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Musik: Reinhard Mey

Ungewohnt klingen für mich als langjährigen Fan die Töne, die Reinhard Mey auf seinem Album

Lieder von Freunden

anschlägt.
Mal keine eigenen Melodien, keine eigenen Texte, dafür fülligere Musikarrangements als sonst bei ihm gewohnt – und zum Teil auch im Duett mit seiner Tochter Victoria. Ungewohnt, aber trotzdem gut.

Er selbst schreibt dazu auf seiner Homepage:

Wir alle haben irgendwo in der Erinnerung, oder gerade im Ohr, so ein Lied, wo es dich packt, dass du nicht weißt, wie dir geschieht‘, wie ich mal versucht habe, es zu beschreiben. Ich habe viele solcher Lieder aus der Feder sehr naher oder ferner Kollegen, die mir doch alle über ihre Musik gleich vertraut sind. Manche begleiten mich schon mein ganzes Leben, manche entdecke ich vielleicht erst jetzt, aber von nun an werden auch die zu Weggefährten für immer. Lieder, die ich für mich singe, einfach weil sie mir Freude machen, weil sie mich trösten oder bewegen und manchmal, wenn nach einem Studiotag noch ein bisschen Zeit ist und die Kollegen Lust haben, oder Besuch kommt, den ich – wie meine Tochter – zum Mitsingen überreden kann, dann nehme ich schon mal eins davon auf, einfach so.

Zugegeben, einige der Lieder kenne ich auch in ihren Originalfassungen, und teilweise gefallen die mir auch besser – aber nachdem ich mich auf Reinhard Meys Interpretationen eingelassen und versucht habe, sie als eigenständig zu hören, gefällt mir diese Art von Musik auch, und da ganz besonders seine sehr nachdenkliche Fassung von Gerhard  Gundermanns Vater  sowie die französischsprachig gesungenen Stücke von Klaus Hoffman –  Ma  Vie und Pete Seeger – Que sonst devenues les fleurs.

Wie immer ein Link zur Playliste: Spotify

Sehstörung

In ein paar Tagen beginnt für meine Liebste die ganz ganz heisse Phase und damit auch der Höhepunkt ihres  Berliner Intermezzos. Mit dem Abend der Begegnung wird der Kirchentag eröffnet.

Viel Arbeit für sie – aber dabei wird sie von der Veranstaltung selbst nicht viel sehen, an deren Vorbereitung sei monatelang mitgearbeitet hat.
So war es in den letzten Jahren eigentlich immer mein „Job“, ihr etwas von der Atmosphäre und den Eindrücken  zu berichten, die ich beim Bummel durch die Veranstaltungsstädte, auf dem Markt der Möglichkeiten oder beim Besuch von Ausstellungen,Vortägen und Podien gemacht habe. Denn ich war immer als Gast dabei, ein wenig auch  mit der Aufgabe,  für ihr leibliches Wohl zu sorgen, oder ihr abends die schmerzenden Füsse zu massieren. 8-)
Dabei habe ich selbst die besondere Stimmung auch sehr genossen, die sowohl auf Kirchen- als auch auf Katholikentagen herrscht – wie auch die kurzen Zeiten, die wir gemeinsam unterwegs sein konnten.

Meisst bin ich  auch noch ein wenig länger geblieben, habe ein paar Tage Uraub angehängt, die ich für mich nutzen konnte, um Ausflüge in die Umgebung zu machen, während für die Veranstaltungs-Crew das grosse Aufräumen angesagt war. Das war dann zwar kein gemeinsamer Urlaub, aber immerhin hatten wir bei diesen Gelegenheiten einige Zeiten, die wir zusammen verbringen konnten.
Doch das wird dieses Jahr anders sein.Ich fahre nämlich nicht nach Berlin.

Ausschlaggebend für diese Entscheidung sind im wesentlichen drei  Gründe, von denen der wichtigste für mich der ist, dass der Kirchentag ein Mitglied der AfD ganz offiziell auf ein Podium eingeladen hat. Dazu schrieb ich seinerzeit im Januar auf der Facebook-Seite des Kirchentages:

Gerade lese ich mit Erschrecken, dass der Kirchentag eine Dame von der AfD auf ein Podium geladen hat, die ihres Zeichens wohl Bundessprecherin der „Christen in der AfD“ ist.

http://www.epochtimes.de/…/evangelischer-kirchentag-laedt-a…

Christentum und AfD – zwei Dinge, die eigentlich nicht zusammen passen – was auch spätestens damit erwiesen ist, dass die „Partei“ einen Herrn Höcke und seine Spiessgesellen unsanktioniert ihr braunes Gedankengut verbreiten lässt – und die Zitate von z.B. Sophie Scholl völlig sinnentstellt benutzt, um ihre rassistischen Ziele zu untermauern.

Dass damit die AfD noch mehr in die Mitte der Gesellschaft gehoben wird, ist für mich ein Schlag ins Gesicht derjenigen Christen, die sich bemühen, christliche Werte zu leben und auch in ihrem Alltag umzusetzen – sei es bei der Arbeit in ihren Gemeinden, in der Flüchtlingshilfe, in der Obdachlosenarbeit oder wo auch immer.

Der Katholikentag hat das verstanden, sich klar positioniert und konsequenterweise die AFD nicht eingeladen – was ich persönlich auch für gut und richtig halte.

Nun frage ich mich, warum das dem Kirchentag nicht auch gelingt, zumal wohl eine Mehrheit der Besucher die offizielle Teilnahme der AfD nicht wirklich gut heissen wird?
Wo bleibt da die Erinnerung an die Wurzeln des Kirchentages, der ja auf den Ruinen der Kirchen gegründet wurde, die das dritte Reich übrig liess?

Für mich ist jedenfalls klar, dass ich an einer Veranstaltung nicht teilnehmen werde., an der eine Vetreterin der AfD mitwirken darf.

Und damit meine ich nicht nur dieses eine Podium, sondern den gesamten Kirchentag!

Nach dem Rechtsruck des letzten AfD-Parteitages in Köln  und spätestens seit dem Schulterschluss von AfD und Pegida vor ein paar Tagen in Dresden bin ich um so mehr überzeugt, dass diese Entscheidung richtig war –  auch wenn ich zwischendurch nochmal überlegt hatte, trotzdem nach Berlin zu fahren und mich dort ggf. in die Reihe der Proteste einzureihen, die es sicher gegen die angesprochene Podiumsveranstaltung geben wird.
Auch die eher laffen offiziellen  Antworten auf mein oben zitiertes Posting können mich da nicht vom Gegenteil überzeugen:
genau so wenig wie die windelweiche offizielle Stellungnahme, die diese brisante Einladung verteidigten sollte, nach dem die Diskussion darüber auch an anderen Stellen in Gang gekommen war.
Da drängt sich dann fast schon ein wenig der Eindruck einen Wahrnehmungsstörung auf dem rechten Auge auf – denn was bitte sollen Diskussionen bringen, die von vorneherein zu keinem Konsenz führen?

Die Haltung der AfD ist klar – die Haltung der anderen Diskussionsteilnehmer wohl auch. Beide sind unverrückbar und sollten für einen Christen unvereinbar sein.
Bleibt noch die Haltung der Kirchentagsoberen, die dieses Podium anbieten und deren Motivation – gerade in einem Wahljahr – mir absolut unverständlich bleibt.
Über Menschenwürde und Rassismus diskutiert man nicht.
Dazu kann es keine zwei Meinungen geben.
Für mich ist jedenfalls klar, dass mit einer solchen Veranstaltung  absolut meine rote Linie überschritten ist!

Dagegen wiegen die beiden anderen Gründe, nicht nach Berlin zu fahren, eher nicht so schwer:

Da ist zum einen die Location selbst, die Stadt Berlin, die ich nicht besonders mag, weil sie mir zu gross, zu unübersichtlich, zu laut und zu hektisch ist – und die ich momentan eigentlich nur noch eine Reise wert finde, weil meine Liebste da nun mal wohnt – und zum anderen die Wohnsituation meiner Angetrauten dort, die ich für mich persönlich trotz des schönen Zimmers als eher unangenehm empfinde:
Auch, wenn ihre Vermieterin eine sehr nette alte Dame ist, fühle ich mich dort in vielem an meine tägliche Arbeit erinnert, wahrscheinlich, weil ich im Kontakt zu älteren Menschen fast immer sofort in den „Arbeitsmodus“ schalte. Pawlows Hunde lassen grüssen.

Kurz und gut: es geht diesmal nicht nach Berlin!

Aber dafür freue ich mich schon auf den Besuch beim Katholikentag in Münster – ohne AfD und vielleicht wieder mit einer „eigenen Zweitwohnung“ so wie in Leipzig –  dass Münster eine schöne Stadt ist , weiss ich als Ostwestfale sowieso. :-)

Ausserdem winkt ja als kleines Trostbonbon auch die – noch nicht ganz sichere – Aussicht auf ein paar gemeinsame Urlaubstage im Juli, wenn mein Urlaubsantrag genehmigt wird und es nicht aus anderen Gründen mal wieder eine Planänderung geben muss.
Aber das wäre dann auch gut :-)

Katerfrühstück

Beim Kramen im Keller des alten Blogs bin ich über ein  gut fünf Jahre altes Video gestolpert, das mir  beim Wiederansehen richtig warme Gefühle ums Herz gemacht hat:

Unsere beiden Jungs in ihren ersten anderthalb Jahren bei uns, noch in der alten Wohnung.
Ganz schöne Kasper waren die beiden Mini-Tiger – verspielt und immer für irgendwelche Streiche gut. Inzwischen sind sie als „Gentlemen im Besten Alter“ ja sehr viel gesetzter, fülliger und ruhiger geworden.
Jedenfalls war es eine wunderschöne Zeit damals mit den Beiden. Noch ohne Elli, die ja erst vor dreieinhalb Jahren  bei uns eingezogen ist – und damit die Herren richtig aufgemischt hat :

Kleiner Tip noch: Einfach mal zu Youtube wechseln und auf „Vollbild“ schalten – das lohnt sich 8-)

Und weil ich weis, dass dieses Video nicht nur mir Freude macht, sondern auch in der fernen Hauptstadt bei meiner Liebsten kleine Entzückenschreie auslösen wird, stelle ich es jetzt mal als kleinen Morgengruss  von der Elbe an die Spree und als Frühstücksunterhaltung hier ein.

Vielleicht ist das ja ein guter Start in einen guten Tag <3

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