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Alles richtig gemacht

Die Liebste hatte das ja in den letzten Tagen schon angedeutet:
Ein Neuerwerb steht ins Haus, eine Erweiterung unseres Orgelpfeifenparkes an Objektiven – schon seit einiger Zeit auf der Wunschliste der Liebsten stehend, die ja fotografisch  zunehmend der kleinen Welt der Insekten verfallen ist und dabei allerbeste Ergebnisse zeitigt. Nicht ohne gleichzeitig selbstkritisch zu vermerken, dass da ja noch reichlich Luft nach oben sei.
Jedenfalls, wenn sie ihre Bilder mit denen mancher anderen Fotografen in unserem Fotoforum vergleicht.

Und Luft ist auch das Problem –  nämlich die zwischen Objektiv und dem manchmal schnell flüchtigen Motiv.
Denn welcher Schmetterling und welche Fliege, die etwas auf sich hält, bleibt einfach sitzen, wenn sich ihr das grosse schwarze Loch des Objektives ungebührlich soweit nähert, dass die Fluchtdistanz unterschritten wird?
Richtig, keine!
Und so kann das auch nichts werden mit dem Wunsch, das begehrte Motiv formatfüllend auf den Speicherchip zu bannen.
Die Biester sind dann nämlich schneller weg als der Auslöser gedrückt ist – so dass unter Umständen am Ende nur noch ein leeres Blütenblatt auf dem Bild zu sehen ist – und nicht das begehrte Insekt.

Einschub – etwas theoretisch:
Nun kann man (frau) kann zwar solche Motive auch aus etwas weiterer Entfernung fotografieren, muss dann aber bei der Bildbearbeitung Ausschnitte ungebührlich vergrössern, wobei doch einige Details auf der Strecke bleiben und das Bild an Qualität verliert. Besser also, ein Objektiv zu haben, mit dem man den Tieren gar nicht erst so nahe kommen muss und die entscheidenden zehn, vielleicht auch zwanzig Zentimeter mehr Abstand halten kann, ohne an Darstellunggrösse zu verlieren.
Und dazu ist jeder Millimeter mehr an Brennweite hilfreich – im konkreten Fall kann also der Sprung von 105 auf 150 Millimeter einen wirklichen Vorteil bringen, weil sich die Naheinstellgrenze (also der Bereich der grösstmöglichen scharfen Abbildung ) um  eine  gute Handspanne (zwölf Zentimeiter) nach hinten verschiebt – von 34 cm auf 46 cm – und es so möglich ist , das entscheidende Mehr an Luft zwischen Flugobjekt und Kamera zu bekommen.
Wobei die Praxis die Theorie bestätigt:
Eine Marienkäfer, mit dem 150er-Objektiv formatfüllend  an der Naheinstellgrenze  von 46 cm aufgenommen würde mit dem 105er-Objektiv aus gleicher Entfernung fotografiert nur noch etwas etwa halb so gross auf dem fertigen Bild zu sehen sein….

Damit dürfte auch klar sein, woher die Begehrlichkeit nach einer Erweiterung des Objektivparkes rührt, obwohl ja eigentlich schon ein richtig gutes gutes Makroobjektiv im Haus ist – und auch, warum diese Begehrlichkeit immer grösser wurde, je mehr Insektenbilder in der letzten Zeit entstanden sind

Womit ich jetzt zu dem komme, was wir im Zusammenhang mit der Erfüllung dieses Wunsches erlebt haben.
Allerdings muss ich noch vorausschicken, dass das Objekt(-iv) der Begierde

– das Sigma MAKRO 150mm F2,8 EX DG OS HSM –

aktuell nicht mehr produziert wird und  nur noch gebraucht zu erwerben ist – extrem selten, denn bei diesem sehr speziellen und nicht gerade  billigen Objektiv-Typ dürfte die Verbreitung in deutschen Haushalten eher verschwindend gering sein, weil es für Brot-und-Butter-Knipser eigentlich „zu speziell“ und wohl auch zu teuer war. Was anderseits auch wieder bedeutet, dass kaum einer der echten Makro-Nerds es hergeben will – zumindest nicht, solange es keinen Nachfolger gibt.
Entsprechend knapp und hochpreisig ist also auch das Angebot auf einschlägigen Plattformen, besonders das der letzten Generation mit Bildstabilisator – auf welches die Liebste Ihr Auge geworfen hatte.
Objektive ohne Stabilisator gibts zwar öfter mal, aber die sind auch schon etliche Jahre alt und mitunter ziemlich ausgelutscht, ohne in den meissten Fällen deutlich billiger zu sein.

Ergo kann man es fast als Glücksfall bezeichnen, dass in der letzten Woche – also genau  passend zum bevorstehenden Geburtstag der Liebsten – gleich zwei dieser guten Stücke zum Verkauf standen – eines seit letztem Sonntag  mit einem Startpreis von einem Euro in der elektrischen Bucht, ein weiteres vorgestern, also  am Samstag, mit einem Verhandlungsangebots-Preis genau im Rahmen  des von uns gesetzten Limits auf der zugehörigen Kleinanzeigen-Plattform – beide noch relativ jung und den Fotos nach zu urteilen in gutem bis sehr guten Zustand. Was auch glaubhaft erschien, da auch die zugehörigen Verkäuferprofile absolut makellos waren.
Also war klar:

„Da versuchen wir mal, ob wir da  zum Zuge kommen können.“

Wohl wissend, dass das kein billiges Vergnügen werden würde und zunächst mangels anderen Angebotens nur auf der Auktionsplattform – und angesichts der Laufzeit der Auktion von einer Woche erst mal nur zum zugucken verdammt – wobei der Preis dort relativ zügig kletterte und sich um so rasanter unserem Limit näherte, je mehr das Auktionsende nahte.
Und am nachmittag Samstag dann auch durch Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer der zweiten Angebotes, kurz nachdem er seine Anzeige online gestellt hatte.
Wobei dieser Verkäufer es richtig spannend machte und erst gestern Mittag geantwortet hat, als wir gerade im Rosengarten weilten.

Allerdings nicht mir, sondern der Liebsten, die ihn voller ungeduldiger Vorfreude – hach, ich liebe diese Frau –  am Sonntag morgen auch nochmal angeschrieben hatte:

„entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen auch noch schreibe. Mein Mann hat Ihnen gestern geschrieben, dass er das Objektiv gerne kaufen würde. Es wäre mein Geburtstagsgeschenk und ich
würde mich sehr freuen, wenn wir es bekommen könnten. Das würde meinen Tag heute abrunden :-)“

Seine Antwort darauf – Stunden später, als wir fast schon nicht mehr damit gerechnet hatten :

Hallo. Ich muss mich entschuldigen das ich erst jetzt zurück schreibe. Wir waren gestern auf einem Geburtstag und habe bis ebend geschlafen 🙂.
…. jetzt bin ich wach und wir können uns unterhalten.  Natürlich können sie das Objektiv gern kaufen. Ihr Mann hatte mir angeboten xxx€ inkl
versicherten Versand und PayPal. Damit wäre ich einverstanden.

…….

Ich habe ihren Mann nicht geantwortet da mir nicht ganz klar ist ob sie ihn überraschen möchten.
Gruß B….

Da könnt ihr euch sicher vorstellen, dass die Freude bei meinem Geburtstagskind riesig war

Wozu dann auch noch kam, dass sich im weiteren Verlauf ein wirklich netter Nachrichtendialog zwischen den beiden entspann, der – wie so oft auf dieser Plattform – auch ein Stück weit über die eigentlichen Verkaufsverhandlungen hinausging und den positiven Eindruck noch verstärkte, den wir schon vorher von dem Verkäufer hatten – So haben wir beispielsweise auch erfahren, dass er das Objektiv nur verkauft, weil es an seine neue Kamera nicht passt, die von einem anderen Hersteller ist. Was den Verkauf eines gerade mal ein halbes Jahr alten Objektives mehr als plausibel erklärt, weil immer mehr Fotografen sich von den grossen und schweren Spiegelreflexkameras abwenden und lieber leichte spiegellose nehmen, wenn sie eine Neuanschaffung machen. Mit der Folge, dass das „alte“  und nicht mehr passende Zubehör dann zügig versilbert werden muss, um entsprechende Neuanschaffungen an Zubehör  gegenzufinanzieren.
Gut für uns, die wir gerne gebraucht kaufen, denn nur so kommen wirklich gute Schnäppchen auf den Markt, die nicht über Jahre im Schrank verstaubt sind – wie wir ja schön öfter erlebt haben in der letzten Zeit.
Zum Neupreis könnten wir uns so hochwertige Fotosachen ganz sicher auch  nicht leisten – schon geschuldet der Tatsache, dass Haben-Will-Faktor und Füllung des Geldbeutels nicht ins Ungleichgewicht geraten sollten.

Natürlich wurde auch das Missverständnis noch aufgeklärt:

„Ich bin übrigens das Geburtstagskind 🤣“

schrieb meine Liebste.

Dumm wäre es halt nur gewesen, wenn das nun wirklich eine Überraschung hätte werden sollen. Die wäre dann vermutlich in den Teich gegangen….
Was aber in diesem Fall kein Problem war, weil wir uns ja eigentlich zum Geburtstag sowieso nichts schenken und grössere Anschaffungen auch immer miteinander absprechen und gemeinsam entscheiden. .

So bleibt nun also nur noch die Zeit abzuwarten, bis DHL   – hoffentlich am Mittwoch – den Neuerwerb in die Packstation legt und die Liebste erste Versuche in freier Wildbahn damit machen kann . Keine einfache Zeit angesichts ihrer Vorfreude vermute ich.
Aber dann – und erst im Urlaub – wird der Auslöser  ihrer Kamera wohl reichlich zu tun bekommen.
Und ich kann mich wohl auch mal an Makros versuchen mit ihrem abgelegten Objektiv.
Auch wenn das ja eigentlich gar nichts für mich ist, solange die Motive sich hauptsächlich  in Bodenhöhe befinden.
Aber das schrieb ich schon mal, wenn auch in einem anderen Zusammenhang.

Was nun das andere Objektiv angeht, das, welches zuerst in der elektrischen Bucht aufgetaucht ist:
Da ist die Auktion gestern abend auch zu Ende gegangen, als wir schon alles in trockenen Tüchern hatten .  Mit einem Preis, der zwar auch noch (um ein paar Cent)  im  Rahmen  unseres  selbst gesetzten Limits gelegen hätte, aber doch um einiges höher war, als bei unserem „Nebenherkauf“. Wobei ich allerdings vermute, dass wir da ohnehin keine Chance gehabt hätten, denn das letzte Gebot wirkte so, als ob der Bieter bereit gewesen wäre, noch wesentlich mehr Geld dafür auszugeben, weit über unsere Schmerzgrenze hinaus.

Also kurz und knapp:
Da haben wir wohl alles richtig gemacht, zumal das von uns gekaufte auch noch zweieinhalb Jahre Garantie hat, während das Ebay-Angebot schon deutlich länger in Betrieb war und die Garantiezeit abgelaufen ist…..

In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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4 Replies to “Alles richtig gemacht”

  1. Also das ich das alte ablege, habe ich ja nie nicht behauptet, aber was mein ist, ist ja eh auch Dein und da ich vermutlich erst mal mit dem Neuerwerb auf Tuchfühlung gehen werden, kannst Du gerne auch mal Makros machen. Die Rosen gestern waren dafür eigentlich ideal, weil sich das Insektengetier da auch auf rückenfreundlichen Höhen tummelte.
    Ich freue mich jedenfalls wie Bolle auch wenn ich vermutlich erst mal wieder fluchen werde, weil ich vielleicht nicht gleich die Superbilder mit dem Neuen machen werde.
    Wie gut, das ich Urlaub habe und dann ausführlich probieren kann

    1. Ganz ehrlich:
      Ich glaube nicht, dass Du fluchen wirst, denn so grundsätzlich unterscheiden sich die beiden Makro-Objektive ja nicht (bis auf die grössere Naheinstellgrenze.)
      Das wird also eher eine Frage der Gewohnheit werden.

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