Das Problem:
Pizza backen geht in unserem Backofen nicht mehr so richtig gut, weil der linke Träger für das Ofengitter nicht mehr so recht halten will und gerne der Schwerkraft folgend dem Erdmittelpunkt entgegenstrebt.
Deshalb hat der Käse auf der Pizza immer einen Linksdrall und auch der übrige Belag ist eher einseitig verteilt
Die Ursache:
Offensichtlich fehlt da so ein Nupsi – auf Fachchinesisch auch „Buchse“ genannt, in dessen Aussparung der „Backblechträger“ gehalten werden soll.
So sieht das Ding aus – oder besser, so sollte es aussehen: In der Tat fehlt aber dieser Nupsi inzwischen ganz, was oben angeführtes Problem noch verschärft.
Denn Improvisationen helfen da nicht wirklich weiter :-/
Und wer will schon ungleiche Käseverteilung auf seiner Pizza?
Die Lösung:
Schlussendlich muss also wohl ein neuer Nupsi da rein – Inklusive der Blechfeder, die das Teil von hinten an Ort und Stelle halten soll, wie das Befragen der grossen Glaskuugel ergab.
Ersatzteile für unseren Herd sind aber nur schwer zu bekommen, zumal es davon tausend verschieden Ausführungen gibt. Einzig auf E**y bin ich fündig geworden, allerdings zu einem wirklich horrenden Preis: 20 Tacken für vier dieser Teile, deren Materialwert allenfalls im zweistelligen Cent-Bereich liegt :-/
Aber was hilfts…. schon alleine der Pizza wegen muss das ja repariert werden.
Also hab ich zähneknirschend die Teile bestellt und erst mal hingelegt, da ich für solche Operationen Zeit und Ruhe brauche – so wie jetzt gerade, wo ich als Rekonvaleszent ja bekannterweise nicht ins Hamsterrad muss.
Die Reparatur
Zum Glück habe ich auch keine Schraubenallergie, denn nach Ausbau des Herdes aus dem Unterschrank und einer ersten Bestandaufnahme müssen da eine ganze Reihe von Verkleidungungsblechen ab, bevor der Orts des Geschehens erreichbar ist: Schalterabdeckung, Rückwand, oberes und unteres Bodenblech, linke Seitenwand, alles befestigt mit gefühlt tausend Schrauben – hier ein Teil davon:Und gut ineinander verschachtelt.
Kniffelig, aber lösbar!
So hat es dann ein Weilchen gedauert, bis der OP-Bereich freigelegt war: Noch die Glaswolldämmung weg und hier findet sich auch die alte – gebrochene – Blechfeder, die den Nupsi ursprünglich gehalten hat. Erstaunlich, was meine Liebste für Kräfte entwickelt, wenn sie den Backblechträger ausbaut
Dafür geht die eigentliche Reparatur aber fix:
Backofentür auf, Nupsi eingesetzt, neue Feder hinten draufgeschoben – fertig! Dämmung wieder in Form gebracht, alle Bleche in einander geschachtelt und tausend Schrauben wieder angeschraubt. Nun noch den Ofen zurück in den Unterschrank geschoben, Stromanschlüsse wieder hergestellt und einen erste Funktionsprobe:
Alle Platten heizen, der Backofen auch – so muss das!
Auch mechanisch ist wieder alles im Lot: Der Backblechträger hält , der Ofenrost sitzt wieder gerade – Nun klappts auch wieder mit der Pizza
Fragt sich halt nur wie lange?
Zusammenfassung und Kritik:
Denn insgesamt ist es wohl keine gute technische Lösung, die Constructa, der Hersteller des Herdes, sich da ausgedacht hat:
Mal abgesehen von der Reparaturzeit – ich habe gut eine Stunde gebraucht – und den hohen Ersatzteilpreisen (s.o.) dürfe diese Konstruktion eine Sollbruchstelle des Herdes sein. Zumindest die Klemmfeder ist deutlich unterdimensioniert, wenn sie nicht mal der mechanischen Beanspruchung standhält, die das simple mehrfache Herausnehmen der Backblechträger verursacht.
Da wäre eine Lösung mit einer Überwurfmutter der bessere- und stabilere Weg gewesen, wenn man denn schon mit solchen Einhängebuchsen arbeitet.
Andere Hersteller gehen da bessere Wege, indem sie die Backblechschienen einfach ins Blech prägen und solche wackligen Lösungen vermeiden – oder die Backblechträger an simplen Bolzen aufhängen, die in den Seitenwänden verschraubt sind. Allerdings wohl um den Preis einer etwas umständlicheren Backofenreinigung.
So hat halt alles seine Vor- und Nachteile!
Zudem wäre unter normalen Umständen bei einem sechs Jahre altem Herd – so wie unserem – eine solche Reparatur, wie ich sie durchgeführt habe, wohl kaum noch wirtschaftlich gewesen:
Ersatzteile, Arbeitszeit (ein Handwerker wäre wohl nur wenig schneller gewesen ), Anfahrtpauschale und Märchensteuer dürften zusammen sicher einen guten dreistelligen Betrag ausmachen, der etwa zwischen 120.- und 150.- Euro liegen würde. Und das für einen Pfennigartikel wie besagter Feder den es – natürlich – selbst für Geld und gute Worte nicht einzeln gibt: Ob damit bei einem Neupreis des Backofens alleine von knapp unter 200.- die Reparatur überhaupt lohnen würde, darf jedenfalls mit Fug und Recht bezweifelt werden.
Aber gut, wenn Ma(n)n es selber kann….
Meine Zeit kostet ja schliesslich nichts, zumindest solange ich sie privat verplempere – und damit lohnt die Reparatur dann doch, jedenfalls, solange der Zeitwert des Herdes die Ersatzteilkosten nicht übersteigt….
Schon alleine des Käses auf der Pizza wegen
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