Noch so ein Thema, dass seit Jahren immer mal wieder hoch kommt und ein wenig auch so etwas wie ein Lebenstraum ist.
Einmal zu Pilgern, nicht unbedingt nach Santiago de Compostella, aber wenigstens ein Stück weit mal auf meinen zwei Füssen den Pfaden der alten Pilger zu folgen….Die Überlegung dazu habe ich schon sehr lange – lange bevor Hape Kerkeling sich auf den Jakobsweg gemacht hat und mit seinem Buch den Gedanken wieder populär gemacht hat.
Wobei meine Motivation eigenlich immer die gleiche war, die er auch in seinem Buch beschreibt:
Nämlich die Sehnsucht, mal auszusteigen, und alleine mit mir und dem Weg mich selbst ein wenig besser kennenzulernen, mehr zu erfahren auch über das, was mich sonst so treibt. Und ja, auch über meinen Glauben, der unverrückbarer Teil meines Lebens ist.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Idee zu Pilgern nie wirklich so konsequent verfolgt habe, dass daraus ein konkreter Plan geworden ist. Am nächsten dran war ich da wohl vor vier Jahren, als ich nach dem Kirchentag in Hamburg und einer stressbedingten Krankschreibung diese Sätze schrieb:
„Zum anderen liegt seit dem Kirchentag auf meinem Schreibtisch ein Flyer über einen Pilgerweg als Gedankenstütze daran, dass wir, die beste Ehefrau, und ich ja schon seit langem den Plan hegen, eine Pilgerreise zu unternehmen, um so nochmals andere und neue Erfahrungen mit uns selbst zu machen.
Dies verbindet sich auch irgendwie mit der Überlegung, mal eine Zeit lang eine Auszeit zu nehmen, nichts zu tun, um zurück zu finden zu unseren -meinen- persönlichen Ressourcen und Fähigkeiten. Und damit rückt auch das wieder mehr ins Blickfeld, was ich im letzten Teil dieses Beitrages geschrieben habe:
Und das “richtige Mass” zu finden gilt halt nicht nur für die Dinge, die ich zum Leben brauche, sondern auch, was das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit – und damit auch für dass, was meine Bedürfnisse ausser einer warmen Wohnung und einem vollen Teller betrifft.
Auf der anderen Seite gibt es dann aber auch die Dinge, die ich immer mal schon gerne gemacht hätte oder gerne mal wieder machen würde.
Da fällt mir spontan eine gute Liste ein, die schon lange in meinem Kopf herum geistert und bisher daran gescheitert ist, dass ich mich nicht getraut habe, sie anzugehen.
Oft mit dem Argument, dass dafür ja keine Zeit da wäre, kein Geld – und überhaupt.
Sich mal an diese Dinge heran zu wagen, das würde auch ein Risiko bedeuten, nämlich heraus zu gehen aus meiner Tretmühle und mich einzulassen auf Neues und Unbekanntes…..
“Do nothing” also als Chance, herauszukommen aus dem täglichen Einerlei um den Blick frei zu bekommen für neue Perspektiven und neue Ziele – und auch um Energie zu tanken für das, was danach wieder mein Alltag sein wird.
Pilgern zu gehen, wäre möglicherweise ein guter Beginn, das mal anzugehen, was ich damals geschrieben habe.
Und wie ich inzwischen auch weiss, stände dem zeitmässig gar nicht soviel im Weg, denn mein Chef hätte überhaupt nichts gegen den Gedanken eines Sabbatmonates, im Gegenteil wurde meine diesbezügliche Anfrage sehr positiv aufgenommen…“
Wobei mich gerade ein wenig erschreckt, dass sich so wenig geändert hat, seit ich das geschrieben habe – vor mehr als vier Jahren.
Aber immerhin hatte ich während des Katholikentages in Regensburg die Gelegenheit, so etwas wie eine eintägige Pilgerfahrt (oder besser Wallfahrt) zu machen – von Kehlheim zum Kloster Weltenburg.
Leider hab ich damals nicht viel dazu geschrieben, aber ich glaube, es waren gute 32 Kilometer, die ich an dem Tag gelaufen bin – trotz meiner Gehbehinderung.
Es wäre also gegangen….
Nochmal hoch gekommen ist der Gedanke dann vor dem Katholikentag in Leipzig, allerdings eher unter dem Aspekt, dass ich gerne würde, wenn ich denn könnte – zumindest teilweise.
Nämlich von Hamburg nach Leipzig zu wandern.
Wogegen allerdings sprach, dass ich seinerzeit zu meiner unfallbedingten Hinkerei ja auch noch das Problem der mangelnden Durchblutung in den Beinen hinzu bekommen hatte und froh war, 300 Meter am Stück ohne Pause laufen zu können – wovon die letzten Beiträge im alten Blog ja anschaulich berichten, bevor ich da das Scheiben dran gegeben habe.
Und so habe ich lange Zeit auch über das Thema Pilgern eher in der Form nachgedacht, dass ich mir den Gedanken wohl besser aus dem Kopf schlage…
Doch wieder zwei Jahre weiter ist das Thema heute plötzlich wieder aktuell, zumal ich vorgestern eher zufällig auf eine Facebook-Seite gestossen bin, deren Bilder mich heftig animieren…Und irgendwie ist auf einmal der Gedanke da, es könne doch gehen..
Denn meine Gehstrecken haben sich inzwischen dank Hamsterrad doch deutlich gebessert, an guten Tagen schaffe ich auch mal 600 Meter ohne Pause und es ist auch kein grosses Problem mehr, am Tag 15-18 Kilometer zurück zu legen.
Wenn ich genug Zeit habe….
Ausserdem ist da auch ein wenig der Gedanke: „Jetzt erst recht!“
Denn irgendwie mag ich mich nicht mehr von meinen Handycaps einschränken lassen – und die Entfernung von Hamburg bis nach Osnabrück auf der Via Baltica und weiter auf dem Jakobsweg nach Münster wäre mit knapp 400 Kilometer auch überschaubar.
Das könnte selbst ich wohl in drei Wochen schaffen – oder in Etappen, immer mal zwei, drei Tage lang…. je nach Zeit und Lust.
Zudem hätte ich ja auch die Sicherheit, dass am Ziel eine Menschin wäre, die mich notfalls retten könnte, wenn es wider Erwarten gar nicht geht.
Und – nennt mich verrückt – natürlich würde ich doch gerne mal nach Santiago laufen, wenn auch nicht die vollen 2600 Kilometer von Hamburg aus
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