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Zeitenwechsel

Sommerzeit? – Winterzeit?
Ich weiss, eigentlich gerade kein Thema – oder vielleicht doch?

Denn immerhin gibt die EU – die sich sonst doch immer ein Ei auf die Wünsche der Frau / des Mannes auf der Strasse brät – uns auf einmal die Möglichkeit einer direkten Mitwirkung (!)(!)(!)

Wobei sie natürlich nicht soweit geht, uns wirklich über ein Thema abstimmen zu lassen, sondern das Ganze in die Form einer Befragung kleidet und so erforschen will, was die „einfachen Leute“ über den alljährlich zwei mal stattfindenden Zinnober des Uhrumstellens denken

Eine Frage, wie gemacht für mich (und vielleicht auch für Euch?)…. Deshalb reiche ich den direkten Link gerne mal weiter. —Klickstduhier–>

Allerdings sollte man die Fragen vielleicht doch besser mitten in der Nacht beantworten – sich gar einen Wecker dafür stellen -, denn der Server scheint zu normalen Tagezeiten nicht erreichbar zu sein.
Seit Stunden bietet sich schon dieses Bild, wenn man sich beteiligen will:

Und so überlege ich gerade, ob dahinter vielleicht auch eine Methode steckt – frei nach dem Motto:

Bürgerbeteiligung?
Ja bitte – aber nicht gleich so doll!
Und schon gar nicht alle auf einmal!

Doch vielleicht bessert sich das ja noch bis zum 16. August, dem Ende der Fragestunde?
Ausserdem muss man wohl nachsichtig sein mit der EU.
Denn schliesslich ist das für die ja auch eine Premiere, mal mit dem Bürger in direkten Kontakt zu treten und seine Wünsche zu erkunden….

Gastfreundschaft

Seit einigen Tagen bewegt mich ein Thema, das in einem befreundeten Blog hochgespült wurde:

Wie gehe ich als Blogbetreiber damit um, wenn mir da plötzlich ein Kommentar begegnet, der so ganz und gar nicht auf der Linie dessen liegt mit dem, was gesellschaftlicher Konsenz ist und auch von mir selbst vertreten wird?
Lasse ich das stehen, kommentiere diesen Kommentar entsprechend – auch mit dem Hinweis, dass ich solche Sichtweise nicht gut heisse  – und damit ist es dann gut?
Und wenn  der Kommentator dann weiter trollt  und unwahre Behauptungen aufstellt – lasse ich diese dann zu oder beende ich die Diskussion mit einem Machtwort und schlussendlich einer Sperre?
Und: muss ich mir dann vorwerfen lassen, den anderen in seiner freien Meinungsäusserung zu beschränken?

Konkreter Anlass für diese Fragen war eine Diskussion über einen Kommentar mit eindeutig rassistischem Inhalt, den der Kommentator mit im Netz zusammengesuchten Fake-News aus zweifelhaften Quellen untermauern wollte, um so die Diskussion zum eigentlichen Thema an sich zu reissen, was letztendlich von der Blogbetreiberin durch eine Sperre unterbunden wurde.
Zu Recht, wie ich finde, denn ein Blick via Google Cache in den seit einiger Zeit  „Privat“ gestellten Blog  des Kommenators ( ja, das geht, weil Google brav alle Inhalte bis zur Privatstellung archiviert hat) offenbarte Grausliches – und zeigte, dass dieser Kommentar keinesfalls ein Ausrutscher war, sondern der tiefsten – braun gefärbten – Überzeugung des Kommentators entsprach.

Nun  würde ich Nazis in meinem Wohnzimmer nicht dulden (und was sind unsere Blogs anders als die virtuelle Erweiterung unseres Wohnzimmers, in der wir Gäste aus aller Welt empfangen und uns mit ihnen unterhalten können?) und würde jedem, der mir in meinen privaten Räumen mit solchem kackbraunen  Gesülze kommt, auch schnellstmöglich die Tür weisen und ihm zeigen dass er nicht willkommen ist. Da halte ich es ganz mit Herrn Kahrs von der SPD, mit dem ich wahrlich nicht immer einer Meinung bin:

Mein Wohnzimmer ist kein rechtsfreier Raum und schon gar kein Raum für rechte Gesinnung – freie Meinungsäusserung hin oder her.
Ausserdem kann ich von meinen Gästen erwarten, dass sie meine Haltung akzeptieren und sich entsprechend verhalten – also nicht schmutzen, nicht aufs Sofa kotzen und auch keinen geistigen Dünnschiss verbreiten – ebenso, wie sie das erwarten dürfen, wenn ich bei ihnen zu Gast bin.

Auch das Argument, man dürfe niemanden ausgrenzen und müsse versuchen mit jedem zu reden, zieht für mich in diesem Zusammenhang nicht.
Jedenfalls nicht, solange sich mein Gegenüber nicht für eine Diskussion bereit zeigt  und gebetsmühlenartig auf seiner Meinung beharrt. Denn dann ist jede Diskussion zwecklos, weil ein Konsens nicht gefunden wird – nicht gefunden werden kann….

Dazu kommt noch eine weitere Überlegung – nämlich die, dass mit der aktuellen Fassung des Telemediengesetzes (§10 TMG) wir Blogbetreiber ggf. auch für die Inhalte gerade stehen müssen, die Kommenatoren bei uns hinterlassen – und sich je nach Art des Kommentares auch die Frage auftut, inwieweit dessen Inhalt justitiabel ist. (Neben der DSGVO übrigens mit ein Grund, warum eine Reihe von Blogs ihre Kommentarfuntion geschlossen haben)
Zumal wenn  – wie bei uns – nicht jeder Kommentar einzeln freigeschaltet werden muss, sondern die Kommentare nach dem ersten freigegeben Kommentar eines Kommenators sofort online gehen….Also auch das ein Argument, solche Inhalte zügig zu blockieren.
Das war zwar beim oben zitierten Thema nicht der Fall, aber wer weiss, wo die Diskussion noch hingeführt hätte….

Was für mich schon seit längerem ein Grund ist, mir jeden genau anzusehen, der erstmalig in meinem Blog kommentieren möchte – und im Zweifel seine Kommentare auch nicht freizuschalten.
Herrn Gauland würde ich ja auch nicht zum Kaffee einladen.

Womit ich niemanden zwingen will, der gleichen Meinung wie ich zu sein.
Was jeder in seinem eigenen Wohnzimmer tut, bleibt schliesslich ihm selbst überlassen.

Anmerken möchte ich noch, dass die Betreiberin des oben erwähnten Blogs meiner Meinung nach alles richtig gemacht hat.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – so muss das!

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