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Entspannungsübung

Trotz akuter –  den Umständen geschuldeter – Unlust haben wir heute doch noch einiges geschafft.
Während Frau Momo ausgemistet und reichlich Klamotten in Müllsäcke sortiert hat, habe ich mich  – untermalt von klassischer Trompeten-Musik per Spotify – daran gemacht, das weitgereiste Ikea-Bett wieder aufzubauen, dass ich vor drei Wochen in Münster abbauen musste: Und es stimmt, mit der richtigen Musik geht alles besser!
Denn je weiter ich kam, um so entspannter bin ich dabei geworden, so dass mich selbst einige, nach dem x-ten Aufbau schon etwas ausgeleierte Schraubverbindungen nicht aus dem Konzept gebracht haben…
Im Gegenteil hatte das fast schon was meditatives :-)

Muttiworte I

Unsere Kanzlerin ist ja immer mal wieder gut für starke Worte, denen dann aber keine oder nur ganz schwache Taten folgen:Jedenfalls habe ich noch nichts davon mit bekommen, dass seitens der CDU und ihrer Vorsitzenden auch nur der Anschein erweckt wurde, „entschlossenen Widerstand“ gegen die kackblauen oder braunen Tendenzen in unserem Land zu leisten.

Da werden eher die „linken Chaoten“ verteufelt, die sich den rechten Tendenzen entgegenstellen und bei Wind und Wetter auf die Strasse gehen, um dem rechten „Demonstrations“-Spuk etwas entgegen zu setzten…
Gleichzeitig wird eifrig am rechten Rand gefischt mit Parolen, die durchaus auch aus den Reihen der AfD kommen könnten – weil man „denen“ ja nicht die Wählerstimmen überlassen darf.

Widerstand geht jedenfalls anders…

Schieflagen

Momentan stimmt so gar nichts, was meine – unsere – Work-Life-Balance angeht, denn zumindest bei mir gewinnt der Wiggel im Job immer mehr die Oberhand gegenüber dem, was hier zu Hause dran wäre.

Bedingt durch viel Chaos in der Firma, immer noch im Zusammenhang mit dem, was vor zwei Wochen passiert ist, gibt es Überstunden satt und meine Frühdiensttouren sind regelmässig um drei bis vier Einsätze länger als gewöhnlich, dazu  inzwischen zwei ausgefallene freie Tage, ein zusätzlicher Doppeldienst und viel Unruhe innerhalb der Kollegenschaft, weil die Kollegin I. eben doch noch nicht gekündigt wurde und als langjährige Mitarbeiterin noch eine allerallerallerletzte Chance bekommen soll.

Will sagen, sie darf nun am kommenden Wochenende nochmal „Probearbeiten unter verschärften Bedingungen“ und ich habe als „Chef vom Dienst“ die zweifelhafte Ehre, dabei den Anstandswauwau zu spielen.
Mir absolut unverständlich, denn das, was sie sich in den letzten Monaten und im schon letzten Jahr an Unkollegialitäten und Unkorrektheiten geleistet hat, reicht locker für drei Kündigungen.
Und – da bin ich ehrlich – inzwischen kann ihr wirklich nicht mehr „auf den Pelz gucken“ und traue ihr nur noch so weit, wie ich gucken kann.
Da ist einfach zuviel vorgefallen.

Wie das ausgeht, ist schon fast absehbar:

Natürlich wird sie sich übers Wochenende zusammenreissen – und damit wird das Drama in den nächsten Akt gehen und noch gut für viele Fortsetzungen  – und damit viele zusätzliche Dienste – sein….
Selbst, wenn das Wochenende in I.’s Sinne positiv verläuft, ist doch abzusehen, dass ihre Kehrtwende wohl wieder nicht von langer Dauer sein wird.
Denn exakt diese Situation gab es vor einem Jahr schon mal. Inklusive vollmundiger Versprechen, sich nun zusammen zu reissen und kollegialer zu verhalten. Das hat aber nur ein paar Monate vorgehalten, bevor sich wieder erste Anzeichen der „alten I.“ zeigten und es nun wieder eskaliert ist….

Normalerweise dauert es bei mir sehr lange, bis ich solche Abneigungen gegen Menschen entwickele wie jetzt gegen besagte Kollegin, deren Eskapaden ja nicht nur auf der dienstlichen Ebene eine Rolle spielen, sondern inzwischen – mal wieder – bis weit in mein privates Leben ihre Auswirkungen zeigen und die Ressourcen binden, die dringend nötig wären, um endlich Ordnung in das Umzugschaos zu bringen, das seit Wochen unser Leben hier zu Hause bestimmt….
Das Auto ist z.B. immer noch nicht ganz ausgeladen, weil wir kaum voran kommen mit dem, was hier in der Wohnung vorher nötig wäre. Auch wieder ein Anlass für zusätzliche Reibung  – diesmal auf der privaten Ebene – weil nichts wirklich voran geht.
Da hilft selbst die Aussicht auf die freie Zeit nach meiner Augen-OP nicht wirklich weiter. Denn inzwischen räumt sich unsere Bude nun mal nicht von selbst auf.
Und so kann ich auch meine Liebste gut verstehen, die völlig zu Recht erwartet, dass es hier zu Hause endlich weiter geht.

Womit sich – nicht nur –  für mich die Frage aufwirft, ob und wie lange ich mir – wir uns – das noch antun möchte(n).
Und so denken inzwischen einige Kollegen  darüber nach, ob sie das noch so mit tragen wollen oder es besser wäre, den Arbeitgeber zu wechseln. Eben auch wegen der Auswirkungen bis hin in den privaten Bereich.

Um da keine Zweifel aufkommen zu lassen:

Reichlich Überstunden würde es auch geben, wenn die Kollegin endgültig weg ist.
Aber eben ohne den zusätzlichen und viel Energie bindenden Stress, den diese ungeklärte Situation jetzt im Kollegenkreis verursacht. Denn dann würde wieder die Einsicht vorherrschen, dass die „Arbeit da ist und gemacht werden muss“ – und nicht das Gefühl, ständig für eine unzuverlässige Kollegin mit – und ihr hinterher – arbeiten zu müssen…

Schlussendlich bin ich mir sicher, dass auch unser Chef das weiss, denn er ist ein kluger Mann und hat viel Erfahrung in Mitarbeiterführung, mit viel Empathie allen Mitarbeitern gegenüber.
Was wohl auch eine Erklärung für diese allerletzte Chance sein könnte – neben der Tatsache, dass es in den letzten Monaten kaum Bewerbungen von Menschen mit „grossem“ Pflegeexamen gab, und so die Chancen auf eine Neubesetzung der offenen Stellen gering sind. Nicht nur bei uns, sondern auch bei anderen Pflegediensten, was inzwischen zur Folge hat, dass bei jeder neuen Kundenanfrage genau geguckt werden muss, ob die Versorgung überhaupt noch machbar ist.
Immerhin schafft meine Firma das noch, neue Kunden aufzunehmen und qualitativ gut zu versorgen – im Gegensatz zu benachbarten Pflegediensten, die teilweise Aufnahmesperren verhängt haben, weil entsprechend qualifiziertes  Personal fehlt…. Aber die Personaldecke ist auch bei uns schon dünn, sehr dünn.
Und auch das wird ein Grund sein, warum bezüglich I. nun nicht endlich ein Schlussstrich gezogen wird.
Aber ob es besser wird, wenn stattdessen andere Kollegen gehen???

Womit ich wieder bei der Frage bin, ob es das wert ist, was meine Firma mir bietet, die Auswirkungen hinzunehmen, die dadurch bis weit in mein Privatleben hinein entstehen.
Denn die betreffen ja nicht nur mich, sondern auch mein Zusammenleben mit der Frau, die ich liebe – und darüber hinaus auch die wieder intensiver werdenden Kontakte zu meinen Kindern und die langsam wachsende Beziehung zu meiner Enkelin. Also die Menschen, die eigentlich im Mittelpunkt meines Lebens stehen sollten.
Wobei das aktuelle Geschehen um die Kollegin I. nur die Spitze des Eisberges ist.
Anderes schwelt ja auch schon seit Jahren im Untergrund, beispielweise die Problematik, dann keinen Urlaub zu bekommen, wenn meine Liebste Urlaub hat – oder die zeitweise fast nicht planbare Freizeit…. (Beides sicher Dinge, die auch bei anderen Pflegediensten nicht viel anders sind) und noch ein paar Dinge mehr. Aber alles Dinge, die während unseres Fernbeziehungslebens für weniger Verwerfungen gesorgt haben, als sie es jetzt tun, seit wir wieder zusammen leben….

Und so werde ich mir – ein wenig abhängig von dem, was in den nächsten Tagen passiert – wohl auch ernsthaft Gedanken machen, ob ich mir einen Wechsel vorstellen kann und welche Vorteile mir der bieten würde.
Wobei ich mir keine Illusionen darüber mache, dass es anderswo besser ist. Denn ähnliche Problematiken wird es bei jedem Pflegedienst geben.
Aber immerhin hätte ich den Vorteil, mir das kleinste Übel aussuchen zu können…..dem Pflegenotstand sei Dank.

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