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Tineidae

Nun gibt es ja solche Mitbewohner die man schätzt – und andere, auf die man gerne verzichten würde. So ist das halt in Wohngemeinschaften  und eben auch bei uns.

Das gilt für Mensch und Katze und auch Insekten. die uns als Nützlinge auf dem Balkon in der Regel sehr willkommen sind – solange sie nicht der Gattung Tineidae , genauer der Untergattung Tineola bisselliella angehören und als solche Frassfeinde der zusammengesponnenen Arbeiten meiner Liebsten sind.

Denn diese Viecher fressen  Wolle und haben auch keinen Respekt vor dem, was in unserem Haushalt mit viel Liebe kardiert, gesponnen, gefärbt, gewaschen und verstrickt wird. wie eine ganz frische Erfahrung zeigt:
Gerade eben erst haben wir auf dem Balkon wieder haufenweise angefressene Wolle gefunden, die mangels einer dauerhaften Lösung  vorübergehend dort zwischengelagert war….
Sowas geht schon mal gar nicht und idt ausgesprochen ärgerlich, denn da steckt eine Menge Arbeit drin…..

Also musste dafür eine Lösung her, um solche Schäden wenigstens zukünftig zu verhindern.
Müllsäcke – die bisherige Lösung –  schieden allerdings aus:
Die werden nämlich irgendwann porös und locken durch den wunderbaren Wollgeruch ihres Inhaltes, der anschliessend aus ihren Poren strömt, die Tineidae förmlich an, sich ausgibig zu laben und über das buchstäblich gefundenen Fressen zu  freuen…
Und man kann förmlich hören, wie sie im Innern des Sacks die Vorderbeine reiben.

Da sollte schon was stabileres her, beispielsweise grosse Plastikboxen, wie Gudrun die wohl auch verwendet. Dauerhaft, gut zu stapeln und vor allem: Tineidae-dicht.
Und leider in der Regel auch nicht ganz billig.So kam es uns ganz recht, dass ich gestern beim Frühstück in der Firma – eher aus Langeweile – mal den Prospekt eines Büro-Artikel-Discounters durchgeblättert habe und dabei auf der letzten Seite ein Sonderangebot fand, bei dem zwei dieser XXX-L – Boxen zu einem Preis angeboten wurden, der sonst für eine aufgerufen wird.
Und damit war nach kurzer Rückfrage bei der LIebsten klar, dass ich heute nach dem Dienst noch einen Umweg würde machen müssen  um zwei diese Teile käuflich zu erwerben.
Aber ich kenne meine Liebste und habe mich deshalb  nach kurzer Überlegung auf der Fahrt dahin spontan entschlossen, doch lieber gleich die doppelte Anzahl mitzunehmen, denn 256 Liter  Stauraum sind nun mal besser als 128 Liter, die doch bald zu knapp sind….

Einziges Problem dabei : Mein zu kleines Auto – genauer gesagt, mein zu kleines  Ersatzauto, denn meine Dienstkarre steht ja immer noch beim Lackierer, nachdem die letzte Reparatur Anlass zu Reklamationen gab.

Denn irgendwie waren die guten Absichten da wohl etwas grösser als der erschreckend kleine Kofferaum dieses sonst doch ganz geräumigen Gefährtes. Die erste Stellprobe jedenfalls zeigte überdeutlich, dass da auch beim besten Willen nicht mehr als eine Kiste unterzubringen wäre. Auch auf den Rücksitz hätte höchstens eine gepasst…
Also mal wieder den Wagen umgebaut und ein wenig Kofferaumtetris  gespielt – darin hab ich ja Übung! Und schlussendlich hat es dann doch gepasst –  sogar die Klappe ging zu, ohne dass die Heckscheibe in Gefahr geriet:Jaaa, so muss das!

Trotzdem erstaunlich, was man wegen so einem kleinen Tier wie Tineidae für Verrenkungen machen muss…

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Und nun werdet Ihr Euch sicher fragen, warum ich immer den lateinischen Namen dieses Untieres benutze, das so gerne an unserer Wolle schmarotzt?
Dabei ist die Antwort ganz einfach:
Wer redet schon gerne über Motten? (und darüber, dass er welche hat und schlecht wieder los wird?)
Hand aufs Herz!

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