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Alternativlösung

Gestern stand ja noch mal ein Ausflug an, denn schliesslich hab ich ja – noch – Urlaub und ausserdem  mussten wir mal gucken, wie mein jüngster Sohn  und seine Liebste nun wohnen im malerisch verschlafenen Fachwerkstädtchen Springe am Deister .

Soviel vorab:

Hübsch ist es da und wir hatten einen wunderbaren Nachmittag, wie schon meine Liebste nebenan berichtet hat.
In sowas ist sie ja immer schneller als ich, und so kann ich mir einen eigenen Bericht darüber sparen :-)

Und damit wären wir dann auch beim Stichwort:

„Schneller!“

Denn natürlich gibt es  immer mehrere Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen.
Eine schnelle – die meist über Autobahnen führt – und gemütlichere – wie ich sie bevorzuge – die gerne auch mal über Nebenstrassen oder gar Feldwege führen dürfen.
Meine diesbezüglichen Lösungen sind ja schon legendär, wie z.B. meine Reise von Regensburg nach Hause, die das kleine Örtchen Piplockenburg am Mittellandkanal zu unerwarteter Berühmtheit in unserem Freundes- und Bekanntenkreis hat werden lassen :-)

Gestern war allerdings die schnelle Lösung angesagt, den erstens hatten wir einen Termin (vgl. hier) und zweitens sass die Beste aller Ehefrauen neben mir, die Fahrten über Land nicht immer schätzt, wenn wir zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein müssen…..
Wobei es da auf zehn Minuten sicher nicht angekommen wäre, denn genau wie ich gehört mein Sohn zu den Menschen, die gerne erst auf den letzten Drücker mit den Besuchvorbereitungen fertig werden. Das „ostwestfälische Temperament“ hat er von mir geerbt :-)

Aber trotzdem :

Aus oben beschriebenen Gründen  gings dann eben auf die Autobahn, für mich gleichzeitig auch mal eine Möglicheit, die Navigationsfähigkeiten  meines Handys zu testen, da mein altes Navi leider nicht mehr so zuverlässig auf Staumeldungen reagiert und keine entsprechenden Alternativlösungen anbietet.

„Erna“,- wie ich meine Stammbeifahrerin liebevoll nenne, kann zwar gut mit Feldwegen, ist aber ausgesprochen stur, wenn man von den von ihr erarbeiteten Routen abweicht – und führt einen so leicht mal mitten in den Stau.
Deshalb hab ich gestern mein Handy daneben an die Windschutzscheibe gepappt und  Google (im Folgenden „Frau Kugel“ genannt) die Führungsaufgaben übertragen:Das sah zwar etwas überkandidelt aus, hat aber trotzdem gut funktioniert, weil Frau Kugel sich immer an der schnellsten Ankunftszeit orientiert und die dafür aktualisierten Routen anbietet.
Zwar kann  es trotzdem sein, dass man auch mal kurz im Stau steht, wenn der Umweg länger dauern würde, was aber kein Problem ist. Denn  Frau Kugel  ist dabei immer sehr ziellorientiert, wie ich auch schon von kleineren Versuchsfahrten in unserer staugeplagten Heimatstadt wusste – z.B. seinerzeit beim Gipfelchaos, wo ja so gar nichts mehr ging.

Und so war es dann auch gestern.

Um den ersten grösseren Stau wurden wir sicher herumgeführt, durch den zweiten gings dann mitten hindurch, aufgemuntert durch die freundliche Stimme der Dame im Handy, die uns mehrfach versicherte, dass wir uns trotz Stop-and-Go  noch auf der optimalen Strecke befinden würden:Es stand deswegen zu keiner Zeit in Frage, dass wir pünktlich unser Ziel erreichen würden – und es ist Frau Kugel deshalb auch nicht anzulasten, dass wir schlussendlich doch noch auf einem Feldweg gelandet sind – denn sie hat uns da nicht hingeführt, sondern die Hoffnung, kurz vor dem Ziel vielleicht doch noch einen Erdbeerstand zu finden, um wenigstens zum Nachtisch noch etwas beitragen zu können.
Leider ohne Erfolg, denn ausser einem Golfplatz gab es da nur schöne Gegend:Erholung pur also :-)

Und gerade fällt mir ein, dass Frau Kugel auch hier vielleicht Rat gewusst hätte, wenn wir darauf gekommen wären, sie zu fragen…….

Was aber jetzt nicht heisst, das Erna nun in Ruhestand geschickt wird, wo gestern doch alles so gut geklappt hat.
Denn ich persönlich schätze ihren rauen wortkargen Charme und den fast dominahaften Kommandoton, den sie am Leib hat. Keine divenhaften Wortkaskaden wie Frau Kugel, sondern klare, gut verständliche Anweisungen und kein Wort zuviel – so muss das!
Sie wird also ihren Platz an meiner Windschutzscheibe behalten dürfen.
Allerdings mit Unterstützung durch Frau Kugel, wenn es mal wieder etwas schneller gehen muss 8-)

Gesprächsbasis

Welche Zielgruppe der Designer dabei wohl im Kopf hatte?
Verliebte oder Geschäftspartner (im wörtlichen und im übertragenen Sinn)?
Nun, das bleibt wohl sein Geheimnis….

Fakt ist jedenfalls, dass auch dieses edle Stück meine Sammlung bereichert, selbst wenn er sichtbar nicht an das nötige Klopapier gedacht hat :-)

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