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„Sie krochen auf allen vieren…

….einen hohen, schmalen Grat entlang, der an manchen Stellen nur fünf Zentimeter breit war. Der Pfad, wenn man ihn denn so nennen konnte, war voller Sand und loser Steine und entsprechend rutschig.“

Erste Sätze – diesmal aus dem Prolog – aus einem Buch, dass ich neu zu lesen beginne. Zur Abwechslung mal kein Roman, sondern eine Biographie, die jetzt auf meinem Reader liegt.
Spannend daran, dass Andrea Wulf mit ihrem Buch „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ eine Brücke zu schlagen versucht zwischen den fast 200 Jahre alten  Entdeckungen Humboldts und den Umweltproblematiken unserer heutigen Zeit :

„Was hat Alexander von Humboldt, der vor mehr als 150 Jahren starb, mit Klimawandel und Nachhaltigkeit zu tun? Der Naturforscher und Universalgelehrte, nach dem nicht nur unzählige Straßen, Pflanzen und sogar ein »Mare« auf dem Mond benannt sind, hat wie kein anderer Wissenschaftler unser Verständnis von Natur als lebendigem Ganzen, als Kosmos, in dem vom Winzigsten bis zum Größten alles miteinander verbunden ist und dessen untrennbarer Teil wir sind, geprägt. Die Historikerin Andrea Wulf stellt in ihrem vielfach preisgekrönten – so auch mit dem Bayerischen Buchpreis 2016 – Buch Humboldts Erfindung der Natur, die er radikal neu dachte, ins Zentrum ihrer Erkundungsreise durch sein Leben und Werk. Sie folgt den Spuren des begnadeten Netzwerkers und zeigt, dass unser heutiges Wissen um die Verwundbarkeit der Erde in Humboldts Überzeugungen verwurzelt ist. Ihm heute wieder zu begegnen, mahnt uns, seine Erkenntnisse endlich zum Maßstab unseres Handelns zu machen – um unser aller Überleben willen.“ (Google Books)

Eine „etwas andere“ Biographie also, die sich recht flüssig liest, wie ich nach den ersten drei Kapiteln schon sagen kann. Trotzdem werde ich wohl etwas Zeit für die 560 Seiten brauchen, aber das macht ja nichts.
Schliesslich gings beim letzten Buch ja auch nicht schneller….


Mein Fazit:

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und lisets sich teilweise spannend wie ein Roman.
Sehr schön auch, dass Humboldts Leben und Werk hier auch immer wieder mit den Geschehnissen seiner Zeit verknüpft werden und man als Leser auch eine Menge darüber erfährt, welchen Einfluss auf  politische und wirtschaftliche Entwicklungen  der Forscher schon zu Lebzeiten mit seiner Arbeit hatte.
Was mir besonders gut gefallen hat ist der vierte Abschnitt des Buches, in dem über Arbeiten anderen Wissenschaftler berichtet wird, die – fussend auf Humboldts Arbeiten – seine Ideen weiter verfolgt haben und zur Grundlage ihrer Arbeit gemacht haben.

Allen voran Charles Darwin, dessen Evolutionstheorie ganz wesentlich von Humboldt beeinflusst ist, aber auch , John Muir, der als erster den gedanken des Naturschutzes wirklich formuliert hat  und nicht zuletzt Henry David Thoreau, der Humboldts Gedanken zur Ökologie durch den Ansatz erweitert hat, die ganze uns umgebende Natur als einen Organismus zu betrachten, in dem jeder Teil vom anderen abhängt – und dies in seinem Buch „Walden“ eindrücklich beschreibt – Grund für mich, dieses Buch als nächstes zu lesen.

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