.

Gleichbehandlung

Nun zeigt sich also die von Herrn Seehofer geprägte neue Linie der CSU schon in voller Blüte, die darauf abhebt, die „Kackblauen“ rechts überholen zu wollen. ….
Jedenfalls hat ein gewisser Herr Dobrindt, seines Zeichens sicher nicht die grösste Leuchte auf der Torte der deutschen Politik, sofort reflexartig eine Breitseite hirnloser deutschnationaler Argumente geschossen, als ein gewisser Herr De Maizière kurz mal laut darüber nachgedacht hat, ob es nicht Sinn machen würde, auch islamische Feiertage in den deutschen Feiertagskalender aufzunehmen, wenigstens da,  wo ein grosser Anteil der Bevölkerung muslimischen Glaubens ist.Nun bin ich ganz sicher kein Freund des Herrn De Maizière, aber diesen Denkanstoss halte ich für sehr gut.
Denn immerhin würde eine solche Würdigung des islamischen Glaubens auch einen grossen Schritt in Richtung einer weiteren Integration muslimischer Mitbürger bedeuten, die schon lange friedlich hier mit uns zusammen leben und ohne die unsere Gesellschaft bedeutend eintöniger wäre.
Deutschland ist nun mal multikulti, und daran werden auch die ewig gestrigen Ansichten aus der kackblauen oder dunkelbraun-schwarz-bayrischen Ecke nichts mehr ändern.

Zum Glück!

Insofern halte ich diesen Schritt, nicht nur christliche Feiertage auf der Agenda zu haben, für durchaus konsequent.
Ansonsten müsste man sich auch mal laut Gedanken darüber machen, wieso ein immer kleiner werdender Anteil der Bevölkerung – nämlich die katholischen Glaubens – in manchen Bundesländern  ( Bayern) überproportional reichlich mit gesetzlichen Feiertagen bedacht sind.

Wie steht es doch im Artikel 3  des Grundgesetzes:

„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“

Darüber sollte man sich in Bayern mal Gedanken machen, bevor man sich auf die rechte Überholspur begibt.

8 Replies to “Gleichbehandlung”

    1. Beispielsweise das Zuckerfest:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Fest_des_Fastenbrechens

      Da das im Islam schon irgendwie vergleichbar mit Weihnachten ist und auch Geschenke ausgetauscht werden, könnte das auch kommerziell durchaus von Interesse sein, wenn es ein offizieller Feiertag wäre.
      Hier in Hamburg konnte ich vereinzelt auch schon beobachten, das das von Einzelhändlern aufgegriffen wurde. Zwar noch im kleinen Rahmen, aber immerhin.

  1. Das Pendant bei uns wäre einen Feiertag für die Inder. Ich wäre nicht überrascht, wenn Diwali eines Tages zum Feiertag erklärt wird.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Diwali

    Als der damalige Erzbischof von Canterbury vorschlug, Teile der Sharia gelten zu lassen, da war dann allerdings auch Schluss mit der bekannten großzügigen Akzeptanz und der Aufschrei groß. Was aber nicht erwähnt wurde war, dass in Orten wie Manchester das bereits Alltag ist.

  2. Im Grunde ist das eine Entwicklung, die früher oder später kommen muss.
    Denn es kann nicht angehen, über Integration zu reden und die religiösen Hintergründe der Menschen dabei völlig aussen vor lassen zu wollen….

    Damit zeigt man ihnen doch mehr als deutlich, dass man sie eigentlich doch lieber nicht haben will.

    Integration funktioniert nur, wenn alle Beteiligten auch zu Kompromissen bereit sind, ohne dass jemand sich selbst dabei völlig aufgibt.

  3. solange die Bundesländer nicht alle christlichen Feiertage für ALLE festsetzen, sollte man über muslimische Feiertage NICHT nachdenken

    1. Genau der Meinung bin ich nicht.

      Ich lege keinen Wert darauf, alle katholischen Feiertage feiern zu müssen.
      „Mariä Himmelfahrt“ können die Bayern von mir aus alleine feiern. Aber dann sollen sie auch die Klappe halten, wenn Hamburg z.B. das Zuckerfest als gesetzlichen Feiertag festlegen würde.
      Immerhin lagen hier die Bevölkerungsanteile von Muslimen und Katholiken gar nicht so weit auseinander:
      2011 waren 10 % der Hamburger Bürger katholisch, 8% muslimisch.
      Und die Zahlen dürften sich in den letzten 6 Jahren eher zu Gunsten der Muslime verschoben haben….

      Ausserdem würde ich als evangelischer Christ gerne auch den Reformationstag als ständigen Feiertag auf der Liste finden, der von bayrischen Politikern auch eher für unnötig gehalten wird…

    2. Feiertage sind zuerst regional aus religiösen Gründen entstanden. Erst aparter gab es die staatliche Verwaltung der handvoll gemeinsamen Feiertag. Fuer einen Katholiken sind protestantische Feiertage nicht sinnvoll und umgekehrt. Wenn Moslems in gewissen Gebieten mit ueberproportionalen Anteil ihren eigenen Feiertag haetten, waere das das gleiche wie ein bayrischer Feiertag fuer einen Brandenburger.
      Ich empfehle die Liste der Feiertage in Spanien aber nach Regionen anzusehen. Sie werden erstaunt sein was moeglich ist.

      1. Danke für die Hintergrunddetails.

        Soweit ich weiss, gibt es auch in Italen regionale Feiertage, die manchmal nur auf ganz kleine Bezirtke beschränkt sind.

        Wogegen ja auch nichts einzuwenden ist.

        Einwände habe ich allenfalls, wenn Politiker eines Bundeslandes meinen, alle anderen bevormunden zu müssen – und dieses dann auch noch von der offensichtlichen Motivation getragen wird, mit dem Hintern an die rechte Wand zu kommen.

Comments are closed.

..