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Wartungsdienst

„Wenn ich schon mal das Werkzeug ausgepackt habe, “ so dachte ich vorhin, „dann kann ich auch gleich noch eine andere Arbeit erledigen!“

Denn –  so hatte meine Liebste letztens moniert – eines der wichtigsten Geräte in unserm Haushalt bedürfe dringend einer Wartung und eines Schmierdienstes. Also habe ich mich nach erfolgreicher Reparatur unseres Pizzabäckers gleich an die nächste Baustelle begeben: Immerhin ist es schon ein halbes Jahr her, seit ich das Teil das letzte Mal auseinander und ein halbes Schaf da raus gepult hatte.Viel besser war das dieses Mal auch nicht, der ständige Einsatz der Maschine machte die Wartung dringend notwendig – der  rausgepulteBerg Wolle spricht jedenfalls Bände:Ausserdem gab es nach erfolgter Reinigung und vor dem Zusammenbau auch gleich noch einen kräftigen Schuss WD-40 auf alle Wellen und in alle Lager, zum Lösen des auch hier fest gebackenen Schmutzes und zur besseren Schmierung.
Und siehe da, nun lässt sich die Kurbel wieder mit dem kleinen Finger drehen, wie sich das gehört.

Zum guten Schluss habe ich auch noch kurz die Bohrmaschine in Betrieb genommen, um gleich noch eine kleine Änderung umzusetzen, die der Hersteller des Gerätes bei den Nachfolgemodellen eingeführt hatte – und die seinerzeit in Münster schon angedacht wurde
Zwei Löcher gebohrt und zwei Dübel gesetzt, die in Zukunft  als Abweiser verhindern sollen, dass sich die Wolle aussen an den Walzen vorbei mogelt und wieder die Wellen blockiert.
Eigentlich eine Kleinigkeit, aber hoffentlich ganz wirkungsvoll….wir werden sehen.Erstmal sollte dem Wollekurbeln jetzt kein Hindernis mehr entgegen stehen –  wie eine Testrunde ergab. :-)

Nupsiersatz

Das Problem:
Pizza backen geht in unserem Backofen nicht mehr so richtig gut, weil der linke Träger für das Ofengitter nicht mehr so recht halten will und gerne der Schwerkraft folgend dem Erdmittelpunkt entgegenstrebt.
Deshalb hat der Käse auf der Pizza immer einen Linksdrall und auch der übrige Belag ist eher einseitig verteilt

Die Ursache:
Offensichtlich fehlt da so ein Nupsi – auf Fachchinesisch auch „Buchse“ genannt, in dessen Aussparung der „Backblechträger“ gehalten werden soll.
So sieht das Ding aus – oder besser, so sollte es aussehen: In der Tat fehlt aber dieser Nupsi inzwischen ganz, was oben angeführtes Problem noch verschärft.
Denn Improvisationen helfen da nicht wirklich weiter :-/
Und wer will schon ungleiche Käseverteilung auf seiner Pizza?

Die Lösung:
Schlussendlich muss also wohl ein neuer Nupsi da rein – Inklusive der Blechfeder, die das Teil von hinten an Ort und Stelle halten soll, wie das Befragen der grossen Glaskuugel ergab.

Ersatzteile für unseren Herd sind aber nur schwer zu bekommen, zumal  es davon tausend verschieden Ausführungen gibt. Einzig auf E**y bin ich fündig geworden, allerdings zu einem wirklich horrenden Preis: 20 Tacken für vier dieser Teile, deren Materialwert allenfalls im zweistelligen Cent-Bereich liegt :-/

Aber was hilfts…. schon alleine der Pizza wegen muss das ja repariert werden.
Also hab ich zähneknirschend die Teile bestellt und erst mal hingelegt, da ich für solche Operationen Zeit und Ruhe brauche –  so wie jetzt gerade, wo ich als Rekonvaleszent ja bekannterweise nicht ins Hamsterrad muss.

Die Reparatur
Zum Glück habe ich auch keine Schraubenallergie, denn nach Ausbau des Herdes aus dem Unterschrank und einer ersten Bestandaufnahme müssen da eine ganze Reihe von Verkleidungungsblechen ab, bevor der Orts des Geschehens erreichbar ist: Schalterabdeckung, Rückwand, oberes und unteres Bodenblech, linke Seitenwand, alles befestigt mit gefühlt tausend Schrauben  – hier ein Teil davon:Und gut ineinander verschachtelt.
Kniffelig, aber lösbar!

So hat es dann ein Weilchen gedauert, bis der OP-Bereich freigelegt war: Noch die Glaswolldämmung weg und hier findet sich auch die alte – gebrochene – Blechfeder, die den Nupsi ursprünglich gehalten hat. Erstaunlich, was meine Liebste für Kräfte entwickelt, wenn sie den Backblechträger ausbaut 8-)

Dafür geht die eigentliche Reparatur aber fix:
Backofentür auf, Nupsi eingesetzt, neue Feder hinten draufgeschoben  – fertig! Dämmung wieder in Form gebracht, alle Bleche  in einander geschachtelt und  tausend Schrauben wieder angeschraubt. Nun noch den Ofen zurück in den Unterschrank geschoben, Stromanschlüsse wieder hergestellt und einen erste Funktionsprobe:
Alle Platten heizen, der Backofen auch – so muss das!

Auch mechanisch ist wieder alles im Lot: Der Backblechträger hält , der Ofenrost sitzt wieder gerade – Nun klappts auch wieder mit der Pizza :-)
Fragt sich halt nur wie lange?

Zusammenfassung und Kritik:
Denn insgesamt ist es wohl keine gute technische Lösung, die Constructa, der Hersteller des Herdes, sich da ausgedacht hat:

Mal abgesehen von der Reparaturzeit – ich habe gut eine Stunde gebraucht – und den hohen Ersatzteilpreisen (s.o.) dürfe diese Konstruktion eine Sollbruchstelle des Herdes sein. Zumindest die Klemmfeder ist deutlich unterdimensioniert, wenn sie nicht mal der mechanischen Beanspruchung standhält, die das simple mehrfache Herausnehmen der Backblechträger verursacht.
Da wäre eine Lösung mit einer Überwurfmutter der bessere- und stabilere Weg gewesen, wenn man denn schon mit solchen Einhängebuchsen arbeitet.

Andere Hersteller gehen da bessere Wege, indem sie die Backblechschienen einfach ins Blech prägen und solche wackligen Lösungen vermeiden – oder die Backblechträger an simplen Bolzen aufhängen, die in den Seitenwänden  verschraubt sind. Allerdings wohl um den Preis einer etwas umständlicheren Backofenreinigung.
So hat halt alles seine Vor-  und Nachteile!

Zudem wäre unter normalen Umständen  bei einem sechs Jahre altem Herd – so wie unserem – eine solche Reparatur, wie ich sie durchgeführt habe, wohl kaum noch wirtschaftlich gewesen:

Ersatzteile, Arbeitszeit (ein Handwerker wäre wohl nur wenig schneller gewesen ), Anfahrtpauschale und Märchensteuer dürften zusammen sicher einen guten dreistelligen Betrag ausmachen, der etwa zwischen 120.- und 150.- Euro liegen würde. Und das für einen Pfennigartikel wie besagter Feder den es – natürlich – selbst für Geld und gute Worte nicht einzeln gibt: Ob damit bei einem Neupreis des Backofens alleine von knapp unter 200.- die Reparatur überhaupt lohnen würde, darf jedenfalls mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Aber gut, wenn Ma(n)n es selber kann….

Meine Zeit kostet ja schliesslich nichts, zumindest solange ich sie privat verplempere – und damit lohnt die Reparatur dann doch, jedenfalls, solange der Zeitwert des Herdes die Ersatzteilkosten nicht übersteigt….
Schon alleine des Käses auf der  Pizza wegen 8-)

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