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Streetart

Seit einigen Tagen gibt es in meinem Blog eine neue Rubrik, die ein Projekt aufgreift, dass ich schon vor Jahren mal begonnen hatte und welches zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit geraten war.
Und damit sind wir auch auch gleichzeitig bei der restlichen Berichterstattung zu meinem Aussentermin am letzten Mittwoch – Beinahe jedenfalls, denn ein Thema kommt noch, das aber auch im weitesten Sinne mit diesem hier zusammen hängt. :

Strassenkunst – auf Neudeutsch: Streetart – ist etwas, womit ich mich immer wieder einmal beschäftige, und dabei haben speziell Graffiti es mir angetan, die überall in dieser Stadt zu sehen sind.
Damit meine ich nun nicht die eher stumpfsinnige Art des „Tagens“,

Tag [tæg] (engl. tag ‚Markierung‘, ‚Etikett‘, ‚Schild‘):
Signaturkürzel, welches das Pseudonym eines Writers darstellt. Gilt als die Urform des sich daraus entwickelten Piece. Häufig als „Unterschrift“ unter gesprühten Bildern zu finden, gilt aber auch in der jugendlichen Gang-Kultur als territoriale Markierung. Zum Anbringen der Tags werden neben der Sprühdose oft auch wasserfeste Stifte benutzt.“
„Wikipedia“

deren herausragendster Vertreter hier in Hamburg wohl der vor einigen Jahren tödlich verunglückte Sprayer OZ war, der neben seinen wirklich künstlerischen Werken seine Tags

in der ganzen Stadt gefühlt fast an jedem Stromverteiler, Strassenschild und auch an vielen Hauswänden angebracht hat, dabei oft die Grenzen der Sachbeschädigung überschreitend.
Natürlich haben andere ihm das nachgemacht, und so finden sich an manchen Hauswänden wahre Orgien der Revierabgrenzung – wie hier auf einem Beispiel, dass mir vor einigen Jahren mal in Altona vor die Linse kam:

Für mich erfüllen solche Ansammlungen von Tags jedoch keinen künstlerischen Anspruch, sondern haben eher die Anmutung ihr Revier markierender Tiere, die dabei jede Grenze überschreiten.
Nun bin ich sicher kein Verfechter grauen Betons, aber der von OZ selbst formulierte Anspruch, ein „Stadtgestalter“ und „Kämpfer gegen die Normen der deutschen Sauberkeit und die Kommerzgier“ zu sein, wird damit wohl auch nicht erfüllt.
Die Mieter des Hauses werden das sicher auch anders gesehen haben als er. Obwohl manche Tags auch durchaus was herzerwärmendes haben:

graf01

Dabei können Graffiti deutlich mehr leisten als die eintönige Wiederholung immer wieder gleicher Symbole, denn mit ihrer Hilfe kann es gelingen, die graue Tristesse mancher Gebäude wirksam zu durchbrechen – zumal, wenn diese Gebäude beinahe aufgegeben und dem langsamen Verfall preisgegeben sind wie diese alte Lagerhalle im Hafen:

Nun mag man zwar mit Recht behaupten, dass auch dies eine Sachbeschädigung sei, aber man stelle sich das Bauwerk mal ohne den bunten Schmuck vor…. Langeweile pur!

Genau wie die alte, inzwischen auch aufgegebene Zollabfertigung an der Ernst-August-Schleuse, deren graue Fassade mittlerweile fast ganz mit bunten Bildern bedeckt ist

und damit den Anlass gab, mich aufs neue mit diesem Thema zu beschäftigen.

So gesehen war es also letzten Mittwoch eine gute Entscheidung, von dort aus zu Fuss nach Hause zu laufen – denn vom Autos aus nimmt man die Bilder zwar wahr, allerdings ohne sich wirklich mit ihnen zu beschäftigen.
Und damit gehen auch die Aussagen unter, die diese Graffitis vermitteln wollen –

manche politisch, manche rein dekorativ,

viele sehr laienhaft

und einige hochprofessionell.

Wobei mir solche Auftragsarbeiten auch nicht immer gefallen wollen, obwohl ich es durchaus begrüsse, wenn Hauseigentümer ihre Wände für solche Arbeiten zur Verfügung stellen – wie etwa auch unser „Wir-lieben-Lebensmittel-Markt“,

dessen Besitzer wohl hoffte, dass er damit „wilde“ Sprayereien verhindern könnte.
Wenn auch nur mit mässigem Erfolg, wie die folgenden Bilder zeigen

– und auch der uns schon mehrfach begegnete Eierkopf ist wieder da:

Sicher auch eine Auftragsarbeit sind diese Arbeiten am Anleger Argentinienbrücke,

graf03

die wirklich ein Gewinn für die triste Betonwüste an der Brücke sind – wie hoffentlich auch diese im Werden begriffenen Bilder ein Gewinn für unsere Insel sind, deren Entstehung ich am Samstag beobachten konnte.

Aber darauf werde ich nochmal zurück kommen, denn ich werde mir die fertigen Werke sicher noch genauer ansehen.

Und um auch weiter „im Thema“ zu bleiben, gibt es in den nächsten Tagen nochmal zwei Zeitreisen, die sich mit dem gleichen Metier beschäftigen und Bilder enthalten, die vor einigen Jahren entstanden sind, als wir noch in Altona gelebt haben – wie es auch in loser Folge hier im Blog weitere Graffiti geben wird , die mir in der Stadt begegnen….

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