Donnerstag wird die Beerdigung meiner Mutter sein.
Sie wird dann neben meinem Vater im Dorf meiner Kindheit begraben sein auf dem Friedhof, der – gar nicht weit weg von unserer damaligen Wohnung – auch zu den Plätzen gehört hat, auf denen ich mich als Kind und Jugendlicher ganz oft aufgehalten habe.
Lange her, dass ich das letzte mal dort war. Zuletzt zur Beerdigung meines Vaters, ein paar Jahre vorher, als ich vorübergehend dort nochmal gelebt habe nach meiner Zeit in Lübeck und bevor ich nach Hamburg gekommen bin.
Schon damals war mir das Dorf fremd geworden, vieles hatte sich verändert, Menschen, die ich von früher kannte, gab es nur noch wenige…..
Deshalb war ich damals auch froh, dort wieder weg zu kommen.
Vermisst habe ich „mein Dorf“ seither eigentlich nie.
Es ist und bleibt zwar ein Teil meiner Wurzeln, in manchen Dingen prägend für mein Leben, aber gleichzeitig ist es auch Teil einer untergegangenen Welt, in die keine Rückkehr möglich ist.
Und doch träume ich mich manchmal in die Tage meiner Kindheit zurück, als die Welt vermeintlich noch einfach und unkompliziert war… obwohl einige Konflikte, die heute wieder aktuell aufflackern, schon damals ihren Ursprung hatten.
Konflikte, die sowohl das schwierige Verhältnis zu meiner Mutter als auch zu meinem älteren Bruder begründen und die Teil der Entscheidung sind, nicht zur Beerdigung am Donnerstag zu fahren.
Konflikte, die danach in der Familie weitergetragen wurden und in vielen Dingen Ursache der Sprachlosigkeit sind, die seit Jahren herrscht.
Konflikte, an denen auch ich meinen Anteil habe, zu deren Lösung ich aber auch nicht mehr bereit bin nach all der Zeit.
Da ist einfach zuviel passiert…
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