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„Während ich den Großteil der folgenden Seiten niederschrieb

… lebte ich einsam, weit entfernt von jeder Nachbarschaft, am Rande des Waldensees in den Wäldern von Concord, Massachusetts. Ich ernährte mich von meiner Hände Arbeit und wohnte in einem Haus, das ich mir selbst gebaut hatte“

So lauten die ersten Sätze aus Henry David Thoreaus  Buch Walden, das nun auf meinem E-Reader liegt und damit  fast  nahtlos an das Buch anschliesst, das ich gerade fertig gelesen habe:

Andrea Wulfs Humboldt-Biographie.

Darin schreibt sie über Thoreau:

„In der Zeit am Walden Pond beobachtete Thoreau die Natur aufmerksam. Morgens badete er, dann setzte er sich vor der Tür in die Sonne. Er ging durch den Wald oder hockte sich still auf eine Lichtung und wartete auf die vorbeikommenden Tiere. Gewissenhaft notierte er das Wetter und wurde »aus eigener Berufung Inspektor der Schneestürme und Regenschauer«. Im Sommer holte er sein Boot heraus, spielte Flöte und ließ sich auf dem Wasser treiben, im Winter legte er sich flach auf die gefrorene Oberfläche des Sees und presste sein Gesicht auf das Eis, um den Grund zu betrachten – »wie ein Bild hinter Glas«. Nachts lauschte er den Zweigen der Bäume, die sich an den Schindeln des Hüttendachs rieben, morgens dem Konzert, das die Vögel für ihn sangen. Er sei »ein sylvanisches Fabelwesen«, sagte ein Freund, »ein Waldgeschöpf«.“

Diese Sätze haben mich förmlich „angesprungen“, wie auch die folgenden:

„Was Humboldt in fernen Weltgegenden beobachtet hatte, nahm Thoreau zu Hause wahr. Alles war miteinander verwoben. Wenn die Eisschneider im Winter zum Teich kamen, um das Eis zu zerteilen und zu fernen Bestimmungsorten zu transportieren, dachte Thoreau an die Menschen, die es weit fort in der glühenden Hitze von Charleston oder sogar Bombay und Kalkutta genießen würden. Sie werden »von meiner Quelle trinken«, und dann ist das »reine Wasser des Waldensees … mit dem heiligen Wasser des Ganges vermengt«.
Es sei nicht notwendig, Expeditionen in ferne Länder zu unternehmen, schrieb Thoreau in sein Tagebuch. Warum nicht zu Hause reisen?7Es spielte keine Rolle, wie weit die Exkursion ging, sondern nur, »wie lebendig man ist«.
In Walden riet er seinem Leser:
Sei ein Entdeckungsreisender »deiner eigenen Ströme und Ozeane«, ein Kolumbus der Gedanken und nicht des Handels…“

Und das will ich nun genau wissen.
So liegen nun 478 Seiten hoffentlich vergnüglichen Lesens vor mir….

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Mein Fazit:

Ich hab das Buch wieder zugeklappt!

Nicht, dass es mir nicht lesbar erschienen wäre, ab er ich komme  – zumindest im Moment – mit den weitschweifigen Gedankengängen Thoreaus nicht klar.
Vielleicht fange ich das später nochmal an, wenn ich mehr Zeit und Ruhe zum lesen habe.

Fluchtgedanken

Gestern die Attentate in Spanien.

Mein erster Gedanke: „Nicht schon wieder!“
Mein zweiter Gedanke: „Das will ich gar nicht wissen!“

Denn irgendwie ist es gerade genug  mit schlechten Nachrichten aus der Welt – was schreib ich : gerade?
Mir ist es eigentlich schon lange genug.

Zu viel Input.
Zu viel Zwangsbeglückung mit schlechten Nachrichten.
Zuviel Gesabbel von Moderatoren, die schneller sprechen, als sie denken.

Ich mag das nicht mehr hören. (und schon gar nicht sehen.)

Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum ich in letzter Zeit so viel über eine Medienabstinenz und eine Auszeit nachdenke.

Und nein, das ist keine Ignoranz, kein Kopf in den Sand stecken.

Ich weiss, dass die Welt so ist, wie sie ist, dass es Konflikte gibt, die uns seit Jahrzehnten begleiten und sicher auch zu meinen Lebzeiten nicht mehr beigelegt werden.
Ich weiss, dass die Idioten, die die Welt regieren momentan nur mehr zu Verschärfung dieser Konflikte beitragen, statt an ihrer Beilegeung zu arbeiten.
Ich weiss, dass die Welt sich nicht ändern wird.
Also ist es ist Resignation, die mich zu dem Gedanken treibt, mal nichts mehr von dem ganzen Mist hören zu wollen.
Denn ändern kann ich an all dem nichts.

Ändern kann ich allenfalls etwas bei mir selbst. Und momentan sehe ich eigentlich nur den Weg, das alles so wenig wie möglich an mich heran zu lassen.Also abschalten.
Weg von all dem.
Irgendwo hin, wo ich nichts hören muss davon.
Wo es Ruhe gibt, Wind, Weite…..
Wo es keinen Fernseher und kein Internet gibt. Und keine Blödzeitung. Und schon gar keinen Handyempfang….
Wo mich nicht die schlechten Nachrichten bis ins Bett begleiten und als erstes wieder aufploppen, wenn ich morgens aufstehe.
Wo mir  niemand sagt, wann ich wo zu sein habe.
Wo mir niemand aufdrängt, was ich gar nicht wissen will.
Wo ich den Kopf mal wieder frei bekomme.

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