.

Unglaublich

Als ich die Meldung im Radio hörte, dass der sächsische Ministerpräsident Tillich ähnlich wie einige CSU-Politiker in Bayern allen Ernstes darüber nachdenkt, der CDU einen Rechtsruck zu verpassen, um Wähler von der kackblauen Deppenpartei zurück zu gewinnen, ist mir fast die Pappe aus dem Gesicht gefallen.
Man lasse sich das Zitat mal auf der Zunge zergehen:

„Die Leute wollen, dass Deutschland Deutschland bleibt. Sie wollen keine Parallelgesellschaften und keinen Anstieg der Kriminalität. Sie wollen nicht, dass religiöse oder politische Auseinandersetzungen unter Flüchtlingen hier ausgetragen werden.“

Klingt fast wie O-Ton Butz Lachmann bei seinen montäglichen Pegida-Aufmärschen.

Wobei mir die Motivation des Noch-Ministerpräsidenten ja fast schon verständlich ist:
Immerhin müsste er seinen Sessel räumen, wenn am letzten Sonntag Landtagswahl in Sachsen gewesen wäre.
Denn da war bei der Bundestagswahl die Deppenpartei hauchdünn  vorne. Und genauso  würde das wohl auch bei einer Landtagswahl in Sachsen aussehen.
Wenn nicht sogar noch deutlicher…
Da könnte der Tillich dann allenfalls noch als Juniorpartner mit Neu-Nazies regieren.
Aber ich glaube, der so lautstark angedachte Kurswechsel nach rechts wird wohl ein Schuss nach hinten, voll ins eigene Sitzfleisch:
Denn warum sollte irgend ein stramm rechter Sachse Tillich wollen, wenn die AfD  doch viel attraktiver ist und sicherlich mit markigeren Worten um die Wählergunst wirbt? Und ausserdem würden die Wähler an der linken CDU-Flanke so ein Spiel bestimmt auch nicht mitmachen und sich eine Alternative links von der rechtslastiger werdenden CDU suchen…..
Und dann wird es für Tillich ganz sicher nicht reichen, um das Pöstchen zu behalten.

Will sagen:
Da hat er sich sehenden Auges selbst in eine Zwickmühle gebracht, aus der schwer wieder heraus zu kommen ist. Und das ist irgendwie symptomatisch für den ratlosen  Umgang eines grossen Teils der Unionsparteien mit der wiedererstarkenden Rechten:

Statt klare Kante zu zeigen (was Tillich – und auch Seehofers CSU – noch nie konnten) versucht man sich im ranschmusen.
Damit wird dann auch deutlich, wie sehr der Wahlerfolg der Kackblauen schon jetzt – eine Woche nach der Bundestagswahl – das politische Panorama in unserem Land verändert.

Leider nicht zum Guten, wie zu erwarten war.

Trainingserfolge

Vor knapp zwei Jahren sah es ja ziemlich mau aus mit meinen Fortbewegungsmöglichkeiten, nachdem sich ein Bypass wieder zugesetzt hatte, den ich ein paar Monate vorher wegen eines Aneurysmas im rechten Knie bekommen hatte.
Gerade mal 200 Meter konnte schmerzfrei  laufen, als ich dann nach einer Infusionstherapie aus dem Krankenhaus zurück kam. Entsprechend kläglich liest sich auch ein Blogbeitrag, den ich damals verfasst habe, kurz bevor ich seinerzeit nicht mehr weiter bloggen mochte.

Wobei mir inzwischen auch klar ist, warum ich damals in die Schreibblockade gekommen bin.
Es hätte sowieso fast kein anders Thema gegeben, als meine engeschränkte Gehfähigkeit, die damit zusammenhängenden Schmerzen, Pillen und Arztbesuche….

Deshalb kurz noch mal zurück geblickt, wie es seinerzeit weiter ging – bezogen auf die Beingeschichte:

Nach einem weiteren geplanten Krankenhausaufenthalt für eine zweite Reihe Infusionen Anfang Januar ’16 und weiteren Übungen im Kreisverkehr hier in Hamburg  mit zwischenzeitlichen Besuchen bei der Liebsten in Leipzig und stundenlangen Wanderungen durch die Leipziger Innenstadt samt Ersteigung des Völkerschlachtdenkmales – immer unterteilt in 300-Meter-Etappen versteht sich – war ich Ende Februar ’16 wieder soweit, dass ich mit einer Wiedereingliederung beginnen konnte, ganz langsam beginnend mit 20 Wochenstunden.

Ab Mai ’16 gings dann wieder in die Vollen, mit inzwischen 350-400 Metern Gehstrecke. genug um zu arbeiten, solange ich mich gemessenen Schrittes bewegte und nicht versuchte, im Laufschritt vorwärts zu kommen.
Und dabei blieb es dann auch erst mal, zumal ich in den vier Monaten Rumsitzen fast 20 Kilo zugenommen hatte und die erst mal wieder abtrainiert werden mussten.
Aber selbst damit hab ich es manchmal geschafft auf tägliche Gesamtdistanzen von bis zu 13 -14 Kilometern zu kommen, mit einem Maximum von über 17 Kilometern während des Leipziger Katholikentages…

Im Lauf der Zeit hab ich dem ganzen dann auch kaum noch Bedeutung beigemessen, zumal ich in meinem normalen Alltag gut zurecht gekommen bin ohne Schmerzen zu haben. Die kamen nur noch bei aussergewöhnlichen Belastungen, wie z.B. treppensteigenderweise einen Kunden im 10. Stock zu besuchen – oder beim Möbelschleppen, wenn meine Liebste mal wieder umzieht.
Also alles im grünen Bereich :-)

Allerdings ist mir in der letzten Zeit aufgefallen, dass mein Schrittzähler öfter mal nicht nur die Zeiten aufweist, in denen ich gemessenen Schrittes gehe, sondern auch immer mal vermerkt, dass ich „gelaufen“ bin – mich also einer schnelleren Gangart bedient habe. Auch die gemessen Durchschnittsgeschwindigkeit ist von 3,5 auf 4,5 km/h gestiegen – und das ist sehr erfreulich, weil ich jetzt wieder im normalen Fussgängertempo unterwegs bin und nicht mehr im Schneckentempo wie noch vor einem Jahr.
Die längste schmerzfreie Distanz liegt inzwischen bei zwei Kilometern, die ich letztes Wochenende am Stück durch Münster gelaufen bin.
Alles Werte, die ich nicht zu erreichen gewagt hätte vor zwei Jahren… genauso wenig, wie mein nun stabiles Körpergewicht von um die  98 Kilo – auch das ein Thema, dass in der Vergangenheit immer mal eine Rolle gespielt hat.

Alles in allem sehr zufriedenstellend also. Und dabei hab ich mich dafür noch nicht mal so besonders anstrengen müssen.
Tägliches Hamsterraddrehen hat gereicht :-)

..