schreiben, denn ich habe gerade mal in ihr aktuelles Album hineingehört, das eine wunderbare Mischung aus allen möglichen Musikrichtungen ist.

Einzelbetreuung

Irgendwie trifft es sich ja ganz gut, dass ich  – dickeFingerbedingt – heute zu Hause bleibe und so Gelegenheit habe, mich um unser augenblickliches Sorgenkind zu kümmern, Herrn Hein. Wie die Liebste ja gestern schon schrieb, ist er seit Sonntag – seit wir in Kiel waren – irgendwie verändert.  Noch schreckhafter als sonst und zumindest gestern auch gegenüber Frau Elli sehr abweisend und teilweise sogar drohend. Dabei war der Umgang der Beiden miteinander bisher immer sehr liebevoll….

Wobei uns nicht so ganz klar ist, was die Ursache für diesen plötzlichen Wandel ist.
So können wir nur vermuten, dass am Sonntag irgendwas passiert ist, wovor er sich sehr erschrocken und das sein Vertrauen in die Welt nachhaltig gestört hat. Ob Elli dafür der Auslöser war, wissen wir nicht, aber es erscheint mir inzwischen auch eher unwahrscheinlich – denn sie geht von sich aus immer wieder auf ihn zu und versucht vorsichtig Kontakt aufzunehmen.
Körperlich ist bei Hein aber wohl nichts, denn er frisst nach wie vor alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist – und auch seine Verdauung funktioniert einwandfrei, wie die Düfte aus dem Badezimmer und ein Blick  ins Katzenklo beweisen…..

Merkwürdig ist das Ganze trotzdem.

Insofern ist es vielleicht nicht die schlechteste Lösung, dass ich heute und auch die nächsten beiden Tage zu Hause bin , um einfach beobachten zu können, wie sich das weiter entwickelt.
Immerhin hält Heini sich heute viel in meiner Nähe auf, hört mit mir zusammen Musik und begleitet mich jedes mal, wenn ich auf dem Weg in die Küche bin – wohl in Erwartung besonderer kulinarischer Genüsse.
Und das ist eigentlich ein gutes Zeichen.
Auch Elli duldet er inzwischen wieder in seinem Blickfeld, lässt sogar zu, dass sie ihm gelegentlich den Kopf leckt, ohne gleich wieder in Drohgebärden zu verfallen – aber trotzdem noch mit einer gewissen Spannung in seiner Körpersprache….
Kleine Fortschritte also, die Hoffnung machen, dass sich alles wieder einrenkt und Heini bald wieder der Alte ist.

Als Johann Georg Hollerer….

„…am Samstagmorgen einen ersten Blick aus dem Küchenfenster auf die verschneite Hauptstraße von Liebau warf, hatte er eine Vision. Aus dem dichten Schneetreiben manifestierte sich ein asiatischer Mönch, der nur mit einer dunklen Kutte und Sandalen bekleidet war. Sein fast kahler, feuchter Schädel glänzte im trüben Morgenlicht. Langsam schritt er an Hollerers Küchenfenster vorbei Richtung Kirchplatz.“

Meine gerade wieder entdeckte Krimi-Leidenschaft hat doch gewonnen.

Und so werde ich mich nun ein Weilchen  –  angeregt durch eine Verfilmung, die letztens im Spätprogramm lief – mit den Geschichten der Louise Boni beschäftigen, einer Krimifigur von Oliver Bottini – einer Frau, die immer wieder über Geschichten aus ihrer verkorksten Vergangenheit stolpert und darüber auch zur Alkoholikerin geworden ist – und trotzdem:

„Dass sie am Abgrund steht, sagt sie mal ihrem Vater. Dass der Abgrund mindestens einmal zu viel in sie hineingeschaut hat, weiß nicht nur er, den sie von sich stößt, irgendwas ist da in ihrer Vergangenheit, das weiß jeder nach zwei Minuten, der mit ihr in einen Raum gezwungen wird, dazu bedarf es keiner allzu scharfen Beobachtungsgabe.

Louise Boni ist eine seltsame Kommissarin, Trinkerin, Ahnerin von Verbrechen, größte Zuhörerin von Seelen seit Michael Endes Momo, Ermittlerin mit offenem Herzen.“

schreibt die Welt über diese Figur und die Verfilmung dieses ersten Bandes, die ich vor einiger Zit auch schon gesehen habe.

Mord im Zeichen des Zen

Der Klappentext dagegen ist eher banal, Krimialltag halt:

„Louise Bonì, Hauptkommissarin bei der Freiburger Kripo aus dem Dezernat Kapitalverbrechen, 42 Jahre alt, geschieden, steht wieder einmal vor einem tristen Wochenende mit den Schatten der Vergangenheit. Doch dann stört ein Anruf des Dezernatsleiters ihre Erinnerungen, und Louise bekommt den merkwürdigsten Auftrag ihrer Karriere als Polizistin: Sie soll einen japanischen Mönch suchen, der östlich von Freiburg in Sandalen und Kutte durch das verschneite Land streift, und herausfinden, was er vorhat. Als Louise die Hintergründe eines schrecklichen Verbrechens aufklärt, verändert sich auch ihr Leben drastisch.“

Aber davon lasse ich mich nicht abhalten.
Denn ich bin gespannt, in wie weit die Eindrücklichkeit, die die Figur der Louise in den Verfilmungen hat auch in den Büchern heraus kommt.

Ich werde berichten….

..