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Tapetenwechsel

Genug mit Weihnachten und Schneegestöber, stattdessen ein Ausblick über die Stadt:
Das Bild zeigt ein Graffity am Wilhelmsburger Energiebunker und entstand auf einem meiner Rundgänge kurz vor Weihnachten.
Ich finde es ganz passend, weil es gut mit meiner Überlegung harmoniert, dass meine Headerbilder immer ein wenig „Perspektive“ zeigen sollten.


902

„Igor war ein unkonzentriertes Kind.“

„Konzentration schien ihm ermüdend und eng. Alles, was eine gewisse Größe unterschritt, wie beispielsweise Schrift in einem Buch, war mühsam für ihn anzusehen. Manchmal zwang er sich, auf einen einzelnen Punkt zu starren, auf einen Fleck oder einen kleinen Riss in der Tapete, und so lange wie möglich nicht von ihm abzuweichen. Aber es dauerte meist nur ein paar Sekunden, bis das Bild vor ihm verschwamm und seine Augen eine unwillkürliche Bewegung zur Seite machen mussten.“

Nach dem letzten Buch, dass sich schlussendlich fast zum Thriller entwickelt hat, habe ich eine Weile überlegt, was ich denn als nächstes lesen könnte.
Einen Krimi  vielleicht? Oder eine Schmonzette?
Oder…?

Entschieden habe ich mich aber dann doch für etwas ganz anderes, nämlich ein Buch, das schon länger auf meiner Leseliste steht und dessen Beginn mich ein wenig an Sten Nadolnys „Entdeckung der Langsamkeit“ erinnert:
Das Erstlingswerk von Robert Gwisdek, seines Zeichens Schauspieler und Rapper:

Der unsichtbare Apfel

wurde zwar von der Kritik teils heftig verrissen, aber es gibt auch andere Stimmen im Netz.
Also werde ich versuchen , mir ein eigenes Bild von dem Buch zu machen. Alleine, weil mir das gerade angelesene erste Kapitel wirklich gut gefällt.

Der Klappentext:

„Igor ist ein merkwürdiges Kind. Er berührt Dinge, um sie zu verstehen, malt Kreise auf Hauswände und sortiert Schachteln in Schachteln ein. Während er älter wird, übt er das Schmelzen, entdeckt das Nichts und bezweifelt die Endlichkeit. Er verliebt sich und trägt eine Last, die zu schwer ist, er trifft auf den Tod und versucht schließlich, hundert Tage ohne Licht und Geräusche zu verbringen. Seine Reise führt ihn an die Grenzen der Vernunft und verändert seine Wahrnehmung der Welt für immer.Robert Gwisdek schreibt in seinem Debütroman mit einer solchen Sprachmacht und Fantasie über Wahrheit, Wahnsinn und Liebe, dass man das Leben danach mit anderen Augen sieht. „

Schaunmermal, wie die Geschichte weitergeht….
Ich werde auf jeden Fall berichten.


Mein Fazit:

Das war wohl nix!
Oder anders gesagt, die Kritiker hatten wohl Recht, als sie das Buch als „zu wirr“ beurteilt haben.
Ich jedenfalls habe mich tapfer bemüht, aber im dritten Kapitel aufgegeben, weil ich der Geschichte und den Gedankengängen des Autors nicht mehr folgen konnte – und auch nicht mehr folgen wollte.

Also:
Zugeklappt, weil mir dafür meine Lebenszeit zu schade ist.


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900

Fast pünktlich zum Jahresbeginn:

Der 900. Beitrag in diesem Blog. Mehr zu lesen gibt es  gleich im  nächsten Posting :-)


900

Musik: Die City Preachers

Nicht wundern, aber die Überschrift mit ihrer merkwürdigen Mischung aus Deutsch und Englisch hat schon ihre Richtigkeit.

Die City Preachers, eine Mitte der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Hamburg entstandene Musik-Gruppe, nannten sich wirklich so. Was wohl der Mode der Zeit geschuldet war. Auf jeden Fall war es eine illustre Gruppe von Musikern, die sich da zusammen getan hatten, unter anderem Udo Lindenberg als Schlagzeuger, Inga Rumpf und Alexandra (die mit dem Baum) als Sängerinnen – und noch einige mehr, die später in anderen Zusammenhängen als Musiker bekannt wurden.
Die Gruppe war also Sprungbrett und Übungsfeld für einige musikalische Karrieren –  ähnlich wie die Les Humphries Singers anfangs der siebziger Jahre.

Ähnlich –  wenn auch deutlich politischer –  deshalb auch die Musikmischung die auf dem einzig – leider einzig – noch erhältlichen Album der City Preachers –  weit gespannt von typischem Liedermacher-Sound der 60 Jahre über Skiffle, Gospel,  Soul,  Blues bis hin zu Kleszmer (besonders fein: „De Sun vet arunter gain“ ), griechischer  und spanischer Folklore in wirklich erstaunlicher Qualität, wenn man bedenkt, dass die Aufnahmen dazu vor über 50 Jahren enstanden sind.

Folklore

ist wirklich eine  – verzeiht das Superlativ – bombastische Mischung fein gemachter handgemachter Musik, der man die ansteckende Spielfreude der Musiker immer anmerkt.
Für mich fast die Entdeckung des Jahres 2018, nachdem ich eher zufällig auf die Formation gekommen bin, als ich ergänzend zu dem Hörbuch über Udo Lindenberg ein wenig recherchiert habe, welches gerade der Begleiter auf meinen Kreisverkehrsrunden ist.
Damals in den sechzigern habe ich solche Musik leider bewusst noch nicht gehört, ich war acht Jahre alt, als das Album erschien….
Insofern finde ich es auch sehr  schade, dass nicht mehr Musik der City Preachers erhalten ist, wenn man mal von einigen wenigen Stücken auf Youtube in deutlich schlechtererer Qualität absieht, die es neben diesem Album noch gibt.

Wie immer führt Euch ein Klick aufs Bild zum Album auf Spotify


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