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„Kweku stirbt barfuß,…“

„…. an einem Sonntag vor Sonnenaufgang, seine Hausschuhe kauern an der Tür zum Schlafzimmer, wie Hunde. Jetzt steht er auf der Schwelle zwischen Glasveranda und Garten und überlegt, ob er zurück soll, um die Pantoffeln zu holen. Er holt sie nicht. Seine zweite Frau, Ama, schläft dort im Schlafzimmer, die Lippen leicht geöffnet, mit gerunzelter Stirn, ihre heißen Wangen auf der Suche nach einer kühlen Stelle auf dem Kopfkissen, Kweku will sie nicht wecken.“

Das fängt ja schon mal gut an. Und deshalb freue ich mich, dass ich nun, kurz bevor ich wirklich losgehe, die Kurve gekriegt habe, mal wieder was anderes zu lesen als Pilgertagebücher. Da ich gerade mal das erste Kapitel von Taiye Selasi’s Roman

Diese Dinge geschehen nicht einfach so

angelesen habe, muss ich mich bezüglich des Inhaltes ein wenig auf den –  wie üblich etwas grosspurigen –  Klappentext verlassen, der aber zumindest eine interessante Geschichte verspricht – und wenn das Buch hält, was das nur bisher gelesene verspricht, auch eine unterhaltsame:

„Die literarische Sensation aus Amerika – ein kosmopolitischer Familienroman: In Boston, London und Ghana sind sie zu Hause, Olu, Sadie und Taiwo. Sechs Menschen, eine Familie, über Weltstädte und Kontinente zerstreut. In Afrika haben sie ihre Wurzeln und überall auf der Welt ihr Leben. Bis plötzlich der Vater in Afrika stirbt. Nach vielen Jahren sehen sie sich wieder und machen eine überraschende Entdeckung. Und sie finden das verloren geglaubte Glück – den Zusammenhalt der Familie. Endlich verstehen sie, dass die Dinge nicht einfach ohne Grund geschehen. So wurde noch kein Familienroman erzählt. Taiye Selasi ist die neue internationale Stimme – jenseits von Afrika.“

Also schaumermal.
Ich jedenfalls lasse mich jetzt überraschen und werde sicher irgendwann berichten, ob das Buch wirklich hält, was ich mir gerade vorstelle


Tante Edit sagt:

Nee, das war nichts!
Ich hab mich redlich bemüht, aber bin immer wieder stecken geblieben. Anscheinend ist es gerade nicht die Zeit, dieses Buch zu lesen.
Vielleicht später einmal….


1140

„Pjotr Afanasjewitsch Sudakow…“

„….saß in seiner Wohnung und dachte über sein bisheriges Leben nach. Er hatte bereits das zweiundfünfzigste Lebensjahr erreicht, und er war Jemand, genauer, er hatte Geld, und in unserer Epoche der Vorherrschaft praktisch denkender Realisten galt jeder als respektable Persönlichkeit, der über bedeutende finanzielle Mittel verfügte. Die Herkunft seines Vermögens war allerdings etwas unbestimmt. Pjotr Afanasjewitsch vertrat nämlich den Standpunkt, daß für einen Menschen, der viel Unangenehmes erlebt hatte, der Sektor, den das Gewissen, die Religion und das Gesetz als verboten betrachten, sehr schmal geworden war.“

Auch wenn der letzte Versuch „gegen den Mainstream“ zu lesen in einem Fiasko geendet hat, wage ich es es jetzt noch einmal – diesmal mit einem russischen Autor : Jurij A. Treguboff, auf den ich durch eine Buchempfehlung in einem Forum gekommen bin, wo ich regelmässig lese. Dort wurde besonders sein Schreibstil und seine teils phantastischen Geschichten und Figuren gelobt – so wie sie auch in dem Buch erscheinen, dass  ich jetzt gerade auf dem Reader habe.

Im hellen Schein des Mondes

spielt teils in der Welt der Naturgeister, die versuchen wollen, die weitere Zerstörung des Erdballs durch menschliche Gier und Rücksichtslosigkeit zu verhindern. Hauptfigur ist eine Dryade, die Seele eines Baumes, die sich vor zweitausend Jahren in einen römischen Soldaten verguckt hatte und ihm ins kalte Germania gefolgt war. Ihr Baum, der einzige seiner Art weit und breit und unter Naturschutz stehend, droht zu zerbrechen, und mit ihm stirbt auch sie, wenn sich niemand findet, der ihr eine neue Wohnstatt besorgt.

Der Klappentext macht ebenfalls Appetit:

„Die Zeit und Raum überspannenden ewigen Geister der Natur befürchten, dass wir Menschen trotz unserer Schwachheit und Vergänglichkeit in unserer unermesslichen Arroganz rücksichtslos das Gleichgewicht der Welt stören, und sehen sich gezwungen, uns zur Ordnung zu rufen. Im hellen Schein des Mondes vereinbaren sie, zunächst all jene zu protegieren, die Achtung vor der Natur haben, um ihrem Wirken mehr Nachdruck zu verleihen.“

Und nun bin ich mal gespannt, ob das Buch das hält, was Empfehlungen und Klappentext versprechen…..


Mein Fazit:

Mir scheint, ich bin nicht Zielgruppe für dieses Buch.
In fast „kindlicher Sprache“ geschrieben und vom Inhalt her eher ein Märchen als ein Roman, hatte ich beim Lesen leider nicht sehr viel Spass.
Deshalb:
Zugeklappt nach Kapitel vier….


905

„Igor war ein unkonzentriertes Kind.“

„Konzentration schien ihm ermüdend und eng. Alles, was eine gewisse Größe unterschritt, wie beispielsweise Schrift in einem Buch, war mühsam für ihn anzusehen. Manchmal zwang er sich, auf einen einzelnen Punkt zu starren, auf einen Fleck oder einen kleinen Riss in der Tapete, und so lange wie möglich nicht von ihm abzuweichen. Aber es dauerte meist nur ein paar Sekunden, bis das Bild vor ihm verschwamm und seine Augen eine unwillkürliche Bewegung zur Seite machen mussten.“

Nach dem letzten Buch, dass sich schlussendlich fast zum Thriller entwickelt hat, habe ich eine Weile überlegt, was ich denn als nächstes lesen könnte.
Einen Krimi  vielleicht? Oder eine Schmonzette?
Oder…?

Entschieden habe ich mich aber dann doch für etwas ganz anderes, nämlich ein Buch, das schon länger auf meiner Leseliste steht und dessen Beginn mich ein wenig an Sten Nadolnys „Entdeckung der Langsamkeit“ erinnert:
Das Erstlingswerk von Robert Gwisdek, seines Zeichens Schauspieler und Rapper:

Der unsichtbare Apfel

wurde zwar von der Kritik teils heftig verrissen, aber es gibt auch andere Stimmen im Netz.
Also werde ich versuchen , mir ein eigenes Bild von dem Buch zu machen. Alleine, weil mir das gerade angelesene erste Kapitel wirklich gut gefällt.

Der Klappentext:

„Igor ist ein merkwürdiges Kind. Er berührt Dinge, um sie zu verstehen, malt Kreise auf Hauswände und sortiert Schachteln in Schachteln ein. Während er älter wird, übt er das Schmelzen, entdeckt das Nichts und bezweifelt die Endlichkeit. Er verliebt sich und trägt eine Last, die zu schwer ist, er trifft auf den Tod und versucht schließlich, hundert Tage ohne Licht und Geräusche zu verbringen. Seine Reise führt ihn an die Grenzen der Vernunft und verändert seine Wahrnehmung der Welt für immer.Robert Gwisdek schreibt in seinem Debütroman mit einer solchen Sprachmacht und Fantasie über Wahrheit, Wahnsinn und Liebe, dass man das Leben danach mit anderen Augen sieht. „

Schaunmermal, wie die Geschichte weitergeht….
Ich werde auf jeden Fall berichten.


Mein Fazit:

Das war wohl nix!
Oder anders gesagt, die Kritiker hatten wohl Recht, als sie das Buch als „zu wirr“ beurteilt haben.
Ich jedenfalls habe mich tapfer bemüht, aber im dritten Kapitel aufgegeben, weil ich der Geschichte und den Gedankengängen des Autors nicht mehr folgen konnte – und auch nicht mehr folgen wollte.

Also:
Zugeklappt, weil mir dafür meine Lebenszeit zu schade ist.


901

 

„Hauptmann von Berlepsch,

…Burgvogt und mein Obriger, ruft, ich tret an zum Bericht. Hab Schloss und Riegel, Tor und Türen geprüft.“

Wo ich doch gerade schon beim Thema Martin Luther war, kommt mir eine Buchempfehlung gerade recht, die Karin (KaBra) als Kommentar zu meinem letzten vorgestellten Buch mir hinterlassen hat:

Evangelio, ein Roman von Feridun Zaimoglu, der sich mit den Geschehnissen in Jahren 1521/1522 auf der Wartburg in Eisenach beschäftigen, als Luther dort an seiner deutschen Bibelübersetzung gearbeitet hat:

„Feridun Zaimoglu begibt sich in die Zeit, auf die Burg und in die Kämpfe, die der Verdolmetscher auszufechten hat. Dazu bedient er sich eines Ich-Erzählers, der zwar eine erfundene Figur, aber äußerst faszinierend ist: Landsknecht Burkhard, ein ungeratener Kaufmannssohn, ist Martin Luther zum Schutze an die Seite gestellt. Seine Perspektive ist es, die den Blick auf das Leben, das Streben und die Qualen des Reformators eröffnet.

Burkhard selbst ist Katholik und Anhänger des alten Brauchs und sieht Luthers Wirken mit Sorge. Er will nicht abfallen, nicht mit der Sitte brechen und muss doch den, der dieses tut, schützen und bewahren. Ja, er muss Luther sogar begleiten, als dieser heimlich die Burg verlässt und sich bei Melanchthon in Wittenberg aufhält. Und er muss Luther beistehen, als ihn die sogenannte Teufelsbibel in schlimmste Teufelsvisionen stürzt.“

Für mich ein spannendes Buch, weil es diese Geschehnisse mit seiner Romanform noch mal auf ganz andere Weise beleuchtet als die gerade eben erst gelesene Lutherbiographie von Christian Nürnberger.
Vielleicht aber auch nicht ganz so einfach zu lesen, weil Zaimoglu in sehr kurzen Sätzen und in Ich-Form schreibt, was nach dem lockeren Schreibstil Nürnbergers zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig ist…..

Trotzdem freue ich mich auf die 352 Seiten und möchte Karin nochmal für diese  schöne Leseempfehlung danken. :-)

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Mein Fazit:

Ich hab mich wirklich bemüht, aber letztendlich hab ich nach gut 50 Seiten dieses Buch wieder zugeklappt.

Zwar wäre – wie oben geschrieben – das Thema wirklich spannend gewesen, aber schon nach den ersten Seiten habe ich gemerkt, dass die auf „zeitgenössich“ getrimmte Sprache, die der Autor für sein Buch gewählt hat, nicht wirklich gut lesbar für mich ist.
Und  leider hat sich auch die Hoffnung nicht erfüllt, dass ich mich daran wohl gewöhnen könnte.

Schade, aber bevor ich mich weiter damit quäle….

Lesegewohnheiten

Immer mal wieder passiert es mir, dass ich beginne Bücher zu lesen, die ich dann nach einigen Seiten oder Kapiteln wieder zuklappe, weil sie doch nicht dem entsprechen, was ich von Ihnen erwartet habe.

Wie z.B. auch das letzte, was ich hier vorgestellt habe, Thoreau’s „Walden“
Thematisch erschien mir das durchaus interessant, und auch das, was ich vorab darüber gelesen hatte, war sehr ansprechend. Aber schon im ersten Kapitel hab ich gemerkt, dass ich mich auf Thoreaus Schreibstil im Augenblick nicht wirklich einlassen und seinen weitschweifigen (aber nicht uninteressanten!) Gedanken nur mühsam folgen kann.
Was schade ist, denn das Thema „Leben in der Natur“ reizt mich immer noch…..

Mein Handicap dabei sind offensichtlich meine Lesegewohnheiten (und Lesemöglichkeiten)
Immer ein paar Seiten zwischendurch in Arbeitspausen (Lesen kann ich schliesslich auch auf dem Handy), abends vor dem Einschlafen oder sonst, wenn ich mal ein paar ruhige Minuten habe. Doch dabei gelingt es mir leider oft nicht, gleich wieder den Zusammenhang mit dem herzustellen, was vorher in dem Buch beschrieben wurde. So blättere ich dann halt wieder zurück, versuche den Anschluss zu finden und dann aufs neue dem Gedanken zu folgen, den der Autor mir vermitteln will….
Mühselig, wie gesagt.
Und damit werde ich einem Buch wie Walden oder vorher  MItchell’s „Wolkenatlas“ wohl kaum gerecht, mit dem es mir ähnlich ging. Da hilft auch Parallel-Lesen wenig, wie von Kabra vorgeschlagen.

Deshalb stehen diese Bücher nun auch wieder im sinnbildlichen Regal, um sie später nochmals neu zu beginnen, wenn ich mehr Ruhe zum Lesen habe und mehr Zeit, um mich auf sie einzulassen.
Und für den Moment suche ich mir besser etwas, das meinen Lesegewohnheiten und -Möglichkeiten mehr entgegenkommt….

„Während ich den Großteil der folgenden Seiten niederschrieb

… lebte ich einsam, weit entfernt von jeder Nachbarschaft, am Rande des Waldensees in den Wäldern von Concord, Massachusetts. Ich ernährte mich von meiner Hände Arbeit und wohnte in einem Haus, das ich mir selbst gebaut hatte“

So lauten die ersten Sätze aus Henry David Thoreaus  Buch Walden, das nun auf meinem E-Reader liegt und damit  fast  nahtlos an das Buch anschliesst, das ich gerade fertig gelesen habe:

Andrea Wulfs Humboldt-Biographie.

Darin schreibt sie über Thoreau:

„In der Zeit am Walden Pond beobachtete Thoreau die Natur aufmerksam. Morgens badete er, dann setzte er sich vor der Tür in die Sonne. Er ging durch den Wald oder hockte sich still auf eine Lichtung und wartete auf die vorbeikommenden Tiere. Gewissenhaft notierte er das Wetter und wurde »aus eigener Berufung Inspektor der Schneestürme und Regenschauer«. Im Sommer holte er sein Boot heraus, spielte Flöte und ließ sich auf dem Wasser treiben, im Winter legte er sich flach auf die gefrorene Oberfläche des Sees und presste sein Gesicht auf das Eis, um den Grund zu betrachten – »wie ein Bild hinter Glas«. Nachts lauschte er den Zweigen der Bäume, die sich an den Schindeln des Hüttendachs rieben, morgens dem Konzert, das die Vögel für ihn sangen. Er sei »ein sylvanisches Fabelwesen«, sagte ein Freund, »ein Waldgeschöpf«.“

Diese Sätze haben mich förmlich „angesprungen“, wie auch die folgenden:

„Was Humboldt in fernen Weltgegenden beobachtet hatte, nahm Thoreau zu Hause wahr. Alles war miteinander verwoben. Wenn die Eisschneider im Winter zum Teich kamen, um das Eis zu zerteilen und zu fernen Bestimmungsorten zu transportieren, dachte Thoreau an die Menschen, die es weit fort in der glühenden Hitze von Charleston oder sogar Bombay und Kalkutta genießen würden. Sie werden »von meiner Quelle trinken«, und dann ist das »reine Wasser des Waldensees … mit dem heiligen Wasser des Ganges vermengt«.
Es sei nicht notwendig, Expeditionen in ferne Länder zu unternehmen, schrieb Thoreau in sein Tagebuch. Warum nicht zu Hause reisen?7Es spielte keine Rolle, wie weit die Exkursion ging, sondern nur, »wie lebendig man ist«.
In Walden riet er seinem Leser:
Sei ein Entdeckungsreisender »deiner eigenen Ströme und Ozeane«, ein Kolumbus der Gedanken und nicht des Handels…“

Und das will ich nun genau wissen.
So liegen nun 478 Seiten hoffentlich vergnüglichen Lesens vor mir….

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Mein Fazit:

Ich hab das Buch wieder zugeklappt!

Nicht, dass es mir nicht lesbar erschienen wäre, ab er ich komme  – zumindest im Moment – mit den weitschweifigen Gedankengängen Thoreaus nicht klar.
Vielleicht fange ich das später nochmal an, wenn ich mehr Zeit und Ruhe zum lesen habe.

„Jenseits des indischen Weilers,

an einem einsamen Gestade, stiess ich auf eine Spur frischer Fussabdrücke.“

So beginnt das neue Buch, dass ich mir gerade auf den Reader gepackt habe. Mal etwas ganz anderes als Astrid Lindgrens „Das entschwundene Land“ – für das ich den Umständen geschuldet länger gebraucht habe, als ich gedacht habe. Aber dazu an anderer Stelle mehr –  zu den „Umständen“ meine ich. Hier geht es jetzt ja um den neuen Lesestoff.

Also: David Mitchell’s  Roman

„Der Wolkenatlas“.

Als mein zweitjüngster Sohn ganz begeistert darüber berichtete und erzählte, dass dieses Buch eine ganz besondere Struktur hat, bei der mehrere Geschichten ineinander übergehen, um am Ende ein Ganzes zu bilden, musste ich spontan an Michaels Endes „Spiegel im Spiegel“ denken.
Lange her, dass ich das gelesen habe, aber an die besondere Struktur dieses Buches erinnere ich mich noch gut,mehr dazu nachlesen kann man in einem  Wikipedia-Artikel

Und ein weiterer Blick zu Wikipedia bestätigte mir, dass „Der Wolkenatlas“ wohl sehr ähnlich, aber trotzdem anders – nämlich nicht in Form eines Labyrinthes, sondern eher eines Kalaidoskopes – aufgebaut ist…
Damit war für mich klar, dass ich das unbedingt auch lesen muss. Solche Geschichten reizen mich. Kann sein, dass ich dann irgendwo mittendrin abbreche, kann aber auch sein, dass ichdie 667 Seiten begeistert zu Ende lese.

Der Blick in den Klappentext ( Rowohlt) und in diverse Rezensionen (Perlentaucher) verspricht jedenfalls erst einmal ein spannendes Leseerlebnis, und das möchte ich gerne am eigenen Leib erfahren. Also aufgeklappt und los gelesen – ein kurzes Fazit folgt wie immer, wenn ich damit fertig bin……

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Mein Fazit:

Das Buch beginnt etwas sperrig, in sehr altmodischer Sprache, die sicher Teil des Buchkonzeptes ist, aber es mir nicht leicht machte, den Faden der Erzählung nicht zu verlieren.
Deshalb habe ich nach ca. 50 Seiten, nach einen längeren Lesepause den Einstig auch nicht wieder gefunden – und das Buch erst mal zu geklappt, da ich keine Lust hatte, den Anfang noch einmal zu lesen.

Aber:
Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben – und so kann es gut sein, dass ich das Buch später nochmal neu beginne.
Den die Geschichte reizt mich schon – und die oben erwähnte besondere Gliederung auch.

Schaunmeralsomal.

„In diesen Roman geriet ich aus Versehen….

…oder vielmehr durch eine Bequemlichkeit“

So beginnt Christoph Hein seinen neuen  Roman „Trutz“, und als Leser taucht man ziemlich schnell ein in eine Geschichte, die das Zeug zu einem guten Krimi oder gar einer Agentengeschichte hat. Der Klappentext (Suhrkamp) und auch die knappe emotionslose Sprache des Prologes im Stile einer Berichterstattung jedenfalls versprechen Spannendes – und auch die positive Rezension des „Literarischen Quartetts“ im ZDF deutete sehr in diese Richtung.

Grund genug also dieses Buch als nächstes auf meinen Reader zu laden , sozusagen als Kontrapunkt zu Strittmatters „Wundertäter-Trilogie“ die ich ja auch förmlich verschlungen habe.
Dabei gibt es zwischen beiden Büchern sogar einige Parallelen. Beide spielen zum Teil in der DDR und in Moskau, beide beschäftigen sich teilweise auch mit dem Stalinismus und seinen Auswirkungen, wenn auch aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Ansätzen:
Während Strittmatters Bücher die emotionale Seite beleuchten und sicher auch viel eigenes Erleben beinhalten, geht Christoph Hein eher als distanzierter Beobachter an das Thema heran, gestützt auch auf viele Fakten und Rechercheergebnisse, die schon alleine dieses Buch lesenswert erscheinen lassen. Und die  – wohl fikitive – Wissenschaft „Mnemonik“, (die Lehre von Ursprung und Funktion der Erinnerung), um die sich die Erzählung rankt, war für mich noch ein zusätzlicher Anreiz, denn ich liebe Fiktionen und die Frage: „Was wäre wenn?“

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Mein Fazit:

Die anfängliche Faszination des Buches hat leider nicht lange gehalten.
Ich habe etwa ein Drittel gelesen und es dann zugeklappt – nicht weil mich das Thema nicht interesiert hätte, sondern weil ich den Schreibstil des Autors in seiner „Berichtsform“ zunehmend langweilig und wenig unterhaltsam fand.

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