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Schwarzrotgold

Heute – genau jetzt, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages – beginnt in Russland eines der grössten Kommerzereignisse aller Zeiten, bei dem es in der Hauptsache um die dabei steuerfrei zu generierenden Milliarden und falschen Nationalstolz geht.

Gut, nebenher wird auch noch ein wenig Fussball gespielt, aber das ist in diesem Zusammenhang und im Kontext dieses Beitrages eigentlich vernachlässigbar.

Nicht zu vernachlässigen ist hingegen der fragwürdige Beitrag, den einige sogenannte Fans zu diesem Ereignis leisten angesichts des schwarz-rot-goldenen Geflatters an ihrem fahrbaren Untersatz, der spätestens beim ersten Spiel der deutschen „National“-Mannschaft  am Sonntag wohl einen ersten Höhepunkt erreichen wird: Mal abgesehen von der im umgekehrten Verhältnis zur  Anzahl der Fahnen am Fahrzeug abnehmenden Verkehrssicherheit beweisen dieser „Schmuck“ doch wenig Gespür für die aktuelle politische Lage im Land, auf die es wenig Grund gibt, stolz zu sein. Denn zunehmender Nationalismus – verbunden mit  dank einer gewissen Partei auch wieder salonfähigem Rassismus und Fremdenfeindlichkeit – sollte einem eigentlich den Stolz vergällen.
Und erst recht die Freude am Fahnenschmuck.

Ich zitiere mal Oliver Welke aus der letzten Heute-Show etwa ab Minute 2:20 :

„Die AfD hat uns allen den Patriotismus geklaut.
Ich wette mit Ihnen:
Es gibt inzwischen junge Menschen – Jugendliche – die denken, das hier wäre ’ne AfD-Fahne.

Ja!“

Und weiter:

„Warum gibt’s  eigentlich keine Deutschlandfahnen bei Gegen-Demos?
Das frage ich mich ernsthaft.
Die Rechten sollen gefälligst wieder mit der Reichskriegsfahne gehen!“

Soweit würde ich zwar nicht gehen, aber im Grunde hat Welke recht:

In der Tat ist es so, dass die Kackblauen und vorher schon Pegida u.Ä. sich da ein Symbol unter den Nagel gerissen haben, das ihnen nicht gehört – und das bei seiner Entstehung eigentlich für Meinungsfreiheit und einen Ausbruch aus nationalistischer Kleinstaaterei stand.
Beides Werte, die schwer mit den Zielen der AfD vereinbar sind.

Und damit erklärt sich auch mein sehr zwiespältiges Verhältnis zu diesem bunten Tuch:

Patriotisch war ich als Kind der Nachkriegsgeneration nie – Fahnen waren mir von je her suspekt – denn meine familiäre Vorgeschichte zeigt an einigen Stellen überdeutlich, wohin Fahnengeflatter und falsch verstandener Nationalstolz führen.
Gutes war das in keinem Fall!

Trotzdem konnte ich das bunte Tuch lange Zeit akzeptieren als Symbol unseres Landes – bis zu jenem denkwürdigen Jahr 2006, in dem im äusserst fragwürdigen „Sommermärchen“ plötzlich wieder dieser alles andere ausgrenzende Nationalstolz aufkeimte. Da wurde mir angesichts der Fahnenwälder schon etwas „komisch“ ums Gemüt, ein Gefühl aber, dass seinerzeit angesichts meiner akuten Verliebtheit  im Hamburger Sommer nicht so sehr in den Vordergrund rückte, wie es das heute tut….

Verliebt bin ich immer noch, aber gegen schwarz-rot-goldene Tücher inzwischen regelrecht allergisch.

Nicht nur, weil mir dieser Fussballkommerz zuwider ist, sondern aus genau den Gründen, die Oliver Welke im obigen Zitat erwähnt. Das geht inzwischen sogar so weit, dass mir jeder supekt ist, der ein solches Fähnlein schwenkt oder ans einem Auto spazieren fährt.
Selbst wenn mir der VogelschissFuzzi in Badehose tausend  mal erklärt, dass ich deswegen Deutschland nicht liebe – oder gerade genau deswegen.

Deshalb wird es in diesem Blog auch in Zukunft weder Fussball noch schwarz-rot-goldene Fahnen zu sehen geben.
Zumindest nicht, solange sich bezogen auf beide Themen nicht grundlegend was ändert.

Fussball war sowieso nie „mein“ Thema und wird es auch in Zukunft nicht werden
– denn dem, was Fredl Fesl seinerzeit  im Fussballlied  etwas holprig dazu gesungen hat, muss man nichts mehr hinzufügen:

„Jedes Spiel wird bar bezahlt
auf Pfennig und auf Henner
und legt man ein Parr Scheine drauf,
dann laufen sie schon schneller.

Jedes Spiel hat auch ein Ende
denn die Spieler werden matt,
morgen steht’s dann in der Zeitung,
wer das Match gewonnen hat
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Und am Ende der Meisterschaft,

weiß man wer am meisten schafft.
Wer der Meister ist der Welt,
der kriegt auch das meiste Geld.

Für Geld da kann man vieles kaufen,
auch Leute die dem Ball nachlaufen.“

muss-nicht

Und über schwarz-rot-goldene Fahnen werde ich mich auch erst wieder auslassen, wenn sie wieder das symbolisieren, was ursprünglich mit ihnen gemeint war….

Altglassammlung

Mittlerweile ist auch mein zweites Auge nach der OP wieder so weit hergestellt, dass ich bis auf eine leichte morgendliche Trübung der Sicht keine grossen Beschwerden mehr habe. Und auch die verschwindet schnell, kurz nachdem ich meine Augentropfen genommen habe.
Tropfen werde ich wohl noch ein paar Tage weiter müssen, denn ähnlich wie beim rechten Auge in den ersten Wochen nach der OP, ist jetzt auch das linke Auge noch relativ trocken, wogegen die künstlichen Tränen aber gut helfen.
Autofahren ist  auch kein Problem mehr –  wie vorgestern schon probieren konnte, weil meine Dienstkarre wegen einer Reklamation noch mal in die Werkstatt musste.

Soweit also alles kein Problem mehr und kein Grund, weiter zu Hause zu bleiben.

Deshalb geht es morgen auch wieder für einen ersten Tag ins Hamsterrad – mit der schönen Aussicht, dass gleich anschliessendn schon wieder ein freies Wochenende gemeinsam mit der Liebsten winkt.
Und – zugegeben – ich freue mich auch, wieder arbeiten zu dürfen, genau wie über die über die wirklich spürbare weitere Verbesserung, die auch die zweite OP gebracht  hat. Denn bis aufs Lesen und im hellen Sonnenschein komme ich jetzt wirklich ganz ohne Brille aus.
Wobei der Sonnenschein das kleinere Problem ist, denn dafür reicht eine Sonnenbrille von der Stange. Beim Lesen hingegen muss ich mich gerade wieder etwas behelfen, weil die Lesebrille nun natürlich nicht mehr passt, die ich mir als Zwischenlösung nach der ersten Operation habe anfertigen lassen.
Auch die ganzen alten Schauerstücke – alles Billigbrillen aus dem Drogeriemarkt – können weiter in der Kiste bleiben, denn die passen logischerweise jetzt  auch nicht mehr.
Bis auf die eine, die ich mir letztens – auf Rat meines Augenarztes – besorgt habe, als ich zum zweiten dienstlichen Termin in der Firma war.

„Holen Sie sich erst mal eine Brille bei R******, D* oder B*** – das ist auf jeden Fall besser als ihre Alte  oder was teures vom Optiker,  was dann später soweiso nicht mehr passt. Die endgültige Sehstärke stellt sich erst nach ein paar Wochen ein, und dann brauchen Sie bestimmt noch  mal eine andere Brille“

Recht hat er, denn es macht keinen Sinn, zwei mal Geld für teure Gläser auszugeben, wenn eine Behelfslösung auch funktioniert – zumindest vorübergehend.

Immerhin bin ich mit solchen Behelfsbrillen die letzten Jahre ja auch ganz gut über die Runden gekommen und nicht etwa erblindet, wie ein Optiker mir weiss machen wollte. Im Gegenteil hatte meine Altglassammlung auch Vorteile, war ich doch ganz froh, einige Modelle in verschiedenen Stärken zu haben und immer die aussuchen zu können, die gerade am besten passte, zumal die Sehfähigkei bei grauem Star auch sehr von der jeweiligen Tagesform abhängig war. An manchen Tagen reichten zwei Dioprien, an anderen durften es dann auch schon mal drei (oder mehr) sein ….

Aber das ist ja nun Geschichte und die Dinger können die Tonne!
Ein paar Wochen noch, bis sich auch das linke Auge ganz erholt hat, dann kann ich mir eine wirklich passende Lesehilfe machen lassen :-)

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