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Jekyll & Hyde

Irgendwie ist es ja komisch, wie gut wir harmonieren, obwohl wir vom Grunde her völlig unterschiedliche Persönlichkeiten sind:

Während meine Liebste die Quirlige, Umtriebige,  immer in Bewegung befindliche und – manchmal auch – Aufbrausende ist, bin ich das genaue Gegenteil davon, kaum aus der Ruhe zu bringen, gelassen, „phlegmatisch“ *) wohl, wie es früher mal einer meiner Lehrer etwas abwertend nannte.

So ist das zumindest tagsüber.

Betrachtet man allerdings morgens unser Bett, könnte man aber etwas völlig gegenteiliges annehmen:

Meine Seite am Fenster komplett verwühlt, teils mit Kissen neben dem Bett und heraushängender Decke – ihre Seite hingegen bis auf die zurück geschlagene Bettdecke beinahe völlig unberührt.

In der Tat ist es so, dass sie meisst völlig ruhig schläft, häufig auch auf dem Bauch, während ich nachts zum Untier werde, zum Kopfkissenwürger, Deckenumschlinger und Lakenzerwühler, mich ständig in Bewegung befindend und um jede Minute Schlaf ringend – und wohl leider auch laut Bäume  sägend  und wilde Tiere vertreibend, wie es in meinen Neandertalergenen angelegt ist. Denn schliesslich muss ich auch im Schlaf noch für den Schutz meiner Liebsten sorgen **)
Dabei neige ich sicher manchmal  auch zur – unbewussten –  Übertreibung und bin bei diesem nächtlichen „Imponiergehabe“ wohl derartig laut,  dass es gelegentlich vorkommt, dass morgens das Bett neben mir leer ist, weil meine Schlafgefährtin es vorzieht, sich einen ruhigeren Platz im Nebenzimmer zu suchen… aber das ist wieder ein anderes Thema….
Untiere haben wir ja nicht, deshalb wäre dieses nächtliche Treiben  eigentlich  völlig überflüssig –  zumal  unsere Fellnasen sich ohnehin nicht davon stören lassen.
Aber so ist es nun mal  –  Henry Jekyll & Edward Hyde, beides scheint mir in die Wiege gelegt. ***)

Trotzdem: ich zumindest schlafe besser mit meiner Geliebten neben mir – und ich bilde mir ein, dass unser Körperkontakt beim Einschlafen auch ihr wichtig ist:
Sei es nun meine Hand auf ihrem Rücken oder Ihr Bein auf meinen Beinen.
Es ist immer gut, Nähe zu fühlen, Frieden, Liebe und Harmonie – ganz besonders beim Einschlafen.

Und deshalb hoffe ich, dass sie mir verzeiht, wenn ich schon wieder aus dem Nähkästchen plaudere.

Aber solche Gedanken kommen mir nun mal beim Betten machen…..
Auch sie eine Liebeserklärung, wenn  auch der etwas anderen Art <3


*) phlegmatisch :
Wikipedia sagt dazu :

„Dem Phlegmatiker wird häufig Trägheit oder Mangel an Lebhaftigkeit unterstellt. Im positiven Sinn wird er auch als friedliebend, ordentlich, zuverlässig und diplomatisch beschrieben.“

Der Rest des Artikels ist leider nicht so nett formuliert….

**)
Diese Erklärung  – irgendwo gefunden –  gefällt mir richtig gut

„Verkürzt gesagt ist Schnarchen ein “Abschreckungsmechanismus”, der in der Frühzeit dem Menschen das Überleben sicherte. Wer schnarchen “konnte”, war klar im Vorteil.“

So hat wenigsten auch das einen Sinn, obwohl es mitunter den nächtlichen Frieden stören kann. Aber immerhin kann ich mich jetzt damit heraus reden, dass es mir ja selbst im Zustand tiefster Umnachtung noch um das Wohlergehen meiner Liebsten geht. 8-)

***)
Jekyll & Hyde:

Die Geschichte der beiden Romanfiguren von Robert Louis Stevenson nachzulesen in Kurzfassung hier: Wikipedia


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4 Replies to “Jekyll & Hyde”

  1. Ich weiß es natürlich durchaus zu schätzen, das Du mich nachts beschützt und alle Gefahren mittels Geräuschen von mir fern hälst :-) Und wenn mein Wecker nicht morgens so erbarmungslos klingeln würde, wäre es auch nicht so wild, wenn auch davon wach werde… aber so muss ich mich leider dann doch gelegentlich völlig schutzlos ins Gästezimmer verziehen, um auf unserem Gästebett zu nächtigen.

  2. Das gemeinsame Einschlafen. Viktor ist der erste mit dem ich es seit Jahren kann und mir auch nicht vorstellen möchte ohne ihn zu schlafen. Früher mochte ich es nie und hatte immer mein eigenes Zimmer.

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