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Heisse Ohren

Der gestern zitierte Satz aus dem Anschreiben meiner Krankenkasse hat mir ja keine Ruhe gelassen:

„…. gilt der Antrag auf diese Leistung als Rentenantrag“

steht da  etwas unscheinbar, aber doch eine gehörige Brisanz enthaltend.

Denn natürlich macht es schon einen Unterschied, ob ich noch weiter Beitragszahler  bin oder schon jetzt zum Rentenempfänger werde. Und das steht leider aufgrund meines aktuellen Krankheitsbildes, meiner Vorgeschichte, meines Alters und  der aktuellen Gesetzgebung  zu erwarten, zumal ich ja auch schon eine Teil-Erwerbsminderungsrente bekomme.

Also hab ich mich mal ans Telefon gehängt und versucht, etwas Klarheit zu bekommen:


Erster Anlaufpunkt die Krankenkasse.

Die haben  nach zehn Wochen Krankengeldbezug  das Recht, mir einen Reha-Antrag unter die Nase zu halten, wenn „eine erhebliche Einschränkung meiner Erwerbsminderung auf Dauer zu erwarten ist“ , wie mir der Sachberarbeiter erklärte.
Massgeblich dafür sei das Urteil  des MdK , der auch alleine aufgrund der vorliegenden Befunde zu dieser Einschätzung kommen könne.

Und da steht wohl nach Auskunft des Sachbearbeiters drin, dass der MdK wenig Chancen für eine Wiederherstellung meiner Arbeitsfähigkeit sieht. (Was ich im Übrigen ja auch selbst so einschätze –  jedenfalls in Bezug auf meinen erlernten Beruf)

Dieses Gutachten – das mir noch nicht vorliegt – wird zusammen mit dem Reha-Antrag an die Rentenversicherung weitergeleitet, die nun wiederum – ebenfalls alleine aufgrund der Papierform – darüber entscheidet, ob eine Reha etwas bringen würde oder nicht.
Da aber die Rentenversicherung sich  meisstens an das MdK-Gutachten hält – wie man in vielen Internetforen nachlesen kann und mir der Krankenkassenfuzzi auch bestätigte – und eine Umschulung für einen Übersechzigjährigen in der Regel nicht bezahlt wird, wird der Reha-Antrag wohl vermutlich abgelehnt und automatisch in einen Rentenantrag umgewandelt werden….

Dabei wäre  der einzige Vorteil, dass mir der separate Schritt der Rentenbeantragung erspart bliebe – der grosse Nachteil aber auch, dass mir natürlich die Beitragsjahre bis zu meinem dreiundsechzigsten Geburtstag noch fehlen, ich also einiges an Abzügen in Kauf nehmen muss.

Natürlich gibts auch die Möglichkeit, gegen die Entscheidung der Krankenkasse Widerspruch einzulegen, wie es ziemlich kein im Anschreiben abgedruckt ist und mir der Sachbearbeiter auch bestätigte – allerdings kann die Krankenkasse dann bis zur Entscheidung darüber die Krankengeldzahlung auch einstellen, wie er ausdrücklich betonte.
Was wohl bedeutet, dass es genau darauf hinausliefe, würde ich wirklich Widerspruch einlegen….

Ob ein Widerspruch Aussicht auf Erfolg hätte, hinge ohnehin massgeblich von den Formulierungen im Gutachten des MDK ab – scheint also gerade etwas fraglich.


Genau das hat mir mein Gesprächspartner Nummer zwei bei der Reha-Beratung der Rentenversicherung auch so bestätigt – ebenso die Abhängigkeit der Entscheidung  über den Reha-Antrag vom Gutachten des – angeblich unabhängigen – MdK und die eher unwahrscheinliche Perspektive auf das Erreichen einer Umschulung.

Eine Rentenberatung wäre erst nach der Reha möglich, denn da würde mir als erstes die Frage gestellt werden, ob ich einen Reha-Antrag gestellt hätte – oder die Absicht dies zu tun….
Und falls der Reha-Antrag abgelehnt würde, sei die Rentenberatung ja auch überflüssig, denn dann gäbe es gleich (also innerhalb zwei Monaten) den Bescheid.

Immerhin gab es  aber noch den Tipp, mich auch mal an meine  Zusatzversorgungskasse zu wenden, bei der ich über zwanzig Jahre Mitglied war.

Und dieser Tipp war wirklich gut.
Jetzt nicht in Bezug auf die Reha, aber in Bezug auf die Höhe meiner zu erwartenden Rente (und auch meiner aktuellen EMR-Rente)


Da ergab nämlich Anruf Nummer drei, dass ich da möglicherweise einiges an Geld verschenkt habe, denn auch die Erwerbsminderung ist bei denen mitversichert…..
Aber eventuell könnte ich  rückwirkend noch die Leistungen bekommen, wie mir die superfreundliche Sachbearbeiterin dort erklärte.
Jedenfalls schicken die mir nun einen Rentenverlauf und auch entsprechende Antragsformulare zu…..


Bleibt also fürs Erste der tägliche Blick in den Briefkasten in Erwartung des MdK-Gutachtens und des Schreibens von der Zusatzversorgungskasse  – und dann die Entscheidung, ob ein Widerspruch Aussicht auf Erfolg hätte.

Falls nicht, habe ich ja noch neun Wochen Zeit, bis der Reha-(Renten)-Antrag bei der Krankenkasse vorliegen muss…… also immerhin noch zwei Monate mehr, die meinem Rentenkonto gutgeschrieben werden.


969

Vierundzwanzig

Eine Menge Papier, was mir da gestern ins Haus geflattert ist –  der Reha-Antrag von der Krankenkasse, vierundzwanzig Seiten dick.
Papier, das erst mal verdaut und dann bearbeitet sein will.

Insbesondere dieser eine Absatz stimmt mich gerade etwas nachdenklich: Bedeutet er doch, dass die Krankenkasse sich dadurch vor der Zahlung von Krankengeld bis zur Bezugsgrenze drücken will, dass sie die Verantwortung der Rentenversicherung zuschustert.
Darüber wird wohl nochmal zu reden sein, wie überhaupt ich auch noch einige Fragen zu dem Antrag mit seinen gefühlt 135.000 Fragen habe…. unter anderem die, wo ich meine Wunschklinik vermerken muss.

Immerhin habe ich zehn Wochen Zeit, das zu klären – und die werde ich auch nutzen, um möglichst viel vorab schon mal an gesicherten Informationen zu haben.

Einstweilen ist der Antrag also wieder in den Umschlag gewandert – und ich hab mich erst mal um andere Unklarheiten gekümmert, die auch schon ein paar Tage auf der Tagesordnung standen .  Acht Fenster, und das Blech, in die sie eingesetzt sind –  an dem übrigens noch Sand aus Zingst klebte

Da hab ich wenigstens schnelle Ergebnisse erreicht und wieder guten Durchblick geschaffen – und so muss das auch :-)


968

P.O.S.T.

Nein, bei der Überschrift geht es nun nicht um irgendwelche Briefkasteninhalte, obwohl im weiteren Verlauf dieses Beitrages ein solcher auch noch vorkommen wird. Aber dazu später mehr.

Die Überschrift beschreibt vielmehr etwas abgekürzt den Zustand, in dem ich mich gerade befinde:

Person ohne sinnvolle Tätigkeit

 

Denn das ist genau das, was mein (beinahe-)Rentnerleben gerade ausmacht, in dem es nicht wirklich viel zu tun gibt, wenn ich mal von den üblichen Haushaltsroutinen , dem bisschen Kochen und meinen Kreisverkehrsrunden absehe.
Zwar könnte ich hier auch den grossen Rundumschlag machen, anfangen die Wohnung zu renovieren oder grosse Aufräumorgien starten, aber dazu fehlt mir irgendwie die nötige Motivation und es steht mir auch ein wenig das Gefühl im Weg, mich zwischen Baum und Borke zu befinden.

Denn richtige Fortschritte mache ich nicht mehr  mit meinen Gehübungen – im Gegenteil scheine ich  mit 250 bis 300 Metern ohne Schmerzen jetzt an der Grenze dessen angekommen zu sein was möglich ist, zumindest, wenn ich mich normalen Schrittes bewege. Wobei es inzwischen völlig egal ist, ob ich mit Schmerzmitteln unterwegs bin oder ohne.
Weiter komme ich nur im „Einkaufsmodus“, zwischen Ladenregalen schlendernd,  immer wieder kurz anhaltend und gelegentlich den Einkaufswagen nutzend, um mich daran abzustützen. Dann sind auch schon mal 400 oder 500 Meter möglich, bevor eine Pause notwendig ist.
Und ich gebe zu, das frustriert mich gerade ein wenig, auch wenn das genau dem entspricht, was mein Doktor bei unserem letzten Gespräch orakelt hatte.
Was auch zur Folge hat, dass ich immer mehr gegen meinen inneren Schweinehund ankämpfen muss, was meine Kreisverkehrsrunden angeht.
Denn der setzt im Moment mehr auf Vermeidungstaktik, was die ständigen Schmerzerfahrungen beim Laufen angeht….. zumal ich auch kaum Lust habe, mich ausserhalb der Trampelpfade hier auf der Insel zu bewegen.
Wenn ich erst mal ins Auto steigen muss, um irgendwo hin zu kommen, ist es mit der wirklichen Motivation zum Laufen eigentlich schon Essig….

Trotzdem bemühe ich mich natürlich, irgenwie doch noch „auf Strecke“ zu kommen, gehe zu Fuss zum Einkaufen oder drehe auch sonst wieder täglich meine Runden, auch wenn ich für einen Weg zwei Stunden brauche, der normalerweise nur eine dreiviertel Stunde dauern würde. Immer im Hinterkopf, dass am Ende ja als Angstgegner die Treppe kommt, die ich auch noch wieder rauf muss…..

Arbeiten geht so wirklich nicht, und auch die ursprünglich mal angepeilte Wiedereingliederung hab ich mir inzwischen völlig abgeschminkt. Da wüsste ich nicht, wie ich die durchhalten sollte – nicht mal mit halber Arbeitszeit, geschweige denn wieder mit normaler Stundenzahl…. Und so wird es wohl unumgänglich sein, nochmal das Gespräch mit meinem Arbeitgeber zu suchen, um das weitere Prozedere zu klären und ggf. auch einen Schnitt zu machen, um klare Verhältnisse zu schaffen.

Immerhin aber gibts seit gestern noch eine Perspektive,die ich so einfach nicht auf dem Zettel hatte:

Da rief nämlich mein Sachbearbeiter von der Krankenkasse an um mir mitzuteilen, dass der MdK allein aufgrund der Aktenlage eine  Reha befürworten würde, die – selbst, wenn sie in Bezug auf meine Laufleistungen nicht unbedingt was bringen würde – aber möglicherweise den Weg für eine Umschulung auf eine sitzende Tätigkeit (!) frei machen könne… bezahlt von der Rentenversicherung (!)
Und das ist nun etwas, mit dem ich gar nicht gerechnet habe, obwohl das Wort „Reha“ schon mal im Raum stand.
Natürlich habe ich dem zugestimmt, als er mich fragte, was ich davon hielte.
Nun warte ich also auf den Reha-Antrag, der in den nächsten Tagen per Post ins Haus flattern soll.
Und dann gucke ich mal nach einer schönen Klinik, möglichst irgendwo am Meer… mit Strand vor der Haustür und ebenen Uferpromenaden, auf denen ich gut laufen kann. Denn das ist ja dann was anderes, als immer nur auf ausgelatschten Pfaden herum zu trampeln.

Apropros „sinnvoll“ und „Tätigkeit“:
So ganz tatenlos bin ich ja momentan auch nicht – und auch meine zwei Monitore werden sinnvoll genutzt bei dem, womit ich mich gerade überwiegend beschäftige – meinen E-Book-Basteleien:
Denn dabei ist es doch ganz schön, viel Platz zu haben und sowohl Vorlage als auch die zu bearbeitende Datei gleichzeitig sehen zu können.

Obwohl mir machmal schon durch den Kopf geht, dass ich ja auch gerne was mit den Händen machen würde – und gelegentlich so Worte „Makramee“, „Möbel bauen“  oder „Modelleisenbahn“ in meinem Hinterkopf aufblitzen.
Aber das scheidet wohl momentan aus.
Makramee ist für die Liebste ein „No-Go“ und für die anderen Dinge fehlt es am notwendigen Platz….
Irgendwas ist halt immer.


967

Nix zu erzählen

Ich weiss!

Ich mache mich gerade hier etwas rar – schlicht, weil es wenig zu erzählen gibt.
Bis auf ein Thema vielleicht, was schon seit Tagen in meinem Kopf rumlümmelt, aber noch nicht so richtig raus und in die Tastatur will.

Ansonsten ist mein Leben ja gerade eher etwas ereignislos und bewegt sich fast schon in routinemässigen (Rentner)-Bahnen – wobei meine kleinen Highlights momentan allenfalls die zunehmenden Erfolgserlebnisse sind, die mir das Herstellen eigener E-Books bereitet.
Aber das hatten wir ja schon, darüber muss ich mich auch nicht weiter auslassen – genausowenig wie über meine immer noch anhaltende Facebook-Abstinenz.
Also  mach ich mal Schluss für heute….


966

Altersheimer lässt grüssen

Auch wenn meine Rente noch nicht durch ist, so lege ich offensichtlich schon einige Rentner-Allüren an den Tag, die meiner Liebsten Anlass zur Sorge geben.

So meinte sie heute morgen, nachdem sie zum Kaffee machen in der Küche war, dass man mich ja wohl gar nicht mehr alleine lassen könne:

Hatte ich doch gestern Abend  – oder besser am ganz frühen Morgen aber jedenfalls vor dem Schlafengehen –  vergessen, den Backofen wieder abzuschalten, nachdem ich ihr noch schnell einen Flammkuchen aufgebacken hatte…..
Wozu meine einzige Entschuldigung nur sein kann, dass ich ganz begierig war, ihr zuzuhören, wie sie von ihrem ersten Einsatz beim Kältebus erzählte und darüber wohl wirklich vergessen habe, den Backofen wieder aus zu machen.
Etwas, was mir leider öfter passiert, auch ohne nächtliche Flammkuchenaktionen – weshalb ich auch eigentlich lieber den Backofen der Mikrowelle benutze, der sich selbst wieder ausschaltet.
Dabei ist mein Kurzzeitgedächtnis aber sonst wohl noch ganz in Ordnung – zumindest weiss ich immer wo mein Schlüssel und mein Portemonnaie geblieben sind – und mich ordentlich angezogen oder  nach Hause gefunden hab ich auch immer noch.

Blos dieser vermaledeite Backofen…. an dem scheitere ich immer wieder – genau wie am Blumengiessen.

Bleibt als einziger Trost, dass es schön warm war heute morgen in der Küche…..


965

Schade drum

Ich oute mich mal als Besitzer einer Antiquität, die nun wohl doch eher als gedacht ihre Gültigkeit verlieren wird:
Ja, das ist immer noch mein erster Führerschein und ich hatte eigentlich gehofft, dass es auch mein letzter bleiben würde.
Keinen Tag war ich ohne seit diesem 21. Dezember vor 43 Jahren, an dem mein Vater mit mir zur Führerscheinstelle gefahren ist, um ihn abzuholen und ich den Rückweg stolz auf dem Fahrersitz meines ersten eigenen Autos gemacht habe.
Aber leider sieht das wohl nicht so aus, wenn man dieser Meldung im Westen glauben kann.
Danach wird es wohl  in zwei Jahren vorbei sein mit dem guten alten Stück  und wieder so eine unmögliche Plastikkarte mehr in meinen Geldbeutel einziehen müssen, weil irgendwelche Eurokraten das so wollen..

Aber ein bisschen Zeit haben wir ja noch zusammen, der alte und ich…..

Tröstlich allenfalls, dass es wohl nur 10 Euo kosten würde, wenn man danach noch mit dem alten Lappen erwischt wird. Denn seine Gültigkeit behält er ja.
So selten wie ich den bisher vorzeigen musste, würde ich das  – glaube ich – riskieren….


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Musik: Suden Aika

Manchmal entdeckt sich „neue“ Musik einfach so, wie gerade im Fall des finnischen Quartetts Suden Aika passiert:

Ein Fitzelchen eines Videos gesehen und davon völlig fasziniert gewesen.
Dann mal gegoogelt, Spotify aufgemacht, ins letzte Album reingehört und die Geräuschuntermalung für den Tag gefunden:
Ruhiger A-Cappella-Gesang der ganz besonderen Art, nur gelegentlich sparsam mit Instrumenten unterlegt, wunderbare Stimmen – das alles kann man auf

Sisaret

hören:
Anklänge an Volksmusik, manchmal fast Choralartig, manchmal errinnernd an irischen Folk, immer ruhig und sehr harmonisch klingend –  ein perfekter Klangteppich , der jetzt gerade im Hintergrund mitläuft.

Zu Spotify gehts wie immer mit einem Klick aufs Bild


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„Und immer wieder die alte Geschichte:“

„Wenn der Zug über die Wechselbrücke rasselt, kirchturmhoch über dem träge fließenden Strom, wenn das Eisen vibriert, ein hohles Poltern aus der Tiefe heraufklingt, die ziegelrote Burg, das mächtigste Bauwerk des Ostens, am Horizont auftaucht, stellt sich das Gefühl des Nachhausekommens ein. Von Schneidemühl bis Dirschau hatte Hermann Kaltweit geschlafen, dann weckte ihn die Brücke, und sofort überwältigte ihn dieses Gefühl. Im Norden, wo sich Sommerwolken mit der Küstenlinie vereinigten, glaubte er, die Wellen der Ostsee zu erkennen, sogar Seebäder mit flatternden Fähnchen. Möwen flogen dem Zug entgegen, und der Himmel weitete sich vor ihm, als wäre im Osten ein großes Tor aufgegangen.“

Welch ein Genuss, endlich wieder was von einem meiner Lieblingsautoren lesen zu können – Arno Surminski!

Zwar habe ich die meissten seiner Bücher schon mal gelesen, die immer etwas mit seiner Heimat – Ostpreussen – zu tun haben, aber in den letzten Jahren musste ich notgedrungen darauf verzichten, weil nur die wenigsten seiner Werke auch als E-Book erschienen sind. Was mit ein Grund dafür war, warum ich mich nun daran gemacht habe, diese Bücher zu digitalisieren und so auch für mich wieder lesbar zu machen. Denn die alten Taschenbücher in unserem Bücherschrank sind eine echte Quälerei mit ihrer kleinen Schrift auf  übelst vergilbtem Papier.

So liegt nun als Erstes sein Buch

Sommer Vierundvierzig

auf meinem Reader  und weitere werden folgen.

Zum Buch der Klappentext:

Die Zerstörung Königsbergs und die Endphase des Zweiten Weltkriegs im nördlichen Ostpreußen stehen im Mittelpunkt des neuen Romans von Arno Surminski.Im August 1944 fährt der junge Soldat Hermann Kallweit auf Heimaturlaub in die bisher vom Krieg noch kaum berührte östliche Provinz. Die Königsberger besuchen wie in jedem Sommer die Samlandküste und die Fischerdörfer der Kurischen Nehrung. Nur im Memelland und in der Elchniederung hört man gelegentlich das Grollen der Kanonen aus dem Litauischen. Noch halten die Zugvögel bei der Vogelwarte Rossitten Rast, aber aus dem Osten nahen andere, ungewohnte Vogelzüge …?Zu den schönsten Dingen im Leben bist du immer zu spät gekommen? ? dieser Satz gilt nicht mehr, als Hermann am Strand von Rossitten Magdalena begegnet. Vier Tage bleiben den beiden in diesem ?letzten Sommer?.Im heißen August 1994 fährt eine Reisegruppe, unter ihnen der siebzigjährige Hermann Kallweit, in ein Land, das ein halbes Jahrhundert verschollen war und das die Geschichte wieder freigelegt.Königsberg heißt jetzt Kaliningrad, Rossitten Rybatschi, und Magdalena ist nur noch eine Erinnerung ..

Wobei dieser Text mehr verschweigt, als er erzählt.
Denn das Buch ist ein wirklicher Genuss, schon alleine der liebevoll gezeichneten Personen.  der Sprache und der Bilder wegen, die Surminski darin verwendet – bei allem traurigen, was das Thema natürlich auch beinhaltet.


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Festgefressen

Ich glaube, ich habe gerade ein neues Hobby für trübe Tage entdeckt:

Nachdem ich ja meine ersten beiden selbst gebauten E-Books eher nach der Methode Quick& Dirty erstellt habe – zwar lesbar, aber doch noch nicht sehr schön – hat mich doch der Ehrgeiz gepackt und zu intensiver Tüftelei anmimiert, wie ich denn meine Methode – und die Ergebnisse – noch verfeinern könnte.
Und in der Tat hat das auch wirklich funktioniert, so dass ich nun wirklich mit professionell erstellten E-Books mithalten kann – mit ordentlicher Formatierung, ohne überflüssige Zeichen und Leerzeilen.
Damit dauert es zwar etwas länger bis zum fertigen Ergebnis – aber ich habe ja Zeit.

Das A&O bei der Geschichte ist  eine ordentliche Texterkennung, denn je schlechter die Scanns – gerade bei alten Taschenbüchern ist, um so höher ist die Fehlerquote in den umgewandelten Texten – und um so mehr Textbearbeitung ist nötig, um diese Fehler wieder zu korrigieren.
Die besten Ergebńisse habe ich nach einigem Probieren auf dieser Seite erzielt, die wirklich mit jeder Vorlage zu brauchbaren Ergebnissen kommt – und dabei auch gleich alle Leerzeilen und alten Formatierungen  aus dem Text entfernt, also einen Arbeitsgang spart: 
Dort kann man als nicht angemeldeter User allerdings immer nur 15 Seiten am Stück (also 30 Buchseiten – ich scanne ja Doppelseiten) umwandeln und muss dann wieder eine Stunde warten bis zu den nächsten 15 Seiten. Was aber nicht weiter schlimm ist, da man die Wartezeit ja auch gut nutzen kann, um die Texte schon mal „schön“ zu machen, also alle Silbentrennungen entfernen, nochmal  die Rechtschreibprüfung drüber laufen zu lassen und sie nach eigenen Wünschen zu formatieren.

Im Ergebns kommt dann das dabei raus, was ich oben schon angesprochen habe. – und damit bin ich dann auch zufrieden.
Ausserdem möchte ich mich ja nicht in ein paar Monaten über meinen eigenen Pfusch ärgern,  wenn ich die selbstgebauten E-Books lese, die ja zu meinen Lieblingsbücher gehören.(Sonst würde ich mir die Arbeit damit auch nicht machen)
Und das wäre unweigerlich so gewesen, wenn ich bei Quick& Dirty geblieben wäre.

Was nun vielleicht auch erklärt, warum es hier so still war in den letzten Tagen – ich war einfach anderweitig beschäftigt 8-)


Übrigens:
Frühlingsbotenbilder gibts momentan keine, weil die Narzisse zwar unheimlich ins Kraut schiesst, aber keine neuen Blüten mehr zustande bringen wollte…. zwei der Knospen sind einfach abgefallen.
Schade, aber so isses nun mal :-(


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Buch-Basteltag

Mancher mag sich ja noch an diesen Beitrag erinnern, in dem ich darüber schrieb, dass es schade sei,  ältere Bücher nicht mal für Geld und gute Worte  als E-Book bekommen zu können. Insbesondere unter dem Aspekt, dass ich persönlich es wesentlich angenehmer finde, elektrisch zu lesen, als mich in nicht so gut beleuchteten Räumen wie unserem Schlafzimmer mit einem schon recht vergilbten Buch herum zu quälen.

Das habe ich in letzter Zeit auch mit diesen Büchern  nochmal ausprobiert, aber die Erfüllung war es nicht.

Deshalb – und auch angesichts der  noch geplanten Entsorgungsaktionen – habe ich mich entschieden mir aus den alten  Lieblings-Taschenbüchern  selbst readertaugliche Exemplare zu bauen.
Viel nötig ist dafür nicht , eigentlich nur ein Scanner für die Vorlagen, zwei Tools aus dem Netz, eine Textverarbeitung wie OpenOffice und etwas Sitzfleisch und Geduld, um alles in die nötige Form zu bringen.

Der erste Arbeitsschritt ist natürlich, alle Seiten des Buches zu scannen und somit die Grundlage für die weitere Verarbeitung zu schaffen: Das ging mit meinem Testexemplar – einem Taschenbuch mit 190 Seiten – recht gut:
Immer Doppelseiten  und die gescannten  Dateien jeweils  kapitelweise zusammengefasst in eine PDF gepackt, um halbwegs handliche  Dateigrössen von +-10 Buchseiten für alles Weitere zu erhalten: Damit gehts dann ins Netz zum ersten Tool, dass aus diesen PDFs  bearbeitbare Textdateien im RTF- Format erstellt, die für die nächsten Schritte nötig sind.
(DOC oder ähnliche Formate sind da leider nicht gut geeignent, weil die zu viel Formatierungsmüll enthalten – TXT ginge auch, allerdings wird es dann schwierig mit dem späteren Absetzen der Überschriften)
Um aus diesen RTFs Fliesstexte ohne Zeilenumbrüche zu machen, kommt im nächsten Schritt gleich das zweite Werkzeug zur Anwendung, das überflüssige Zeilenumbrüche und Leerzeilen aus den Rohdaten schnell und sicher entfernt.

Der nächste Schritt ist Fleiss &Fein-Arbeit in OpenOffice (geht aber auch mit jeder anderen Textbearbeitung):

Nun kann man per „Suchen/Ersetzen“ die noch verbliebenen Trennstriche aus den Texten entfernen und auch noch mal die Rechtschreibprüfung bemühen, um Fehler in der Texterkennung zu korrigieren.

Danach werden alle Teilstücke/ Kapitel zu einem einzigen Dokument zusammengefasst (dabei nicht vergessen, die Überschriften zu formatieren) und können aus  OpenOffice heraus  direkt  als Ebook ins EPUB-Format   exportiert werden.
Aus den Überschriften wird bei der Gelegenheit auch gleich ein interaktives Inhaltsverzeichnis erstellt – praktisch, um später  die einzelnen Kapitel direkt anspringen zu können 8-)
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Für mich als Nutzer eines Kindle kam als letzter Schritt  noch der Export von EPUB ins passende Dateiformat AZW3 hinzu, der aber automatisch von Calibre, meiner E-Book-Datenbank, übernommen wird, wenn ich ein  Buch daraus ans Lesegerät schicke:
Also, im Prinzip  ist der Uwandlungsprozess nicht schwierig, sondern allenfalls etwas zeitaufwändig, weil insbesondere das Scannen und das abschliessende   „Feinmachen“ des Materials halt doch ihre Zeit dauern:
Beim mir für dieses Buch heute insgesamt gute sechs Stunden, wobei ich am Anfang etwas rumprobieren musste, um auszutüfteln, wie’s am Besten geht.
Beim nächsten Versuch bin ich dann sicher deutlich schneller und denke, dass man mit etwas Übung für ein Buch dieses Kalibers mit etwa vier Stunden auskommen dürfte.

Und ein paar davon hab ich ja noch vor mir, bevor die Bücher alle ins Antiquariat wandern sollen..


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