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Zwickmühle

Eigentlich kann man die SPD ja nur bedauern:
Da streiten sich Bayernfürst Seehofer und seine Chefin Merkel, dann kommt nach tagelangem Hickhack ein fauler Kompromiss heraus, der ohne Beteiligung der SPD ausgehandelt wurde und nun hat diese plötzlich den schwarzen Peter:

Verweigert sie die Zustimmung zu der mehr als fragwürdigen Entscheidung der beiden Streithähne, dann wird man ihr vorwerfen, der Spielverderber zu sein, der die ohnehin wackelige grosse Koalition noch mehr ins Wanken und vielleicht zum Zusammenbruch bringt – stimmt sie zu, wird man sagen, dass sie sich noch mehr von ihren eigenen Prinzipien entfernt – und damit wird sie noch mehr von ihrer Glaubwürdigkeit und noch mehr Wählerstimmen einbüssen.

Sie kann also nur verlieren, egal wofür sie sich entscheidet.

Und doch denke ich, dass sie dafür auch zum Teil selbst die Verantwortung trägt.
Wäre es im letzten Herbst bei der ursprünglichen Entscheidung geblieben, sich nicht auf eine Fortsetzung der Groko einzulassen und in der Opposition zu bleiben, würde es möglicherweise etwas anders aussehen als in den letzten Umfragen, die Seehofers Eskapaden noch gar nicht widerspiegeln: Denn dann wäre die alte Tante jetzt nicht mit in den Strudel geraten, den Seehofer mit seiner auf die Lücke rechts der Kackblauen zielenden Strategie in Gang gesetzt hat, die bisher nur genau denen geholfen hat, die er damit ausschalten wollte.

Aber nun ist es zu spät und die Chance für die SPD vertan, wieder ein eigenes Profil zu gewinnen. Mit gefangen, mit gehangen…..

Bleibt die Hoffnung, dass die SPD am Donnerstag nun nicht auch noch umfällt und sich Seehofers Diktat beugt. Das wäre in meinen Augen die glaubwürdigere Entscheidung, auch wenn die grosse Koalition daran zerbrechen sollte.
Aber danach sieht es momentan nicht aus. Denn noch will man verhandeln und hofft, einen Königsweg zu finden, bei dem alle zufrieden gestellt sind.

Doch wie soll das gehen, solange Seehofer in seinem Wahn  nicht einen Zentimeter nachgeben wird?

Fakt ist jedenfalls, dass die Groko schon jetzt keine Mehrheit in der Bevölkerung mehr findet, wenn man die Zahlen der letzten INSA-Umfrage zugrunde legt – und diese Tendenz wird sich sicher noch fortsetzen, wenn man Seehofer weiter rumhorsten lässt…..

Ihn daran zu hindern, dazu hätte die SPD nun die Chance.
Fragt sich halt nur, ob sie die auch nutzt, wenn damit eine weitere Selbstverstümmelung verbunden ist?

Arme SPD !

3 Replies to “Zwickmühle”

  1. Mein Mitleid mit der SPD hält sich da deutlich in Grenzen. Die haben sich seit Jahrenden schon in diese Situation manöveriert. Wäre schön, wenn sie mal wieder klare Kante zeigen würden, aber viel Hoffnung habe ich da nicht.

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