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Buch-Basteltag

Mancher mag sich ja noch an diesen Beitrag erinnern, in dem ich darüber schrieb, dass es schade sei,  ältere Bücher nicht mal für Geld und gute Worte  als E-Book bekommen zu können. Insbesondere unter dem Aspekt, dass ich persönlich es wesentlich angenehmer finde, elektrisch zu lesen, als mich in nicht so gut beleuchteten Räumen wie unserem Schlafzimmer mit einem schon recht vergilbten Buch herum zu quälen.

Das habe ich in letzter Zeit auch mit diesen Büchern  nochmal ausprobiert, aber die Erfüllung war es nicht.

Deshalb – und auch angesichts der  noch geplanten Entsorgungsaktionen – habe ich mich entschieden mir aus den alten  Lieblings-Taschenbüchern  selbst readertaugliche Exemplare zu bauen.
Viel nötig ist dafür nicht , eigentlich nur ein Scanner für die Vorlagen, zwei Tools aus dem Netz, eine Textverarbeitung wie OpenOffice und etwas Sitzfleisch und Geduld, um alles in die nötige Form zu bringen.

Der erste Arbeitsschritt ist natürlich, alle Seiten des Buches zu scannen und somit die Grundlage für die weitere Verarbeitung zu schaffen: Das ging mit meinem Testexemplar – einem Taschenbuch mit 190 Seiten – recht gut:
Immer Doppelseiten  und die gescannten  Dateien jeweils  kapitelweise zusammengefasst in eine PDF gepackt, um halbwegs handliche  Dateigrössen von +-10 Buchseiten für alles Weitere zu erhalten: Damit gehts dann ins Netz zum ersten Tool, dass aus diesen PDFs  bearbeitbare Textdateien im RTF- Format erstellt, die für die nächsten Schritte nötig sind.
(DOC oder ähnliche Formate sind da leider nicht gut geeignent, weil die zu viel Formatierungsmüll enthalten – TXT ginge auch, allerdings wird es dann schwierig mit dem späteren Absetzen der Überschriften)
Um aus diesen RTFs Fliesstexte ohne Zeilenumbrüche zu machen, kommt im nächsten Schritt gleich das zweite Werkzeug zur Anwendung, das überflüssige Zeilenumbrüche und Leerzeilen aus den Rohdaten schnell und sicher entfernt.

Der nächste Schritt ist Fleiss &Fein-Arbeit in OpenOffice (geht aber auch mit jeder anderen Textbearbeitung):

Nun kann man per „Suchen/Ersetzen“ die noch verbliebenen Trennstriche aus den Texten entfernen und auch noch mal die Rechtschreibprüfung bemühen, um Fehler in der Texterkennung zu korrigieren.

Danach werden alle Teilstücke/ Kapitel zu einem einzigen Dokument zusammengefasst (dabei nicht vergessen, die Überschriften zu formatieren) und können aus  OpenOffice heraus  direkt  als Ebook ins EPUB-Format   exportiert werden.
Aus den Überschriften wird bei der Gelegenheit auch gleich ein interaktives Inhaltsverzeichnis erstellt – praktisch, um später  die einzelnen Kapitel direkt anspringen zu können 8-)
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Für mich als Nutzer eines Kindle kam als letzter Schritt  noch der Export von EPUB ins passende Dateiformat AZW3 hinzu, der aber automatisch von Calibre, meiner E-Book-Datenbank, übernommen wird, wenn ich ein  Buch daraus ans Lesegerät schicke:
Also, im Prinzip  ist der Uwandlungsprozess nicht schwierig, sondern allenfalls etwas zeitaufwändig, weil insbesondere das Scannen und das abschliessende   „Feinmachen“ des Materials halt doch ihre Zeit dauern:
Beim mir für dieses Buch heute insgesamt gute sechs Stunden, wobei ich am Anfang etwas rumprobieren musste, um auszutüfteln, wie’s am Besten geht.
Beim nächsten Versuch bin ich dann sicher deutlich schneller und denke, dass man mit etwas Übung für ein Buch dieses Kalibers mit etwa vier Stunden auskommen dürfte.

Und ein paar davon hab ich ja noch vor mir, bevor die Bücher alle ins Antiquariat wandern sollen..


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2 Replies to “Buch-Basteltag”

  1. Also, was das Lesen von Büchern anbelangt, werde ich wohl bis an mein Lebensende „old school“ bleiben, für mich gehört zum Lesen einfach die haptische Erfahrung, ein Buch in der Hand zu halten, Seiten umzublättern, das Papier zu fühlen, einfach dazu. Aber wie Freiedenkerin schon sagte, die Idee an sich ist clever :-)

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