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„Ich bog um die Ecke der Kaiserallee,

„…. böiger Wind und eiskalter Regen schlug an meine nackten Beine, und ich dachte voll Angst daran, daß Sonnabend war. Die letzten Meter legte ich im Laufschritt zurück, verschwand im Hausflur, raste die fünf Treppen hinauf und klopfte zweimal leicht. Mit Erleichterung erkannte ich den schleppenden Schritt der dicken Maria. Die Tür ging auf, Maria strich ihre graue Locke nach oben, ihre guten blauen Augen sahen mich an, sie beugte sich zu mir nieder und sagte leise und verstohlen: „Du kommst aber spät.“
Und mir war es, als stände Vater vor mir, schwarz und mager, und sagte in seiner abgerissenen Redeweise: „Pünktlichkeit ist eine deutsche Tugend, mein Herr!“
Ich flüsterte: „Wo ist er?“ „

Robert Merle untertitelte sein Buch seinerzeit mit den Worten: Roman aus einem  deutschen Leben“ – und es ist ein schreckliches Leben, um das sich dieses Buch dreht, dass ich anknüpfend an das zuletzt gelesene gerade auf dem Reader habe.

Der Tod ist mein Beruf

beschreibt in der Ich-Form das Leben des Rudolf Höss, der  als Komandant des Kz’s Auschwitz zum Massenmörder wurde und verantwortlich für den Tod von über einer Million Menschen ist.

Der Klappentext:

„Mit diesem Roman wurde Robert Merle weltberühmt. Wenige Jahre nach dem Krieg und bereits 1957 in deutscher Übersetzung, erschien dieser authentische Roman über die Geschichte des Lagerkommandanten von Auschwitz: Es ist die Psychostudie eines Massenmörders von der Kindheit bis zur Hinrichtung. Nach den Dokumenten des Nürnberger Prozesses schildert Merle die langsame „Perfektionierung“ der Todesfabrik von Auschwitz. Nicht Bosheit oder Brutalität brachten diesen Mann dazu, täglich unschuldige Menschen zu Tausenden zu vernichten, sondern seine Vorstellung von Ehre, Gründlichkeit und Respekt vor einem Staat und seinen Führern – „ein Mann der Pflicht“, so Merle, „und gerade darin ist er ein Ungeheuer“. .“

Und ja, auch das ist wieder keine einfache Lektüre, wobei mich vor allem die Emotionslosigkeit schaudern lässt, in der Merle seinen Protagonisten hier erzählen lässt. Schonungslos bis in kleinste Detail, immer darauf bedacht, seine „Pflicht“ zu erfüllen, dabei jede eigene Verantwortung von sich weisend und jeden persönlichen Skrupel unterdrückend.

Und trotzdem ist es ein empfehlenswertes Buch, wie ich jetzt schon sagen kann, nachdem ich gut zwei Drittel gelesen habe:
Es erzählt von einem fehlgeleiteten Menschen, der schuldig wird, weil er sich auf Prinzipien wie Ehre und Gehorsam verlässt.
Denn es zeigt, wie wichtig es ist, eigene Entscheidungen nicht nur auf solche Prinzipien aufzubauen, und damit andere über das eigene Leben entscheiden zu lassen.

Verwunderlich

Immerhin hab ich gestern unsere aktuelle DHLerin mal persönlich sprechen können.

Anlass war die dritte Sendung, die wir erwarteten , welche ganz entgegen allen Befürchtungen tatsächlich mal –  wenn auch mit einiger Verspätung – zugestellt wurde.
So richtig altmodich  mit Klingeln und persönlicher Übergabe an der Wohnungstür.

Dabei hab ich mir die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen, die Dame mal zu befragen, ob sie auch für die desaströsen (Nicht-)Zustellungen der letzten Wochen verantwortlich sei, was sie unumwunden zugab.
Aber ausser einer leise gemurmelten Entschuldigung ist bei dem Gespräch halt auch nichts weiter heraus gekommen.

Die Pakete bleiben unerreichbar.

Das erste Paket ist inzwischen wieder beim Absender, das zweite ruht immer noch in der Packstation, obwohl mir eine erneute Zustellung für Montag – also vorgestern – zugesagt wurde.

Also ist auch davon auszugehen, dass diese Paket sich spätestens morgen auch auf den Rückweg zum Absender macht…..

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